Re: (ROCK/POP)-Musik als Folter in Guantanamo

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flint-holloway

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Satiee
– „wenn ich Leuten erzähle,daß Musik Folter sein kann,schauen sie mich an und denken,ich hätte nicht alle Tassen im Schrank.Wie kann eine Kunst,die soviel Freude macht, Folter sein ? Aber so ist das: normale Folter kann man aushalten.Musikfolter nicht.Ich habe alles gestanden,was von mir verlangt
wurde…nur damit es aufhört“ (so ein weiterer Ex-Gefangener).

Dazu zitier ich auch mal:

[Die folgende Passage ist einem folgenden Kapitel von ”Durch die Wand“ entnommen, in dem es um Folter durch Dauerbeschallung mit Popsongs geht, unter diesen auch ein Lied aus der US-TV-Sendung für Kleinkinder ”Barney“, vergleichbar mit den Teletubbies.]

[…]

[Der Journalist] Adam Piore [der als erstes über den Einsatz des Barney-Songs berichtet hatte] sagte mir, dass er die Wirkung seiner Barney-Geschichte ziemlich erstaunlich fand. ”Sie erhielt unglaublich viel Aufmerksamkeit”, sagte er. ”Als ich im Irak war, rief mich meine Freundin an, um mir mitzuteilen, dass sie sie auf dem Nachrichtentickerband von CNN gesehen habe. Ich glaubte ihr nicht. Ich dachte, das sei ein Missverständnis.
Aber dann wollten mich die Fox- Nachrichten interviewen. Und dann hörte ich, dass die Geschichte in der Today-Show lief. Und dann sah ich sie in Stars & Stripes.” ”Wie wurde darüber berichtet?”, fragte ich ihn. ”Humorvoll”, sagte Adam. ”Immer humorvoll. Es war irgendwie schon empörend, in diesem Scheißloch an der Grenze festzusitzen, in einer verlassenen Eisenbahnstation, alles unbequem, keine Duschen,nur Matten zum Schlafen, und schließlich, als wir einige Tage später Kabelfernsehen bekamen,was sehen wir auf dem Bildschirm? Die Barney-Geschichte.” Kenneth Roth von Human Rights Watch erkannte die Lage. Er wusste, wenn seine Antworten an die Journalisten zu düster ausfielen, würde es so aussehen, als hätte er den Witz nicht verstanden. Er würde wie ein Griesgram klingen. Also sagte er den Journalisten, mich eingeschlossen: ”Ich habe kleine Kinder. Ich kann verstehen, dass man mit dem Barney-Song in den Wahnsinn getrieben werden kann. Wenn ich mit voller Lautstärke ‚Ich mag Dich, Du magst mich‘ hören müsste, dann wäre ich auch bereit, alles zu gestehen.” Und die Journalisten lachten, aber er fügte schnell hinzu: ”Ich möchte wissen, was sonst noch in diesen Containern geschieht, während die Musik abgespielt wird. Vielleicht werden die Gefangenen getreten. Vielleicht sind sie nackt, mit einer Tüte überm Kopf. Vielleicht hängen sie gefesselt kopfüber von der Decke…” Aber die Journalisten erwähnten diese Möglichkeiten kaum in ihren Geschichten. Als ich Kenneth Roth traf, hatte er ganz eindeutig genug von Barney. ”Sie waren in dieser Hinsicht”, sagte Kenneth, ”sehr geschickt.” ”Geschickt?”, sagte ich. Er schien andeuten zu wollen, dass die Barney-Geschichte bewusst in Umlauf gesetzt worden war, damit alle Menschenrechtsverletzungen im Nachkriegsirak auf diesen einen Witz reduziert werden würden.

Quelle (Seite 30)

…dort gehts dann noch weiter um den Bucha-Effekt den vermutlich das Stoposkop hervorrufen soll.

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