ROLLING STONE im August 2018

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  • #10540805  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    ……. dass nicht jeder bei neuer Musik ……

    Was ist denn „neue Musik“ in deinen Augen? Vieles auf den besprochenen Singles ist ja auch „back to the roots“ (was ich ja durchaus gut finde).

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10540961  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    onkel-tom Was ist denn „neue Musik“ in deinen Augen?

    Ich sage mal, was ich als relevant empfinde, wenn ich es mal für einen Moment aus meiner Ü50-Komfortzone rausschaffe und worüber ich gerne lesen würde in einem Magazin für Popkultur:

    zum Beispiel das Phänomen 187 Straßenbande und Angrenzendes aus dem deutschen Hiphop, weil da all die Diskurse, mit denen sich unsere ganze Gesellschaft befassen muss, auf sehr eigene Art verhandelt werden, Internationalität und Identität, Migrationserfahrung, Lebensentwuerfe zwischen immateriellen Werten wie Freundschaft und krassem Materialismus, soziale Normabweichung und kapitalistische Normenuebernahme, prekarisierte Milieus und Selbstbehauptungsstrategien, Image- und Markenbildung, modernes Merchandising (Shisha-Tabak!), Jugendkultur zwischen Innovation und Traditionsbewusstsein/Bildung eines eigenen Vorbilderkanons, Imagesteuerung an traditionellen Medien vorbei durch Nutzung sozialer Netzwerke und und und.

    Interessant fände ich auch einen Blick auf das rund um Frei.Wild herum wuchernde und wachsende Milieu der „rechtsoffenen“ Bands, die sich zwischen linksbuergerlichem Deutschrock und traditionellem Rechtsrock eine groesser werdende Nische erspielen.

    Dass der Stone die Kollegahdebatte nicht mit einem final furiosen Text gekrönt hat, finde ich bedauerlich. Hat doch jeder seinen Feuilletonsenf dazugegeben, da hätte eine gut recherchierte Einordnung in einem Blatt mit popkultureller Kompetenz nicht geschadet (zur Not auch gerne verfasst von Gastautor Harry Rag).

    Und vielleicht hab ichs in der Vergangenheit ja nur übersehen/ueberblättert: Ed Sheeran…?

    Mir ist schon klar, dass bei diesen Themen jetzt viele mit den Augen rollen, ich will die Dylanbeatlesyoungdoorsstones ja auch gar nicht abschaffen und die The-Band-Geschichte neulich hat mir sehr gefallen – aber ab und zu etwas mehr über das, was die Jugend von heute gerne so hört, fände ich persönlich bereichernd. Darf ja gerne aus einer erwachsenen Perspektive geschrieben sein.

    Und das waren jetzt fast nur deutsche Themen. Die USA unter Trump sind popkulturell so in Aufwuehlung. Aber das wird jetzt alles zu lang. Was interessiert euch? Reicht es euch, dass es ist, wie es ist im Stone? Was fehlt euch?

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    #10541153  | PERMALINK

    choosefruit
    low fidelity

    Registriert seit: 23.05.2015

    Beiträge: 5,978

    Wenn aus einer WD-Kritik immer solch interessante Diskussionen entstehen würden, sollte die Kritik nie aufhören.

    --

    #10541159  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Deine Themenvorschläge, @bullschuetz, finde ich durchaus würdig, aufgegriffen zu werden. Allerdings bin ich bei deutschem Hip Hop nach der Diskussion hier im Forum vor einigen Wochen skeptisch, ob das Thema überhaupt so angegangen werden kann, dass man als Außenstehender was davon hat und die Insider dennoch mitgenommen werden.
    Überhaupt wird es für den RS (oder vergleichbare Medien) immer schwierig sein, Themen aufzugreifen, die nicht zur Kernkompetenz des Personals gehören. Oder man kauft Experten ein, die das Thema dennoch anschaulich und für Nicht-Experten verständlich und nachvollziehbar darstellen können.

    Ich erinnere nur an die Diskussion über die Böhsen Onkelz vor Jahren, die Fans der Band immer als einseitig und vorurteilsbehaftet empfanden.
    Auch die Versuche, Prog im RS zu thematisieren, sind meist kläglich gescheitert.

    PS: Für den durchschnittlichen RS Leser ist allerdings ja schon eine Rolling Stones Konzertkritik von Markus Schneider eine Zumutung, wie man neulich feststellen konnte. Da sehe ich für thematische Experimente und Ausweitungen eher schwarz.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #10541197  | PERMALINK

    ragged-glory

    Registriert seit: 22.03.2007

    Beiträge: 11,762

    mikkoFür den durchschnittlichen RS Leser ist allerdings ja schon eine Rolling Stones Konzertkritik von Markus Schneider eine Zumutung, wie man neulich feststellen konnte. Da sehe ich für thematische Experimente und Ausweitungen eher schwarz.

    Na, ich lese den Stone seit 21 Jahren ohne Unterbrechung. Wenn dort der „durchschnittliche Leser“ anzusiedeln ist, dann gute Nacht. Übrigens fand ich WDs Konzertkritik dieses Mal nicht übermäßig spannend. Was insofern bedenkenswert ist, als er seinen Eindruck hier im Forum neulich mit „utterly brill“ beschrieb. Und warum vergibt er nur vier Sterne?

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    #10541211  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    ragged-glory…Und warum vergibt er nur vier Sterne?

    Wegen der vielen rücksichtslosen Smartphonenutzer. B-)

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    #10541231  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    Wie immer kluge Gedanken, Bullschuetz. Danke.

    Zu Deiner Frage „Reicht es euch, dass es ist, wie es ist im Stone?“ ein „Ja“. Ich komme meist eh nicht dazu, alles zu lesen. Und wenn, nach einer längeren Zugfahrt beispielsweise, bin ich fast übersättigt, mit ein paar Notizen vielleicht zum Plattenhören. Reicht.

    --

    ...but everybody wants you to be just like them                              Contre la guerre    
    #10541235  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    bullschuetz

    onkel-tom Was ist denn „neue Musik“ in deinen Augen?

    Ich sage mal, was ich als relevant empfinde, wenn ich es mal für einen Moment aus meiner Ü50-Komfortzone rausschaffe und worüber ich gerne lesen würde in einem Magazin für Popkultur: zum Beispiel das Phänomen 187 Straßenbande und Angrenzendes aus dem deutschen Hiphop, weil da all die Diskurse, mit denen sich unsere ganze Gesellschaft befassen muss, auf sehr eigene Art verhandelt werden, Internationalität und Identität, Migrationserfahrung, Lebensentwuerfe zwischen immateriellen Werten wie Freundschaft und krassem Materialismus, soziale Normabweichung und kapitalistische Normenuebernahme, prekarisierte Milieus und Selbstbehauptungsstrategien, Image- und Markenbildung, modernes Merchandising (Shisha-Tabak!), Jugendkultur zwischen Innovation und Traditionsbewusstsein/Bildung eines eigenen Vorbilderkanons, Imagesteuerung an traditionellen Medien vorbei durch Nutzung sozialer Netzwerke und und und. Interessant fände ich auch einen Blick auf das rund um Frei.Wild herum wuchernde und wachsende Milieu der „rechtsoffenen“ Bands, die sich zwischen linksbuergerlichem Deutschrock und traditionellem Rechtsrock eine groesser werdende Nische erspielen. Dass der Stone die Kollegahdebatte nicht mit einem final furiosen Text gekrönt hat, finde ich bedauerlich. Hat doch jeder seinen Feuilletonsenf dazugegeben, da hätte eine gut recherchierte Einordnung in einem Blatt mit popkultureller Kompetenz nicht geschadet (zur Not auch gerne verfasst von Gastautor Harry Rag). Und vielleicht hab ichs in der Vergangenheit ja nur übersehen/ueberblättert: Ed Sheeran…? Mir ist schon klar, dass bei diesen Themen jetzt viele mit den Augen rollen, ich will die Dylanbeatlesyoungdoorsstones ja auch gar nicht abschaffen und die The-Band-Geschichte neulich hat mir sehr gefallen – aber ab und zu etwas mehr über das, was die Jugend von heute gerne so hört, fände ich persönlich bereichernd. Darf ja gerne aus einer erwachsenen Perspektive geschrieben sein. Und das waren jetzt fast nur deutsche Themen. Die USA unter Trump sind popkulturell so in Aufwuehlung. Aber das wird jetzt alles zu lang. Was interessiert euch? Reicht es euch, dass es ist, wie es ist im Stone? Was fehlt euch?

    Puh. Also wenn davon viel in einer Ausgabe stünde, würde ich mir den Kauf mehr als reiflich überlegen.

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #10541241  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    stormy-mondayWie immer kluge Gedanken, Bullschuetz. Danke.
    Zu Deiner Frage „Reicht es euch, dass es ist, wie es ist im Stone?“ ein „Ja“. Ich komme meist eh nicht dazu, alles zu lesen. Und wenn, nach einer längeren Zugfahrt beispielsweise, bin ich fast übersättigt, mit ein paar Notizen vielleicht zum Plattenhören. Reicht.

    :good:
    Die geistigen Fürze von 20 oder 30 somethings interessieren mich nun so gar nicht. Mir reicht schon die Pseudo-Ghettostimmlage von Möchtegern Rappern, die man allerorten ertragen muß.

    --

    #10542375  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 13,688

    So, habe mir nach langer Zeit mal wieder eine aktuelle Ausgabe gekauft. Interessant und aufschlussreich waren bis dato die (Home-)Story mit Johnny Depp sowie der komprimierte Abriss über CCR. Zwei klasse Artikel.

    Die Doors-Titelstory ist dagegen trotz des 50jährigen Jubiläums ihres „besten Jahres“ überflüssig wie ein Kropf: Hat man alles schon in zigfacher Ausfertigung anderweitig und ausführlicher gelesen. Neuer Erkenntnisgewinn gleich null.

    Ärgerlich: Der beiläufig kurze Verriss der großartigen neuen Shoshin-Platte.

    --

    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #10542379  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    mick67 Die geistigen Fürze von 20 oder 30 somethings interessieren mich nun so gar nicht. Mir reicht schon die Pseudo-Ghettostimmlage von Möchtegern Rappern, die man allerorten ertragen muß.

    onkel-tom Puh. Also wenn davon viel in einer Ausgabe stünde, würde ich mir den Kauf mehr als reiflich überlegen.

    Ja, aber das ist jetzt ja nicht die Fragestellung. Es geht ja mehr darum, ob der Rolling Stone mit der thematischen Ausrichtung heute noch den Anspruch erheben kann, ein popkulturelles Format zu sein, das am Puls der Zeit steht. Auf lange Sicht ist das schon wichtig, weil die Stammkundschaft, die primär etwas über ihre alten Helden (oder alternativ Bands, die klingen, wie ihre alten Helden) lesen wollen, irgendwann auch einmal wegfällt. Man muss sich deswegen ja nicht billigst anbiedern, aber ich finde bullschuetz‘ Vorschläge schon naheliegend.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10542381  | PERMALINK

    hotblack-desiato

    Registriert seit: 11.11.2008

    Beiträge: 8,595

    Ich lese den RS schon länger nur noch sporadisch. Fand aber gerade Artikel die über den Tellerrand hinausgingen immer interessant und notwendig.

    zuletzt geändert von hotblack-desiato

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    ~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~
    #10542385  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    irrlicht  Ja, aber das ist jetzt ja nicht die Fragestellung. Es geht ja mehr darum, ob der Rolling Stone mit der thematischen Ausrichtung heute noch den Anspruch erheben kann, ein popkulturelles Format zu sein, das am Puls der Zeit steht.

    Die Frage ist vielmehr, ob der RS überhaupt „an diesem Puls der Zeit“ sein will. Wenn dadurch die bisherige Stammleserschaft wegbrechen würde, wäre dies sicher nicht besonders sinnvoll für den Verlag. Den Musikexpress mag ich (z.B.) nicht lesen, weil darin größtenteils mir völlig uninteressante Themen/Künstler besprochen werden. Ich bezweifele mal, dass es einen „gleitenden Übergang“ geben kann/wird.

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #10542399  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    onkel-tom
    Die Frage ist vielmehr, ob der RS überhaupt „an diesem Puls der Zeit“ sein will.

    Ich behaupte mal, mit genau diesem Anspruch ist man 1994 an den Start gegangen. Gut, damals war das Heft auch eine direkte Konkurrenz zu ME/Sounds, aber die Alternative zum heutigen Musikexpress ist ja nicht, gefühlt jedes sich bietende Jubiläum abzufeiern und auf dem Cover wahlweise Tote oder Scheintote zu präsentieren. Ich sehe das wie irrlicht, man muss sich ja nicht gleich überall anbiedern, aber das hat man vor 20 Jahren ja auch nicht getan und es hat funktioniert.

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #10542471  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    Kaufst du oder auch Irrlicht denn regelmäßig den RS? Oder würdet ihr ihn dann kaufen, wenn er „mehr am Puls der Zeit“ wäre?

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    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
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