Re: Rufus Wainwright – Release The Stars

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observer

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Mistadobalina
Nein, ernsthaft, als Aufmacher finde ich den Satz schon okay, immerhin zelebriert Rufus sein Schwulsein ja ausgiebigst. Ich kenne genug Leute, denen das extremst auf den Wecker geht (O-Ton, schon oft gehört: „Wenn die schon schwul sind, dann sollen sie sich wenigstens unauffällig verhalten.“) Warum, weiß ich eigentlich nicht.

Auch gern gehört ist immer das „Kompliment“: Du bist zwar schwul, aber man merkt es dir nicht an.

Ich musste über den Eröffnungssatz der Rezension schmunzeln, da ich es schon sehr befremdlich fand, wie beherzt sich hier in den vergangenen Tagen zugeprostet wurde, wenn es darum ging, seine Abneigung gegen das Album kundzutun. Teilweise mit absurden, polemischen Spitzen, bis hin zu der mittlerweile gelöschten Aussage eines offensichtlichen Zweitnicks, dass er keine „singenden Schwuchteln“ möge.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Rufus` Hang zu Kitsch und Pathos auf viele eher abschreckend wirkt. Angriffsfläche bietet er da ja genug. Man muss es keinesfalls mögen, aber man kann ja trotzdem akzeptieren, dass er in der musikalischen Landschaft recht einzigartig dasteht.

Und ein weiteres, wichtiges Argument hat Mista auch schon erwähnt: vieles wird viel zu ernst genommen. Bei aller Eitelkeit und allem Ehrgeiz hat er doch ein hohes Maß an Selbstironie. Der Pomp und das Operettenhafte wird gleichzeitig auch immer gebrochen. Durch seine Texte und sein Auftreten. Darin liegt ein großer Reiz seiner ganzen Selbstinszenierung.

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Wake up! It`s t-shirt weather.