Antwort auf: ROLLING STONE im Januar 2020

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herr-rossi
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doc-fIch glaube auch, dass (so wie @clau schreibt), beide eher ein Ding für die Presse sind, weniger im „realen Leben“ eine Rolle spielen . Das, was Du als „O.K. Boomer“-Ding bezeichnest, ärgert mich persönlich auch ein wenig, obwohl ich streng genommen keiner bin, sondern knapp zur Generation X gehöre. Die Tatsache allein, dass man männlich, weiß und bis 1965 geboren wurde, kann ja nun wirklich niemand ändern, der dazu gehört . Aber das Haltbarkeitsdatum dieser Memes beträgt ja selten länger als ein Kalenderjahr, oft nur Tage und Wochen.

Es geht dabei ja nicht um den „Boomer“ an sich, sondern um den besserwisserisch-aufgeblasenen Typus, der sich und seine Erfahrungswelt für den allein gültigen Maßstab hält und sich vor allem in den sozialen Netzwerken jahrelang über die nachfolgenden Generationen lustig gemacht hat. Wobei sicher niemand von uns frei davon ist, gelegentlich seinem inneren Boomer nachzugeben, auch ich nicht (frag meine Tochter ;-)).

Memes sind schon längst Teil der allgemeinen Online-Kommunikation. Sie werden auf Facebook, Twitter usw. auch von vielen verwendet, die mit dem Begriff gar nichts anfangen können, einfach weil sie lustig sind oder man damit andere Posts kommentieren kann. Das wird Deinen Kids so geläufig sein, dass sie es gar nicht als etwas Besonderes wahrnehmen. Dass „OK Boomer“ in den traditionellen Medien Widerhall findet, liegt daran, dass hier ein unterschwelliger Generationenkonflikt greifbar wird, ähnlich wie manche Hashtags wie #metoo zu Kurzformeln für gesellschaftliche Diskurse geworden sind. Memes können außerdem auch politische Inhalte transportieren, etwa beim Rechtsruck in den letzten Jahren und dem Aufstieg Trumps haben sie durchaus eine Rolle gespielt. (Was wiederum nicht heißen soll, das Memes grundsätzlich „rechts“ wären.)

Im Kern ist die Meme-Kultur allerdings extrem nerdig und bewusst für Außenstehende („Normies“) unverständlich, eine klassische Subkultur.

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