Startseite › Foren › Abt. „Nebenwelten mit Gehalt“ › Meet & Greet › Come together › Wörter und Unwörter – Der gepflegte Stilistik-Thread
-
AutorBeiträge
-
nail75Neger war in meiner Kindheit ein neutraler Begriff…
Das mag für Dein subjektiv empfundenes Erleben zutreffen, hat doch aber keinerlei Allgmeingültigkeit, schon vor Jahrzehnten war dieser Begriff im deutschen Sprachraum negativ konnotiert („Negermusik“, z. B.).
--
How does it feel to be one of the beautiful people?Highlights von Rolling-Stone.deWieso „Schuld war nur der Bossa Nova“ auf dem Index landete
Die 22 fiesesten „Stromberg“-Sprüche: Büro kann die Hölle sein!
Ranking: Die schlechtesten „The Walking Dead“-Charaktere
Er isst nicht Honig, er kaut Bienen: Die 13 besten Chuck-Norris-Witze
Für „The Dark Knight“ schrieb Heath Ledger ein Joker-Tagebuch
Guns N‘ Roses vs. Nirvana: Chronik eines Streits mit gutem Ausgang
WerbungClauDas mag für Dein subjektiv empfundenes Erleben zutreffen, hat doch aber keinerlei Allgmeingültigkeit, schon vor Jahrzehnten war dieser Begriff im deutschen Sprachraum negativ konnotiert („Negermusik“, z. B.).
Das ist in meinen Augen falsch. Der Begriff wurde sehr wohl neutral verwendet, und das in weiten Teilen der Bevölkerung. Daß er auch von Rassisten benutzt wurde, tut dem keinen Abbruch. Und außerdem heißt es nicht Neger-, sondern Hottentotten- bzw. Dschungel-„Musik“… (sagte jedenfalls mein Vater immer, der kein Rassist ist)
--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameClauDas mag für Dein subjektiv empfundenes Erleben zutreffen, hat doch aber keinerlei Allgmeingültigkeit, schon vor Jahrzehnten war dieser Begriff im deutschen Sprachraum negativ konnotiert („Negermusik“, z. B.).
Es gab sicher Anwendungen, die rein negativ waren, so wie diese. Aber ich behaupte dennoch, dass Neger keineswegs ein Ausdruck war, der stets diskriminierend oder rassistisch benutzt wurde.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Ich teile deine Wahrnehmung bezüglich des Unterschieds zwischen „Neger“ und „Nigger“. Das waren gänzlich anders besetzte Begriffe. Neger war in meiner Kindheit ein neutraler Begriff, Nigger etwas eindeutig negatives. Und ja, es ist auch eine Generationenfrage: Die Generation meiner Eltern musste sich erst daran gewöhnen, dass es auch Schwarze gibt, die deutsche Staatsbürger sind. Manche haben sich eher schlecht daran gewöhnt, andere besser. Das liegt eben auch daran, dass sie in ihrer Kindheit mit Migranten nicht konfrontiert waren, höchstens mit Vertriebenen (die ja auch keinen leichten Stand hatten).
Es bei der Tilgung dieser Begriff aber auch um etwas anderes. Wir haben ja heute in Deutschland zahlreiche Kinder mit dunkler Hautfarbe, also Schwarze oder Mischlinge. Die empfinden natürlich etwas anderes, wenn sie etwas von einem „Negerjungen“ lesen. In den 1980er Jahren gab es sehr viel weniger solcher Kinder und in deiner Jugend noch viel weniger. Insofern gebietet es eine zunehmend pluralistische Gesellschaft mit Ausdrücken, die nicht damals, aber sehr wohl heute als diskriminierend empfunden wurden, vorsichtig umzugehen und sie zu vermeiden.
Keine Frage, ich wollte ja auch nicht sagen, dass ich mir den Begriff zurück wünsche oder ihn gar noch verwende.
Und es ist wohl nötig, gewisse Begriffe aus Büchern zu streichen bzw. umzuschreiben oder eben zu erklären.
Wobei es ja auch bei „Huckleberry Finn“ inzwischen Ausgaben gibt, wo das Wort „Nigger“ durch „Slave“ ersetzt wurde, was meiner Meinung nach eine völlige Verfälschung und absolut unsinnig ist.Und solche Dinge führen dann eben auch oft zu dieser Genervtheit über die sog. p.c..
Ich denke da gerne daran, dass sie hier in München vor paar Jahren aus Gründen der Gleichstellung den C.S.D. in „Christina Street Day“ für ein Jahr umbenennen wollten. Da wird’s dann schizophren…
motörwolfDas ist in meinen Augen falsch. Der Begriff wurde sehr wohl neutral verwendet, und das in weiten Teilen der Bevölkerung. Daß er auch von Rassisten benutzt wurde, tut dem keinen Abbruch. Und außerdem heißt es nicht Neger-, sondern Hottentotten- bzw. Dschungel-„Musik“… (sagte jedenfalls mein Vater immer, der kein Rassist ist)
Das sehe ich auch so. Das war keine Abwertung von „Negern“, sondern eine Abwertung der Musik. Weil meine Eltern und Großeltern-Generation von dieser neuen Art von Musik völlig überfordert war. Diese Musik war so fremdartig, wie eben „Musik aus dem Dschungel“, wie sie in Daktari zu hören war.
--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102nail75Es gab sicher Anwendungen, die rein negativ waren, so wie diese. Aber ich behaupte dennoch, dass Neger keineswegs ein Ausdruck war, der stets diskriminierend oder rassistisch benutzt wurde.
Vorsicht mit solcher Einschätzung. Ich erinnere an den Bundespräsidenten Heinrich Lübke (Amtszeit 1959 – 1969), dem der Ausspruch zugeschrieben wurde „Meine Damen und Herren, liebe Neger“. Darüber schmunzelte man zwar, fand das zugleich aber ziemlich unschicklich.
Und dunkelhäutige Deutsche gab es durchaus schon in meiner Kindheit und Jugend. Gerade weil sie eher selten waren, wurden sie wie Exoten behandelt und durchaus auch diskriminiert. „Neger, Neger, Schorsteinfeger“ war als Spruch zwar eher harmlos, aber der Betroffene war bestimmt nicht begeistert darüber.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Zappa1
Und solche Dinge führen dann eben auch oft zu dieser Genervtheit über die sog. p.c..Man kann es nicht oft genug betonen: Dass Kinder- und Jugendbücher dem jeweiligen Zeitgeist angepasst werden, ist absolut nichts neues. Man vergleiche einfach mal beliebige Ausgaben von Grimms Märchen aus unterschiedlichsten Zeiten mit der Erstausgabe – und Wilhelm Grimm hat selbst schon von Auflage zu Auflage die Geschichten immer mehr dem Publikumsgeschmack angepasst und scheinbar Unzumutbares geglättet. Wie man das bewertet, ist noch eine andere Frage.
--
Was die Neger- oder Hottentotten-Musik betrifft, so liegt meines Erachtens die Abwertung doch gerade in der Verwendung eben dieser Wortschöpfung. Warum sollte jemand im negativen Sinn von Hottentotten-Musik sprechen, wenn ihm Hottentotten an sich sympathisch sind? Hottentotten sind übrigens ein Volk oder Stamm in Afrika, also auch Neger.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoWas die Neger- oder Hottentotten-Musik betrifft, so liegt meines Erachtens die Abwertung doch gerade in der Verwendung eben dieser Wortschöpfung. Warum sollte jemand im negativen Sinn von Hottentotten-Musik sprechen, wenn ihm Hottentotten an sich sympathisch sind? Hottentotten sind übrigens ein Volk oder Stamm in Afrika, also auch Neger.
Hottentotte sollte man aber nun wirklich nur noch in wörtlichen Zitaten nutzen. Denn erstens ist deine Erklärung nicht ganz richtig. Das Wort ist ein „weißes“ und es bezeichnet nicht ein Volk. Zweitens ist das Wort wohl von Anfang an diskriminierend gemeint gewesen.
--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameHerr RossiMan kann es nicht oft genug betonen: Dass Kinder- und Jugendbücher dem jeweiligen Zeitgeist angepasst werden, ist absolut nichts neues. Man vergleiche einfach mal beliebige Ausgaben von Grimms Märchen aus unterschiedlichsten Zeiten mit der Erstausgabe – und Wilhelm Grimm hat selbst schon von Auflage zu Auflage die Geschichten immer mehr dem Publikumsgeschmack angepasst und scheinbar Unzumutbares geglättet. Wie man das bewertet, ist noch eine andere Frage.
Es geht bei Twain aber nicht um Märchen, die als ursprünglich oral tradierte Texte sowieso einem Wandel unterlagen. Und Sawyer & Finn sind auch nicht mit Lindgrens Werken zu vergleichen (bei aller Wertschätzung für diese). Von Blyton & Co. erst gar nicht zu sprechen. Twains Bücher sind eben mehr als einfach nur Kinder- oder Jugendbücher, und sie haben zurecht einen Platz in der amerikanischen Kulturgeschichte, den andere Jugendbücher nie erreicht haben.
Andere große Jugendbuch-Klassiker sind eigentlich ebenfalls gar keine, sondern erst in überarbeiteten Fassungen dazu geworden (Robinson Crusoe z.B.).
--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famemotörwolfHottentotte sollte man aber nun wirklich nur noch in wörtlichen Zitaten nutzen. Denn erstens ist deine Erklärung nicht ganz richtig. Das Wort ist ein „weißes“ und es bezeichnet nicht ein Volk. Zweitens ist das Wort wohl von Anfang an diskriminierend gemeint gewesen.
Das mag sein. Aber dann ist es doch im Zusammenhang mit Musik auch diskriminierend gemeint. Oben hast Du doch selbst noch gemeint, das sei nicht rassistisch.
Ich unterstelle jetzt auch niemandem gleich Rassismus, der damals in den 60er und 70er Jahren von Hottentotten-Musik in Bezug auf Beat und Rock Musik sprach. Aber negativ gemeint war das auf jeden Fall. Und deshalb frage ich, warum dann der Begriff Neger-Musik oder Hottentotten-Musik, um Ablehnung auszudrücken? Der Sprecher geht doch offenbar davon aus, dass die Worte Neger oder Hottentotte negativ besetzt sind.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!nail75Es gab sicher Anwendungen, die rein negativ waren, so wie diese. Aber ich behaupte dennoch, dass Neger keineswegs ein Ausdruck war, der stets diskriminierend oder rassistisch benutzt wurde.
Was denn jetzt, in Deiner Kindheit oder stets?
--
How does it feel to be one of the beautiful people?Herr RossiMan kann es nicht oft genug betonen: Dass Kinder- und Jugendbücher dem jeweiligen Zeitgeist angepasst werden, ist absolut nichts neues. Man vergleiche einfach mal beliebige Ausgaben von Grimms Märchen aus unterschiedlichsten Zeiten mit der Erstausgabe – und Wilhelm Grimm hat selbst schon von Auflage zu Auflage die Geschichten immer mehr dem Publikumsgeschmack angepasst und scheinbar Unzumutbares geglättet. Wie man das bewertet, ist noch eine andere Frage.
Klar, das habe ich ja geschrieben, dass manche Änderungen durchaus sinnvoll sind. Im Falle von Huck Finn sind sie es eben nicht.
Nachdem du die Gebrüder Grimm ansprichst, ich hatte da ein Kurzmärchen im Hinterkopf (Die klare Sonne bringt’s an den Tag) und habe vorhin in meiner Ausgabe von 1957 noch mal nachgelesen, weil es doch schon sehr weit weg war.
Da finde ich es zum Beispiel befremdlich, ein Jude wird ausgeraubt und ermordet, er ist also mal nicht der Böse, dennoch wird er dargestellt als jemand, der natürlich Geld hat („Du hast doch Geld, und das soll auch heraus!“).
Die ansonsten großartigen Illustrationen wirken, speziell bei diesem Märchen, wiederum auch sehr eigenartig (Jude mit Bart und krummer Nase). 12 Jahre nach dem Krieg hätte man das sicherlich anders machen können und sollen.
Wobei ich dem ja wohl sehr anerkannten Illustrator Fritz Fischer nichts unterstellen möchte, er scheint ja bekannt und anerkannt zu sein (ich kannte seinen Namen bis eben nicht).
--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Gerade mal nachgedacht: das Wort „Neger“ habe ich eigentlich nie verwendet, zumindest nicht seit den Zeiten, an die ich mich erinnern kann. Wohl auch, weil ich es als unhöflich empfand. „Zigeuner“ dagegen schon, das habe ich mir inzwischen abgewöhnt, „Negerkuss“ dagegen nicht.
„Nigger“ ist meines Wissens eigentlich Unterschichtsenglisch (also dass, was Jim spricht) und der Begriff ist im 19 Jhd. zum Schimpfwort / abwertenden Begriff geworden.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoGerade mal nachgedacht: das Wort „Neger“ habe ich eigentlich nie verwendet, zumindest nicht seit den Zeiten, an die ich mich erinnern kann. Wohl auch, weil ich es als unhöflich empfand. „Zigeuner“ dagegen schon, das habe ich mir inzwischen abgewöhnt, „Negerkuss“ dagegen nicht.
„Nigger“ ist meines Wissens eigentlich Unterschichtsenglisch (also dass, was Jim spricht) und der Begriff ist im 19 Jhd. zum Schimpfwort / abwertenden Begriff geworden.„Negerkuss“ habe ich nie gesagt, die hießen hier „Mohrenkopf“…;-)
--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Zappa1“Negerkuss“ habe ich nie gesagt, die hießen hier „Mohrenkopf“…;-)
Im Nebenort gibt es zu der Krippe in der Weihnachtszeit eine Figur „Mohr“. Der hat oben auf dem Kopf einen Schlitz als Geldeinwurf. Danach nickt er…..
--
http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft. -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.