The Rolling Stones

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  • #110161  | PERMALINK

    j-w
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    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,642

    Mir liegt dieses Einteilen in „gute“ und „schlechte“ Gitarristen einfach fern. In der Rockmusik geht es nicht darum die Muckerpolizei zufrieden zu stellen, sondern darum sich auszudrücken, den Hörer mitzureißen, ihn dazu zu bringen im Konzert mitzuhüpfen und aus sich raus zu kommen, oder sich zu Hause vor den Spiegel zu stellen und Luftgitarre und Posen zu üben, einfach nur um der Energie, die in der Musik transportiert wird, irgendwelchen Ausdruck zu verleihen. Ob das jemand mit einfachen Ein-Finger-Akkorden oder mit tollen Leadpassagen erreicht, ist dabei völlig nebensächlich.

    Was Kritik an den Stones betrifft, speziell an Keith, habe ich diese auch schon oft geübt. Wenn er nicht bei mit dem Herzen dabei ist und fahrig spielt oder der Pose willen sein Spiel unterbricht und damit den Stonessound zusammen brechen lässt (oft bei seinen Ausflügen auf die Laufstege meist bei Tumbling Dice oder Honky Tonk Woman) dann ärgert mich das, weil die Stones auf Keiths Spiel und Charlies Beats nun mal basieren. Wenn (auch wieder gern auf den Laufstegen) er bei Sympathy sein Solo völlig planlos in die Länge zieht, andeutungsweise die Licks, die in der Studioversion eins der besten Soli aller Zeiten ausmachen, lieblos in das Stadionrund wirft – dann ärgert mich das ebenso. Aber wenn z.B. beim Beginn von You can’t always get what you want nur Keith und Charlie die ersten 24 Takte bestreiten, dann hört man den Nucleus einer der größten Bands aller Zeiten – eine phantastische Chemie, ein einzigartiger Sound und Groove. Wer sich da dann hinstellt und behauptet die beiden seien „mittelmäßige“ Musiker macht sich einfach sofort zum Deppen, der Rock’n’Roll nicht kapiert hat.

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #110163  | PERMALINK

    kumbbl

    Registriert seit: 27.09.2006

    Beiträge: 323

    j.w.Mir liegt dieses Einteilen in „gute“ und „schlechte“ Gitarristen einfach fern. In der Rockmusik geht es nicht darum die Muckerpolizei zufrieden zu stellen, sondern darum sich auszudrücken, den Hörer mitzureißen, ihn dazu zu bringen im Konzert mitzuhüpfen und aus sich raus zu kommen, oder sich zu Hause vor den Spiegel zu stellen und Luftgitarre und Posen zu üben, einfach nur um der Energie, die in der Musik transportiert wird, irgendwelchen Ausdruck zu verleihen. Ob das jemand mit einfachen Ein-Finger-Akkorden oder mit tollen Leadpassagen erreicht, ist dabei völlig nebensächlich.

    Was Kritik an den Stones betrifft, speziell an Keith, habe ich diese auch schon oft geübt. Wenn er nicht bei mit dem Herzen dabei ist und fahrig spielt oder der Pose willen sein Spiel unterbricht und damit den Stonessound zusammen brechen lässt (oft bei seinen Ausflügen auf die Laufstege meist bei Tumbling Dice oder Honky Tonk Woman) dann ärgert mich das, weil die Stones auf Keiths Spiel und Charlies Beats nun mal basieren. Wenn (auch wieder gern auf den Laufstegen) er bei Sympathy sein Solo völlig planlos in die Länge zieht, andeutungsweise die Licks, die in der Studioversion eins der besten Soli aller Zeiten ausmachen, lieblos in das Stadionrund wirft – dann ärgert mich das ebenso. Aber wenn z.B. beim Beginn von You can’t always get what you want nur Keith und Charlie die ersten 24 Takte bestreiten, dann hört man den Nucleus einer der größten Bands aller Zeiten – eine phantastische Chemie, ein einzigartiger Sound und Groove. Wer sich da dann hinstellt und behauptet die beiden seien „mittelmäßige“ Musiker macht sich einfach sofort zum Deppen, der Rock’n’Roll nicht kapiert hat.

    Mit dem letzten Satz bringst du es auf den Punkt: Ich hab nie behauptet, Keith ist ein mittelmäßiger Musiker, sondern ein mittelmäßiger Gitarrist, und das ist ein unterschied. Ich hab sogar versucht herauszustellen, dass ich Keith für nen großen Musiker halte, einen großen Musiker in einer großen Band (letzteres aber eher auf die Vergangenheit bezogen…). Hier nochmal als einprägsame Oneliner:

    Keith = großer Musiker obwohl nur mittelmäßiger Gitarrist.

    Ansonsten ein tolles Posting von dir, das mir absolut aus der Seele spricht.

    P.S.
    ich wäre nur immer mit dem „Deppen“ etwas vorsichtig, mit diesem destruktiven und unnötigen Statement nimmst du deinem hervorragenden Inhalt wieder einiges…

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    #110165  | PERMALINK

    macclaus

    Registriert seit: 29.11.2006

    Beiträge: 1,818

    Mick67Vor allem sehe ich keine Statistik. Mir scheint, MacClaus will nur ein wenig rumstänkern.

    Nöö :lol:

    Im Ernst… ich bin zwar kein RS Fanboy, aber ich schätze die Alben (1965-81). Einige Scheiben zählen zu meinen Lieblingsplatten (Beggars…, Let it Bleed, Sticky…, Exile…). Sie waren zu ihrer Glanzeit eine der größten Bands… und haben ihren Platz in der Musikgeschichte sicher…

    j.w.Wer sich da dann hinstellt und behauptet die beiden seien „mittelmäßige“ Musiker macht sich einfach sofort zum Deppen, der Rock’n’Roll nicht kapiert hat.

    Du hast ja die Weisheit mit Löffeln gefressen!

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    #110167  | PERMALINK

    pink-nice

    Registriert seit: 29.10.2004

    Beiträge: 27,368

    Ray Davies:

    In Jazz- und Blues-Bands duellieren sich einsame Virtuosen, in guten Rock’n’Roll-Bands fügt man sich ins Team ein. Die Rolling Stones funktionieren so. Das Zusammenspiel von Charlie Watts und Keith Richards ist einzigartig. Bei den Kinks lief es ähnlich:

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    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
    #110169  | PERMALINK

    midnight-mover

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 4,779

    Der Mann hat Recht und heißt im Übrigen Davies.

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    "I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966
    #110171  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,642

    @ kumbbl:
    Aber was ist der Unterschied zwischen „Mittelmäßiger Gitarrist“ und „Mittelmäßiger Musiker“? Wenn er als Musiker in Deinen Augen groß ist und dieses Ansehen als Gitarrist erwirbt, wie kann er dann als Gitarrist mittelmäßig sein? Das ist doch widersprüchlich.

    @ MacClaus:
    Beschäftige Du Dich mit Deinen Löffeln und Deiner Weisheit, mir reicht es in großartige Musik einzutauchen.

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #110173  | PERMALINK

    dummundfeige

    Registriert seit: 18.08.2008

    Beiträge: 1,147

    BgigliNachdem ich Mick’s Auftritt mit U2 und „Gimme Shelter“ bewundern durfte, bin ich nicht mehr der Meinung wie so einige, dass man, wenn es um die Stones geht, unbeirrt sein sollte. Mick ist sich nicht zu schade, diesen Song zur Darstellung seiner eigenen vermeintlichen ewigen Jugendlichkeit zu missbrauchen. Während die vielgescholtenen angeblich bigotten Superstars das Stück so angehen, dass man ihren Respekt vor dessen historischer Leistung nachvollziehen kann, missbraucht Jagger ihn, ganz zu schweigen von seiner ichbezogenen ahnungslosen Partnerin, zur Demonstration einer vermeintlichen Jugendlichkeit, die er prinzipiell nicht einmal nötig hat, und degradiert einen der besten Stones-Songs und den besten Albumopener überhaupt zu einer reinen Shownummer, was Bono und Edge ersichtlich peinlich ist. Eigentlich ziemlich kriminell, was Mick sich hier im Alter von 66 Jahren leistet. Sollte nicht gerade er es sich leisten können, den sogenannten Gesetzen des Showbusiness Widerstand entgegen zu bringen? Eine glaubwürdige Darbietung würde den Verdacht der Publikumsverachtung erst gar nicht aufkommen lassen!

    Rock’n’Roll ist Show und sonst nix – wenn Jagger, Bono und wie sie alle heißen, irgendetwas peinlich wäre, wären sie nicht Jagger, Bono und wie sie alle heißen!
    Lasst den Leuten doch Ihren Spaß und gönnt ihn Euch selbst auch – nicht ganz so verbissen! Und ansonsten: was erwartet Ihr von einer auf einem Werbesender übertragenen Galashow? Da geht es um Einschaltquoten und nicht um Paradigmen.

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    #110175  | PERMALINK

    kumbbl

    Registriert seit: 27.09.2006

    Beiträge: 323

    j.w.@ kumbbl:
    Aber was ist der Unterschied zwischen „Mittelmäßiger Gitarrist“ und „Mittelmäßiger Musiker“? Wenn er als Musiker in Deinen Augen groß ist und dieses Ansehen als Gitarrist erwirbt, wie kann er dann als Gitarrist mittelmäßig sein? Das ist doch widersprüchlich.

    Finde ich nicht, aber vielleicht kann ich es nicht gut genug artikulieren – noch ein Versuch: Als Solo-Gitarrist wäre Richards mäßig und keine Sau würde sich für ihn interessieren (Solist in dem Sinne, ohne Begleitmusiker), als Musiker in einer Band dagegen ist er saugut – er versteht es einfach, Bandmusik zu schreiben, zu komponieren, gute Songs zu produzieren, die haften bleiben – wozu ja nicht Virtuosität an der Klampfe nötig ist ==> Als Gitarrist Mittelmaß, als Musiker, der das seine zu einer Band beiträgt, großartig… er hat IMHO ja sein Ansehen nicht (nur) als Gitarrist erworben, sondern als eine der zwei (oder doch drei mit Charlie?) tragenden Säulen der Stones – tragend in jeder Hinsicht…

    So, das war mein letzter Erklärungsversuch, wenn das immer noch widersprüchlich ist, dann geb ich auf ;-)

    --

    #110177  | PERMALINK

    dummundfeige

    Registriert seit: 18.08.2008

    Beiträge: 1,147

    kumbblFinde ich nicht, aber vielleicht kann ich es nicht gut genug artikulieren – noch ein Versuch: Als Solo-Gitarrist wäre Richards mäßig und keine Sau würde sich für ihn interessieren (Solist in dem Sinne, ohne Begleitmusiker), als Musiker in einer Band dagegen ist er saugut – er versteht es einfach, Bandmusik zu schreiben, zu komponieren, gute Songs zu produzieren, die haften bleiben – wozu ja nicht Virtuosität an der Klampfe nötig ist ==> Als Gitarrist Mittelmaß, als Musiker, der das seine zu einer Band beiträgt, großartig… er hat IMHO ja sein Ansehen nicht (nur) als Gitarrist erworben, sondern als eine der zwei (oder doch drei mit Charlie?) tragenden Säulen der Stones – tragend in jeder Hinsicht…

    So, das war mein letzter Erklärungsversuch, wenn das immer noch widersprüchlich ist, dann geb ich auf ;-)

    Sei sicher, Du wirst von genügend Lesern verstanden – den meisten hättest Du es nicht einmal erklären müssen (aber es ist wunderbar in Worte gesetzt, Barbara Charone kann Deinen Text für die Neuauflage Ihres Buches verwenden).

    --

    #110179  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    dummundfeige… Barbara Charone kann Deinen Text für die Neuauflage Ihres Buches verwenden).

    Eines der besten Bücher über die Stones, und das nicht nur, weil die erste Stones Bio ist, die ich gelesen habe.

    --

    #110181  | PERMALINK

    dennis-blandford
    Jaggerized

    Registriert seit: 12.07.2006

    Beiträge: 12,439

    Die Stones sollten 2010 den Produzenten wechseln (Jack White wäre klasse) u. endlich wieder mal ein Garagenalbum machen, das wie ein Hybrid aus Sum Grrrls -Emotional Rescue oder gar Dirty Work klingt u. Singles wie „Streets of Love“ erst gar nicht zulässt aber wahrscheinlich ist es hierfür zu spät, ich befürchte, wie gehabt seit 1989, eine Konsensarbeit zur Welttour.

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    "And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."
    #110183  | PERMALINK

    realman

    Registriert seit: 06.03.2004

    Beiträge: 3,594

    Dennis BlandfordDie Stones sollten 2010 den Produzenten wechseln (Jack White wäre klasse) u. endlich wieder mal ein Garagenalbum machen, das wie ein Hybrid aus Sum Grrrls -Emotional Rescue oder gar Dirty Work klingt u. Singles wie „Streets of Love“ erst gar nicht zulässt aber wahrscheinlich ist es hierfür zu spät, ich befürchte, wie gehabt seit 1989, eine Konsensarbeit zur Welttour.

    Jack White als Produzent fände ich ebenfalls sehr gut. Wenn es einen Mann gibt, der die alten Stones Tugenden wieder zu Tage fördern könnte, dann er.
    Dann würde es vielleicht auch nochmal klappen, mit einem Album das nicht nach Schema F und Stones Satzbaukasten klingt und dabei primär nur als Aufhänger für eine neue Tour dienen soll.

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    #110185  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,600

    Genau. Und dann müßten sie, um Dir gefällig zu sein und einer weiteren Realman-Boykott-Kampagne den Wind aus den Empörungssegeln zu nehmen, nur noch die nächste Tour in Clubs und kleine Hallen verlegen, zu genehmen Ticketpreisen bis höchstens € 50, mit abendlich wechselnden Setlists ohne jegliche Hits, und schon wärst Du einigermaßen zufrieden, gell?

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    #110187  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,642

    @ tops:
    Wie schätzt Du die Situation um Ronnie und die Gerüchte ein?
    Und könntest Du Dir eine temporäre Zusammenarbeit mit Jack White vorstellen?

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #110189  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,600

    Über Rons Geschicke gibt es ja derzeit kaum Faktoides, nur Ekaterinas J’accuse-Tiraden in „The Sun“ und jede Menge unappetitlicher Gerüchte. Jack White als (Co-)Produzenten hielte ich für eine gute Wahl: The Rolling Stones rein analog – das wäre fraglos fantastisch. Als Gitarrist oder gar Sänger würde White bestimmt nicht gebraucht, als Songwriter schon gar nicht. Obwohl ich mir ein Stones-Cover von „Dead Leaves“ gut vorstellen könnte.

    --

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