Vinyl vs. CD vs. Download vs. Streaming!

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  • #3990751  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    thomlahnJa aber warum fanden die meisten den Klang von CDs so toll.
    Haben wir alle nur auf armseligen Schneider-Kompaktanlagen gehört (so wie ich), und so einen Qualitätssprung gehör?
    Hat die Industrie Mitte der 80er die Qualität des Vinyl so nach unten gedrückt, dass eine CD nur besser klingen konnte?
    Woran lag es?

    Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Ich erinnere mich daß mich damals die Einführung der CD fasziniert hat wie sonst kaum etwas. Als der Preis für das erste serienmäßige Modell (Philips 100) auf 1000 DM sank, schlug ich zu. Alle Freunde und Bekannte mußten dann vorbeikommen, um sich von mir „Love over Gold“ oder den Kanonenschlag von Tschaikovskys „1812“ (der einem fast die Lautsprecher ruinierte, im übrigen ein bescheuertes Stück) vorspielen zu lassen. CDs waren damals für mich mit ihrer völlig neuartigen Technik irgendwie ein Stück Realität gewordene Zukunft. Und die fast völlige Rausch- und Knisterfreiheit war schon was!

    Ich glaube heute, daß die von mir (und vielen anderen) wahrgenommene Überlegenheit der CD (neben dem Reiz des Neuen) auch an Schwächen in einzelnen Phono-Komponenten lag. Ich hatte einen ordentlichen Plattenspieler, aber Tonabnehmersystem und Verstärker waren wohl nicht so besonders.

    Dabei ist besonders die Qualität des Phonoeingangs eines Verstärkers enorm wichtig, wie ich inzwischen aus vielen Vergleichen weiß. Bei billigen Modellen wurde da wohl gespart. Heutzutage wird überhaupt bei den Phonoeingängen sehr gespart, sie sind wenn überhaupt nur noch als Alibi-Funktionen vorhanden. Und das gilt nicht nur für die Surround-Plastikkisten aus den Elektronikmärkten.

    Ich kann im Übrigen atoms Empfehlung nur unterstreichen und jeden Nur-CD-Hörer dazu ermuntern, sich einmal eine gut aufgenommene Schallplatte auf einem ordentlich konfigurierten System vorführen zu lassen. Es könnte eine frappierende Erfahrung werden. Ich hätte bis vor einigen Jahren auch nicht geglaubt, daß ich mal wieder zur LP zurückkehren würde.

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    #3990753  | PERMALINK

    pink-nice

    Registriert seit: 29.10.2004

    Beiträge: 27,368

    Bauer EwaldIch kann im Übrigen atoms Empfehlung nur unterstreichen und jeden Nur-CD-Hörer dazu ermuntern, sich einmal eine gut aufgenommene Schallplatte auf einem ordentlich konfigurierten System vorführen zu lassen. Es könnte eine frappierende Erfahrung werden. Ich hätte bis vor einigen Jahren auch nicht geglaubt, daß ich mal wieder zur LP zurückkehren würde.

    Es gute CD -Einspielungen die der Schallplatte überlegen sind und umgekehrt…also was solls,
    Ich werde weiterhin beide Systeme fahren…und Tonband !

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    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
    #3990755  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    thomlahnJa aber warum fanden die meisten den Klang von CDs so toll.
    Haben wir alle nur auf armseligen Schneider-Kompaktanlagen gehört (so wie ich), und so einen Qualitätssprung gehör?
    Hat die Industrie Mitte der 80er die Qualität des Vinyl so nach unten gedrückt, dass eine CD nur besser klingen konnte?
    Woran lag es?

    Tja, um darüber zu philosophieren und zu spekulieren muß man sich mal wieder persönlich vorstellungsweise in die Achtziger, bzw. in die Zeit der massentauglichen CD-Einführung durch die Industrie zurückversetzen.
    Ging’s nicht eigentlich jedem so, daß ihn Kratzer, rumpelnde Schallplatten, Verschleiß, Beschädigungen durch Unachtsamkeiten, etc. extrem nervten? Es gab ja nichts anderes – die MC als ernstzunehmende Konkurrenz hatte eh längst ausgedient!
    Plötzlich bot die Unterhaltungsindustrie die Lösung aller vinylspezifischen Schwächen. Eine handliche Scheibe von extrem langer Lebensdauer, praktisch kein Verschleiß, Kratzer würden dieser ja angeblich auch nichts ausmachen (ich erinnere mich noch an TV-Demonstrationen, in denen der Umgang mit CD’s wie Zauberkunststückchen vorgeführt wurde…), längere Spieldauer, kein Umdrehen der Platte nach längstens 25 Minuten. Kurz, Komfort par excellance – selbst für jeden Grobmotoriker mühelos zu handhaben. Und das Beste daran: es knackst nicht mehr! Somit wurde schon mal salopp ein Argument des (angeblich) verbesserten Klangs dem Endkonsumenten suggeriert. Klar, was nicht mehr knackst, hat ja logischerweise eine bessere Klangqualität…;-) (oder hätten die Marketingstrategen etwa sagen sollen: „Hey, Leute, das praktische Ding klingt zwar genauso wie eure Platten, kostet aber 10 Mark mehr, weil’s so dolle praktisch ist“?) Man sollte nicht vergessen, die CD war von vornherein als endgültige Ablösung des Vinyls konzipiert worden. Hätte sich dieses Medium ansonsten derart durchsetzen können, wäre nicht ein klanglicher Vorteil Werbestrategie Nr. 1 gewesen?
    Egal, heute wissen wir, daß (fast) jeder Musikkonsument/Plattenkäufer auf das Ding abgefahren ist wie ein rotes Moped! – und jeder hat’s doch auch tatsächlich gehört: den besseren Klang! Oder?;-) – Sogar Lieschen Müller mit ihrer Dire Straits „Brothers in arms“ konnt’s hören…

    Daß es natürlich aufgrund der gelungenen Markteinführung eine Riesennachfrage und ein Höllenbedarf an alten Titeln auf CD gab, war nur allzu logisch. Es gab einiges nachzuholen, zum Teil wurde aufgrund dieser Nachfrage billigst produziert und geschlampert. Wenn ich mir manche CD anhöre, die ich damals kaufte, rollen sich mir die Fußnägel hoch, aufgrund der elenden Soundqualität (diese hat natürlich mit der Zeit immens zugelegt). Das wußte die Schallplattenbranche natürlich selbst, daß im Sektor CD nicht alles das Gelbe vom Ei ist, deswegen wage ich jetzt die These, daß man selbstverständlich die Pressqualität von Vinyl absichtlich verschlechterte. Schaue ich mir z.B. Pressungen von „Virgin Records“ aus dieser Zeit an, so fällt mir immer der geflügelte Satz ein: „So dünn, da könnte man Zeitung durch lesen…“

    So wurde dem neuen „Baby“ eine goldene Zukunft bereitet, die sich allerdings in nicht so ferner Zukunft auch wieder rapide ändern wird – wie wir ja auch alle wissen…

    --

    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
    #3990757  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Der CD verdankt man immerhin, dass Stücke mit Überlänge ohne Kürzungen und Unterbrechungen so gehört werden können, wie sie mal komponiert wurden. Das ist insbesondere im Klassik- und Jazzbereich entscheidend. Man kann in CD-Booklets öfter von begeisterten Produzenten lesen, die darüber schreiben was für ein Horror es war, Jazzaufnahmen auf Plattenlänge zusammenzuschneiden und für Plattenseiten zu editieren. Durch die CD sind Reissues mit den kompletten Versionen in der richtigen Reihenfolge erst möglich geworden.
    Ferner: Ich kenne mich mit der Technik nicht aus, aber ist es nicht so, dass je länger bzw. dichter eine Plattenseite bespielt ist, umso geringer die Qualität des Klangs ist? Das spräche ja dann insbesondere im Klassikbereich auch gegen die Überlegenheit des Vinyls. Karajan wird ja auch nicht grundlos CD-Fan Nr. 1 gewesen sein.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #3990759  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,878

    @sonic Juice:
    Ich kann Deiner Argumentation, was die Länge betrifft, nicht ganz folgen. In der Klassik mag Dein Argument zwar noch stimmen, da klassische Musik in erster Linie Tonträgerunabhängig entstanden ist. Aber im Jazz? Nenn mir doch bitte mal Beispiele.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #3990761  | PERMALINK

    thomlahn

    Registriert seit: 11.11.2003

    Beiträge: 8,143

    Bender Rodriguez Sogar Lieschen Müller mit ihrer Dire Straits „Brothers in arms“ konnt’s hören…

    Ja, mit dieser Platte fing es bei vielen (auch bei mir) an. Ab da gingen die CDs erst so richtig. Da ich sowohl Album als auch CD habe, sollte ich mal vergleichen…

    Trotzdem wundert es mich im Nachhinein, dass so viele auf CD gegangen sind. Schliesslich gab es auch damals viele mit ordentlichen Anlagen. Vermutlich ging ihnen die Knackserei fürchterlich auf die Nerven.

    --

    ?
    #3990763  | PERMALINK

    art-vandelay

    Registriert seit: 07.10.2005

    Beiträge: 3,382

    thomlahnTrotzdem wundert es mich im Nachhinein, dass so viele auf CD gegangen sind. Schliesslich gab es auch damals viele mit ordentlichen Anlagen. Vermutlich ging ihnen die Knackserei fürchterlich auf die Nerven.

    Ich glaube eher, dass man den Leuten nur lange genug erzählen muß, dass sie irgendetwas unbedingt brauchen. Am Ende möchte der Großteil dann natürlich auf der Seite des sogenannten Fortschritts und der Gewinner stehen und nicht bei denen, die mit ihrem Kahn langsam untergehen.

    Die Geschichte wird sich wahrscheinlich als nächstes bei der nächsten DVD Generation wiederholen. Natürlich wieder nur solange bis die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird.

    --

    #3990765  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 19,107

    thomlahn Trotzdem wundert es mich im Nachhinein, dass so viele auf CD gegangen sind. Schliesslich gab es auch damals viele mit ordentlichen Anlagen. Vermutlich ging ihnen die Knackserei fürchterlich auf die Nerven.

    1. CDs sind ja auch nicht wirklich schlecht. Es gab nur in der Anfangszeit Probleme mit dem Umschnitt. Spätestens Ende der Achtziger war das erledigt.
    2. Sie sind mit der Zeit sehr viel besser geworden, vor allem, was die Dynamik angeht. Die höhere Aussteuerung klingt auch besser (vgl. Aussteuerungsmesser von Kassetten)
    3. CDs sind in dieser Hinsicht noch längst nicht ausgereizt, LPs aber schon. Die haben klanglich gewonnen, weil es wieder solide (dicke, nicht zu lange) Pressungen gibt.

    --

    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
    #3990767  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    .

    --

    #3990769  | PERMALINK

    art-vandelay

    Registriert seit: 07.10.2005

    Beiträge: 3,382

    Sonic JuiceDer CD verdankt man immerhin, dass Stücke mit Überlänge ohne Kürzungen und Unterbrechungen so gehört werden können, wie sie mal komponiert wurden.

    Im Rockbereich verdankt man der CD aber damit auch gleichzeitig, dass es nun jede Menge Alben gibt, die zwar 70+ Minuten lang sind, deren musikalisches Niveau aber spätestens bei den mal üblichen 40 Minuten LP Spielzeit in den Sinkflug übergeht. Künstlich aufgeblasen mit Bonus, Extended, Hidden und was weiß ich noch…

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    #3990771  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 19,107

    Art VandelayIm Rockbereich verdankt man der CD aber damit auch gleichzeitig, dass es nun jede Menge Alben gibt, die zwar 70+ Minuten lang sind, deren musikalisches Niveau aber spätestens bei den mal üblichen 40 Minuten LP Spielzeit in den Sinkflug übergeht. Künstlich aufgeblasen mit Bonus, Extended, Hidden und was weiß ich noch…

    Dafür gibt’s die Programmier- oder Skiptaste. Hat meines Wissens noch immer kein Plattenspieler.

    Da sind wir wieder bei einem der Hauptpunkte des CD-Erfolges: Dafür war keine Werbung oder Fortschrittsgläubigkeit zuständig, sondern einfach nur die Tatsache, dass CDs unglaublich komfortable Tonträger sind.

    Schreibt ein begeisterter Platten(spieler)besitzer.

    --

    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
    #3990773  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,236

    atom@Sonic Juice:
    Ich kann Deiner Argumentation, was die Länge betrifft, nicht ganz folgen. In der Klassik mag Dein Argument zwar noch stimmen, da klassische Musik in erster Linie Tonträgerunabhängig entstanden ist. Aber im Jazz? Nenn mir doch bitte mal Beispiele.

    Ich könnte nur Vermutungen anstellen. „In A Silent Way“ von Miles Davis zum Beispiel.

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    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #3990775  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,722

    In welchem Verhältnis zueinander( prozentual) habt ihr denn eure Tonträger?
    Bei mir sinds ca. 35 % Vinyl und demnach 65% Cds.

    --

    #3990777  | PERMALINK

    art-vandelay

    Registriert seit: 07.10.2005

    Beiträge: 3,382

    NesIn welchem Verhältnis zueinander( prozentual) habt ihr denn eure Tonträger? Bei mir sinds ca. 35 % Vinyl und demnach 65% Cds.

    Ich denke etwa umgekehrt. Wobei die CD ständig Marktanteile abgibt.

    --

    #3990779  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    atom@Sonic Juice:
    Ich kann Deiner Argumentation, was die Länge betrifft, nicht ganz folgen. In der Klassik mag Dein Argument zwar noch stimmen, da klassische Musik in erster Linie Tonträgerunabhängig entstanden ist. Aber im Jazz? Nenn mir doch bitte mal Beispiele.

    Ohne Beispiel: Dass Jazzmusiker sich bei ihren Aufnahmen tatsächlich nach dem „Speicherumfang“ des Wiedergabemediums richten mussten, war schon betrüblich genug. Da hatten es die alten Meister in der Tat noch einfacher. Auch dass die Trackreihenfolge sich nach dem LP-Format, und nicht nur nach der Vorstellung des Künstlers richten musste, ist ein großer Makel der LP.

    Mit Beispiel: Am augenfälligsten ist es bei dem CD-Remaster von Monk´s Straight No Chaser (Columbia) von 1967. Da sind auch die Linernotes von Orrin Keepnews sehr aufschlussreich. Er hatte früher Monk bei Riverside produziert und nun das Reiussue für Columbia betreut:
    „As I clearly remember, recording and issuing Thelonious in the good old days of the analog LP had some special problems. (…) Those old-fashioned pre-digital LPs had to be sequenced in terms of each indivdual limited-length side. Only careful engineering and some very impressive disc mastering techniques could handle the more than 27 minutes on Side 2 of the original release of the Straight No Chaser album.“ usf. Die ursprüngliche, schon überlange LP-Ausgabe sei auch nur deshalb möglich gewesen, weil auf Seite 2 ein langes Pianosolo war, das weniger Platz brauchte als die Quartettspuren.
    Teo Macero, der Columbia-Produzent, hatte schließlich für die LP „Japanese Folk Song“ um mehr als 4 1/2 Minuten gekürzt, drei Minuten von „we see“ und 1 Minute von „straight no chaser“! Darunter sogar Teile von Monk´s Piano Solos.
    Auf der The Columbia Years-CD-Box von Monk sind weitere, nunmehr uneditierte Versionen zu hören.

    Weiteres Beispiel: Diverse Liveaufnahmen aus dem Popbereich, wo die Reihenfolge des Konzerts umgestellt wurde, um die Plattenseiten passgerecht aufzufüllen. Bowie „Live“ zB. Noch krasser bei „Stage“. Da sind – auch was den Klang anbelangt – die LP-Versionen nach einheitlicher Auffassung deutlich schlechter. The Who „Live At Leeds“ ist nun auch eine ganz andere Erfahrung in der vollen CD-Fassung. usf.

    --

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