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Ich gehe mal davon aus,das Thema ist hier angebracht ;(auch auf die Gefahr hin,daß es einst woanders bereits debattiert wurde – für den Fall sorry).
Der aktuelle SPIEGEL (Seite 102 – 109) mit Titel „Hören mit Schmerzen“ regt mich trotzdem auf,weil immer mehr Informationen darüber frei werden,wie
gnadenlos Häftlinge nicht nur in Guantanamo seitens der US-Army mit jener Musik „gefoltert“ wurden,deren Sinn und Ursprung never dafür gedacht war und bleibt.Die ‚Liste‘ der Rock/Pop-musiker (aus US+GB) ist erschreckend ellenlang.
Bislang gibt es nur wenige der betreffenden Musiker,die sich gegen den Mißbrauch wehren.“Daß unsere Musik auf diese barbarische Weise mißbraucht
worden ist,finde ich ekelhaft“,sagt Tim Morello,Gitarrist v. Rage Against the
Machine (Zitat SPIEGEL). James Hetfield (Metallica) gehört nicht dazu.Er hat sich darüber gefreut,daß seine Musik zum Quälen von Gefangenen eingesetzt
wird:“wir haben unsere Eltern schon immer mit dieser Musik bestraft.Warum sollte es den Irakern anders ergehen“ (Zitat SPIEGEL).
Weitere Zitate: „es gibt auch technische Entwicklungen in der Popmusik,die sie für den Einsatz in Verhörzellen erst tauglich gemacht haben.Wenn man in ein Konzert oder einen Club geht,dann sucht man laute Musik,Lichtblitze.Man möchte in Extase geraten.Das,was wir erlebt haben ist genauso,bloß andersrum,bestätigt Ex-Gefangener R.Ahmed:’man kann schwarze Extase
dazu sagen'“ (Zitate Ende).
„Die Triumphsongs der US-Army waren Queen’s ‚we are the champions‘ oder
Springsteen’s ‚Born in the USA‘,von Nine Inch Nails ‚March of the pigs‘.“Nicht zu vergessen – die aktuell aussagenden ,ohne jemalige Beweise und Rechtsanwaltansprüche (einst) festgehaltenen Häftlinge beschreiben ihre
Musikfolter wie folgt: „an diesem Tag steht eine Boombox in der knapp 8qm
großen Zelle.Der Soldat legt eine CD ein und dreht die Lautstärke hoch.Dann geht er.Manchmal stellen sie einem noch ein Stroboskop vor das Gesicht.Die
Zelle ist dunkel.Dazu regeln die Verhörspezialisten die Klimaanlage nach unten.
Auf die Toilette wird man nicht gelassen,während die Musik brüllt“ (Zitat SPIEGEL).Der eine oder andere kennt sicher J.Carpenter’s Streifen DIE MÄCHTE DES
WAHNSINNS,wo zu Beginn Schauspieler Sam Neil in seiner Gummizelle beim ersten Song aufschreit: „OH BITTE NICHT THE CARPENTERS !!!!!!!!“Aber hier und heute vergeht mir in der Sache dabei aber auch jeder Witz.
Wohin sind wir in der Realitat des 21.Jahrhunderts schon jetzt nur angelangt,
daß uns kaum, bzw. so gut wie gar nicht mehr aufregt und entsetzt,daß
die USA solche Methoden anwandten und vermutlich weiterhin anwenden ?„Es gibt Musiker,die sich dagegen wehren….sie fordern,daß POP keine Waffe
mehr sein darf….sie berufen sich auf den ‚Freedom of Information Act‘.Bei
elf staatlichen Institutionen wurden Anträge auf Herausgabe aller Akten gestellt….es kann noch Wochen dauern,bis über die Anträge entschieden wird.Und bis die Akten geöffnet werden,sogar Monate,vlelleicht Jahre“. (Zitat SPIEGEL).Es wäre vielleicht ‚mal ein neuer Job für die moralisch ambitionierten Herren Bono Vox oder elder stateman ‚Sting‘ sich dieses Mißbrauchs anzunehmen.
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WerbungSo neu ist diese Methode nicht. Schon 1989 wurde der damalige CIA-Agent Manuel Noriega von The Clash und Van Halen zur Aufgabe gezwungen (Operation Just Cause).
(Was allerdings sicherlich nicht mit den oben beschriebenen Vorgängen gemessen werden kann.)--
Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockDass die Musiker sich vereinzelt gegen den Missbrauch ihrer Werke wehren, ist ja verständlich. Letztlich ist es aber doch völlig egal (weil für die Opfer gleich schlimm), ob jemand nun mit Presslufthammer-Lärm oder U2 drangsaliert wird.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Satiee
Es wäre vielleicht ‚mal ein neuer Job für die moralisch ambitionierten Herren Bono Vox oder elder stateman ‚Sting‘ sich dieses Mißbrauchs anzunehmen.Was in Guantanamo passiert ist schrecklich. Aber noch kein Grund den Rest der Welt ebenfalls leiden zu alssen.
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Sonic JuiceDass die Musiker sich vereinzelt gegen den Missbrauch ihrer Werke wehren, ist ja verständlich. Letztlich ist es aber doch völlig egal (weil für die Opfer gleich schlimm), ob jemand nun mit Presslufthammer-Lärm oder U2 drangsaliert wird.
Dazu gerne 2 Ergänzungen (Zitat SPIEGEL):
– „aber warum Musik und nicht gleich reinen Krach?: ‚Manchmal war es auch nur Krach,aber Musik gibt es überall, Krach nicht‘ „(so ein Ex-Gefangener)
– „wenn ich Leuten erzähle,daß Musik Folter sein kann,schauen sie mich an und denken,ich hätte nicht alle Tassen im Schrank.Wie kann eine Kunst,die soviel Freude macht, Folter sein ? Aber so ist das: normale Folter kann man aushalten.Musikfolter nicht.Ich habe alles gestanden,was von mir verlangt
wurde…nur damit es aufhört“ (so ein weiterer Ex-Gefangener).--
Satiee
– „wenn ich Leuten erzähle,daß Musik Folter sein kann,schauen sie mich an und denken,ich hätte nicht alle Tassen im Schrank.Wie kann eine Kunst,die soviel Freude macht, Folter sein ? Aber so ist das: normale Folter kann man aushalten.Musikfolter nicht.Ich habe alles gestanden,was von mir verlangt
wurde…nur damit es aufhört“ (so ein weiterer Ex-Gefangener).Dazu zitier ich auch mal:
[Die folgende Passage ist einem folgenden Kapitel von ”Durch die Wand“ entnommen, in dem es um Folter durch Dauerbeschallung mit Popsongs geht, unter diesen auch ein Lied aus der US-TV-Sendung für Kleinkinder ”Barney“, vergleichbar mit den Teletubbies.]
[…]
[Der Journalist] Adam Piore [der als erstes über den Einsatz des Barney-Songs berichtet hatte] sagte mir, dass er die Wirkung seiner Barney-Geschichte ziemlich erstaunlich fand. ”Sie erhielt unglaublich viel Aufmerksamkeit”, sagte er. ”Als ich im Irak war, rief mich meine Freundin an, um mir mitzuteilen, dass sie sie auf dem Nachrichtentickerband von CNN gesehen habe. Ich glaubte ihr nicht. Ich dachte, das sei ein Missverständnis.
Aber dann wollten mich die Fox- Nachrichten interviewen. Und dann hörte ich, dass die Geschichte in der Today-Show lief. Und dann sah ich sie in Stars & Stripes.” ”Wie wurde darüber berichtet?”, fragte ich ihn. ”Humorvoll”, sagte Adam. ”Immer humorvoll. Es war irgendwie schon empörend, in diesem Scheißloch an der Grenze festzusitzen, in einer verlassenen Eisenbahnstation, alles unbequem, keine Duschen,nur Matten zum Schlafen, und schließlich, als wir einige Tage später Kabelfernsehen bekamen,was sehen wir auf dem Bildschirm? Die Barney-Geschichte.” Kenneth Roth von Human Rights Watch erkannte die Lage. Er wusste, wenn seine Antworten an die Journalisten zu düster ausfielen, würde es so aussehen, als hätte er den Witz nicht verstanden. Er würde wie ein Griesgram klingen. Also sagte er den Journalisten, mich eingeschlossen: ”Ich habe kleine Kinder. Ich kann verstehen, dass man mit dem Barney-Song in den Wahnsinn getrieben werden kann. Wenn ich mit voller Lautstärke ‚Ich mag Dich, Du magst mich‘ hören müsste, dann wäre ich auch bereit, alles zu gestehen.” Und die Journalisten lachten, aber er fügte schnell hinzu: ”Ich möchte wissen, was sonst noch in diesen Containern geschieht, während die Musik abgespielt wird. Vielleicht werden die Gefangenen getreten. Vielleicht sind sie nackt, mit einer Tüte überm Kopf. Vielleicht hängen sie gefesselt kopfüber von der Decke…” Aber die Journalisten erwähnten diese Möglichkeiten kaum in ihren Geschichten. Als ich Kenneth Roth traf, hatte er ganz eindeutig genug von Barney. ”Sie waren in dieser Hinsicht”, sagte Kenneth, ”sehr geschickt.” ”Geschickt?”, sagte ich. Er schien andeuten zu wollen, dass die Barney-Geschichte bewusst in Umlauf gesetzt worden war, damit alle Menschenrechtsverletzungen im Nachkriegsirak auf diesen einen Witz reduziert werden würden.Quelle (Seite 30)
…dort gehts dann noch weiter um den Bucha-Effekt den vermutlich das Stoposkop hervorrufen soll.
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@Flint Holloway; das ist eine interessante, bzw. erschreckende Ergänzung !
Von mir auch noch ein Aspekt,weil mich das Thema nicht ruhen lässt:
Man hielt soviel von Obama,nicht wahr? Nun ist er ein Jahr in Amt und Würden.
Daß real ‚Guantanamo‘ dem Prinzip eines Konzentrationslagers auch weiterhin
entspricht,bleibt der Öffentlichkeit wie unauffällig verborgen.Ich sage KZ bewußt,weil dort unverändert ‚Häftlinge‘ ausserhalb des Rechtsraumes der USA ohne Anspruch auf Anwälte und ordentliche Gerichtsverfahren unter Rücksicht auf deren jeweilige Nationalität hinter Gittern bleiben.Auch wenn meinVergleich zu NS-Zeiten oder Stalin’s Gulags gewiss nicht hinreicht, so umgehen die USA auch unter OBAMA fortgesetzt die ‚Genfer Konventionen‘, bzw. schneiden den ‚Internationalen Gerichtshof‘ v. Den Haag eiskalt.Daß Musik schon immer zur Peinigung der menschlichen Seelen diente,wandten die NAZIS vermutlich zuerst an,wenn sie die in die KZ’s einfahrenden ‚Güterzüge‘ über Lautsprecher mit ‚Walzern‘ von Johann Strauss
empfingen.Ebenso zwangen sie die ‚musikalisch begabten Häftlinge‘ zu „beruhigenden Lagerkonzerten“, indes die Schornsteine der Krematorien unentwegt rauchten.
Daß unter G.W. Bush in auch Guantanamo nicht unähnlich nun gar ROCK-(POP)-Musik als Mittel zur ’seelischen Zermürbung‘ angewandt wurde,
darüber sich endlich zu empören,hat OBAMA offensichtlich noch nicht erreicht.Ich hoffe inzwischen, es mögen sich alsbald der US-ROLLING STONE und die
Deutsche Niederlassung (nach vollendetem Umzug gen Berlin) dieses ekelhaften Themas ambitioniert annehmen !
Da muß auch ein ‚öffentlicher Ruck‘ aus sämtlichen Kreisen der benannten Musiker/Innen passieren, deren songs für solche Zwecke mißbraucht wurden.--
Sonic JuiceDass die Musiker sich vereinzelt gegen den Missbrauch ihrer Werke wehren, ist ja verständlich. Letztlich ist es aber doch völlig egal (weil für die Opfer gleich schlimm), ob jemand nun mit Presslufthammer-Lärm oder U2 drangsaliert wird.
Du sprichst mir aus der Seele. Satiee, was für eine grotesker Diskussionsgegenstand ist das? Du regst dich ernsthaft über die unangemessene Auswahl von Folterinstrumenten auf? Daumenschrauben und Elektroschocks, naja, gehört nunmal zum klassischen Szenario, aber Musik so zweckzuentfremden, ist ja geradezu barbarisch! Ordnung muss sein!
Alles, egal, welchem zauberhaften Zweck es „eigentlich“ dienen sollte, kann zum Folterinstrument werden: Du könntest auch jemanden mit Gummibärchen erschießen, mit Blümchen ersticken, mit einem fluffy pillow zu Tode knuffen.
Zu kritisieren ist einzig und allein Folter, sich über die Wahl der Mittel zu echauffieren, ist wirklich bizarr.
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationCarrot Flower
Zu kritisieren ist einzig und allein Folter, sich über die Wahl der Mittel zu echauffieren, ist wirklich bizarr.
Ja. Nach dem Motto: Wenn Rock’n’Roll zum Einsatz kommt, muss sich bitteschön der Rolling Stone zu Wort melden, und zum Thema Waterboarding ist so langsam mal eine Stellungnahme der Mineralwasserindustrie fällig (Wasser=Lebensmittel!).
Satiee
Daß real ‚Guantanamo‘ dem Prinzip eines Konzentrationslagers auch weiterhin entspricht,bleibt der Öffentlichkeit wie unauffällig verborgen. (…)Wenn Guantanamo hier jetzt auch noch mit nationalsozialistischen Vernichtungslagern auf eine Stufe gestellt wird (weil ja beide Musik missbrauchen und sich nicht an die Genfer Konventionen halten!), wird es völlig absurd, um nicht zu sagen: ekelhaft.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Ich kann Satie`s Empörung schon nachvollziehen. Rockmusik war zumindest mal ein Teil einer Gegenbewegung, stand für Humanismus, Lebensfreude und war „unschuldig“. Selbst Slayer`s Krach hat diese Wurzeln. Im ersten Golfkrieg freute sich die zynische Kriegsmaschine über den verbreiteten Einsatz von Slayer als Kampfstimulation, die GIs bei mir um die Ecke hörten das während ihrer Einsätze im Irak. Und stellen wir uns vor, Dylan`s Masters of War, Lennon`s Imagine oder die Bürgerrechtshymne We Shall Overcome taugt einer gesetzlosen Administration als Folterwerkzeug. Das ist bizarr, zynisch, menschenverachtend. Die Empörung der Musiker und des Musikjournalismus sollte nicht ausbleiben.
Dass Menschenrechte heute in der Musik eine geringere Rolle spielen als vor 30 oder 40 Jahren ist dem egoistischen Zeitgeist geschuldet.--
The highway is for gamblers, better use yurr sense Contre la guerreAber man kann doch alles, einfach alles zur Folter verwenden – der kranken Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dass sich die Urheber dagegen verwehren, ist verständlich – aber auch ein bisschen kurzsichtig. Letzten Endes zählt die Intention, mit der jemand ein Produkt auf den Markt bringt. Und nicht das, was ein perverser Folterknecht damit erreicht oder auch nicht.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?Stormy Monday…Dass Menschenrechte heute in der Musik eine geringere Rolle spielen als vor 30 oder 40 Jahren ist dem egoistischen Zeitgeist geschuldet.
Da spricht der unverbesserliche Früher-war-alles-besser-Träumer, der Sachen wie USA for Africa oder Live Aid offensichtlich verpasst hat.
Zum Thema kann ich Sonic Juice nur zustimmen. Und daß der Hetfield mitsamt seiner Scheißband ein Arschloch ist, ist ja nichts neues.--
1. Thema verfehlt
da wieder mal einseitige linke Berichterstattung + US Bashing
2. Die Amis haben keine Ahnung
wenn schon, dann bitte Stockhausen und ähnliches verwenden
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Wenn einem die Argumente ausgehen, sollte man zur Beleidigung greifen (A.Schopenhauer) Hilfe gibbed hier: http://www.amazon.de/beleidigen-Kleines-Brevier-sprachlicher-Grobheiten/dp/3406511252Aber Stormy Monday, von wessen Problem spricht man, wenn man so etwas anprangert? Sicher nicht von denen der Gefolterten, denen dürfte es sehr schnell herzlich egal sein, ob sie mit Friedenshymnen, Pro-USA-Stampfrock oder Musik aus ihrem eigenen Kulturkreis beschallt werden (dass sich Folterknechte womöglich bei ihrer Musikauswahl was denken, steht auf einem anderen Blatt). Es geht um Lautstärke, ums Nichtweghörenkönnen, Nichtschlafenkönnen.
Wer sich ernsthaft Gedanken darüber macht, ob hier der edlen Blume Musik und ihren eigentlichen Intentionen ein Unrecht angetan wird, hat ein abseitiges Luxusproblem, das ich reichlich zynisch finde.--
the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationMick67Da spricht der unverbesserliche Früher-war-alles-besser-Träumer, der Sachen wie USA for Africa oder Live Aid offensichtlich verpasst hat.
Ähem,räusper :roll:
Hier geht es aber schon um Menschenrechte und nicht das Sammeln von Kohle wegen Hungersnot?
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The highway is for gamblers, better use yurr sense Contre la guerre -
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