Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Dälek – Abandoned Language
-
AutorBeiträge
-
Pitchfork schreibt über die Band: „Dälek aren’t really a rap group; it’s more accurate to call them an industrial-shoegaze IDM group that sometimes raps.“
http://www.pitchforkmedia.com/article/record_review/41537-abandoned-language
Davon ist auf diesem Album wenig zu hören. Industrial ist hier gar nichts und Shoegaze-Referenzen mögen auf irgendwelchen anderen Alben zu hören gewesen sein, dieses Album möchte ich in Anlehnung an Keksofen als „Ambient HipHop“ bezeichnen.
In aller Fairness, Pitchfork äußert sich später in der ziemlich guten Kritik ganz ähnlich. Allerdings macht es das für mich nicht interessant. Das ganze Album wirkt auf mich sehr monoton, getragen nur von einer fast durchgehend in identischem Tonfall und Sprachrhythmus verharrenden Stimme, die – und das sollte man in der Tat hervorheben – nicht so weit im Vordergrund steht wie bei Hip-Hop heutzutage üblich. Worüber gerappt wird, erschließt sich mir nicht, ich verstehe nur Wortfetzen und Satzfragmente, aber wenn der Herr Pitchfork mir versichert, die Lyrics seien eher assoziativ, dann glaube ich ihm einfach mal.
Unglücklicherweise ist die Musik ähnlich monoton wie das Gerappe. Dälek konstruieren im Grunde einen Klangteppich aus Keyboards, Drums und verschiedenen anderen Instrumenten sowie in verschiedener Weise abgemischten Stimmen. Der Rhythmus scheint sich während der gesamten 60-minütigen Dauer des Albums nicht zu verändern. Stimmen und Instrumente treten aus dem Mix hervor und verschwinden dann wieder, ohne wirklichen Eindruck zu hinterlassen. Die beiden größten Mängel des Albums ist aber die Abwesenheit von Songwriting. Selbst wenn es das Ziel gewesen sein sollte, ein einheitliches Album zu machen, wäre es nicht hilfreich gewesen, wenn man Song A von Song B auch durch etwas anderes als den Blick auf den CD-Player unterscheiden könnte?
Gelegentlich verwendet die Band Jazz-Elemente. Das ist eigentliche eine Idee, die ausbaufähig wäre, denn das Album benötigt dringend Abwechslung. So wirkt es auf mich in weiten Teilen wie seelenloses, gefühlskaltes Herumgespiele an Keyboards. Ich frage mich wirklich, was das eigentlich soll und was mir Dälek mit diesem Album sagen wollten. Vielleicht einfach gar nichts?
**
PS: Ich bin zwar kein Hip-Hop-Fan, aber das fällt meiner Ansicht nach bei der Bewertung des Albums wenig ins Gewicht, da es sich sehr stark von der Art Hip-Hop unterscheidet, die ich unerträglich finde. Überhaupt finde ich es immer wieder interessant, Musik zu hören, die ich sonst wenig beachten würde. Immer nur im eigenen Saft zu gären, finde ich traurig.
PPS: In letzter Zeit laufen mir häufig Alben über den Weg, die sich darin genügen, in irgendeiner Weise hypnotische Songstrukturen herzustellen. Das allein reicht mir nicht. Falls Ihr gerade ein solches Album fertigstellt und das hier lest, dann bedenkt folgendes: Ihr braucht auch Songs, an die sich Leute erinnern. Nur dann kommt die Spannung auf, die man braucht, um ein Album durchzuhören und vor allem, um es freiwillig erneut aufzulegen.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Highlights von Rolling-Stone.de„I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins: Horror-Heuler
Queen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
25 Jahre „Parachutes“ von Coldplay: Traurige Zuversicht
Paul McCartney kostete „Wetten dass..?“-Moderator Wolfgang Lippert den Job
Xavier Naidoo: Das „Ich bin Rassist“-Interview in voller Länge
Die 75 schönsten Hochzeitslieder – für Kirche, Standesamt und Feier
WerbungCannonballRap, anyone?
Ja, schon klar. Aber monotone Musik und monotoner Gesang…ich weiß ja nicht…
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sun Ra, anyone?
--
Hä?
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75Hä?
„Dälek konstruieren im Grunde einen Klangteppich aus Keyboards, Drums und verschiedenen anderen Instrumenten sowie in verschiedener Weise abgemischten Stimmen. Der Rhythmus scheint sich während der gesamten 60-minütigen Dauer des Albums nicht zu verändern.“
Würde ohne Weiteres auch bspw. zu Sun Ras LANQUIDITY Album passen.
Wiedemauchsei. Dir scheint echt der Zugang, oder zumindest das Faible für diese Musik zu fehlen, werter Nail. Macht ja im Prinzip nüscht. Lobenswert, gar ritterlich, ist es ja allemal, dass du dir die Mühe machst, auch hier und dort mal was anderes zu hören, um „nicht immer nur im eigenen Saft zu gären“, aber deine Wertmaßstäbe, mit denen du an dieses Album herangehst („Die beiden größten Mängel des Albums ist aber die Abwesenheit von Songwriting.“), bringen dich da vermutlich nie und nimmer auf einen grünen Zweig und stellen sich mehr oder weniger selber nur ein Bein.
Ach so, ja: Es haben darüber hinaus auch schon andere HipHop Bands diverse Jazz-Elemente verwendet (beides gibt sich in besonders gelungenen Momenten ohnehin sehr vortrefflich die Hand. Genauso wie Jazz/Soul, HipHop/Soul, HipHop/RnB usw…)--
nail75Ich frage mich wirklich, was das eigentlich soll
Hm…
--
nail75Ich bin zwar kein Hip-Hop-Fan, aber das fällt meiner Ansicht nach bei der Bewertung des Albums wenig ins Gewicht
Haha
--
nail75ich verstehe nur Wortfetzen und Satzfragmente
Ich beim Lesen dieses Reviews
--
pinch
Würde ohne Weiteres auch bspw. zu Sun Ras LANQUIDITY Album passen.Wiedemauchsei. Dir scheint echt der Zugang, oder zumindest das Faible für diese Musik zu fehlen, werter Nail. Macht ja im Prinzip nüscht. Lobenswert, gar ritterlich, ist es ja allemal, dass du dir die Mühe machst, auch hier und dort mal was anderes zu hören, um „nicht immer nur im eigenen Saft zu gären“, aber deine Wertmaßstäbe, mit denen du an dieses Album herangehst („Die beiden größten Mängel des Albums ist aber die Abwesenheit von Songwriting.“), bringen dich da vermutlich nie und nimmer auf einen grünen Zweig und stellen sich mehr oder weniger selber nur ein Bein.
Ach so, ja: Es haben darüber hinaus auch schon andere HipHop Bands diverse Jazz-Elemente verwendet (beides gibt sich in besonders gelungenen Momenten ohnehin sehr vortrefflich die Hand. Genauso wie Jazz/Soul, HipHop/Soul, HipHop/RnB usw…)Lanquidity kenne ich nicht, aber Sun Ra ist mir vertraut. Seine Musik ist im Allgemeinen abwechslungsreich!
Ja, sicher: Verbindungen von Jazz/Soul/RnB gibt es zu Hauf. Vgl.: Sun Ra – The Singles (Evidence, 2CDs)
Vermutlich hast Du mit dem Zugang recht. Ich höre auch gelegentlich HipHop, allerdings nicht sehr viel. Mit „Songwriting“ ist nicht nur das klassische Songwriting gemeint, das aus Strophe-Vers-Strophe usw. besteht, sondern auch die Schaffung von Liedstrukturen, die so etwas wie Spannung schaffen bzw. mein Interesse am Leben erhalten. Reine Monotonie, die sich in sich selbst gefällt gehört nicht dazu. Sun Ra zum Beispiel wusste immer genau, was er tat und was er mit einem bestimmten Stück erreichen wollte. Bei Dälek bin ich mir nicht sicher. Was will uns dieses Album sagen? Natürlich, es kann sein, dass ich einfach keinen Zugang finde, weil es nicht „meine Musik“ ist, aber ganz so leicht abtun, solltest Du meine Einwände nicht.
Mehr als eine Diskussion anstoßen, wollte ich ja nicht. Darum habe ich geschrieben, was mir nicht gefällt. Es wäre schön, wenn Du schreiben könntest, was Dir gefällt.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.CannonballIch beim Lesen dieses Reviews
Für Deine mangelnden Sprachkenntnisse solltest Du mich aber bitte nicht verantwortlich machen!
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75Es wäre schön, wenn Du schreiben könntest, was Dir gefällt.
Ich mag Lesen, Schwimmen, Fahrradfahren und Reiten.
Im Ernst: Was sollte es denn bringen, wenn ich nun aufzählen würde, was mir an „Abandoned Language“ gefällt? Das wäre vermutlich in etwa so, als müsste ich dem User VISIONS ein Album von, sagen wir mal Napalm Death schmackhaft machen. Also eher unnötig.
--
Ich bereue zutiefst, den Versuch gestartet zu haben, über dieses Album zu diskutieren.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
Das ganze Album wirkt auf mich sehr monoton, getragen nur von einer fast durchgehend in identischem Tonfall und Sprachrhythmus verharrenden Stimme, die – und das sollte man in der Tat hervorheben – nicht so weit im Vordergrund steht wie bei Hip-Hop heutzutage üblich.
zum ersten Satzteil: Hör dir mal Guru an, wenn er Mass Appeal rapt, dann merkst du das Monotonie durchaus perfekt sein kann.
2. ist mir auch aufgefallennail75
… im Grunde einen Klangteppich aus Keyboards, Drums und verschiedenen anderen Instrumenten sowie in verschiedener Weise abgemischten Stimmen. Der Rhythmus scheint sich während der gesamten 60-minütigen Dauer des Albums nicht zu verändern.Das ist die Blaupause für Rap und trifft auf 90% aller Alben zu, würde ich sagen.
nail75
Ich frage mich wirklich, was das eigentlich soll und was mir Dälek mit diesem Album sagen wollten. Vielleicht einfach gar nichts?Wäre das denn so schlimm? Was zum Beispiel will uns Weird Al Yankovich seit 10 Jahren sagen? Oder M.I.A.? Da erschließt sich mir der Sinn noch wesentlich weniger.
nail75 Sun Ra zum Beispiel wusste immer genau, was er tat und was er mit einem bestimmten Stück erreichen wollte. Bei Dälek bin ich mir nicht sicher. Was will uns dieses Album sagen? Natürlich, es kann sein, dass ich einfach keinen Zugang finde, weil es nicht „meine Musik“ ist, aber ganz so leicht abtun, solltest Du meine Einwände nicht.
Mehr als eine Diskussion anstoßen, wollte ich ja nicht. Darum habe ich geschrieben, was mir nicht gefällt. Es wäre schön, wenn Du schreiben könntest, was Dir gefällt.
Wie gesagt, nach einmaligem Durchhören kann ich nur sagen, es gefällt. Die Intros sind mir teilweise zu lang aber ich werde mich reinhören.
nail75Ich bereue zutiefst, den Versuch gestartet zu haben, über dieses Album zu diskutieren.
Ich finds gut.
--
Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sorry nail, die Reaktionen hatte ich so nicht erwartet.
Ansonsten hätte ich Deine Kritk sicher nicht zum Anlass genommen, endlich einen eigenständigen Thread zum Dälek- Album zu starten.Jetzt muss ich ins Bett, morgen schreibe ich dann, warum mir das Album so gut gefällt.:bis_bald:
--
Cleetuszum ersten Satzteil: Hör dir mal Guru an, wenn er Mass Appeal rapt, dann merkst du das Monotonie durchaus perfekt sein kann.
2. ist mir auch aufgefallenDas ist die Blaupause für Rap und trifft auf 90% aller Alben zu, würde ich sagen.
Wäre das denn so schlimm? Was zum Beispiel will uns Weird Al Yankovich seit 10 Jahren sagen? Oder M.I.A.? Da erschließt sich mir der Sinn noch wesentlich weniger.
Wie gesagt, nach einmaligem Durchhören kann ich nur sagen, es gefällt. Die Intros sind mir teilweise zu lang aber ich werde mich reinhören.
Ich finds gut.
Danke, Cleetus.
So geht es eben. Manchmal erschließt sich Musik leichter und manchmal bleibt einem der Sinn verborgen, während andere das Werk bejubeln. Was mich jedoch enttäuscht hat, ist dass mein Versuch, einfach mal zu beschreiben, war mir an diesem Album nicht gefällt, benutzt wurde, um meine Meinung zu diskreditieren und die Diskussion für sinnlos zu erklären. Es wäre ja immerhin möglich, dass ich über die Diskussion noch einen Zugang finde. Es mag ja auch für andere Leser interessant sein, Meinungen – und seien sie auch auf unterschiedlichem Niveau – zu vergleichen. Schließlich sind wir ja hier, um über Musik zu reden, oder?
So viel dazu. Jetzt zur Frage: Was wollen die Künstler uns sagen? Naja, Weird Al Yankovic will die Popkultur satirisch aufarbeiten und M.I.A. ihre wütenden, revolutionären Musik in die Welt hinaus blasten (letztere ist mir nur wenig vertraut). Ich finde schon, dass es wichtig ist, dass Künstler etwas zu sagen haben, vor allem wenn das Werk in einem so ernsthaften Gewand daherkommt wie Dälek. Das würde mich ja gerade interessieren. Können diejenigen, die sich mit dieser und ähnlicher Musik, intensiver beschäftigt haben, mehr zu Intention der Musik sagen?
Zur Monotonie: Sicher, man kann monotonen „Gesang“ gewinnbringend einsetzen. Ich fand es jedoch problematisch, dass im Falle dieses Albums, die Monotonie von der Produktion noch unterstützt wird, ohne dass ein Gegengewicht an Spannung aufgebaut wird. Auch da wäre ich auf gegenteilige Ansichten gespannt.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.