The Sound of German HipHop

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  • #4587841  | PERMALINK

    i-c-wiener

    Registriert seit: 28.08.2015

    Beiträge: 846

    IrrlichtJa und nein und vielleicht. Im Grunde mag ich Dir recht geben, eine hintergründige Ironie ausgerechnet bei Typen wie Bushido vorauszusetzen fällt mir hingegen schwer. Die Alben kann ich mir ohne Lächeln zwar auch nicht anhören, fürchte aber, dass das nicht immer so gewollt ist.

    Bushido an sich ist sicherlich kein gutes Bsp. für guten Hip Hop aus Deutschland, „Sonny Black“ ist da für mich einfach die unterhaltsame Ausnahme. Der von dir zitierte Text bezog sich mehr auf Leute wie Karate Andi, Morlockk Dilemma, Edgar Wasser u.s.w..

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    #4587843  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    I.C. WienerBushido an sich ist sicherlich kein gutes Bsp. für guten Hip Hop aus Deutschland, „Sonny Black“ ist da für mich einfach die unterhaltsame Ausnahme. Der von dir zitierte Text bezog sich mehr auf Leute wie Karate Andi, Morlock Dilemma, Edgar Wasser u.s.w..

    Was hat es dann mit #93 auf sich? Das hier würde ich jedenfalls so unterschreiben („Sonny Black“ habe ich allerdings nicht mehr gehört).

    edit: Verstehe.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #4587845  | PERMALINK

    i-c-wiener

    Registriert seit: 28.08.2015

    Beiträge: 846

    IrrlichtGibts dazu auch eine Begründung?

    Einfach ignorieren, war nicht an dich gerichtet.:-)

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    #4587847  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    IrrlichtIst HipHop, sei es auch nur in bestimmten Gegenden oder Altersschichten, als poltisches Werkzeug und Aufklärungs/Erklärungsgrundlage heute noch wichtig?

    Natürlich war und ist das immer auch ein Großteil Entertainment. Und überzeichnete Attitüde. Warum sollte man das nicht unter „Jugendbewegung“ (im Tocotronic-Sinne) verbuchen? Ist ja nicht automatisch negativ besetzt.

    Was mir an der Haltung oder an einer eventuellen Ironie (die ich allerdings häufig nur als die fadenscheinigste und dümmste aller dummen Begründungen empfinde) im Deutschrap abgeht: es gibt hier keinerlei Entsprechung bzw. Grundlage den amerikanischen Acts gegenüber. Da werden einfach Codes und Inhalte adaptiert, die hierzulande vollkommen ohne adäquates Szenario laufen. So wie die Alten seinerzeit Peter Kraus oder Ted Herold gut fanden… oder aktuellere trübe Tassen wie Til Schweiger & Co., die hampeln ebenfalls nur irgendwelchen Vorgaben hinterher.

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    #4587849  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    pinchWarum sollte man das nicht unter „Jugendbewegung“ (im Tocotronic-Sinne) verbuchen?

    Weil Kunst für mich leider Gottes diesen Stellenwert, zumindest gegenwärtig, nicht mehr inne hat. Ich glaube Kendrick fragt deshalb nicht umsonst „When shit hit the fan, is you still a fan?“. Ich tue mir einfach schwer, alles, was gerne von vielen „konsumiert“ wird, als Bewegung zu sehen. Ist Helene Fischer, die White Stripes oder Santiano auch eine Bewegung? Also ich weiß ja nicht.

    pinchWas mir an der Haltung oder an einer eventuellen Ironie (die ich allerdings häufig nur als die fadenscheinigste und dümmste aller dummen Begründungen empfinde) im Deutschrap abgeht: es gibt hier keinerlei Entsprechung bzw. Grundlage den amerikanischen Acts gegenüber.

    Das ist sicher, größtenteils jedenfalls, ein wichtiger Punkt. Deutscher HipHop muss bestenfalls eine andere Sprache finden, andere Themen, ein eigenes Profil wahren. Mein Problem ist hier lediglich: Das gibt es, zuhauf. Du schießt Dich aber auf die Pappnasen ein, die möglichst wenig Rückgrat und Sprachfinesse, dafür umso dickere Reifen und Copy-and-paste Allüren haben. Daher wärs für mich eher interessant zu wissen, mit was Du Dich aus der Szene in den letzten Jahren beschäftigt hast. Was hältst Du von Leuten wie Dilemma und Hiob, politischen Werken wie „Alles brennt“, der Münchner Szene mit Wasser und Toni, den Jungs von den Antilopen, Mädness und der Crew aus Darmstadt, dem ganzen Stuttgarter Zirkel, Retrovertretern wie Spill, Kurt Huss oder Koryphäen wie Davis? Gibt wahrscheinlich noch ein paar Dutzend mehr. Das würde mich jedenfalls mehr interessieren, als der zehnte Verweis, dass Du adaptierten Gangsta Rap von Haftbefehl doof findest – das ist so absehbar wie eine Bushido Platte.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #4587851  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    IrrlichtGibt wahrscheinlich noch ein paar Dutzend mehr.

    Vermutlich. Habe es mir aber abgewöhnt, jeden Kram „probezuhören“, von dem ich schon im Voraus weiß, dass er mich zu 99% abstößt. Das ist auch absehbar und zudem ungeheuer nervig und kolossal zeitraubend. Ich habe mich in den letzten Jahren daher auch ganz bewusst nicht mehr damit befasst, warum auch? Um mich mit Arschlöchern wie Bushido und deren Wurmfortsätze zu beschäftigen? Da will ich mich nicht reinkonditionieren müssen. Und bevor jetzt wieder der Einwand kommt, da gäbe es doch aber auch noch ganz andere Künstler, die solche Klischees und dies und das nicht bedienen etc. pp.: glaub ich gerne, funktioniert für mich aber dennoch so gut wie nie (s.o.).

    --

    #4587853  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    Im Klartext: Du kennst so gut wie nichts, magst auch nichts weiter kennenlernen, findest aber einfach mal grundsätzlich alles hohl. Das ist tatsächlich keine besonders spannende Gesprächsgrundlage.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #4587855  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    IrrlichtIm Klartext: Du kennst so gut wie nichts, magst auch nichts weiter kennenlernen, findest aber einfach mal grundsätzlich alles hohl.

    yepp.

    --

    #4587857  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Man muss kein Hip-Hop-Fan sein, um zu erkennen, dass sich in den letzten Jahren eine deutsche Hip-Hop-Szene entwickelt hat, die weitaus mehr macht, als nur amerikanische Codes zu kopieren. Aktuelles Beispiel meinerseits sind K.I.Z, die gerade komplett durch die Decke gehen.

    Das ist sicherlich keine Musik für dich, aber die treffen den Nerv ein riesigen Zahl junger Musikhörer.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #4587859  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    nail75Man muss kein Hip-Hop-Fan sein, um zu erkennen, dass sich in den letzten Jahren eine deutsche Hip-Hop-Szene entwickelt hat, die weitaus mehr macht, als nur amerikanische Codes zu kopieren.

    Mangels Desinteresse und Unkenntnis spreche ich dir, was dieses Genre angeht, einiges an Einfühlungsvermögen leider ab. Es geht mir auch primär um Haltung und um Ursprung und Geschichte dieser Musikrichtung. Klar verfolge ich diese Entwicklung, allerdings kann ich mit keinem ausführlichen Namedropping von Künstlern aufwarten, da ich mir Hampelmann A oder Clown B nicht memoriere. Nach mehr als 20 enttäuschten Jahren habe ich davon einfach die Nase voll. Da geht nix mehr.

    Die Hierarchien und Codes sind jedenfalls festgelegt, die Variationen ebenfalls. Sowas kann funktionieren, im Jazz tut es das häufig, weil das sehr viel universeller greift und weit weniger an Sprache knüpft. Aber wer muss denn nicht speien, wenn er bspw. deutsche Soulmucke hört?

    Das letzte Outing von K.I.Z. („Hurrah, die Welt geht unter“) fand ich extrem enttäuschend und weit unter deren sonstigem Niveau. Wenn sie „gerade komplett durch die Decke gehen“ und „den Nerv einer riesigen Zahl junger Musikhörer“ treffen, dann weiss ich, dass ich kein Teil mehr von dieser Jugendbewegung sein will.

    --

    #4587861  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    pinchDas letzte Outing von K.I.Z. („Hurrah, die Welt geht unter“) fand ich extrem enttäuschend und weit unter deren sonstigem Niveau. Wenn sie „gerade komplett durch die Decke gehen“ und „den Nerv einer riesigen Zahl junger Musikhörer“ treffen, dann weiss ich, dass ich kein Teil mehr von dieser Jugendbewegung sein will.

    Da musst du dir keine Mühe geben, das bist du sowieso nicht. Ich auch nicht.

    Es geht mir auch primär um Haltung und um Ursprung und Geschichte dieser Musikrichtung.

    Das ist aber für heutigen Erfolg im deutschen Hip-Hop-Geschäft weitgehend irrelevant. Wir sind hier nicht in Compton. ;-)

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #4587863  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    Ja, aber wir haben nicht mehr die 90er Jahre und ich will keinen deutschen HipHop, der nach der zehnten Auflage eines Boom Bap Tracks von De La Soul klingt. Und ja: Man kann auch Haltung und Geschichtsbewusstsein haben, wenn man nicht in der Bronx aufgewachsen ist, alles andere relativiert nebenbei auch jeden englischsprachigen HipHop, der seine Wurzeln nicht klar auf den „Ursprung“ bezieht. Oder anders: Wie sollte deutscher HipHop, meinetwegen aus Köln, denn glaubwürdig sein?

    Ad KIZ: Die waren schon davor ganz oben und allerspätestens seit „Hahnenkampf“ eine Szenengröße. Dass sie durch ein Feature mit AnnenMayKantereit und einer etwas offeneren Songgestaltung bzw. klarer gerichteten Texten jetzt auch höhere Klickzahlen bekommen, ist jetzt nicht verwunderlich. Ändert freilich nichts daran, dass Tracks wie der Titelsong Meilensteine sind – Beat, Text, Raps, Thematik, da stimmt alles.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #4587865  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Oder nochmal anders gewendet: die aktuellen Stars im deutschen Hip-Hop machen keine Musik für Hörer 35-45, sondern für Jugendliche und junge Erwachsene, die relativ ungezwungen zwischen Rock, Pop und Hip-Hop hin- und herwechseln, was für ältere Musikhörer eher ungewöhnlich ist. Die Karawane ist einfach weitergezogen. Das muss man nicht mögen, aber es zu bestreiten, bringt auch nix.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #4587867  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Irrlicht(…) und ich will keinen deutschen HipHop, der nach der zehnten Auflage eines Boom Bap Tracks von De La Soul klingt.

    Da liegt ja schon der Fehler: der Ursprung soll ja nicht irgendein Boom Bap Track von De La Soul sein, sondern einer aus dem Universum des afroamerikanischen Musikkosmos‘. Das Recyclen von Recycling ist öde, das kickt mich auch nicht (es sei denn als Querverweis o.ä.). Aber davon abgesehen sind ja schon die 90er Jahre für viele der „Künstler“ mittlerweile Steinzeit. Nicht dass sie sich ausschließlich davon ernähren sollten, aber der Spirit darf doch bitte nicht vor der eigenen Historie einknicken! Frag doch mal jemanden, ob er einen MC von damals noch kennt. Die meisten fischen da im Trüben, denen gehts in erster Linie zeitnah um dicke Hose und um Abfahrt. So hört sich der Schmarrn dann auch an… file under „Ausverkauf“.

    IrrlichtWie sollte deutscher HipHop, meinetwegen aus Köln, denn glaubwürdig sein? Geht das überhaupt?

    Lass es mich so ausdrücken: Nö!

    nail75Oder nochmal anders gewendet: die aktuellen Stars im deutschen Hip-Hop machen keine Musik für Hörer 35-45, sondern für Jugendliche und junge Erwachsene, die relativ ungezwungen zwischen Rock, Pop und Hip-Hop hin- und herwechseln, was für ältere Musikhörer eher ungewöhnlich ist.

    Naja, mit 35 – 45 wird man ja nicht über Nacht plötzlich senil. Es gibt immer wieder Acts, die aus dem Einheitsbrei herausragen. Romano ist das jüngste Beispiel.

    --

    #4587869  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    pinchDa liegt ja schon der Fehler: der Ursprung soll ja nicht irgendein Boom Bap Track von De La Soul sein, sondern einer aus dem Universum des afroamerikanischen Musikkosmos‘. Das Recyclen von Recycling ist öde, das kickt mich auch nicht (es sei denn als Querverweis o.ä.).

    Das heißt im Grunde aber doch wenig anderes, als dass Weisse keinen HipHop machen sollten. Und Soul in der Regel auch nicht. Solche Betrachtungsweisen habe ich von eingeschworenen Szenenfans schon zu oft gelesen, ich finde das echt auf ungute Weise rückständig – und dem umschweifenden, Grenzen niedertretenden, letztlich einigenden Moment des Geist des HipHops entgegenwirkend. Genauso gut könnte man sagen, dass Leute, die keinen Straßenbezug haben auch als Hörer keinen Draht zu dieser Szene finden.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
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