Violine im Jazz

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    gypsy-tail-wind
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    redbeansandriceDanke! werd die Rainbow Gladiator die Tage heraussuchen, hab ich als überaus hübsch in Erinnerung…

    Ich würd sehr, sehr gern all die Soul Notes haben! Die würden ja – ohne String Trio of New York – sehr schön in eine Box passen. Mit dem String Trio könnten sie noch eine machen, wär für mich möglicherweise jedoch zuviel des Guten…

    Seltsam übrigens, dass der Kammerjazz (String Trio) auf dem Label für die schwarze Avantgarde erschien und die Bang-Alben alle auf Soul Note! Roy Campbell stell ich mir mit Bang auch sehr toll vor, von Charles Tyler hab ich noch nichts richtig schlechtes gehört bisher… und Wilber Morris/Dennis Charles sind eins der tollsten Rhythmusgespanne für die Art(en) von Musik.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    gypsy-tail-wind
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    Billy Bang im Interview mit Fred Jung (AAJ, 14. November 2003):

    After I did my tour in Vietnam, I felt above a lot of the everyday activities in this world. I faced death and I think I had died more than once, so after that, I was sort of an untouchable. Me with my music, I didn’t feel the threatening situation that others felt. I didn’t feel obligated to have to compromise or the necessity to have to kiss anybody’s ass. I was determined to be focused in a Billy Bang direction until today, I am the same way. I think that strength is what kept me going, that commitment of strength, that conviction. They didn’t like the things that I did in the beginning. In fact, I didn’t like a lot of it, but I was committed enough to keep trying and not be shot down by critics, writers, peers, whomever.

    Die Band auf dem vor ziemlich genau zehn Jahren eingespielten Album Vietnam: The Aftermath besteht aus alten Gefährten wie Frank Lowe (auf drei Stücken) und Butch Morris, beides auch Vietnam Veteranen. Ebenfalls um Veteranen handelt es sich beim Trompeter Ted Daniel, beim Drummer Michael Carvin sowie dem Perkussionisten Ron Brown, der auf drei Stücken zur Rhythmusgruppe stösst. Diese wird von John Hicks und Curtis Lundy vervollständigt. Auf zwei Stücken stösst zudem Sonny Fortune an der Flöte zur Band. Die Line-Ups wechseln von Geige mit Rhyhtmusgruppe (das wunderschöne „Moments for the KIAMIA“ bis zum Septett auf „TET Offensive“ und „Saigon Phunk“, dem Closer, auf denen Daniel, Lowe und Brown mitspielen. Auf Fortunes Stücken sind Daniel und Lowe nicht zu hören.
    „Yo! Ho Chi Minh Is in the House“ beginnt mit etwas plakativ „asiatisch“ klingenden Linien von Bang, das vergisst man aber rasch, spätestens im tollen Trompetensolo von Ted Daniel. In „Moments for the KIAMIA“ (einem Memorial für die „killed in action / missing in action“) steht Bang ganz allein im MIttelpunkt, sein Spiel ist klagend, ein wenig traurig, sein Ton singt… Hicks und Lundy begleiten ihn einfühlsam und trotz Zurückhaltung aktiv, während Carvin an den Besen langsam den Groove etwas verstärkt während Bangs Solo, um dann für Hicks Solo wieder zurückhaltender zu agieren.
    Auf „Tunnel Rat (Flashlight and a 45)“ – das war eben der Drecksjob, den Bang in Vietnam als Infanterist zu tun hatte – spielt wieder Ted Daniel mit, und wieder ist das Thema etwas plakativ geraten, die Musik ist aber toll, die Gruppe klingt – wohl vor allem dank Hicks und Lundy – sehr warm, Carvin hält die Beats spannend und begleitet sehr aktiv. Wie er die Begleitung für Daniels Solo völlig verändert, das ist alte Schule (und grosse Klasse), er fängt quasi mit Daniel neu an und baut langsam wieder Intensität auf.
    In „TET Offensive“ stösst dann Frank Lowe zu Daniels und Charles, Ron Brown ergänzt die Rhytmusgruppe. Die Musik ist dicht gewebt und wird von Butch Morris geleitet (sein einziger Auftritt hier). Lundy spielt arco und legt ein mit Carvins schnellen feine Besen-Rhythmen einen flirrenden, sich dauernd bewegenden Boden, Bang, Lowe und Daniel werfen kurze Motive ein, dann schält sich eine Art kollektiv gespieltes Thema heraus, während Carvin und Browns Rhythmen langsam einem Donnergrollen gleichen. Gegen Ende löst sich der Lärm auf, die Musik lichtet sich, Bang tritt als solistische Stimme über die einfachen Töne von Hicks, Lundys Pedalbass und die Trommelrhythmen in den Vordergrund. „Bien Hoa Blues“ ist genau das, ein Blues, das Thema würd über eine Art Double-Stops von Lundy und Drumrolls von Carvin präsentiert, in einem schmutzigen Unisono, das wunderbar klingt – wer hat denn sonst schon eine Frontline aus Trompete, Geige und Tenorsax?! Die Rhythmusgruppe begleitet konventionell, Carvin spielt mit Sticcks aber sehr sparsam, Daniel übernimmt das erste kurze Solo, lyrisch und sparsam, Lowe das zweite, mit seinem wunderschönen Sound, der um die Kanten leicht ausfasert und mit einem ganz eigenen Vibrato und einem oft nur leicht verschleierten cry ausgestattet ist. Seine Linien sind stets leicht verschrobenen. Bang folgt als dritter, mit flüssigen Linien, schnellen Läufen, die von Carvins dichteren Fills ausgemalt werden. Auch Bangs Solo ist kurz, Hicks folgt, der Bass von Lundy legt ihm ein wunderbares Fundament und übernimmt dann das nächste Solo, gefolgt von ausgiebigen Fours mit Carvin.
    „Mystery of the Mekong“ ist noch eine Nummer mit pentatonischem Intro, bevor Lundy mit einem Bass-Ostinato das eigentlich Thema aufsetzt. Carvin legt einen tollen Groove an den Besen, Sonny Fortune stösst an der Flöte dazu, der Beat löst sich komplett auf unter ihm, ein langsames Ostinato von Hicks wird von Carvin mit einzelnen Schlägen und Sounds von Ron Brown ausgeschmückt, Lundys gestrichener Bass schleicht sich langsam wieder ein. Sehr ruhig geht das Stück mit Bangs Violine zu Ende.
    Auf „Fire in the Hole“ ist Fortune wieder zu hören, er spielt unisono mit Bang das Thema, von einem fetten Groove von Hicks, Lundy und Carvin begleitet.
    „Saigon Phunk“ ist genau, was der Titel verspricht… oder eben doch nicht: Lundy nutzt seinen fetten, erdigen Sound dazu, eine Basslinie zu legen, die auch Bernard Odum zur Ehre gereicht hätte, darüber spielt Carvin einen trockenen Beat und Hicks legt Akkorde. Das Thema, das Bang, Daniel und Lowe dann im Unisono drüberlegen, klingt wie eine gelungene Mischung aus „Odwalla“ oder anderen Funk-Nummern des Art Ensembles und den zuvor schon mehrmals gehörten pentatonischen Grooves. Vor allem Carvins Drums mit seinen Fills halten den tollen Groove abwechslungsreich, bevor der Solo-Reigen mit Ted Daniel einsetzt.

    Das CD-Cover enthält mehrere Fehler, so sind die Laufzeiten der Stücke falsch und Fortune wird für #7 und #8 angegeben, ist aber auf #6 und #7 zu hören. Ich vermute mal, dass sonst die Tracktitel und so in Ordnung sind, aber ohne dies wirklich zu wissen…

    Über seinen langjährigen Wegbegleiter Frank Lowe (1943-2003), dem überdies das zweite Vietnam-Album gewidmet ist hat Bang im Interview mit Fred Jung folgendes gesagt:

    I first worked with Frank on his record called Lowe and Behold. That was a real different kind of record for me to be involved with because he was bringing people from two different camps at the same time. There was one camp that was John Zorn and Eugene Chadbourne and others and the other camp was Joe Bowie, Phillip Wilson, Butch Morris, and myself. What Frank Lowe did was bring everybody together on the same LP. I thought it was really amazing that he could see that far in advance. This was before Bill Laswell. This was way before. So that is when we first began collaborating. He saw me really moving because Frank was my hero and he later saw me as an equal. We talked together and did projects together.

    Im Mai 2004 erfolgten die Aufnahmen zum Nachfolge-Album Vietnam: Reflections, das in seiner Auseinandersetzung mit den Kriegserlebnissen wohl noch intensiver war – es ging Bang nun weniger um die Aufarbeitung des Erlebten, Erlittenen, ihn noch immer Umgebenden, sondern vielmehr ging es um Nachdenken und um die Aussöhnung, reflection und reconciliation. Zudem waren diesmal auf einigen Stücken auch vietnamesische MusikerInnen beteiligt: Sängerin (und Dirigentin) Co Boi Nguyen singt auf einigen Stücken, begleitet von Nhan Thanh Ngo (haupberuflich ein Computerwissenschaftler) am Perkussionsinstrument Namens Dan Tranh. Auch sonst ist die Band exquisit: Ted Daniel (t), John Hicks (p), Curtis Lundy (b) Michael Carvin (d), Ron Brown (perc) sowie Butch Morris (cond) sind erneut dabei, dazu stossen neu James Spaulding (as,fl) und auf dem ersten Stück Henry Threadgill (fl).
    Das öffnente „Reflections“ beginnt mit jubilierendem Hicks über der soliden Rhythmusgruppe. Lundy spielt ein simples Ostinato, das der Musik Drive gibt, Threadgill in seinem einzigen Stück des Albums, Bang und Daniel steuern schöne Soli bei, dann folgt zum Ausklang der langen Reflexion nochmal Hicks.
    „Ro Con“ ist ein traditionelles Volkslied, das Bang mit gezupfter Geige einleitet, dann singt Co Boi Nguyen das Stück begleitet von Bang und Nhan Thanh Ngo und minimalster Perkussion. „Lock & Load“ ist das nächste lange Stück, es swingt wunderbar, Lundy spielt erneut eine einfache, repetitive Basslinie, Hicks legt ein paar jazzige Akkorde, bevor Bang und die Bläser das Thema präsentieren. Daniel spielt ein wunderbares Solo, enorm lyrisch mit einem feinen aber satten Ton, gefolgt von Spauldings Altsax, das ncoh immer diesen leicht bitteren Ton hat wie auf den klassischen Blue Note Aufnahmen der 60er. Hicks rhythmisiert die Begleitung stark, lässt aber die Konturen stets etwas verwischt, weich, um die lyrische Atmonsphäre nicht zu stören. Bang folgt, sein Solo nutzt die Rhythmen der Belgleiter als Grundlage für intensive Explorationen, er fiedelt wie ein Besessener, sein Ton ist rauh, energiereich, fast aggressiv.
    „Ly Ngua O“ ist das zweite vietnamesische Traditional, wieder von Co Boi Nguyen gesungen. Dieses Mal lebt das Stück aber vor allem von einem intensiven Trommel-Beat, um den die Geige und das (der/die?) Dan Tranh mäandrieren.
    Mit „Doi Moi“ folgt dann einen grossartige Ballade, in der Bang von Anfang an das Thema spielt, von der Rhythmusgruppe und vor allem von Hicks Akkorden weich gebettet. Lundy ist für einmal auch als Solist zu hören und macht sehr viel aus seiner Gelegenheit. Am Ende im Thema wird wieder der spezielle Sound deutlich, den Geige, Flöte und Trompete im Unisono produzieren. Ein wunserschönes Stück!
    Auf „Reconciliation 1“ schlägt dann Butch Morris‘ Stunde: das ganze Ensemble nimmt sich einer von Bangs einfachen Melodien an, zersetzt sie, setzt sie neu zusammen. Das Zusammenspiel von Nhan Thanh Go an seinem Instrument, einer Art gezupft gespielten Hackbrett, und Bangs Geige ist jedenfalls sehr toll.
    „Waltz of the Water Pupperts“ ist ein getragener Walzer, Carvin spielt Besen, Hicks und Lundy spielen oft nur auf die Eins, Spaulding bläst ein sehr schönes Solo, dann folgt Hicks, der satte, tiefe Bass von Lundy fällt einmal mehr sehr positiv auf.
    Mit „Trong Com“ folgt das letzte der kurzen vietnamesischen Traditionls, wieder wird Co Boi Nguyen von Nhan Thanh Ngo, Bang und Ron Browns Perkussion begleitet. Diese drei Miniaturen dienen für mich eher der Auflockerung, als dass es sich um ausgewachsene künstlerische Statements handeln würde, sie sind ihrer folkigen Direktheit aber doch sehr berührend.
    Zum Abschluss folgt mit „Reconciliation 2“ nochmal ein Highlight – die Version des Stückes wohl, wie es klingt, wenn Butch Morris es nicht dekonstruiert. Bang, Daniel und Spaulding präsentieren gemeinsam das fernöstlich klingende Thema. Über einem weiteren Ostinato-Bass von Lundy, der das Stück schon so eröffnet, soliert Bang dann als erster, lässt sich viel Zeit, sein Solo zu entwickeln, währned Carvin ein wenig mit dem Beat herumzuspielen beginnt. Daniel folgt mit einem weiteren tollen Solo, er gefällt mir auf diesen beiden Alben enorm gut, er spielt zwar meist in der mittleren und hohen Lage und sein Ton ist recht markant, aber doch irgendwie satt und auch weich, voll, und seine Linien sind meist sehr lyrisch, nicht von der brüchigen, morbiden Art, die ich sonst oft so gerne mag bei Trompetern – eher irgendwo zwichen Booker Little und Clifford Brown höre ich ihn. Hicks und Carvin folgen mit ausgedehnten Soli, bevor das schöne Thema repetiert wird und das Album endet.
    Das Album ist insgesamt von der Atmosphäre her viel einheitlicher, viel weicher, versönlicher, da wird keine musikalische Umsetzung der TET-Offensive probiert, da sind keine tunnel rats, die dafür zuständig sind, unterirdische Kanäle zu sichern… die Musik ist versönlich, atmosphärisch dicht und stimmig. Man erhält hier fast unweigerlich den Eindruck, Bang habe in der Tat nach dem Aufbrechen und Konfrontieren seiner Erinnerungen ein paar Jahre zuvor ein besseres Leben führen können… ob dem so war? Ich weiss es natürlich nicht, aber ich hoffe es und bin überzeugt, dass manche Musik grundsätzlich die Kraft dazu hat – und Billy Bangs Musik ganz bestimmt!

    Ein letzter Post wird folgen zu „Bangception“ sowie zwei Sidemen-Alben, auf denen Bang prominent zu hören ist (Roy Campbells „Akhenaten Suite“ und „Kahil El’Zabar’s Ritual Trio Live at the River East Art Center with Special Guest Billy Bang“), danach muss ich erstmal wieder neue Musik von Bang kaufen… es gibt da aber noch einiges spannendes, die weiteren Soul Notes, die CDs des FAB Trios, und auch seine beiden letzten Releases, wovon „Above and Beyond: An Evening in Grand Rapids“ die letzte Aufnahme von Frank Lowe enthält… ich werde da bestimmt noch weiter graben müssen!

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    gypsy-tail-wind
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    Über Denis Charles*, mit dem Bang ebenfalls während vieler Jahre gespielt und aufgenommen hat, seinen Duo-Partner in Bangception – Willisau 1982 hat er im Gespräch mit Fred Jung folgendes gesagt:

    FJ: You had a close association with the late Dennis Charles.

    BB: Oh, God. I couldn’t hardly play without Dennis during some periods. This man knew. He could anticipate what I was about to do and he just fit so well. We were like two peas in a pod. First of all, Fred, he played melodic. He was a very supportive drummer. He didn’t try to outstage you or outdistance you. He was always trying to do his part to make the music better. He was just a wonderful drummer and an extraordinary human being. On the road, Dennis had super drug problems. We all had some, but Dennis was a lot heavier. Just to watch him go through Europe with me and he was sick and ill, but he did it for the love of the music. He had been around. He had been around the Art Blakeys and the Steve Lacys and the different cats. It was not new for him, but a lot of it was fairly new for me. He was a secret tutor on some levels and then he just followed me in a direction of the music that I believed.

    *) Please note that Denis´ name has sometimes been spelled Dennis Charles, especially on older albums. Denis finally got a copy of his birth certificate and found his name was spelled Denis — from then on that´s what he´s used. (von seiner Website)

    Mit Denis Charles spielte Bang im August 1982 am Jazzfestival Willisau ein grossartiges Set von knapp 42 Minuten Dauer. Das resultierende Album hiess zwar Bangception – Willisau 1982 und Charles war wird zweiter Stelle genannt, er ist aber mindestens so wichtig für diese Musik wie Bang.
    Das erste Stück, „Air Traffic Control“, ist die die einzige gemeinsam komponierte Nummer, Bang eröffnet sie solo mit einem kleinen Feuerwerk an Arco-Klängen, wechselt dann zum Pizzicato, nutzt auch den Bogen zum Erzeugen perkussiver Klänge, und BAMM, dann ist Denis Charles da und übernimmt, nun seinerseits Solo. Das Tempo des Stückes ist frei aber langsam, Charles spielt ein tolles Solo, bevor vier Minuten im Stück wieder Bang übernimmt, seine mikrotonalen Linien werden immer dichter – gemäss Art Langes Liner Notes zur 1998er CD-Ausgabe hat Bang einst gesagt: „It was Leroy [Jenkins] who showed me there were a lot of notes on the violin between C and C-sharp“). Charles übernimmt wieder, und erst nach sieben Minuten spielen die beiden nun in einem schnellen Tempo gemeinsam – das gibt der Musik einen effektvollen Kick und das Stück bleibt längere Zeit enorm intensiv. Charles setzt dann kurz aus während Bangs Spiel noch dichter wird, Charles trommelt einzelne kurze Einwürfe, dann kickt er die Musik wieder, zieht sich wieder zurück und beschränkt sich auf Cymbals, während Bang eine kleine mäandrierende Linie repetiert… so geht das weiter, ein steter Wechsel der Stimmen, ein Auf und Ab von Intensität, Tempo und Lautstärke.
    Als nächstes spielen die beiden eine grossartige Version von Ornette Colemans „Lonely Woman“. Charles eröffnet das Stück mit einem sehr einfühlsamen Intro. Wie Bang die Melodie intoniert, das ist wirklich einzigartig und berührend, ja herzzerreissend!
    Mit Monks „Thelonious“, dem berühmten Thema, das fast nur auf einer einzigen Note gespielt wird, folgt der nächste Jazz-Standard. Charles präsentiert das Stück solo, äusserst einfühlsam überträgt er die Monk’sche Klangwelt auf sein Drumkit.
    Dann folgt mit „Closer to the Flower“ das zweite Original, diesmal nur von Bang geschrieben. Er beginnt mit kurzen Motiven und Repetitionen, streut längere Linien ein, dann folgt Charles, wieder wechesln sie sich als Solisten ab, die Musik ist freier, zerklüfterer als im eröffnenden Duo, Bang erzeugt eine Flut von Klängen und steht hier fast alleine im Zentrum.
    Zum Abschluss spielen die beiden ein Stück von Bilal Abdur Rahman, das den Titel „Know Your Enemy“ trägt. Charles legt satte Trommelrhythmen, über die Bang seine Linien spinnt. Mit den dichten Sounds und dem äusserst intensiven Spiel beider endet das Set auf einem energiegeladenen Höhepunkt.

    Mit „Big M“, der zwanzigminütigen Hommage an seinen langjährigen Bassisten Malachi Favors, beginnt Kahil El’Zabars Ritual Trio ihre Aufnahme Live at the River East Art Center (Delmark, auch auf DVD erschienen). Billy Bang spielte einige Male als Gast des Trios, das zu diesem Zeitpunkt neben dem Leader aus Ari Brown (ts) und Yosef Ben Israel (b). Über ein dichtes Geflecht aus Trommelrhythmen und gezupfte Geige sowie den tiefen Bass von Israel bläst Ari Brown mit riesigem Ton das Thema.
    Was wir hier während etwas über einer Stunde zu hören kriegen ist bestimmt kein grosses Album, aber es ist ein Dokument eines tollen Konzertes, das streckenweise fast mehr nach Party klingt und tief, tief in Chicago verwurzelt ist. Bang, der Zuzüger, spielt für einmal elektrische Violine, entlockt dem Instrument aber im grossen ganzen die selben Klänge wie üblich. El’Zabar slbst sorgt an Drums, Kalimba und diversen Perkussionsinstrumenten und Trommeln für eine Vielfalt an Klängen, der Groove wird nie vernachlässigt und Ari Browns Tenor klingt dabei oft wie durch ein Fenster aus der Vergangenheit herübergerettet, so massiv und schön ist sein Ton.
    In „Return of the Lost Tribe“ steht der neue Bassist der Band, Yosef Ben Israel mit seinem tollen walkign bass-Spiel im Zentrum, er zieht und treibt die Band durch das Stück, während El’Zabar ein reguläres Drumkit spielt. Brown bläst ein tolles Solo voller Ideen, tief in der Tradition verwurzelt, dann folgt Bang, der sich rasch ans Erforschen der Klänge macht, die sein Instrument hergibt. Dann folgt El’Zabar mit einem Drum-Solo, bevor das Stück ruhig endet.
    „Where Do You Want to Go?“ stammt als einziges der Stücke nicht vom Leader sondern von Ari Brown. Den Beat trommelt El’Zabar an seinen handdrums, Der Bass trägt das Stück erneut, während Brown die Melodie spielt und Bang mit hohen Sounds drein- und drumherumspielt. Wie schon das vorangegangene Stück dauert auch dieses etwa dreizehn Minuten und die Musiker lassen sich viel Zeit, ihre Ideen zu entwickeln. Hier wird nichts überstürtzt, Phrase für Phrase wird sorsam ausgespielt, variiert, verändert, man folgt Brown und Bang in ihren Soli Ton für Ton – und das ist eine grosse Freude!
    „Be Exciting (Kahil Testifies)“ ist eine programmatische Ansage von El’Zabar, sie dauert vier Minuten.
    Zum Abschluss folgt dann „Oof“, die vierte lange Nummer, erneut Malachi Favors gewidmet und von Kalimba und Perkussion eröffnet, bevor Israel wieder einen fetten Bass legt, über dem sich das Stück ganz langsam entfaltet. Brown spielt eine einfach Singsang-Melodie, Israel tritt in den Dialog, Bang schleicht sich ganz leise durch die Hintertür ein. Wunderbar!
    Die Musik bereitet mir ungeheuren Spass und erinnert mich immer wieder dran, dass ich mehr aus dem Umfeld von Kahil El’Zabar (Edward Wilkerson, Ernest Dawkins) anhören müsste!

    Mit dem 1952 geborenen Trompeter Roy Campbell hat Billy Bang schon in den 80er Jahren zusammengearbeitet. Campbell ist ein Musiker, der zurückhaltend ist in der Dokumentation seiner eigenen Projekte – er scheint jeweils nur dann aufzunehmen, wenn er auch wirklich etwas zu sagen hat. Zwischen dem 2001er Album „It’s Krunch Time“ (mit Khan Jamal, Wilber Morris und Guilhermo E. Brown) und dem nächsten und bisher letzten Album vergingen sechs Jahre: 2007 trat Bang mit Campbells Quintett am Vision Festival auf, um die Premiere seiner Akhenaten Suite aufzuführen, die noch im selben Jahr bei AUM Fidelity erschienen ist. Die Gruppe bestand aus: Roy Campbell (t,flh,recorder,argol), Billy Bang (v), Bryan Carrott (vib), Hilliard Greene (b) und Zen Matsuura (d).
    Die Musik ist sehr atmosphärisch – dafür sorgt vor allem die Rhythmsgruppe um Bryan Carrott, aber auch die Melodien, die Campbell für sich und Bang geschrieben hat, die oft von einer einfachen, leicht melancholischen Prägnanz sind. Matsuura sort schon im ersten Teil der Suite für grosse rhythmische Abwechslung. Manches hier mag ein wenig an die Latin-lastigeren Projekte des Zorn-Umfeldes erinnern – Campbell stammt aus derselben Generation wie Zorn, hat aber mit Leuten wie Daniel Carter, Jemeel Moondoc, Mark Whitecage, William Parker und auch Peter Brötzmann, Alan Silva und Joe Maneri gespielt hat, sein Background ist also ein ziemlich anderer.
    Die Kombination aus Geige, offener und gestopfter Trompete sowie den Vibes ist äusserst reizvoll, die ganze Suite fliesst wie aus einem Guss dahin, die fünf Musiker überzeugen einzeln und gemeinsam als Band.
    Roy Campbell gehört für mich jedenfalls zu den jüngeren Trompetern, mit deren Musik ich mich noch deutlich mehr auseinandersetzen will, besonders seine Delmark CDs möchte ich noch kennenlernen. Ich hatte vor ein paar Jahren in Paris mal die Gelegenheit, mich recht ausführlich mit ihm zu unterhalten, als er mit Joëlle Léandre an zwei Abenden im fast leere Sept Lézards auftrat – Campbell ist ein Musiker mit immensem Traditionsbewusstsein, der mit der grossen Tradition arbeitet, etwas neues, eigenes daraus zu schaffen versucht. Er gehört damit wohl etwa in die selbe Ecke wie William Parker, mit dem Unterschied eben, dass Campbells Musik und konkret sein Spiel als Instrumentalist mich sehr direkt anspricht.
    Wie vor allem beim zweiten Vietnam-Album habe ich allerdings hier auch hie und da etwas das Gefühl, dass Campbell (bzw. Bang) es sich hier ein klein wenig einfach macht – ein schönes Set, das wie gesagt sehr schön und mit einiger Abwechslung dahinfliesst und als ganzes wunderbar genossen werden kann, aber vielleicht hätten eben gerade ein paar Ecken und Kanten (wie Campbell sie im Duo mit Léandre zu hauf hatte!) dem ganzen gut getan.

    Am Vision Festival 2002 haben Campbell und Bang auch gespielt, ersterer mit Jemeel Moondocs Muntu, Bang als Leader seines Trios mit Jin Hi Kim an der koreanischen Zither (Geomungo) und Hamiett Bluiett am Barisax. Ein Stück davon ist auf der CD/DVD-Veröffentlichung visionfest / visionlive auf ThirstyEar erschienen (die CD enthält Audio-, die DVD Ton-Aufzeichnungen derselben Stücke).
    Bang beginnt das Stück solo, mit entfesseltem Arco-Spiel, den üblichen „dreckigen“ Klängen, Mikrotönen und so weiter. Dann steigt Bluiett mit einem Knall ein, übernimmt, treibt sein Barisax ins Falsett, spielt ein intensives Solo. Dann beginnt das Trio eine groovende Passage, in der Jin Hi Kim den Beat vorgibt und den Boden legt, während Bluiett ihn umspielt. Dann schleicht sich Bang ein, Bluiett beginnt ein weiteres Solo, mit Flatterzunge, Multiphonics… und die Musik wird immer noch von Jin Hi Kim getragen und getrieben.
    Eine sehr reizvolle Kombination von Instrumenten, von der ich gerne mehr hören würde als diese achtminütige Segment!

    Zum Abschluss noch ein paar Bang-Ratings aus dem Penguin Guide (3., 5. und 8. Ausgabe):

    Sweet Space / Untitled Gift ***(*)
    Rainbow Gladiator ****
    Invitation ***
    Banception, Willisau 1982 ***
    The Fire from Within ***, später ***(*)
    Live at Carlos I ***
    Valve No. 10 ***(*), später ****
    A Tribute to Stuff Smith ***(*), später ***
    Spirits Gathering ***
    Bang On! ****
    Commandment (For the Sculpture of Alain Kirili ***(*)
    Vietnam: The Aftermath ***(*)
    Vietnam: Reflections ***

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    NoBusiness Records veröffentlicht im Juli eine bisher unveröffentlichte Aufnahme von Billy Bang!

    Billy Bang’s Survival Ensemble “Black Man’s Blues / New York Collage” 2CD

    Violinist Billy Bang made his recording debut as a leader with the Survival Ensemble, the first working band he ever led, on New York Collage in 1979. Bang, saxophonists Bilal Abdur Rahman and Henry Warner, bassist William Parker, and percussionists Rashid Bakr and Khuwana John Fuller played incendiary free jazz more clearly indebted to the New York avant-garde of the preceding decade than any album Bang would record again. The music’s urgency and passion arose from the exhilaration of artistic self-discovery shared by everyone in the group, and the intensity of their need to express their feelings. The albums really are a loft era classic. Proudly flaunting its New York roots, it insists that music based on the innovations of Coltrane, Ayler, Taylor, could grow in new directions, absorb new influences, and engage contemporary political realities.

    Ed Hazel

    This release contains never earlier released Survival Ensemble session from 29th May, 1977 recorded at A Day of Solidarity with Soweto in New York City. Also a 40 pages booklet with essay written by Ed Hazell about the Survival Ensemble, original flyers, photos, etc.

    Billy Bang‘s Survival Ensemble unreleased session „Black Man‘s Blues“ is also available on LP

    Survival Ensemble:
    Billy Bang – violin, poetry, bells, shaker, percussion
    Bilal Abdur Rahman – tenor and soprano saxes, bull horn, percussion
    Henry Warner* – alto sax, bells, shaker, percussion
    William Parker – bass
    Khuwana Fuller* – congas
    Rashid Bakr – drums

    CD 1 – “Black Man’s Blues”
    1. Spoken introduction (1:07)
    2. Albert Ayler/Know Your Enemy (19:27)
    3. Ganges/Enchantment/Tapestry (William Parker) (30:47)
    4. Black Man Blues (Bilal Abdur Rahman) (18:27)

    CD 2* – “New York Collage”
    1. Nobody Hear the Music the Same Way (Dedicated to John Coltrane) (Billy Bang) 12’17”
    2. For Josie Part II (Billy Bang) 10’28”
    3. Illustration (Poetry written by Billy Bang, music – Bilal A. Rahman) 8’22”
    4. Subhanallah (Bilal A. Rahman) 14’35”

    CD 1 was recorded 29th May 1977 at A Day in Solidarity with Soweto: A Fund Raiser, Harlem Fight-Back, 1 East 125th St., New York
    This session has never been issued before

    CD 2 was recorded live at Columbia University Radio WKCR 89.9 FM 16th May, 1978 Recording Engineer – Taylor Storer. Assistant Engineer – Jim Defillippis. Edited by Peter Kuhn / All songs published by GHAZAL MUSIC
    Originally released on ANIMA/RECORDS in 1978

    NoBusiness Records NBCD30-31, 2011, edition of 1000 cd‘s

    Remastered by Arūnas Zujus at MAMAstudios
    Design by Oskaras Anosovas
    Producer – Danas Mikailionis
    Co-producer – Valerij Anosov

    Es ist aucch ein Teil-Release – nur die bisher unveröffentlichte Session auf CD1 – auf LP erhältlich:

    “Black Man’s Blues” LP titles:

    Side A
    1. GANGES / ENCHANTMENT / TAPESTRY

    Side B
    1. GANGES / ENCHANTMENT / TAPESTRY (continues)
    2. BLACK MAN’S BLUES

    Recorded 29th May 1977 at A Day in Solidarity with Soweto: A Fund Raiser, Harlem Fight-Back, 1 East 125th St., New York
    This session has never been issued before.

    NoBusiness Records NBLP38, 2011, limited edition of 500 records

    Design by Oskaras Anosovas
    Producer – Danas Mikailionis
    Co-producer – Valerij Anosov

    Da ich die Anima-LP nicht besitze, werde ich wohl die 2CD-Version kaufen.

    Links:
    LP: http://www.nobusinessrecords.com/NBLP38.php
    2CD: http://www.nobusinessrecords.com/NBCD30-31.php

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #5654601  | PERMALINK

    piwo

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    This is no advertising!

    Ein Name ist hier noch gar nicht gefallen:
    Shankar
    „Song For Everyone“ war eine meiner ersten Jazz-CD’s,
    die ich mir vor beinah 30 Jahren kaufte.
    Shankar an der 10-seitigen Doppel-Violine,
    unterstützt von Jan Garbarek, (Sopran- und Tenorsax)
    und gewissen Schlaginstrumentalisten namens: Zakir Hussain, und Trilok Gurtu.
    (Tabla; Congas; Percussion)

    Sphärische Klänge – alles Weltliche bleibt weitestgehend darunter verborgen.
    Mir gefällts.

    --

    Tomorrow never knows
    #5654603  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Na ja, Shankar ist ja nicht exakt Jazz (Yehudi Menuhin auch nicht, Grappelli musste bei den gemeinsamen Aufnahmen – die durchaus einen gewissen Charme haben – die Soli seines Kollegen notieren) … „Song for Everyone“ war wohl neben dem Köln Concert und ein paar anderen von Keith Jarrett die erste ECM-Scheibe, der ich begegnet bin – und ich konnte sie nicht ausstehen, was an den unglaublich billigen Drum-Computern lag. Ob ich heute gnädiger wäre, weiss ich nicht, habe seit 20 Jahren kein Ohr mehr zu nehmen gewagt (die LP steht wohl weiterhin im Regal meiner Eltern, aber ich vermute, sie war auch bei ihnen – trotz grosser Affinität zu indischer Musik – ein totaler Fehlkauf, wegen der erwähnten Drum-Machines, auf die sie wohl eher noch allergischer reagieren dürften als ich).

    Ich hatte damals (in meinen Teenager-Jahren) auch eine CD von L. Subramaniam, aber keine Ahnung mehr, was das war. Wohl etwas, war mir mal jemand aus Indien mitgebracht hatte. Menuhin hat über ihn anscheinend mal gesagt. „I find nothing more inspiring than the music making of my very great colleague Subramaniam. Each time I listen to him, I am carried away in wonderment.“

    Mit der Art von Crossover oder Fusion tue ich mich jedenfalls schwer, das eine gelungene Album mit indischer Musik und Jazz ist für mein Empfinden wohl die MPS-Scheibe von John Handy mit Ali Akbar Khan – und dass da keine Violine sondern ein in der indischen Musik viel länger beheimatetes Instrument (die Sarod) zum Einsatz kommt, ist wohl kein Zufall. Die MPS-Scheibe mit den Trios von Irène Schweizer und Dewan Motihar (Sitar) sowie Manfred Schoof und Barney Wilen ist auch nicht von schlechten Eltern, aber da bin ich Wilen-technisch wohl etwas befangen.

    Interessant – aber letzten Endes für meine Ohren höchstens halbwegs gelungen – sind die drei „Indo-Jazz Fusion“-Alben von Joe Harriott mit John Mayer (1930-2004), dem anglo-indischen Violinisten und Komponisten. Auf denen ist übrigens auch Diwan Motihar an der Sitar zu hören.

    Hier findet sich ein Nachruf, in dem die ziemlich unglaubliche Lebensgeschichte John Mayers nachgezeichnet wird:
    http://www.theguardian.com/news/2004/mar/13/guardianobituaries.artsobituaries1

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    #5654605  | PERMALINK

    piwo

    Registriert seit: 20.04.2013

    Beiträge: 234

    Klingt sehr „ad hoc“ deine Antwort!
    Gib es zu – merkt doch jeder.
    Mit dem „ist nicht exakt Jazz“ hatte ich aber gerechnet.

    --

    Tomorrow never knows
    #5654607  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    PiwoKlingt sehr „ad hoc“ deine Antwort!
    Gib es zu – merkt doch jeder.

    Bitte?

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #5654609  | PERMALINK

    piwo

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    Hast nicht zu kurz geantwortet – das „Vorgefertigte“ clever integriert,
    etwas länger wurds, nicht nur nett – hast die Penunzen locker einkassiert.
    Hast sofort die Herrschaft übernommen, hast aussortiert und schwadroniert;
    bliebst immer kompetent, und besonnen – aber hast nichts wirklich generiert.

    --

    Tomorrow never knows
    #5654611  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    ich hab hier mal wieder was Vorgefertigtes für die armen Gestalten, die noch immer mitlesen was ich liederlicher Gesell mitzuteilen habe – nämlich den Hinweis darauf, dass das Album „Indo Jazz Suite“ von Joe Harriott/John Mayer derzeit in einer dieser Pseudo-Japan-Editionen günstig zu finden ist:
    http://www.amazon.it/gp/product/B0009U7WQG/

    Das scheint seit längerer Zeit die erste einfach greifbare Ausgabe des Albums zu sein – carpe diem!

    --

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    #5654613  | PERMALINK

    wolle62

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    Beiträge: 1,601

    @gypsy,

    toller Hinweis. Dieses Album habe ich noch als Original US LP hier stehen. Die Musik ist fantastisch und kann ich nur jedem empfehlen, mal zu hören, wenn er was für indische Musik / Weltmusik in Verbindung mit Jazz übrig hat.

    --

    #5654619  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    Ich möchte hier gerne noch Stéphane Grappelli und Jerry Goodman erwähnen.

    --

    #10267001  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Beiträge: 68,254

    Svend Asmussen (1916-2017)

    Ein eher beiläufiger Kauf vor zwei, drei Monaten … fiel mir gestern im Rahmen einer Unterhaltung über Geiger (Venuti, Grappelli) wieder ein und CD 1 lief schon gestern. Wie man in der AAJ-Kritik lesen kann, sind die ersten beiden CDs wirklich nicht geeignet, um zu verstehen, warum Asmussen als „force of nature“ galt (er starb im Februar 2017, wenige Tage vor seinem 101. Geburtstag). Im Gegensatz zu Grappelli zog Asmussen nicht pausenlos um die Welt, spielte aber seit den Dreissigern mit vielen Grössen des Jazz (er wirkte auch bei „Duke Ellington’s Jazz Violin Session“ mit). Dann erklärte er den Jazz für tot und trat in den Vierzigern und Fünfzigern mit Revues und Cabaret-Truppen auf … und das hört man eben den Stücken auf den ersten beiden CDs auch an – da ist er als Crooner zu hören, aber auch in durchaus guten Nummern. Der oft harte Bruch zwischen Qualität und Schmonzes ist beim Hören aber nicht immer leicht zu ertragen (er singt auch – die Aufnahmen auf CD 2 stammen allesamt aus Hamburg, 1953 und 1958 – „Just a Gigolo“ in der deutschen Version).

    Interessanter wird es gewiss ab CD 3, auf der er mit Grappelli im Studio in Schweden 1965 und im Radiostudio in Dänemark 1964 zu hören ist (die Session von 1965 – den Grossteil der CD – gab es zuvor auf Two of a Kind, ob die restlichen Stücke, ungefähr 20 Minuten Musik, auch schon irgendwo drauf waren, weiss ich nicht). Auf CD 4 gibt es vier Stücke mit Stuff Smith (1966), die auch schon auf dessen Storyville-CD Five Fine Violins: Celebrating 100 Years von 2010 zu finden sind (die anderen drei dort zu hörenden Geiger sind Poul Olsen, Ray Nance und Soren Christensen), sowie eine Session aus dem Petit Opportun in Paris von 1985 mit dem Georges Arvanitas Trio (nur ein Stück ist auch auf der Storyville-CD zu finden, die davor schon diesen Aufnahmen gewidmet ist, die anderen drei sind neu). Auf CD 5 gibt es dann Aufnahmen von 1996 mit der Combo mit Jacob Fischer (g), Jesper Lundgaard (b) und Aage Tanggard (d). Eine DVD liegt auch noch bei, dort ist Asmussen mit den Regulars im Montmartre in Copenhagen zu sehen (Kenny Drew, NHOP und Ed Thigpen).

    Eine Box mit drei CDs und einer DVD wohl, aber völlig wertlos sind die ersten beiden CDs doch nicht, Asmussen überzeugt immer mal wieder und die Begleiter sind völlig in Ordnung (Max Leth an Piano und Vibraphon etwa, oder der Gitarrist Ulrik Neumann, mit dem Asmussen Duo-Aufnahmen gemacht hat, in den Vierzigern wie auch 1958 in Hamburg).

    Nachruf aus der WaPo – besonders schön diese Episode über Fats Waller:

    In 1938, Mr. Asmussen’s quartet opened in the Danish city of Aarhus for the brilliant, hard-living stride pianist and composer Waller.

    “During our set,” Mr. Asmussen later told the Wall Street Journal, “Fats stood in the wings and listened, with a bottle of milk in one hand and a bottle of scotch in the other. By the time we finished, both bottles were empty.”

    CDs 3-5 liefen inzwischen auch und für sie lohnt die Anschaffung der Box in der Tat! Die Musik von 1996 (zuvor als Fit as a Fiddle veröffentlicht) präsentiert eine echte working band und der 80jährige Asmussen ist in bester Form (er spielte bis ins neue Jahrtausend hinein weiter) und benutzt sogar ein paar vorsichtige Effekte (ein Wah-Wah in „Groove Merchant“, dem Stück von Jerome Richardson). Und bei dieser Band bieten auch die Novelty-Nummern (ein charmantes Latin-Stück, eine Polka-Mazurka, was immer das sein mag) einiges Fleisch am Knochen.

    Bisher kannte ich Asmussen eigentlich nur vom Album As Time Goes By mit Lionel Hampton, das ich damals eher zögerlich kaufte (es erschien 2004 in der kurzlebigen Sonet Reissue-Serie von Universal – zehn Alben kamen damals neu heraus, dann wurde das Unterfangen ohne weitere Veröffentlichungen eingestellt). Doch es überzeugte mich sofort sehr. Begleitet werden die beiden Co-Leader von NHOP (b) und Ed Thigpen (d), sowie auf dem Titelstück vom ansonsten als Produzent agierenden Rune Öfwerman (p). Auf dem Programm standen bei der Session im Mai 1978 Hampton/Goodman-Klassiker (Flying Home, Midnight Sun, Air Mail Special, Rose Room, Avalon) und eben das seltsame Titelstück, das obgleich so steif wie die Hauptdarstellerin durch „Casablanca“ berühmt wurde.

    Duke Ellington’s Jazz Violin Session, die für Reprise eingespielt, aber erst einige Jahr verspätet veröffentlicht wurde, kannte ich zwar auch schon länger, aber das führte damals wie das Sonet-Album auch nicht dazu, dass von Asmussen mehr hören musste.

    Die neue Box (sie erschien schon 2016) ist aber wohl gerade richtig dosiert, auch wenn man von den ersten beiden CDs wohl auch eine Auswahl von unter 80 Minuten hätte erstellen können (sie sind zusammen ca. 105 Minuten lang und man hätte da einiges streichen können).

    Eine Überlegung wert sein könnte aber noch European Encounter mit John Lewis … kennt das zufällig irgendwer hier?

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10407539  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Didier Lockwood (1956-2018)

    http://www.lemonde.fr/disparitions/article/2018/02/18/le-violoniste-de-jazz-didier-lockwood-est-mort_5258903_3382.html

    Kenne nicht viel von ihm, das meiste interessiert mich auch eher nicht … aber das Album im Duo mit Martial Solal ist ziemlich gut.

    --

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    soulpope
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    gypsy-tail-wind Didier Lockwood (1956-2018)

    R.I.P ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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