Rockisten aller Länder vereinigt Euch

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  • #1992045  | PERMALINK

    bonjour

    Registriert seit: 14.09.2011

    Beiträge: 2,286

    BgigliSomit ist er ein Instrument irgendeines -ismus, die alle an Glaubwürdigkeit verloren haben, aber geduldet wird, um Leute (oder Wähler?) ruhig zu halten.

    Der Stadl ist zwar die Hölle, aber trotzdem nur eine Unterhaltungssendung.

    --

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    #1992047  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Der Zweck von WWRY liegt darin, seinen bis dato. gläubigen Zuhörern einzureden, dass es das Nonplusultra an sinnvoller Rockmusik, wenn nicht der Popmusik überhaupt, verkörpert. Es hat somit Vereinahmungspotential, was auch meines Erachtens so gewollt war, und seitdem auch so genutzt worden ist. Es ist ein Instrument für populistische Kundgebungen und es ist auch so konzipiert worden! Brian May glaube ich allerdings, dass er keine Ahnung hat, was man mit Musik alles machen kann, sonst hätte er es wahrscheinlich gelassen.
    Was den Musikantenstadl angeht; er ist keine Unterhaltungssendung! Das sollte eigentlich klar sein!

    --

    #1992049  | PERMALINK

    bonjour

    Registriert seit: 14.09.2011

    Beiträge: 2,286

    Bgigli
    Was den Musikantenstadl angeht; er ist keine Unterhaltungssendung! Das sollte eigentlich klar sein!

    Nein, ist nicht klar (auch wenn ich ihn nicht unterhaltend finde).

    Eine Erläuterung oder Quelle für diese Behauptung würde mich interessieren.

    --

    #1992051  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Das zu erläutern sprengt den Rahmen des Threads, in dem die Moderatoren sowieso erstaunlich viel Akzeptanz beweisen!
    Der Stadl grenzt Menschen ein, er vereinnahmt sie; gleichzeitig grenzt er Andere aus. Und das mit einer scheinbar volkstümlich herüberkommenden Melodie! Mit anderen Worten: eine verinnerlichte Folge Musikantenstadl und Du bist jedem gleichzeitig Dunkeläugigem und -haarigem gegenüber misstraurisch. Dann noch aus Anatolien? Ja, geh! —- Damit wird’s politisch, populistisch oder propagandistisch, vielleicht auch nur tendenziös! Ich kann es nicht sehen ohne wütend zu werden. Vielleicht werde ich auch nur alt. Glaube ich aber nicht.

    --

    #1992053  | PERMALINK

    bonjour

    Registriert seit: 14.09.2011

    Beiträge: 2,286

    Na gut, das gehört vielleicht eher hier hinein. Für mich bleibt es unklar.

    --

    #1992055  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    Bonjour Für mich bleibt es unklar.

    Es ist unklar.

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #1992057  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    BonjourNa gut, das gehört vielleicht eher hier hinein. Für mich bleibt es unklar.

    Schade, dass du deinen Beitrag von gestern gelöscht hast. Das war kein Quark.
    Hatte nur keine Lust mehr gestern, mich noch mal einzuloggen. Sonst hätte ich noch darauf geantwortet.
    Aber Danke trotzdem für das Video. Das war noch ein großer Genuss, kannte ich auch noch nicht.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #1992059  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

    Beiträge: 66,870

    Bgigli
    Der Zweck von WWRY liegt darin, seinen bis dato. gläubigen Zuhörern
    einzureden, dass es das Nonplusultra an sinnvoller Rockmusik, wenn nicht
    der Popmusik überhaupt, verkörpert. Es hat somit Vereinahmungspotential,
    was auch meines Erachtens so gewollt war, und seitdem auch so genutzt
    worden ist. Es ist ein Instrument für populistische Kundgebungen und es ist
    auch so konzipiert worden! Brian May glaube ich allerdings, dass er keine
    Ahnung hat, was man mit Musik alles machen kann, sonst hätte er es
    wahrscheinlich gelassen.

    Wenn Brian May „keine Ahnung“ hatte, dann kann er es nicht „gewollt“
    haben.

    Und deine Kritik an dem Song ist so falsch und so richtig(!) wie die alte
    Leier „Rockmusik stachelt zu sexueller Verantwortungslosigkeit und zum
    Drogenkonsum auf“.

    Musik (wenn nicht sogar jede Art von Kunst) kann Menschen per Emotion
    (und damit unter Umgehung des Verstandes) antreiben. Und dieser Antrieb
    kann auch in eine falsche Richtung gehen oder bewusst dafür missbraucht
    werden. Kann — muss aber nicht. Millionen haben WWRY gehört, ohne
    sich davon über die momentane Begeisterung hinaus beeinflussen zu lassen.

    Wenn du aber jeder Kunst kritisch gegenüberstehst, die solche Gefahren in
    sich trägt, dann (ver)endest du als Puritaner.

    --

    Software ist die ultimative Bürokratie.
    #1992061  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    @go1 post 586
    Einverstanden. Ich bin nur dagegen, die gesellschaftlichen Verhältnisse umstandslos für alles verantwortlich zu machen, was ich durch ein bisschen eigene Initiative und eigenes Zutun verändern und beeinflussen kann.

    @roseblood post 587
    Dein Engagement in Sachen Rocksong in Ehren. Aber bitte glaube es einfach, es gibt keinen Song, der per se elektrisch oder ein Rocksong ist. Was einen Song ausmacht, wurde hier schon eindeutig definiert. Alles, was Du hier aufbietest, das betrifft das Arrangement der Aufnahme, des Tracks. Und wenn Du in diesem Zusammenhang von Original sprichst, dann meinst Du die Originalaufnahme, nicht den Originalsong. Der Song existiert – u.U. nur in der Vorstellung – unabhängig von jeder Aufnahme, auch der ersten Aufnahme durch den oder die Komponisten des Songs. Und so kann man Helter Skelter natürlich auch vollkommen anders interpretieren, als es die Beatles auf dem weißen Album taten. Die erste veröffentlichte Aufnahme der Beatles wird nur deshalb Original genannt, weil es eben die erste veröffentlichte Aufnahme des Titels ist. Deshalb ist diese Version des Songs aber keineswegs die allein gültige oder gar die einzig mögliche.

    @pumafreddy
    Du solltest vielleicht doch noch mal von vorne beginnen. So richtig verstanden hast Du es nämlich noch nicht. Und alle, die Dir hier zuprosten und zuwinken, offensichtlich auch nicht.

    @bonjour
    Schade, hätte Deine Erwiderung auf Go1 in Sachen Progrock gerne gelesen.

    @Bgigli
    Schalt einfach nicht ein, wenn der Musikantenstadl läuft.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #1992063  | PERMALINK

    roseblood

    Registriert seit: 26.01.2009

    Beiträge: 7,089

    Mikko
    Der Song existiert – u.U. nur in der Vorstellung – unabhängig von jeder Aufnahme, auch der ersten Aufnahme durch den oder die Komponisten des Songs.

    Aber solang ein Lied nicht vertont wurde, ist es dann auch ein Lied? Selbst wenn ich etwas aufs Papier schreibe, mit Text und darüber die Akkorde, wird ein Lied trotzdem nicht erst dann ein Lied, wenn es vertont ist? Zuvor sind es doch nur unhörbare Ideen? Und wenn ich eben die erste hörbare Version eines Liedes nehme, ist diese doch dann auch die erste Intention? Und daran kann man meiner Meinung schon ableiten, in welche Richtung ein Lied erstmals interpretiert wird bzw. welche Richtung man dem Lied geben wollte. Und natürlich kann man dann durch weitere Interpretationen dem Lied völlig neue Aspekte und Richtungen geben.

    --

    #1992065  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    RosebloodAber solang ein Lied nicht vertont wurde, ist es dann auch ein Lied? Selbst wenn ich etwas aufs Papier schreibe, mit Text und darüber die Akkorde, wird ein Lied trotzdem nicht erst dann ein Lied, wenn es vertont ist? Zuvor sind es doch nur unhörbare Ideen? Und wenn ich eben die erste hörbare Version eines Liedes nehme, ist diese doch dann auch die erste Intention? Und daran kann man meiner Meinung schon ableiten, in welche Richtung ein Lied erstmals interpretiert wird bzw. welche Richtung man dem Lied geben wollte. Und natürlich kann man dann durch weitere Interpretationen dem Lied völlig neue Aspekte und Richtungen geben.

    Na ja, der übliche Weg wird schon sein, dass jemand eine Melodie vor sich hin summt oder auf der Gitarre rumprobiert oder am Klavier o.ä. Und daraus entsteht dann ein Lied. Das kann man aufschreiben, wenn man Notenschrift beherrscht. Oder man notiert den Text und darüber die Griffe auf der Gitarre. Das kann dann wiederum jeder, der es zu lesen versteht, spielen und singen. Und das hört sich u.U. dann völlig anders an, als man es intendiert hatte.
    Ein Lied ist es in dem Moment, in dem es entweder notiert oder laut gespielt/gesungen wurde, so dass es Leute hören konnten, die es dann möglicherweise ihrerseits aus der Erinnerung spielen und singen, oder es aufschreiben.

    Um beim Beispiel Helter Skelter zu bleiben, ich weiß zwar nicht wie genau dieses Stück entstanden ist. Hardcore Beatles Fans können da u.U. was zu sagen. Vielleicht finden sich Hinweise in der Anthology. Aber bestimmt war es nicht von Anfang an so, wie wir es auf dem weißen Album hören können. Die veröffentlichte Aufnahme ist doch auch schon der Endpunkt einer Entwicklung, die mit der ersten Songidee irgendwann begann. Wie diese Idee zu Beginn aussah bzw. klang, das ist reine Spekulation. Vielleicht hat sich Macca dazu sogar irgendwann geäußert. Aber selbst so eine Aussage müsste man einfach hinnehmen und könnte sie vermutlich nicht anhand von hörbaren Dokumenten nachprüfen.

    Aber das führt hier immer mehr vom ursprünglichen Thema weg, obwohl es nicht uninteressant ist.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #1992067  | PERMALINK

    roseblood

    Registriert seit: 26.01.2009

    Beiträge: 7,089

    MikkoNa ja, der übliche Weg wird schon sein, dass jemand eine Melodie vor sich hin summt oder auf der Gitarre rumprobiert oder am Klavier o.ä. Und daraus entsteht dann ein Lied. Das kann man aufschreiben, wenn man Notenschrift beherrscht. Oder man notiert den Text und darüber die Griffe auf der Gitarre. Das kann dann wiederum jeder, der es zu lesen versteht, spielen und singen. Und das hört sich u.U. dann völlig anders an, als man es intendiert hatte.
    Ein Lied ist es in dem Moment, in dem es entweder notiert oder laut gespielt/gesungen wurde, so dass es Leute hören konnten, die es dann möglicherweise ihrerseits aus der Erinnerung spielen und singen, oder es aufschreiben.

    Okay. Dann ein Beispiel:
    Es wird ein bisher unveröffentlichter „Song“ von Dylan gefunden. Er wurde nie aufgenommen, auch nicht von Dylan selbst. Es existiert lediglich ein Stück Papier mit einem Text drauf, darüber ein paar Akkorde. Ist das Stück Papier in dem Moment schon ein Lied oder erst, wenn ich mich an dem Vorgegebenen versuche und es vertone?
    Und das war meine Grundidee. Weil ich der Meinung bin, Musik ist in der Theorie schwer zu difinieren.

    Wenn ich zum Beispiel meinen Gedankengang auf die bildende Kunst übertrage. Und ich Hinweise darüber gebe, dass ein Mann zu sehen ist und der Hintergrund blau sein soll. Ist dies dann auch schon ein Bild? Oder erst, wenn es fertig gemalt ist?
    Aber ich glaube, das ufert zu sehr aus. Meine Erfahrungen im Songwritingprozess sind eben jene, dass ich schon bei der Idee eines Liedes die Absichten der späteren Umsetzung einbeziehe. Dass, wenn ich weiss, ich möchte ein elektrisches und schnelles Lied aufnehmen, dass ich demnach auch bewusst Akkorde benutze, die als Harmonie das straighte besser untermalen, statt Jazzakkorde zu nehmen, die den Song verkomplizieren würden und nicht mehr allzu knapp und bündig erscheinen lassen würden. Oder ich verzichte dann auch auf allzu viele Akkordwechsel, oder auf viele Bridges. Und eben genau dieses Wissen, die Absicht welche ich mit dem Lied habe, beeinflusst doch dann auch das Songgerüst?!

    Mikko
    Um beim Beispiel Helter Skelter zu bleiben, ich weiß zwar nicht wie genau dieses Stück entstanden ist. Hardcore Beatles Fans können da u.U. was zu sagen. Vielleicht finden sich Hinweise in der Anthology. Aber bestimmt war es nicht von Anfang an so, wie wir es auf dem weißen Album hören können. Die veröffentlichte Aufnahme ist doch auch schon der Endpunkt einer Entwicklung, die mit der ersten Songidee irgendwann begann. Wie diese Idee zu Beginn aussah bzw. klang, das ist reine Spekulation. Vielleicht hat sich Macca dazu sogar irgendwann geäußert. Aber selbst so eine Aussage müsste man einfach hinnehmen und könnte sie vermutlich nicht anhand von hörbaren Dokumenten nachprüfen.

    Wie ich bisher gelesen habe, war „Helter Skelter“ eine Reaktion auf The Who, die behaupteten, die bis dato härteste Musik würde von ihnen kommen. McCartney schrieb daraufhin diesen Song um die These von The Who zu relativieren. Also muss die Grundabsicht von „Helter Skelter“ eine laute und elektrische gewesen sein, sofern der Bezug zu The Who stimmt.

    Mikko
    Aber das führt hier immer mehr vom ursprünglichen Thema weg, obwohl es nicht uninteressant ist.

    Interessant finde ich die Diskussion ebenso. Zur Not könnte man sie in ein anderes Thema oder in ein neues auslagern, jedoch glaube ich kaum, dass sich noch allzu viele zu Wort melden würden.

    --

    #1992069  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Mikko@pumafreddy
    Du solltest vielleicht doch noch mal von vorne beginnen. So richtig verstanden hast Du es nämlich noch nicht. Und alle, die Dir hier zuprosten und zuwinken, offensichtlich auch nicht.

    .

    Hast Du es denn verstanden? Schön, dann haben wir ja jemand gefunden, der die letzten 40 Seiten, zusammenfassend in drei Sätzen, als Definition niederschreiben kann.

    Die ganzen musikalischen Lager hätten einen klaren Standpunkt zum Thema Rockist und es wäre ein schönener Abschluß über diese Debatte.

    Also, ich warte

    --

    #1992071  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    @roseblood
    Deine Beispiele werden immer spezieller; ich hab‘ aber verstanden, worauf Du hinaus willst. Lassen wir’s gut sein.

    @pumafreddy u.a.

    1. Rockismus bezeichnete ursprünglich eine eher schlichte, eindimensionale Haltung, die Rockmusik auf ihre Klischees reduziert und als Maßstab aller Dinge betrachtet.

    2. Der Begriff ist inzwischen imgrunde obsolet geworden und nur noch eine Karikatur seiner selbst.

    3. Rockisten als Personen gibt es eigentlich gar nicht. Insofern ist bereits der Threadtitel bewusst ironisch zu verstehen.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #1992073  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,645

    Um das wieder etwas komplizierter zu machen: „Rockismus“ wird in mehreren Bedeutungen verwendet. Man kann sich eine davon aussuchen oder sie kreativ miteinander kombinieren.

    1) Rockismus nach der ältesten bekannten Definition:

    Wolfgang Doebeling“Rockism“ war im NME und sukzessive in anderen Pop-Periodika des UK ab Mitte der 70er geläufig. Allerdings nicht als Abgrenzungsvokabular wider Rock an sich, sondern primär als Kennzeichnung für krude Posen, für eindimensional-schlichte Musikrezeption, für lächerliche Überhöhungen, für prinzipielle Popfeindlichkeit.

    Kriterien wie eindimensionale Musikrezeption und Popfeindlichkeit tauchen auch in späteren Definitionen wieder auf.

    2) Rockismus nach otis:

    otisrockism ist, wenn die musik den hörer zum „abrocken“ verführen will. und die musiker alles tun, das zu erreichen.

    otisnicht nur das posen, sondern auch das sich anmachen lassen. das ist zweiseitig. der rocker und das publikum gehören zusammen. nur weil der rocker weiß, dass und wie er wirkt, macht er es. nur weil das publikum weiß, dass es abrocken kann, steht es drauf.
    es will nicht mehr als das, also gibt der musiker, was es will.
    das ist das für mich fatale.

    Für otis geht es also um eine Art Dienstleistungsverhältnis zwischen Rockmusikern und Rockpublikum und die Verarmung oder Vereinseitigung der Musik, die daraus folgt.

    3) Der Rockist nach soulster:

    soulsterein rockist ist ein konservativer, der die köderelemente (vertraute: riffs! egitarrensounds! kopfnick-dickelippen-drums! aller!) seines bevorzugten musikstils für den ausdruck von unbeugsamkeit und individualität unter seinesgleichen hält.

    wer es allerdings nötig hat, das feindbild ‚rockist‘ heutzutage noch ernsthaft zu pflegen, ist entweder popgeschichtsfetischist (und spielt einen historischen – ca. achtzigerjahre – kampf nach) oder bewegt sich in den falschen kreisen, wenn er einen solchen leidensdruck verspürt.

    Den „Ausdruck von Unbeugsamkeit und Individualität“ kann man unter dem Stichwort „Überhöhungen“ abbuchen.

    4) Rockismus nach Herr Rossi:

    Herr RossiRockmusik lebt aber häufig (häufig! „häufig“ heißt nicht „immer“!) von dem Versprechen der Musiker und von der Fanerwartung, dass hier etwas „Echtes“ und „Authentisches“ geboten wird, im Gegensatz etwa zu Pop, der künstlich, steril und „kalkuliert“ sei. Genau diese Behauptung, Rock sei in Ausübung seiner Klischees höherwertiger als andere Musik, bezeichnet man als „Rockismus“. Der Begriff soll weder Rock an sich noch Bühnenshows noch Fanbegeisterung diskreditieren.

    Rock soll besser sein als andere Musik, obwohl es im Rock doch genauso von Klischees wimmelt wie in anderen Genres. Bestimmte Klischees werden einfach gegenüber anderen bevorzugt.

    5) Rockismus/Rockist nach Kelefa Sanneh:

    Kelefa SannehA rockist isn’t just someone who loves rock ’n‘ roll, who goes on and on about Bruce Springsteen, who champions ragged-voiced singer-songwriters no one has ever heard of. A rockist is someone who reduces rock ’n‘ roll to a caricature, then uses that caricature as a weapon. Rockism means idolizing the authentic old legend (or underground hero) while mocking the latest pop star; lionizing punk while barely tolerating disco; loving the live show and hating the music video; extolling the growling performer while hating the lip-syncher. (…)

    Like rock ’n‘ roll itself, rockism is full of contradictions: it could mean loving the Strokes (a scruffy guitar band!) or hating them (image-conscious poseurs!) or ignoring them entirely (since everyone knows that music isn’t as good as it used to be). But it almost certainly means disdaining not just Ms. Simpson but also Christina Aguilera and Usher and most of the rest of them, grousing about a pop landscape dominated by big-budget spectacles and high-concept photo shoots, reminiscing about a time when the charts were packed with people who had something to say, and meant it, even if that time never actually existed. If this sounds like you, then take a long look in the mirror: you might be a rockist.

    New York Times – October 31, 2004 – The Rap Against Rockism – By KELEFA SANNEH

    Dieser Artikel aus der New York Times war im englischsprachigen Raum recht einflussreich. Die Popfeindlichkeit ist hier zentral. Allgemeiner formuliert ist die Definition, die ich oben zitiert habe:

    6) Rockismus nach Erick Bieritz:

    Erick BieritzRockism is an approach to music that uses the values of one genre as an unquestioned set of rules and then judges other music by those values. The normative genre has historically been rock, where modern popular music criticism grew up, and for better or worse the name has stuck.

    Ich habe das so erläutert (in Bezug auf Rockmusik):

    Go1Nach diesem besonderen Verständnis des Ausdrucks geht es bei „Rockismus“ nicht um Posen, sondern um die Werte, nach denen Musik und Performance beurteilt werden. Der Rockist hat seine Kriterien oder Idealvorstellungen anhand seiner bevorzugten Rockmusiker gewonnen und schlägt auch alle anderen Arten von Popmusik über diesen Leisten. Er misst sie an seinen Kriterien, denen sie natürlich nicht entsprechen, und wertet sie aufgrund dessen ab. So kommt auch die Überzeugung zustande, „gute Rockmusik“ sei per se wertvoller als der Pop von Beyoncé, Justin Timberlake oder Lady Gaga.

    Für den Rockisten ist „Rockmusik der Maßstab aller Dinge“, wie Mikko sagt.

    Wenn man diese Definition auf sämtliche Genres bzw. Hörer verallgemeinert (wie die Formulierung von Bieritz es nahelegt), kommt bichos Begriffsbestimmung eines „Rockisten“ dabei heraus:

    bichoSo wie ich den Begriff verstehe, zeichnen sich Rockisten vor allem dadurch aus, dass sie ein bestimmtes Genre (muss natürlich nicht Rock sein) bevorzugen und die Musik aus anderen Richtungen an dessen Standards messen. Außerdem vertreten sie die Meinung, dass bestimmte Musiker oder Genres objektiv besser sind als andere.

    --

    To Hell with Poverty
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