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kramer
Zum Thema Rummeinen: Ich habe nie auch nur ansatzweise behauptet, dass ich problemlos erklären kann, was ein guter Song ist. Ich habe lediglich versucht zu erklären, was mir an „One“ nicht gefällt und wie ich den Song höre. Da auch niemand sonst bis jetzt in Worte fassen konnte oder wollte, woran man denn nun einen guten Song erkennt, wird es wohl beim rummeinen bleiben.Übrigens schreibe ich manchmal tatsächlich einen Kommentar, mit dem ich meine eigene Meinung vertrete und in den ich ganz unabhängig von Wolfgang englische Sätze einbaue. D’You know what I mean?
Irgendwo war doch mal vom „Unwort des Jahres“ die Rede. Meines ist „Rummeinen“. Das ist einer der Ausdrücke, der keinen inhaltlichen Gehalt hat und lediglich dazu verwendet wird, die Meinung von anderen Leuten zu diskreditieren. Natürlich gibt es kompetentere und weniger kompetente Äußerungen und es gibt auch dummes Gelaber („Ich find Dylan scheiße, Chris DeBurgh ist viel besser“), aber in diesem Thread finden sich nur Meinungen, die es verdienen, ernstgenommen zu werden.
In Abwesenheit objektiver Kriterien für die Beurteilung von Musik, existiert nichts anderes als Meinungen. Du vertrittst Deine Meinung, ich meine, Senol, Mista, Rossi, Sparch und Mick (nur als Beispiele) die ihre. Da gibt es keinen wirklichen Unterschied. Das bedeutet nicht, dass man beliebigen Unsinn erzählen kann, aber wenn wir nicht mehr rummeinen, dann können wir wirklich das Forum dichtmachen, denn niemand hier, kann – in Bezug auf die Qualität von Musik – etwas anderes beitragen als Meinungen.
Back to topic: Es würde mich interessieren, wie Du zu dem von vielen hier wahrgenommenen Spannungsbogen stehst. Nimmst Du ihn wahr und wenn ja, kannst Du nachvollziehen, dass man ihn als solchen empfindet?
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Werbungnail75Das verstehe ich gar nicht. One liefert doch ein Musterbeispiel eines Spannungsbogens. Der ganze Song lebt doch u. a. aus der Steigerung, die sich um die folgenden Verse aufbaut.
„Love is a temple
Love a higher law
Love is a temple
Love is a higher law
You ask me to enter
But then you make me crawl
And I can’t keep holding on
To what you got
When all you’ve got is hurt“Und dann bringt die Band den Song langsam wieder auf den Boden. Ich empfinde „One“ jedenfalls als äußerst kunstvolles und spannungsreiches Lied.
Na, da ist mir Cashs desillusionierte Version aber erheblich lieber. Schön, daß er über ein Gesangsorgan verfügt, das sogar den schlimmsten Pathos aushöhlen kann.
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A Kiss in the Dreamhouse@Napo: Der Song ist desillusioniert, wenn Du den ganzen Text betrachtest. Und von „schlimmen Pathos“ kann man immer leichthin sprechen. Hör ich hier nicht.
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nail75Irgendwo war doch mal vom „Unwort des Jahres“ die Rede. Meines ist „Rummeinen“. Das ist einer der Ausdrücke, der keinen inhaltlichen Gehalt hat und lediglich dazu verwendet wird, die Meinung von anderen Leuten zu diskreditieren. …
Bingo! „Rummeinen“ ist mein Unwort, seitdem ich mich hier in diesem Forum bewege. Ich habe es hier bewußt angewendet.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Herr RossiUnd von „schlimmen Pathos“ kann man immer leichthin sprechen. Hör ich hier nicht.
Darum gehts ja, was man hört und wie man es wertet. Wir hören ja alle die andere Produktion des Albums, nur werten es manche als Fortschritt und manche als Verzweiflung aufgrund schwacher Songs. Ich bin hier mal ganz auf kramers Seite. „One“ höre ich wie Napoleon.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Herr RossiDas kann man sicher auch nicht auf rein theoretischer Ebene, aber der Vergleich kann da doch schon lehrreich sein. Deswegen würde ich gerne wissen, ob Du tatsächlich vom Songwriting her, nicht von der Interpretation und auch nicht von der Produktion, „One“ schlechter findest als „Love Is Strong“. In diesem Vergleich steht für mich „Love Is Strong“ als ein melodisches und textliches Leichtgewicht dar (die Melodie ist nichts anderes als der den Song dominierenden Riff, textlich geht es auf recht platte Weise um Micks Triebstau) das niemanden interessieren würde, wenn es nicht von die Stones wären. Was dagegen an „One“ herausragend ist, wurde hier schon von mehreren Seiten erläutert. Das ist ein Song, der auch außerhalb des Bandkontextes Bestand hat.
Zugegeben, ein von mir gestelltes Beispiel. Mir geht es aber darum, dass man bei der Bewertung von Songwriting doch geneigt ist, grundsätzliche Meinungen über eine Band einfließen zu lassen. Und das muss echt nicht sein. Ich bin alles andere als ein U2-Fan und kann Bonos Gesangsdarbietungen auf längere Distanz nicht gut ab, er ist ein eitler Selbstdarsteller und Hans-Dampf-in-allen-Gassen, aber dass ihm eine Reihe großartiger Songs gelungen sind, fällt mir nicht schwer anzuerkennen.
Es gibt sicherlich aufregendere Texte als „Love Is Strong“, das gilt aber eben auch für „One“. Sicherlich einer der besseren U2-Texte, aber eben dennoch nichts, was mich eine derartige Begeisterung verstehen lässt. Wenn ich dann wiederum die beiden Songs als ganzes betrachte, so gewinnt „Love Is Strong“ für mich ganz klar um Längen. Das ist wunderbarer, direkter, schmutziger Rock’n’Roll, der keine großen Botschaften und keine Weisheiten vermittelt, sondern unmittelbar und direkt zu packen vermag und mit einer höchst simplen aber eben stets aktuellen Message seinem Anspruch vollkommen gerecht wird. Hier klingt nichts bemüht und konstruiert, sondern natürlich und aufregend. Das macht für mich die Qualität und den Unterschied aus. In meinen Ohren spielt dieser Song in einer ganz anderen Liga als „One“.
nail75Back to topic: Es würde mich interessieren, wie Du zu dem von vielen hier wahrgenommenen Spannungsbogen stehst. Nimmst Du ihn wahr und wenn ja, kannst Du nachvollziehen, dass man ihn als solchen empfindet?
Natürlich nehme ich ihn war, halte ihn aber für unbefriedigend und langweilig.
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Herr Rossi@Napo: Der Song ist desillusioniert, wenn Du den ganzen Text betrachtest. Und von „schlimmen Pathos“ kann man immer leichthin sprechen. Hör ich hier nicht.
Hör hier auch kein Pathos. Kein Chris De Burgh Gejaule, keine Geigen, nichts.
Bei Cash’s Version sehe ich das Licht am Ende des Tunnels; bei U2 nicht.Das hängt aber bei mir vor allem mit der Wirkung von Cash’s Stimme zusammen, die auf mich „feierlich“ und nicht „desilussioniert“ wirkt. Was wiederum mit Cash Persönlichkeit zu tun hat. Ich kann also die Wirkung der Figur Cash nicht von der Wirkung des Songs trennen.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoWas soll eigentlich dieser unsinnige Vergleich von „Love is strong“ und „One“? Ich vergleiche ja auch nicht einen Rolls Royce Silver Shadow mit einem Lamborghini Countach, nur weil beide 4 ziemlich breite Reifen haben.
Für mich spielen beide in ihren Ligen ganz oben.--
KrautathausHör hier auch kein Pathos. Kein Chris De Burgh Gejaule, keine Geigen, nichts.
Bei Cash’s Version sehe ich das Licht am Ende des Tunnels; bei U2 nicht.Dem kann ich folgen.
So wunderbar die American-Alben von Cash allesamt sind: es scheint mir dann doch zu einfach gedacht, wenn man nur dessen Einspielungen gelten lässt und zugleich den dahinterstehenden Songwritern die Substanz abspricht. Da fungiert Cash letztlich mit seiner Tom-Petty-Band als „easy listening“ für Leute, die bequemerweise weiterhin ihren Argwohn gegen Depeche Mode, Trent Reznor, Nick Cave, U2, Soundgarden, Glenn Danzig etc. pflegen können, weil Cash ja so schön den Pathos aushöhlt. Ich finde, man kann da ruhig etwas Anerkennung gönnen – auch und gerade zB was das Songwriting von „One“ angeht (und das sage ich als übezeugter U2-Ignorant).--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic JuiceIch finde, man kann da ruhig etwas Anerkennung gönnen können – auch und gerade zB was das Songwriting von „One“ angeht (und das sage ich als übezeugter U2-Ignorant).
Das Songwriting von „One“ ist für mich nichts wert, ich mag die Cash Version, weil er den schwülstigen Metaphernsumpf austrocknet und der aufgeblasenen Dramaturgie den Hahn abdreht. Nicht, weil man verborgene melody skills dahinter entdeckt. Gold aus Scheiße gemacht nennt man sowas in der Regel.
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteDas Songwriting von „One“ ist für mich nichts wert, ich mag die Cash Version, weil er den schwülstigen Metaphernsumpf austrocknet und der aufgeblasenen Dramaturgie den Hahn abdreht. Nicht, weil man verborgene melody skills dahinter entdeckt. Gold aus Scheiße gewrungen.
Das war auch bestimmt das oberste Ziel von Cash und Rubin, den Song fachgerecht zu strangulieren und Bono als Gockel zu enttarnen. Muss wohl nochmal die Linernotes lesen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Mick67Was soll eigentlich dieser Vergleich von „Love is strong“ und „One“? Ich vergleiche ja auch nicht einen Rolls Royce Silver Shadow mit einem Lambourghini Countach, nur weil beide 4 ziemlich breite Reifen haben.
Mir ging es darum, durch einen Vergleich herauszufinden, was einen guten Song ausmacht und ob man das trennen kann von der Meinung, die man prinzipiell von einer Band hat. Das war doch Mistadobalinas Vorwurf: Dass Kritiker Bonos Songwriter-Qualitäten nicht anerkennen, weil sie ihn und U2 prinzipiell nicht ausstehen können.
Da hab ich mir überlegt, welchen Song aus den frühen 90ern Kramer sicher bevorzugen würde, bei dem ich aber meine, dass er vom Songwriting (sprich: Melodie + Text) deutlich gegenüber „One“ abfällt, weil er weder melodisch noch textlich interessant ist, sondern nur durch die Interpretation lebt (Stichwort dreckiger Rock’n’Roll). Da kam mir „Love Is Strong“ in den Sinn. Wenn man prinzipiell mag, was die Stones aus einem Song machen, ist offensichtlich die Stärke des Materials nicht so wichtig. Wenn man grundsätzlich meint, U2 seien hohl und pathetisch, findet man den Song an sich eben auch nicht interessant. Oder hört wie Napo nicht richtig hin und wirft mal eben was von „schlimmem Pathos“ in den Raum, weil das ja immer passt. Ist eben U2, weiß man doch.--
@sonic Juice
Na, ich denke sie wollten aus dem Wenden der im Text innesteckenden Emotionen durch den Cash eigenen Ausdruck schöpfen. Das hat mit Sonwriting eigentlich nichts gemein und mit irgendeinem wertendem Bezug zu Bono auch nicht.--
A Kiss in the DreamhouseUm mal auf die Qualität von Achtung Baby zurückzukommen. Es steht für mich für eine gewagtere Produktion, als alle Alben die U2 vorher produziert haben. Kein Stück klingt wie das andere, man hört kaum das typische Edge Gitarren Stakkato.
Es ist vom Klangbild her mein liebstes U2 Album.
Halte „The Unvorgettable Fire“ für das atmosphärisch dichteste, weil hier die Songs in einem Stil produziert wurden.
„WAR“ ist ihr rauhestes und es war mein Einstieg mit dem Video von „Two hearts beat as one“.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoSonic JuiceDas war auch bestimmt das oberste Ziel von Cash und Rubin, den Song fachgerecht zu strangulieren und Bono als Gockel zu enttarnen.
Vermutlich eine späte Rache für The wanderer…
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab? -
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