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doc-fIch glaube auch, dass (so wie @clau schreibt), beide eher ein Ding für die Presse sind, weniger im „realen Leben“ eine Rolle spielen . Das, was Du als „O.K. Boomer“-Ding bezeichnest, ärgert mich persönlich auch ein wenig, obwohl ich streng genommen keiner bin, sondern knapp zur Generation X gehöre. Die Tatsache allein, dass man männlich, weiß und bis 1965 geboren wurde, kann ja nun wirklich niemand ändern, der dazu gehört . Aber das Haltbarkeitsdatum dieser Memes beträgt ja selten länger als ein Kalenderjahr, oft nur Tage und Wochen.
Es geht dabei ja nicht um den „Boomer“ an sich, sondern um den besserwisserisch-aufgeblasenen Typus, der sich und seine Erfahrungswelt für den allein gültigen Maßstab hält und sich vor allem in den sozialen Netzwerken jahrelang über die nachfolgenden Generationen lustig gemacht hat. Wobei sicher niemand von uns frei davon ist, gelegentlich seinem inneren Boomer nachzugeben, auch ich nicht (frag meine Tochter ;-)).
Memes sind schon längst Teil der allgemeinen Online-Kommunikation. Sie werden auf Facebook, Twitter usw. auch von vielen verwendet, die mit dem Begriff gar nichts anfangen können, einfach weil sie lustig sind oder man damit andere Posts kommentieren kann. Das wird Deinen Kids so geläufig sein, dass sie es gar nicht als etwas Besonderes wahrnehmen. Dass „OK Boomer“ in den traditionellen Medien Widerhall findet, liegt daran, dass hier ein unterschwelliger Generationenkonflikt greifbar wird, ähnlich wie manche Hashtags wie #metoo zu Kurzformeln für gesellschaftliche Diskurse geworden sind. Memes können außerdem auch politische Inhalte transportieren, etwa beim Rechtsruck in den letzten Jahren und dem Aufstieg Trumps haben sie durchaus eine Rolle gespielt. (Was wiederum nicht heißen soll, das Memes grundsätzlich „rechts“ wären.)
Im Kern ist die Meme-Kultur allerdings extrem nerdig und bewusst für Außenstehende („Normies“) unverständlich, eine klassische Subkultur.
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Hold on Magnolia to that great highway moonwaDie Alte-Säcke-Diskussion zwischen denen, die glauben, nach 1975 gäbe es keine richtige Musik mehr, und denen, die sich stets am Puls der Zeit wähnen, ist so unglaublich spannend, die sollte man noch viel öfter führen!
Und zur Auflockerung dieser Diskussion kann man mal das hier einstreuen:
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killherr-rossi
doc-fIch glaube auch, dass (so wie @clau schreibt), beide eher ein Ding für die Presse sind, weniger im „realen Leben“ eine Rolle spielen . Das, was Du als „O.K. Boomer“-Ding bezeichnest, ärgert mich persönlich auch ein wenig, obwohl ich streng genommen keiner bin, sondern knapp zur Generation X gehöre. Die Tatsache allein, dass man männlich, weiß und bis 1965 geboren wurde, kann ja nun wirklich niemand ändern, der dazu gehört . Aber das Haltbarkeitsdatum dieser Memes beträgt ja selten länger als ein Kalenderjahr, oft nur Tage und Wochen.
Es geht dabei ja nicht um den „Boomer“ an sich, sondern um den besserwisserisch-aufgeblasenen Typus, der sich und seine Erfahrungswelt für den allein gültigen Maßstab hält und sich vor allem in den sozialen Netzwerken jahrelang über die nachfolgenden Generationen lustig gemacht hat. Wobei sicher niemand von uns frei davon ist, gelegentlich seinem inneren Boomer nachzugeben, auch ich nicht (frag meine Tochter ;-)). Memes sind schon längst Teil der allgemeinen Online-Kommunikation. Sie werden auf Facebook, Twitter usw. auch von vielen verwendet, die mit dem Begriff gar nichts anfangen können, einfach weil sie lustig sind oder man damit andere Posts kommentieren kann. Das wird Deinen Kids so geläufig sein, dass sie es gar nicht als etwas Besonderes wahrnehmen. Dass „OK Boomer“ in den traditionellen Medien Widerhall findet, liegt daran, dass hier ein unterschwelliger Generationenkonflikt greifbar wird, ähnlich wie manche Hashtags wie #metoo zu Kurzformeln für gesellschaftliche Diskurse geworden sind. Memes können außerdem auch politische Inhalte transportieren, etwa beim Rechtsruck in den letzten Jahren und dem Aufstieg Trumps haben sie durchaus eine Rolle gespielt. (Was wiederum nicht heißen soll, das Memes grundsätzlich „rechts“ wären.) Im Kern ist die Meme-Kultur allerdings extrem nerdig und bewusst für Außenstehende („Normies“) unverständlich, eine klassische Subkultur.
Ich gebe Dir da prinzipiell in allen Punkten recht. Wobei der Begriff „Mem“ wahrscheinlich durchaus auch vielen Leuten unbekannt ist, die welche verwenden (darauf wollte ich eher hinaus) und ursprünglich ja als eine Art „gedankliches Gen“ postuliert wurde (es ist sehr umstritten, ob es so etwas gibt – ich denke nein). Was die „Boomer“ angeht – stimmt ebenfalls, aber auch hier stelle ich fest, dass nicht jeder das so differenziert sieht, wie Du. Ich habe gelegentlich das Gefühl, wir leben in einer altersübergreifenden „Generation Shitstorm“. Differenziert Argumentieren kann man weder mit 140 noch mit 280 Zeichen. Und darauf scheint sich unsere Kultur zunehmend zu beschränken.
zuletzt geändert von doc-f--
doc-fDifferenziert Argumentieren kann man weder mit 140 noch mit 280 Zeichen. Und darauf scheint sich unsere Kultur zunehmend zu beschränken.
Ich habe schlechte Neuigkeiten für dich:
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Gute Satire, auf jeden Fall. Er heißt allerdings immernoch Bernd.
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Hold on Magnolia to that great highway moonirrlichtGute Satire, auf jeden Fall. Er heißt allerdings immernoch Bernd.
Björn.
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How does it feel to be one of the beautiful people?herr-rossi Das, was die Vinyl-Single als Veröffentlichungsformat mal so wichtig und zum Pop-Medium schlechthin gemacht hat, das erfüllt die zeitgenössische virale Single in perfekter Weise: Sie ist schnell und am Puls der Zeit – und wieder das wichtigste Format, mit dem sich Künstler etablieren, ob nun als „Insider“-Thema/Genre-Künstler oder als Mainstream-Act. Niemand wird mit einem Debüt-Album Erfolg haben, der sich nicht vorher schon durch virale Einzeltracks profiliert und sein Publikum gesichert hat. Das kann man an allen Newcomern der 2010er-Jahre studieren.
So ist es. Einst war die Dampflok topmodern. Aber es ergibt keinen Sinn, heute noch zu sagen, dass sie das perfekte Schienenmedium sei und der TGV nicht der real deal, sondern bloß so ne modische Degenerationsform.
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clau Björn.
Du irrst.
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Hold on Magnolia to that great highway moonUm mal wieder zum Heft zurückzukommen: Diese Hauptstrecke: Star trifft Star (bzw. Sternchen) ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Wirdda in irgendeinem dieser „Interviews“ etwas Relevantes, Interessantes, Neues gesagt? Ein braves Aufsagen von Platitüden füllt gefühlte 20 Seiten an prominenter Stelle im Heft. Erkenntnisgewinn: gegen Null, Buddy haut Buddy gepflegt auf die Schulter oder man macht brav wahlweise einen Knicks oder einen Diener vorm geliebten Star. Und dafür wurden auch noch Reporter mitgeschickt?
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