Rockisten aller Länder vereinigt Euch

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Rockisten aller Länder vereinigt Euch

Ansicht von 15 Beiträgen - 661 bis 675 (von insgesamt 748)
  • Autor
    Beiträge
  • #1992105  | PERMALINK

    bonjour

    Registriert seit: 14.09.2011

    Beiträge: 2,286

    Brian May über WWRY/WATC

    Auszüge:

    ‘We wrote for the common man,’ he says. ‘About how we felt, our dreams and frustrations. That’s why they identified so much with us.

    ‘We are known for our anthem songs but we didn’t start out that way. In the beginning we wanted people to sit up and listen, because we thought we had something important to say. But they wanted to participate. In the end we decided not to fight it, but rather to enjoy and even encourage it.’

    He recalls that the words and music for We Will Rock You came to him one morning after a particularly raucous concert.

    ‘We played a gig at Bingley Hall near Birmingham. It was a popular venue at the time. It was a big sweaty barn and that night it was packed with a particularly vocal crowd. They were definitely drowning us out with their enthusiasm.

    ‘I remember that even after we left the stage they didn’t stop singing – loudly. They sang You’ll Never Walk Alone, which is very emotional. Quite a choking thing really. I certainly found it inspirational.

    ‘Later that night back at our hotel I said to the others, “That was great. So what should we do to continue generating that kind of energetic response?”

    ‘I woke up with the We Will Rock You lyrics in my head and had it written in about 10 minutes.

    We Are The Champions, the power ballad written by Mercury, is another that May says was built on audience response. ‘We wanted to get the crowds waving and singing. It’s very unifying and positive. People love it because it’s so uplifting.

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #1992107  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    Bgigli Es gibt schon mal schräge Vögel wie Werner, der immer den groben Keil parat hat, aber sofort die Fahne schwenkt, wenn es denn wirklich ernst wird!:lol:

    Ich opfere meine zeit doch nicht für diesen Kindergarten-Krimskrams wie die tiefere politische Bedeutung einer Schlachtenhymne wie WWRY. Das finde ich bloss lächerlich, und vermutlich wird Mercury gerade schenkelklopfend irgendwo sitzen und sich die Lachtränen wegwischen.

    --

    Include me out!
    #1992109  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    otisNach wie vor halte ich dies für den Kern der Sache.
    Ich habe eben rumgezappt und bin beim Adventssingen bei Queen, resp. Silbereisen gelandet. Perfekt. Großartig. Wie die Meister.

    Den Vergleich „volkstümlicher“ Musiksendungen mit Queen finde ich mehr als ungerecht und auch am Kern der Sache vorbeizielend.

    Natürlich gibt es bei Queen diese Überwältigungstendenz – aber es gibt dazu ein ganz gewaltiges Gegengewicht, das die Inszenierung und auch die musikalische Gestaltung bis in Arrangement-Details hinein prägt: Ironie, Brechung, Augenzwinkern, dazu dieser sehr bewusste „Camp“-Faktor, das Operettige (Bismillah! Figaro! die Chöre!), das Tuntige. Wenn Queen in ihrer Live-Show bei der Radio-Gaga-Tour bei Metropolis andockten, wenn sie die Leute rhythmisch klatschen ließen, dann war das einerseits eine regelrecht faschistoide Übermannungsinszenierung, eine Gleichschaltung des Publikums zur „Masse Mensch“ – aber dazu spazierte Mercury oben ohne mit Hosenträgern und Schwulenschnauzer rum! Und das ist doch genau das Gegenteil von eindimensionaler Überwältigungsästhetik, das ist durch und durch doppelbödig, geradezu subversiv ironisch.

    Diese Brechung, dieses offensive Lächerlichmachen des Prinzips „Authentizität“ ist aus meiner Sicht der entscheidende Dreh an Queen, das durchaus auch künstlerisch Interessante (von Mercurys unverschämten Gockelpfauenentertainermeistersängerqualitäten mal abgesehen). Queen war eben genau keine Band, die einem voll auf die Zwölf gab, Queen war komisch, witzig, Mercury spielte ein Spiel mit dem Publikum: Versteht Ihr, wie ulkig und schräg all das ist?

    Und dass viele Leute das genau NICHT verstanden, die Band genau so NICHT goutiert haben, sondern unreflektiert auf die Mitgröl/Überwältigungs/Bombast-Oberfläche abgefahren sind (und sie genau deshalb kommerziell so erfolgreich gemacht haben), macht dieses pophistorisch sensationell spannende Phänomen Queen noch viel faszinierender. Im Grunde war Queen ein hochverfeinerter, raffinierter Subkulturinsiderwitz, der aufgrund eines systematisch herbeigeführten Massenmissverständnisses ein Welterfolg wurde. Genial.

    Als Konzept finde ich Queen grandios. Über die Musik lässt sich streiten.

    --

    #1992111  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 72,181

    Sehr schön beschrieben, bullschuetz. Aber genau da setze ich noch einmal an, wenn ich sage, dass es dem Publikum in Teilen natürlich schon bewusst war, welches doppelbödige Konzept hier dargeboten wurde. Insofern würde ich nicht generell von einem Massenmißverständnis sprechen. Mercury auf der Bühne zuzusehen, ohne das Augenzwinkern dahinter zu bemerken, zeugte dann allerdings tatsächlich von einer beschränkten Wahrnehmung. Andererseits war Mercury bei seiner Show natürlich auch abhängig vom Publikum-Response. Ohne diese Reaktion wären viele Gimmicks doch im Sande verlaufen oder gar nicht erst möglich gewesen.

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #1992113  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    In einem kurzen Interviewausschnitt auf Youtube erzählt Brian May über den Hintergrund des Songs: Dass das Publikum wie in einem Chor ganze Strophen mitsang, war damals bei Rockkonzerten ein ganz neues Phänomen. BM nennt LedZep als Gegenbeispiel. WWRY ist eine (weitere) Reaktion der Band darauf, ihre Zuschauer einzubeziehen.
    „Give the people what they want“ – ja klar. Was daran sündhaft oder widerlich sein soll, erschließt sich mir nicht. Hin und wieder habe ich Spaß daran, mal nervt er … und gut is‘. Ich bin sicher, selbst Queen-Fans halten ihn für nicht mehr als Rock-Entertainment.

    --

    #1992115  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    pipe-bowlSehr schön beschrieben, bullschuetz. Aber genau da setze ich noch einmal an, wenn ich sage, dass es dem Publikum in Teilen natürlich schon bewusst war, welches doppelbödige Konzept hier dargeboten wurde. Insofern würde ich nicht generell von einem Massenmißverständnis sprechen. Mercury auf der Bühne zuzusehen, ohne das Augenzwinkern dahinter zu bemerken, zeugte dann allerdings tatsächlich von einer beschränkten Wahrnehmung. Andererseits war Mercury bei seiner Show natürlich auch abhängig vom Publikum-Response. Ohne diese Reaktion wären viele Gimmicks doch im Sande verlaufen oder gar nicht erst möglich gewesen.

    Genau so ist es. Das mit der „augenzwinkernden Konsequenz“ habe ich ja vor paar Tagen schon geschrieben.

    Und wenn ich an die News Of The World-Tour 1978 zurückdenke, dann sind es ja auch gar nicht WATC oder WWRY, die so richtig im Gedächtnis haften geblieben sind, da war so viel mehr.
    Da habe ich z.B. Love Of my Life weitaus mehr verinnerlicht.
    Der verlinkte Auftritt ist in etwa identisch mit der Performance in München, bei der ich drei Meter vor Freddie stand und danach beruhigt hätte sterben können.
    Was hätte sonst noch kommen sollen?
    Queen waren so viel mehr als die beiden, hier so geschmähten, Songs.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #1992117  | PERMALINK

    wolfgang

    Registriert seit: 19.07.2007

    Beiträge: 26,565

    Zappa1
    Queen waren so viel mehr als die beiden, hier so geschmähten, Songs.

    Das unterschreibe ich zu 100%. Queen war ein grandioser Stilmix mit so viel verschiedenen Topsongs, die ich hier nicht alle aufzählen brauche. Sie auf diese beiden Stadionstampfer zu reduzieren, ist einfach Unsinn. Natürlich war das alles mit einem großen Augenzwinkern, was Freddie in Interviews auch immer betont hat.

    --

    Savage bed foot-warmer of purest feline ancestry
    #1992119  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    pipe-bowlSehr schön beschrieben, bullschuetz. Aber genau da setze ich noch einmal an, wenn ich sage, dass es dem Publikum in Teilen natürlich schon bewusst war, welches doppelbödige Konzept hier dargeboten wurde. Insofern würde ich nicht generell von einem Massenmißverständnis sprechen.

    Zustimmung. Ich habe da natürlich überpointiert. Was ich meinte, war einfach: Queen funktionierte auch dann, wenn man den doppelten Boden nicht wahrnahm oder nicht wahrnehmen wollte – denn dann blieb immer noch die Vereinnahmungs-, die Überwältigungsebene. Ich glaube aber auch, dass viele Fans sehr wohl diese Ironie erkannt und genossen haben. Denn schließlich: Sooo subtil war’s ja nun auch wieder nicht. Immerhin hieß die Band „Queen“ und nicht „King“. Umso witziger ist es, dass ein Queen-Lied zu einer Hymne im traditionell eher als homophob geltenden Fußballermilieu geworden ist … Genau das meinte ich mit „subversiv“.

    --

    #1992121  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    bullschuetzUmso witziger ist es, dass ein Queen-Lied zu einer Hymne im traditionell eher als homophob geltenden Fußballermilieu geworden ist …

    Was bei Go West, in der Village People-Version eine der größten Schwulenhymnen überhaupt, noch deutlicher zum Ausdruck kommt. Amüsiert mich immer wieder. :-)

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #1992123  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    Als „Killer Queen“ vom dritten (?) Album als erste erfolgreiche Single auf Radio Luxemburg zum Powerplay wurde, war ich sofort gefangen von diesem neuen Sound, ohne die Band zu kennen. Es folgten weitere Alben, die zu den Besten ihrer Zeit zählten. Diese Gitarre, das Songwriting, die Arrangements, sogar die Posen waren stilprägend. Leider kamen dann die beiden „Hymnen“ dazwischen, was meine Lust auf „Jazz“ trotz spassiger Mustafas und Radrennen schwer trübte. WWRY und WATC waren allgegenwärtig und nicht mehr zu löschen. Und Freddie samt Combo liessen nicht nach, weitere Untaten wie „Another One Bites the Dust“ und „Radio Gaga“ zu veröffentlichen.Big, bigger, biggest. So wurde Queen, bis auf 3 Alben, unhörbar. Den oben angeführten Witz, die Brechung, die Ironie konnte ich nicht mehr wahrnehmen. Und das ist so geblieben bis heute. Obwohl ich Rockist bin.;-)

    --

    ...but everybody wants you to be just like them                              Contre la guerre    
    #1992125  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Obwohl? Vielleicht eher weil? Ich fand immer, dass Queen ganz und gar nichts für Rockisten sind. Denn so ziemlich alle Definitionen des Rockismus, die Go1 in Post 645 so schlüssig zusammengestellt hat, drücken das Gegenteil von dem aus, wofür Queen in meinen Augen standen.
    @zappa1: Ja, Go West ist ein ähnlich witziger Fall. Ich finde solche U-Boot-Phänomene faszinierend: Lieder, die wie V-Männer in feindliche Szenen eingeschleust werden …

    --

    #1992127  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    Stormy MondaySo wurde Queen, bis auf 3 Alben, unhörbar.

    Was ist mit Queen II? Die hat nun wirklich viele Qualitäten.

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #1992129  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    bullschuetz @zappa1: Ja, Go West ist ein ähnlich witziger Fall. Ich finde solche U-Boot-Phänomene faszinierend: Lieder, die wie V-Männer in feindliche Szenen eingeschleust werden …

    Ja, ja, ja. Verschwörungstheoretiker? Irre, welche politische Intelligenz solchen tollen Typen wie den Village People zugeschrieben werden. V-Männer für V-illage?

    --

    Include me out!
    #1992131  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    wernerJa, ja, ja. Verschwörungstheoretiker? Irre, welche politische Intelligenz solchen tollen Typen wie den Village People zugeschrieben werden. V-Männer für V-illage?

    Geh mal ein wenig an die Luft. Sauerstoff tut dem Gehirn manchmal gut.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #1992133  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    Stormy MondayAls „Killer Queen“ vom dritten (?) Album als erste erfolgreiche Single auf Radio Luxemburg zum Powerplay wurde, war ich sofort gefangen von diesem neuen Sound, ohne die Band zu kennen. Es folgten weitere Alben, die zu den Besten ihrer Zeit zählten. Diese Gitarre, das Songwriting, die Arrangements, sogar die Posen waren stilprägend. Leider kamen dann die beiden „Hymnen“ dazwischen, was meine Lust auf „Jazz“ trotz spassiger Mustafas und Radrennen schwer trübte. WWRY und WATC waren allgegenwärtig und nicht mehr zu löschen. Und Freddie samt Combo liessen nicht nach, weitere Untaten wie „Another One Bites the Dust“ und „Radio Gaga“ zu veröffentlichen.Big, bigger, biggest. So wurde Queen, bis auf 3 Alben, unhörbar. Den oben angeführten Witz, die Brechung, die Ironie konnte ich nicht mehr wahrnehmen. Und das ist so geblieben bis heute. Obwohl ich Rockist bin.;-)

    In „Radio Gaga“ nehmen sie doch sehr ironisch den Hype um sich und die Medien generell auf die Schippe?

    --

    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
Ansicht von 15 Beiträgen - 661 bis 675 (von insgesamt 748)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.