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AutorBeiträge
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Ah UmWie gesagt: Über RW kann ich mir mangels Kenntnissen wirklich kein Urteil erlauben. Durchaus denkbar, dass mir das gefiele. Immerhin ich habe nach anfänglicher Abgestoßenheit sogar Antony and The Johnsons schätzen gelernt. (Gott, bin ich eine nette Hete!;-) )
(Zurück zum Thema.)Antony unterscheidet sich sehr von Rufus: er zelebriert sein Leiden. Und das ist nicht Schwulsein, sondern seine Transidentität.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Highlights von Rolling-Stone.de11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
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WerbungHihi, richtig witzig finde ich ja obiges Sternewerfen. Ein paar oben, ein paar unten plus die leere Mitte.
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and now we rise and we are everywhereMistadobalina
Nein, ernsthaft, als Aufmacher finde ich den Satz schon okay, immerhin zelebriert Rufus sein Schwulsein ja ausgiebigst. Ich kenne genug Leute, denen das extremst auf den Wecker geht (O-Ton, schon oft gehört: „Wenn die schon schwul sind, dann sollen sie sich wenigstens unauffällig verhalten.“) Warum, weiß ich eigentlich nicht.Auch gern gehört ist immer das „Kompliment“: Du bist zwar schwul, aber man merkt es dir nicht an.
Ich musste über den Eröffnungssatz der Rezension schmunzeln, da ich es schon sehr befremdlich fand, wie beherzt sich hier in den vergangenen Tagen zugeprostet wurde, wenn es darum ging, seine Abneigung gegen das Album kundzutun. Teilweise mit absurden, polemischen Spitzen, bis hin zu der mittlerweile gelöschten Aussage eines offensichtlichen Zweitnicks, dass er keine „singenden Schwuchteln“ möge.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Rufus` Hang zu Kitsch und Pathos auf viele eher abschreckend wirkt. Angriffsfläche bietet er da ja genug. Man muss es keinesfalls mögen, aber man kann ja trotzdem akzeptieren, dass er in der musikalischen Landschaft recht einzigartig dasteht.Und ein weiteres, wichtiges Argument hat Mista auch schon erwähnt: vieles wird viel zu ernst genommen. Bei aller Eitelkeit und allem Ehrgeiz hat er doch ein hohes Maß an Selbstironie. Der Pomp und das Operettenhafte wird gleichzeitig auch immer gebrochen. Durch seine Texte und sein Auftreten. Darin liegt ein großer Reiz seiner ganzen Selbstinszenierung.
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Wake up! It`s t-shirt weather.Zu Arnes Eingangssatz, ich glaube wer da absichtlich keine Ironie rauslesen will, liest auch keine raus. Bei Rufus ist das wohl manchmal genauso, deswegen passt’s ja gerade.
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and now we rise and we are everywhere@observer
Weißt du schon mehr, ob es ein mittelgutes, gutes oder sehr gutes RW Album geworden ist?--
and now we rise and we are everywherenikodemus@Observer
Weißt du schon mehr, ob es ein mittelgutes, gutes oder sehr gutes RW Album geworden ist?Mir gefällt es immer besser. Es war auch bei den anderen Rufus-Platten schon so, dass sie sich mir immer erst nach und nach erschlossen haben. Deshalb warte ich mit Bewertungen immer gern etwas ab. Wird wahrscheinlich auf **** – ****1/2 hinauslaufen. So gut wie „Want One“ und „Want Two“ ist es nicht.
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Wake up! It`s t-shirt weather.Mistadobalina
Nein, ernsthaft, als Aufmacher finde ich den Satz schon okay, immerhin zelebriert Rufus sein Schwulsein ja ausgiebigst. Ich kenne genug Leute, denen das extremst auf den Wecker geht (O-Ton, schon oft gehört: „Wenn die schon schwul sind, dann sollen sie sich wenigstens unauffällig verhalten.“) Warum, weiß ich eigentlich nicht.Die sexuelle Orientierung gehört offenbar – wie Geschlecht, Alter, Herkunft, Bildung – zu den Faktoren, die das ästhetische Empfinden beeinflussen. Wenn also ein Hetero mit einer betont schwulen Ästhetik nichts anzufangen weiß, dann ist das zunächst eigentlich kein ungewöhnlicher Vorgang. Ebenso im umgekehrten Fall. Eine weitere Frage wäre es, ob man es nun einfach dabei belassen kann, oder ob nicht ein gewisses Maß an Empathie und Bemühen um Verständnis erwartet werden kann.
Jedenfalls: Problematisch und diskriminierend wird es erst dort, wo man dem anderen das Recht auf die jeweils eigene Ästhetik abzusprechen versucht; so in dem von dir zitierten sicher nicht seltenen Fall. Das ist homophob und nicht akzeptabel. Aber es ist nicht per se homophob, Rufus Wainwright nicht zu mögen, weil man nunmal zB Metallica besser findet (tue ich nicht, falls das jemand denken sollte).MistadobalinaAntony unterscheidet sich sehr von Rufus: er zelebriert sein Leiden. Und das ist nicht Schwulsein, sondern seine Transidentität.
Schon klar. Ich wollte nur meine grenzenlose Offenheit an einem Beispiel demonstrieren.
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)Mistadobalina
Nein, ernsthaft, als Aufmacher finde ich den Satz schon okay, immerhin zelebriert Rufus sein Schwulsein ja ausgiebigst. Ich kenne genug Leute, denen das extremst auf den Wecker geht (O-Ton, schon oft gehört: „Wenn die schon schwul sind, dann sollen sie sich wenigstens unauffällig verhalten.“) Warum, weiß ich eigentlich nicht.Apropos Taubheit: Wenn man die Inszenierung mal weglässt, bleiben immer noch die bloßen Songs und die sind absolut gelungen, auch wenn das einige hier anders sehen. (in Q wird sein Songwriting sogar mit Cole Porter verglichen)
Ja, zu diesem Problem habe ich mich ja oben bereits ausführlich geäußert. Das wirkt definitiv abstoßend auf gewisse Leute, aber die sind eben deshalb nicht automatisch homophob. Ich bin auf das Album sehr gespannt. Bislang hat mich noch kein Rufus Album enttäuscht.
Zu Antony würde ich sagen, dass er seine Ängst zelebriert, auch wenn der Unterschied zu Deiner Aussage gering ist.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Huch! Was ist denn da los:
„Release The Stars“ ist auf #2 in den UK Album Charts eingestiegen (auf Platz 1 ausgerechnet Linkin Park, falls sich noch einer an die Worte im Booklet von Want One erinnert!)
Quelle: UK Charts
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and now we rise and we are everywherenikodemusHuch! Was ist denn da los:
„Release The Stars“ ist auf #2 in den UK Album Charts eingestiegen (auf Platz 1 ausgerechnet Linkin Park, falls sich noch einer an die Worte im Booklet von Want One erinnert!)
Quelle: UK Charts
Das verwundert mich jetzt aber doch etwas,da würden mich die erzielten Verkaufseinheiten brennend interessieren.
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Alles, was sich hinauswagt, wird am Ende zurückgeholt.nail75
Zu Antony würde ich sagen, dass er seine Ängst zelebriert, auch wenn der Unterschied zu Deiner Aussage gering ist.Auch wenn das jetzt zu weit hier führt: ich würde lieber beim Leiden bleiben wollen. Ein Spruch beschreibt ganz gut, was ich meine: „He bears his sufferings with passion“. „Ängste zu zelebrieren“ halte ich dagegen für äußerst schwierig, Leiden impliziert bereits einen gewissen Abstand zu den Dingen, eine intellektuelle Leistung. Das Gefühl der Angst ist dagegen ein sehr schwer zu sublimierender Zustand, weil immer zuerst die Angst bewältigt werden muss.
Das Leiden an sich selbst hat bei Antony in seinen Liedern eine hohen Stellenwert. Rufus (um wenigstens wieder halbwegs zum Thema zu kommen) beschäftigt sich mehr mit der Beschreibung seines schwulen Lebens, das auch Höhen und Tiefen kennt, aber er fühlt sich darin wohl.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Gestern die Platte gehört, als Student kommt man ja an einigem nicht so leicht vorbei. Mit „Going To A Town“ ist ein hübsches Stück drauf, ansonsten habe ich damit das gleiche Problem wie mit der letzten Arcade Fire: Ich mag die Wichtigtuerei bei der musikalischen Betrachtung eigener Emotionen nicht, auf alles wird hysterisch oder larmoyant reagiert, an jeder Banalität gezährt und gerissen. Ansonsten ist Rufus bisher nicht allzu geschickt bei (Streicher-) Arrangements, nichts wird in die Songstruktur integriert oder sonst wie in Bezug gesetzt (siehe die letzte Newsom LP!), immer nur Schwarte für Schwarte hinaufgestapelt. Klingt aber trotzdem nicht sonderlich sophisticated. Aus Interviews habe ich auch nicht bisher den Eindruck bekommen, daß hier irgendetwas ästhetisch durch Ironie gebrochen ist, wie bei den genannten Pet Shop Boys. Er inszeniert sich eben als talentiert und wichtig. Alles in allem: * * 1/2
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A Kiss in the Dreamhouse@Mista: Klingt sehr gut, darüber muss ich erstmal nachdenken!
@Napo: Gestern gehört – heute bewertet? Ich weiß ja nicht…
Dennoch: Du begründest Deine Meinung gut, obwohl Du zu den Liedern wenig sagen kannst (wie auch? nach einmaligem Hören), und beschäftigst Dich größtenteils mit der Produktion, ein aus meiner Sicht eher sekundäres Kriterium. Dein zweiter Punkt ist anscheinend, dass Du Dich an der Hysterie bzw. Larmoyanz in der Musik von RW generell störst. Nun ja, das ist nun einmal das Wesen seiner Musik: Wer sich am nasalen Gesang von Dylan, der dekadenten Ironie der PSBs oder am musikalischen oder textlichen Größenwahn der Stones Roses stört, der höre eben etwas anderes – Student oder nicht.Deine Kritik an den Streichern werde ich jedenfalls im Hinterkopf behalten und gegenhören.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75der höre eben etwas anderes
Mache ich, deswegen ja nur einmaliges Hören (außerdem ist es nicht meine Platte).
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteIch mag die Wichtigtuerei bei der musikalischen Betrachtung eigener Emotionen nicht
Na, das ist jetzt aber mal richtig gut gesagt! Je länger ich darüber nachdenke: Das ist exakt der Grund, weswegen ich „Want One“ nach einiger Zeit kaum mehr ertragen konnte, obwohl es mich anfänglich sehr beeindruckt hatte. Ich befürchte, bei „Release The Stars“ würde es mir ähnlich ergehen.
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Schlagwörter: Rufus Wainwright
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