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Finde ja die Musik mittlerweile oft ganz passabel – aber der gesang ist mir einfach zu gesteltzt. Der Herr Graf hat ja im Aspekte-Interview selbst gesagt, dass er bewusst so singt, als eine Art Entmännlichung. Mir scheint ja wirklich, dass der Herr von und zu erhebliche Probleme mit seiner Identität hat als Zitat „weißer, männlicher Heterosexueller“ – und Deutscher möchte man hinzufügen.
Auch ein Punkt, den ich nicht verstehe. Klar, so fahnenschwenkende Idioten mag ich auch nicht – aber so einen Song wie „Aber hier leben, nein danke“ halt ich für völlig bescheuert. Es zwingt sie ja niemand, hier zu leben. Sollen sie doch nach Birma oder Rumänien ziehen. Und dann noch der Denkfehler, dass sie zwar auf Deutschland schimpfen, wenn dann aber ein Asylbewerber abgeschoben wird, ist es ein Verbrechen. Sie sollten doch froh sein, dass dieser Mensch nicht im schlimmen Deutschland leben muss. Aber dieses denken in Schablonen war bei Tocotronic ja schon immer weit verbreitet. Musiker sollten sich einfach nicht politisch äußern…
Fremdschämen deluxe übrigens bei diesem Track by Track Interview. Selten so bornierte Musiker gehört…
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Pinbacknein, toll wäre im Gegensatz z.B. schlecht oder scheiße. Ganz einfache Aussagen ohne Fragezeichen. Wenn jemand etwas belanglos oder peinlich findet bedeutet das ja schon etwas mehr. Es wäre schon schön zu erfahren, was und warum es denn „belanglos“ oder gar „peinlich“ ist. Und im Zusammenhang mit den Titeln die du nanntest ist es unpassend, Geschmack hin oder her.
Mal davon abgesehen, dass dieser Beitrag von dir Unsinn ist: Mit Zeilen wie „Steh auf, geh unter, Hüpf mir von der Zunge runter“ kannst du mich jagen. Ist aber nicht das erste Mal, dass sich der vom Berliner Kunstbetrieb geschädigte Lowtzow sich derartige Ausfälle leistet.
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captain kiddMusiker sollten sich einfach nicht politisch äußern…
Doch sollten sie! Und du hast Dylan als Avatar!:doh:
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Doch sollten sie! Und du hast Dylan als Avatar!:doh:
Tschuldigung, wusste nicht, dass deine Meinung die allein gültige ist. Sorry. Vielleicht solltest du bei dieser Sichtweise mal anfangen. Getreu dem alten Wittgenstein-Schlager „Bessere Dich selbst – das ist alles, was Du tun kannst, um die Welt zu verbessern.“
Und das mit Dylan müsstest du mir mal erklären. Ach so, du hälst ihn für einen Protestsänger… :doh:
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Do you believe in Rock n Roll?captain kiddUnd das mit Dylan müsstest du mir mal erklären.
Dass Dylan seit ca. 50 Jahren politische Songs schreibt (anfangs viele, inzwischen nur noch gelegentlich), ist dir tatsächlich entgangen?
Kennst Du eigentlich dieses Video aufgenommen bei einer der größten politischen Demonstrationen der USA?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.captain kidd
Auch ein Punkt, den ich nicht verstehe. Klar, so fahnenschwenkende Idioten mag ich auch nicht – aber so einen Song wie „Aber hier leben, nein danke“ halt ich für völlig bescheuert. Es zwingt sie ja niemand, hier zu leben. Sollen sie doch nach Birma oder Rumänien ziehen.
Ähm, wer sag dir denn, dass das „hier“ mit Deutschland gleichzusetzen sei? Wahrscheinlich geht es da doch viel mehr um System-/Ideologiefragen und die sind in Birma oder Rumänien, die du da so wunderbar billig anführst so viel anders auch nicht.
Die Revolution, die den Tod abschafft, ist ja ganz sicher keine auch keine lokalecaptain kidd
Und dann noch der Denkfehler, dass sie zwar auf Deutschland schimpfen, wenn dann aber ein Asylbewerber abgeschoben wird, ist es ein Verbrechen. Sie sollten doch froh sein, dass dieser Mensch nicht im schlimmen Deutschland leben muss.Ja stimmt, den Denkfehler machen Tocotronic und nicht du…
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Die „warum gehst du nicht nach drüben“-Argumentation finde ich auch außerordentlich bescheiden.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.keine Ahnung was man erwartet wenn man sich die neue Tocotronic holt, DvL textet doch nicht erst seit gestern in derartigen Phrasen.
Gibt doch genug andere deutschprachige Bands, die es euch deutlich einfacher machen, warum nicht mal da probieren???PinbackUnd was genau? Die Texte? Im Keller finde ich stark, Swimmingpool halte ich auch für einen der schwächeren Songs. Aber peinlich? Fremdschämen?
Die Texte, ja, ich zitiere mal kurz ein paar Textstellen:
Im Keller
Hey, hey, hey, ich bin jetzt alt
hey, hey, bald bin ich kalt
im Keller wartet schon der Lohn.
…
Hey, hey, hey, ich hab mich nie bemüht
Hey, hey, hey, jetzt bin ich verblüht
im Keller wartet schon die Version
die mich dann ersetzt
wenn man sie wachsen lässt
wenn man ihr Liebe schenkt
und sie nicht ertränkt.Warte auf mich auf dem Grund des Swimmingpools
Warte auf mich
auf dem Grund des Swimmingpools
warte auf michwarte auf mich
hier im bunten Licht
warte auf michwarte auf mich
und das Lied das dir erklingt
wartet auf dich
bevor der Kontinent versinkt
warte auf mich
…
in der Strömung stellen wir uns vor
eine Krönung in Glanz und Chlor
in der Strömung sagen wir: Auf Wiedersehen
Eine Versöhnung bevor wir ins Wasser gehen.
…--
Slow TrainWahrscheinlich geht es da doch viel mehr um System-/Ideologiefragen und die sind in Birma oder Rumänien, die du da so wunderbar billig anführst so viel anders auch nicht.
Willkommen im Nivellierungskosmos. Das KANN einfach nicht dein ernst sein. Wenn doch: Sorry, das ist mir dann doch zu hoch.
nail75Dass Dylan seit ca. 50 Jahren politische Songs schreibt (anfangs viele, inzwischen nur noch gelegentlich), ist dir tatsächlich entgangen?
Nenn mir einen. Dylan schrieb doch gerade GESELLSCHAFTSpolitische Songs. Eben keine die-asylpolitik-der-bundesrepublik-deutschland-ist-ungerecht-Songs – sondern viel viel weitreichendere Songs. Und das in der Anfangsphase – später hat er doch so Leute wie Joan Baez ausgelacht. Eben kein Preacher, sondern jemand, der den Keim der Revolution bei jedem Einzelnen sah.
nail75Die „warum gehst du nicht nach drüben“-Argumentation finde ich auch außerordentlich bescheiden.
Und ich halte solche „Argumentationen“ für außerordentlich bescheiden. Widerlege doch die Argumentation. Wenn der Graf hier nicht leben will, muss er es doch nicht. Aber im modernisierten Berliner Altbau lebt es sich halt doch ganz okay – besser als in Birma wahrscheinlich…
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Do you believe in Rock n Roll?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
chocolate milkVerwundert mich doch sehr, eure Anti-Haltung. Sie haben sich entwickelt, sind gelassener, ruhiger, altersmilder geworden, auch poppiger und weicher in den Melodien.
ich habe keine Anti-Haltung, seit „Tocotronic“ höre ich mir jedes Album an und bilde mir meine Meinung dazu, mehr nicht. Was du „ruhiger, altersmilder etc“ nennst nenne ich musikalisch beliebig und nicht mehr auf den Punkt. Wie schon gesagt, es fehlt der musikalisch rote Faden und für mich endet es dann eben mit „das Gegenteil von gut ist gut gemeint“. Die Texte können da sicher nichts retten, der Gesang besiegelt das Scheitern endgültig.
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captain kiddNenn mir einen. Dylan schrieb doch gerade GESELLSCHAFTSpolitische Songs. Eben keine die-asylpolitik-der-bundesrepublik-deutschland-ist-ungerecht-Songs – sondern viel viel weitreichendere Songs. Und das in der Anfangsphase – später hat er doch so Leute wie Joan Baez ausgelacht.
Ich erkenne keinen signifikanten Unterschied zwischen „Politik“ und „Gesellschaftspolitik“, zumal du ja einige Worte später explizit schreibst, dass Dylans Songs weitreichend waren. Das waren sie, jedenfalls viele. Aber nicht alle, er hat auch sehr konkrete Songs geschrieben.
Er hat Joan Baez ausgelacht, aber dahinter steckt natürlich auch eine fehlgeschlagene Beziehung. Er wollte aber auch auf keinen Fall zum politischen Folksänger reduziert werden, denn natürlich war er weitaus mehr. Aber er hat sich von den politischen Songs auch nie komplett verabschiedet. Du kennst doch „Desire“, „Infidels“, „Oh Mercy“ und „Modern Times“, oder?
Widerlege doch die Argumentation.
Welche Argumentation? Das Sentiment lasse ich einfach so stehen, das spricht für sich.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Welche Argumentation? Das Sentiment lasse ich einfach so stehen, das spricht für sich.
Haha, das ist natürlich großartig. So sollten wir hier künftig weiter diskutieren. Einfach klasse. Frei nach dem Motto: „Wer nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel.“
Und zu Dylans Polit-Songs: Okay, er hatte einige explizite politische Songs, vor allem auf den 70er-Jahre Alben. Aber ich würde ihn nie als „politischen Künstler“ bezeichnen. Er war ein aufklärerischer Künstler, okay. Aber vor allem war er Musiker – und immer eher Nihilist (Individualist) als Kommunist (Sozialist). Das hat er ja auch schnell allen deutlich gemacht mit seinen Punkalben Home und Highway. Da hat er den Mief der pharisäherhaften Weltverbesserer hinweggefegt.
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Do you believe in Rock n Roll?captain kidd Und zu Dylans Polit-Songs: Okay, er hatte einige explizite politische Songs, vor allem auf den 70er-Jahre Alben.
„The Freewheelin'“ und „Times“ kennst Du offensichtlich nicht?
Aber ich würde ihn nie als „politischen Künstler“ bezeichnen.
Ich schon, aber eben nicht ausschließlich oder überwiegend. Es gab aber Phasen in seiner Karriere, da überwog das Politische.
Er war ein aufklärerischer Künstler, okay.
Das hingegen sehe ich nicht so.
Aber vor allem war er Musiker.
Richtig.
Das hat er ja auch schnell allen deutlich gemacht mit seinen Punkalben Home und Highway.
Nein, keine Punkalben, dafür sind sie viel zu subtil.
Da hat er den Mief der pharisäherhaften Weltverbesserer hinweggefegt.
Seien wir froh, dass es die gab, wir reden hier schließlich von den USA vor dem Civil Rights Act. Wir können ja wohl kaum eine segregierte Gesellschaft mit standardmäßigen Lynchings lobpreisen, oder etwa doch?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.captain kiddWillkommen im Nivellierungskosmos. Das KANN einfach nicht dein ernst sein. Wenn doch: Sorry, das ist mir dann doch zu hoch.
Doch doch, ich würde schon auf dieser Ebene argumentieren wollen. Dass Tocotronic immer Parolen rausgehauen haben, streite ich gar nicht ab – das muss ja auch nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein.
Im Gesamtwerk geht es da mit Sicherheit nämlich nicht um Deutschland-ist-scheiße, sondern um, Sorry, „das große Ganze“. Die Adornoverknüpfungen sind für mich dafür ein ziemlich eindeutiges Indiz. Mögen muss man das freilich nicht, ich selbst habe mit den bisherigen Alben auch immer wieder größere Probleme gehabt und höre „Wie Wir Leben Wollen“ als erste LP der Band, die für mich mehr beinhaltet als ein paar gute Tracks und demzufolge als Gesamtwerk funktioniert.captain kidd
Aber im modernisierten Berliner Altbau lebt es sich halt doch ganz okay – besser als in Birma wahrscheinlich…Das ist jetzt Off-Topic:
Ja, genau. So wird er das nämlich auch sehen. Man könnte noch weitergehen, in einem Staat mit einem hohen Lebensstandard lebt es sich besser als im Bürgerkrieg, in Hunger, etc.
Die Frage ist eher, warum man das jemanden verwehren sollte?
Kritik am „heimischen“ System zu äußern sollte trotzdem noch erlaubt sein, zumal das auch internationale Fragen mit sich bringt. Um auf deine Flüchtlingspolitik zu sprechen zu kommen, wäre der Ansatz zum Beispiel die Frage, ob man zufrieden sein kann, wenn es Lampedusa und Frontex dafür braucht…
Das sind aber sehr komplizierte Fragen, auf die ich keine Antwort geben will, außerdem geht das hier definitiv zu weit.--
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Schlagwörter: 2013, antideutsch ist nicht okay, deutsch, Ich find Deutschland okay, Tocotronic, Tocotronic finden Antideutschland okay (vielleicht)
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