Warum Coverversionen?

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  • #4013293  | PERMALINK

    allman

    Registriert seit: 10.10.2005

    Beiträge: 2,343

    na ich bitte dich!
    schonmal von Hendrix „Like A Rollin`Stone“ gesehen?

    oder von den Stones “ Love in Vain“ gehört?

    weisst du was die Beatles alles gecovert haben?

    also das gibtz ya wohl nich – es gibt doch tausende andere als Simple Minds oder wie die alle heißen da oben

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4013295  | PERMALINK

    starship

    Registriert seit: 28.12.2002

    Beiträge: 1,474

    es gab ja einmal eine zeit, so bis mitte der sechszigerjahre, da wurde nicht nur gecovert, sondern da war es gang und gebe, dass die neuesten hits in den verschiedensten landessprachen rauskamen. besonders patriotisch waren da die deutschsprachigen länder und die italiener und spanier (die vielleicht weil ihre sprache so schön klang und für melodische gesänge besonders geeignet war.)
    bestes beispiel ist da peter krauss, der fast alles von elvis auf deutsch brachte.
    aber auch die beatles und stones machten mit. (komm gib mir deine hand u. con le mie lacrime)

    trotzdem, ab den beatles waren immer mehr eigenkompositionen gefragt und die coverversionen bekamen in der populärmusik meistens einen etwas faden nachgeschmack.

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    #4013297  | PERMALINK

    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

    Beiträge: 2,811

    Im allgemeinen bin ich auch nicht unbedingt ein großer Freund von Coverversionen. Dies hängt aber wohl damit zusammen, dass viele Coverversionen tatsächlich lieblos gestaltet sind. Ich finde aber, dass Coverversionen dann eine spannende Sache für den HÖRER sind, wenn man irgendetwas an einem Originalsong zwar mag, aber nicht das Gesamte. Dann bietet die Coverversion die Möglichkeit, den Song möglicherweise in einer anderen, mir persönlich mehr zusagenden Version zu hören. Bsp: WOODSTOCK von Joni Mitchell hat etwas Tolles, gefällt mir im Original aber nicht wirklich. Da ziehe ich die Coverversion von MSC vor. Ein anders Beispiel ist es, wenn Sänger mit überragender Stimme Fremdmaterial interpretieren. Bsp: Killing Me Softly With His Song – Roberta Flack. Oder Dusty Springfield. Aber auch, wenn die Coverversion in dieselbe Richtung geht wie die Originalversion, kann sie Sinn machen, wenn sie einige kleine Details verändert, in einer solchen Weise, dass aus einem an sich schon guten Klangbild ein noch besseres wird. Bsp.: die Roxy Music Version von JEALOUS GUY.

    Die Liste Mikkos von Gründen für Coverversionen ist schon ziemlich vollständig, denke ich. Manchmal kommt vielleicht hinzu, dass ein noch unbekannter Sänger zeigen will, dass er genauso toll singen kann wie ein allseits verehrter Sänger. Oder ein Gitarrist will zeigen, dass er genauso toll Gitarre spielen kann wie der allseits gepriesene Gitarrengott. Das gilt dann woll eher für Live-Coverversionen.

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    #4013299  | PERMALINK

    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

    Beiträge: 2,811

    Obwohl es Platten mit Eigenkompositionen gibt, bei denen sich Coverversionen gut in die Gesamtatmosphäre einfügen, ziehe ich es doch vor, wenn Künstler einen klaren Trennstich ziehen zwischen Platten mit Eigenkompositionen und solchen mit Fremdmaterial.

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    #4013301  | PERMALINK

    jan_jan
    Chosen Undead

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 5,890

    Es haengt auch stark von den Musikstilen ab. Blues-Songs eignen sich irgendwie viel mehr zum Covern, da oft auch die Songstruktur offener ist, es also nicht einfach blosses Nachspielen ist. Dagegen z.B. „Paranoid Android“ von Radiohead zu Covern waere imho nicht so interessant.

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    Arise now, ye Tarnished/Ye dead, who yet live/ The call of long-lost grace speaks to us all  
    #4013303  | PERMALINK

    starship

    Registriert seit: 28.12.2002

    Beiträge: 1,474

    yesterday von den beatles ist der meist gecoverte song aller zeiten, soviel ich weiß?- bin mir aber nicht sicher.
    mir fällt nicht eine nennenswerte coverversion dazu ein.

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    #4013305  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Jan_JanEs haengt auch stark von den Musikstilen ab. Blues-Songs eignen sich irgendwie viel mehr zum Covern, da oft auch die Songstruktur offener ist, es also nicht einfach blosses Nachspielen ist. Dagegen z.B. „Paranoid Android“ von Radiohead zu Covern waere imho nicht so interessant.

    Täusch dich da mal nicht. Ohne jetzt viel zu „Paranoid Android“ sagen zu können, meine ich, dass man jeden Song auf sein Grundgerüst reduzieren kann und von dort aus ein Cover arrangieren, das vollkommen anders ist als das Original. U.U. erkennt man das Original dann gar nicht mehr. Beispiel: „Satisfaction“ von Cat Power. Das erkennt man nur noch am Text wieder, einfach weil sie die typische bekannte Titelzeile weglässt und das Arrangement stark verändert hat.
    Zu „Yesterday“ fällt mir auch nicht viel ein. Aber es gibt auch andere Songs, die sehr häufig gecovert wurden. Ich hab mal Coverversionen von „Gloria“ gesammelt. Bin auf an die 100 gekommen, die ich aber nicht mehr alle habe.
    Ein Freund von mir sammelt Versionen von „Fever“. Er ist inzwischen bei ca. 240.
    Auch von „Stairway To Heaven“ gibt es sehr viele auch ganz unterschiedliche Versionen.

    --

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    #4013307  | PERMALINK

    rolf

    Registriert seit: 20.12.2005

    Beiträge: 849

    songbird

    Bei Coverversionen von Beatles oder Stones-Songs wirds schnell peinlich.Es gibt da Ausnahmen.Satisfaction von Devo oder Got to get you into my Life von Earth Wind and Fire.

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    #4013309  | PERMALINK

    oldboy

    Registriert seit: 12.10.2004

    Beiträge: 7,593

    starshipyesterday von den beatles ist der meist gecoverte song aller zeiten, soviel ich weiß?- bin mir aber nicht sicher.
    mir fällt nicht eine nennenswerte coverversion dazu ein.

    Die von Ray Charles ist ganz interessant, aber auch nicht spektakulär, das stimmt. Eigentlich sollte man über bestimmt Songs ein Cover-Verbot verhängen, „Yesterday“, „Knockin‘ On Heaven’s Door“…es gibt einfach schon zu viele schlechte, langweilige Kopien.

    --

    sent via personal computer - bitte entschuldigen sie eventuelle INSZENIERUNGEN
    #4013311  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,237

    MikkoMal abgesehen von den wirtschaftlichen Gründen, die Mista ansprach, gibt es m.E. folgende Auslöser für Coverversionen.

    1. Eine (junge) Band/Künstler verehrt einen (älteren) Künstler und will ihm/ihr Tribut zollen, die Verehrung des Vorbilds auf diese Art kundtun.

    2. Man möchte einen Song, den man schätzt/liebt, selbst interpretieren. Den Song wie gesagt, der/die Autoren spielen keine so große Rolle.

    3. Man hat selbst keine Ideen, traut dem eigenen Songwriting (noch) nicht so recht und sucht sich daher bekannte (oder auch weniger bekannte) Songs Anderer. Nicht zuletzt um sich zu schulen, zu entwickeln.

    Es fehlt ein vierter Punkt:

    Ich höre ein Lied (in Originalversion) und denke: „Verdammt, der Song ist nicht schlecht, aber man hätte ihn doch viel viel besser machen können. Wenn ich ihn mache wird er richtig gut!“

    Mir selbst geht es jedenfalls häufig so, daß ich denke, der Song könnte viel besser sein, wenn man dieses oder jenes verändern würde. Leider bin ich kein Musiker und so gibt es die perfekten Versionen dieser Lieder immer nur in meinem Kopf…

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #4013313  | PERMALINK

    the-steaming-sideburns

    Registriert seit: 25.12.2005

    Beiträge: 34

    ClauEs fehlt ein vierter Punkt:

    Ich höre ein Lied (in Originalversion) und denke: „Verdammt, der Song ist nicht schlecht, aber man hätte ihn doch viel viel besser machen können. Wenn ich ihn mache wird er richtig gut!“

    Mir selbst geht es jedenfalls häufig so, daß ich denke, der Song könnte viel besser sein, wenn man dieses oder jenes verändern würde. Leider bin ich kein Musiker und so gibt es die perfekten Versionen dieser Lieder immer nur in meinem Kopf…

    eben.

    --

    #4013315  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    Mikko

    Man versucht etwas ganz Anderes, Neues aus einem Song zu machen. Das sind in meinen Ohren in aller Regel die spannendsten Coverversionen.

    In der Tat!
    Für mich ist eine schonungslose Dekonstruktion eines sehr bekannten Stückes in Form einer Coverversion eine musikalische Kür!
    Zum Beispiel aus einem typischen Rocker eine minimalistische Electroversion aufzunehmen war in den frühen Achtzigern sehr beliebt – und ist sogar heute noch spannend. Umgekehrt wird dies zwar seltener praktiziert, ist allerdings nicht minder interessant!
    Bei dieser Vorgehnsweise wird nicht selten das fragile nackte Gerüst eines Songs nur allzu offenbar!

    Schöne Beispiele:

    Die komplette „Top 10“-LP von den Flying Lizards. Riesenhits der Fünfziger/Sechziger (z.B. „Sex Machine“ von James Brown – sehr gelungen – oder „Dizzy Miss Lizzy“ oder „Purple Haze“) werden auf’s wesentlichste reduziert.

    „Mother’s Little Helper“ von den Stones in der schonungslos radikalen Minimalelectro-Version von Polyphonic Size. Da bekommt man wirklich Angst um Muttern…

    Laibach’s „Richtigstellung“ (Laibach nahmen laut eigener Aussage keine Coverversionen auf, Neinnein! Sie „stellten“ Songs „richtig“ – das aber richtig…;-) ) von „Sympathy for the Devil“ von (schon wieder) den Stones. 666 verschiedene Versionen sollten’s werden, aber es blieb (symbolisch) bei Sechs. Von Disco ala Bananarama bis Richard Wagner stellte die Bandbreite dar! Bombastisch!

    „Sand“ von Lee Hazelwood/Nancy Sinatra in einer destruktiven Krachversion der Einstürzenden Neubauten. Die Schönheit des Hörens eröffnet sich manchmal auch nur im Schmerz…

    Joy Division’s „Love will tear us apart“ wurde x-mal elendiglich gecovert (das übelste Beispiel: Paul Young…), die einzige akzeptable Coverversion stammt von den Swans. Reduziert, verlangsamt, hypnotisch – und auf eigenartige Weise sehr folkig. Wunderschön.

    „Tainted Love“ von Soft Cell kennt jeder – wobei dies schon eine Coverversion eines alten Northern Soul-Stückes aus den Sechzigern ist. Hört man allerdings die extrem düstere, verschleppt skelettartige, von Glockenschlägen begleitete Version von Coil (der Gesang von John Balance verliert sich zum Ende hin in Schluchzen), dann erkennt man plötzlich auch einen komplett veränderten Sinn dieses Stückes: kamen die Erlöse aus dem Verkauf dieser EP doch seinerzeit der AIDS-Stiftung zugute…

    --

    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
    #4013317  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    Meine liebste Coverversion in dem Sinn wie’s Bender beschrieben hat ist „Are Friends Electric“ von An Pierlé. Nur Piano und ihre Stimme – ungewöhnlich und grandios.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #4013319  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    Bender, Du kennst Veranda Music`s Version von DM „Shake the desease“?

    Das komplette Album ist toll

    http://www.indigo.de/unser_programm/titel/9962/

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #4013321  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    Bender RodriguezJoy Division’s „Love will tear us apart“ wurde x-mal elendiglich gecovert (das übelste Beispiel: Paul Young…), die einzige akzeptable Coverversion stammt von den Swans. Reduziert, verlangsamt, hypnotisch – und auf eigenartige Weise sehr folkig. Wunderschön.

    Die Calexico Version halte ich auch für gelungen.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
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