Rockisten aller Länder vereinigt Euch

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Rockisten aller Länder vereinigt Euch

Ansicht von 15 Beiträgen - 136 bis 150 (von insgesamt 748)
  • Autor
    Beiträge
  • #1991055  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    SkydogIst doch keine Beleidigung … manche Leute haben Probleme damit, das ist keine Seltenheit und auch nichts Schlimmes.

    „Verklemmter Intelektueller“ ist für mich eine Mutmaßung und Beleidigung und zudem nutzlos wie ein Kropf in der Diskussion.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #1991057  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    Interessante Diskussion. Wenn man die Musik historisch betrachtet, hatte sie stets kultischen Charakter, viel mit Körperlichkeit, mit Bewegung, mit Tanz zu tun. Gräbt man historisch sehr tief, wurden zur Musik meist Tanz, Theater und Prozessionen gegeben.
    Dass also jemand in einem durchaus Rhythmus- betonenden Konzert (vulgo: Rockkonzert mit allen Schattierungen) steht und annähernd bewegungslos das Dargebotene „analysiert“, entspricht keinerlei Funktion, Sinn der Musik in dieser Form. Dies ist in der Tat der Aufklärung geschuldet, die die Wissenschaft ins kultische, ins natürliche brachte, und es zum Objekt der Reflexion machte. Leider auch die Musik, die ja heidnisch war.
    Langer Rede, kurzer Sinn: Wer die Musik in einem Konzert mit Wilco oder anderen Rockgruppen stoisch analöysierend und bewegungslos konsumiert, hat einiges nicht verstanden. Bzw. sollte sich in der Tat fragen, was ihm live-Musik bringt, wenn es doch den großen Ohrsessel zu Hause gibt.
    Außerdem scheint otis ein Wahrnehmungsproblem zu haben: Er will sich nicht vorschreiben lassen, wann er sich zur Musik zu bewegen hat, wohingegen es doch so ist, dass der Mujsiker (hier der Gitarrist) seinerseits seine Emotionen zeigt. Das kann man durchaus als Animation empfinden, mit ihm zu fühlen – aber doch keinesfalls als Vorschrift.

    --

    Include me out!
    #1991059  | PERMALINK

    skydog

    Registriert seit: 22.08.2008

    Beiträge: 2,788

    Krautathaus“Verklemmter Intelektueller“ ist für mich eine Mutmaßung und Beleidigung und zudem nutzlos wie ein Kropf in der Diskussion.

    Danke für deinen wertvollen Beitrag …

    --

    ***Is it me for a moment, the stars are falling The heat is rising, the past is calling***
    #1991061  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Eigentlich ist ja Bob Dylan schuld. Wie konnte er nur intelligente unsexy Texte in den R’n’R einführen? Vorher ging es nur darum, die Angebete ins Bett zu bekommen. Dementsprechend waren die Tanzbewegungen.
    Dann kommt der Dylan daher, das Konzertpublikum stellt das Tanzen ein und fängt an auf die Texte zu hören. ;-)

    --

    #1991063  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    Und was ist mit Franz-Josef Degenhardt?

    --

    Include me out!
    #1991065  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Der ist tot!

    --

    #1991067  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Mick67
    Ich frage mich allerdings, warum man mit dieser Einstellung Musik gegenüber überhaupt in Konzerte geht? Warum setzt man sich nicht stattdessen zu Hause vor den Plattenspieler und bindet die Füße fest, damit sie nicht das Mitwippen anfangen? Meine Fresse! Wo bin ich hier?

    Mensch Mick, muss doch nicht die ganze Welt ein Mick-Klon sein, der alles genauso sieht ?

    Man kann doch auch zu einem Fussballspiel gehen ohen mitzugröhlen (man kann auch zu Hause im Wohnzimmer sitzen)

    Man kann auch zu einer Lesung gehen, ohne die Stirn mit den von Autor erwarteten Falten zu verzerren. (man kann das Buch auch solo lesen).

    Man kann einfach vor Ort mal das taktische Bewegen der Mannschaft verstehen wollen oder einen Autor besser kennen lernen wollen, sein Grobmotorik, Feinmotorik, Mimik etc….

    Nur weil man sich nicht so verhält wie die Masse oder Posing der Fussballer oder Kleidung des Autors trivial findet, braucht man doch nicht per se Fernbleiben. Und beim Namen darf man dies auch nennen.

    Weiß gar nicht, warum sich die Vorschreiber auf einmal so in die Rechtfertigungsrolle hineinschreiben ?

    --

    #1991069  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    Dann biete ich Biermann an. Der lebt doch noch, oder?

    --

    Include me out!
    #1991071  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    werner
    Dass also jemand in einem durchaus Rhythmus- betonenden Konzert (vulgo: Rockkonzert mit allen Schattierungen) steht und annähernd bewegungslos das Dargebotene „analysiert“, entspricht keinerlei Funktion, Sinn der Musik in dieser Form.

    Langer Rede, kurzer Sinn: Wer die Musik in einem Konzert mit Wilco oder anderen Rockgruppen stoisch analöysierend und bewegungslos konsumiert, hat einiges nicht verstanden. Bzw. sollte sich in der Tat fragen, was ihm live-Musik bringt, wenn es doch den großen Ohrsessel zu Hause gibt.

    Habe ich irgendwo erkennen lassen, dass ich bewegungslos, stoisch analysierend einem „Rock“-Konzert lausche? Was ihr nur alles so über mich wisst.
    Und ein Wahrnehmungsproblem habe ich auch noch:

    werner
    Außerdem scheint otis ein Wahrnehmungsproblem zu haben: Er will sich nicht vorschreiben lassen, wann er sich zur Musik zu bewegen hat, wohingegen es doch so ist, dass der Mujsiker (hier der Gitarrist) seinerseits seine Emotionen zeigt. Das kann man durchaus als Animation empfinden, mit ihm zu fühlen – aber doch keinesfalls als Vorschrift.

    Dass Musiker ihre Emotionen zeigen dürfen und sollen, habe ich oben geschrieben. Ich kann mich dann darauf einlassen, muss es aber nicht (schon gar nicht, wenn sie mir allzu billig erscheinen). Ganz wie ich will und fühle. Dass ich bei einem Konzert mit schwarzer Soul-Musik anders reagiere als bei einer Sundfor, sollte einleuchten.
    Wenn mich aber jemand auffordert zum Klatschen, so ist das sehr wohl eine Art Vorschrift.

    Was Wilco anbelangt, Kraut: Wahrscheinlich ist das genau das Dilemma: Wilco ist eine Rockband, die auf gewisse Weise keine seine will. Ich fand ausgesprochen sympathisch, dass sie mit Sunday Morning angefangen haben.
    Dass ich den Song trotzdem nicht mag, liegt dann wiederum auch in der Problematik begründet. Tweedy spielt darin ziemlich mit der Erwartungshaltung des Hörers. Er spannt ihn auf die Folter, man wartet darauf, dass die in gewisser Weise erlösende kleine Gitarrenfigur kommt (die dann wiederum rhythmisch etwas vetrackt ist). Sehr schlau das alles.

    --

    FAVOURITES
    #1991073  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    dougsahm
    Weiß gar nicht, warum sich die Vorschreiber auf einmal so in die Rechtfertigungsrolle hineinschreiben ?

    Kann das mit dem Thread-Titel zu tun haben?

    --

    FAVOURITES
    #1991075  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    dougsahmMensch Mick, muss doch nicht die ganze Welt ein Mick-Klon sein, der alles genauso sieht ?

    Man kann doch auch zu einem Fussballspiel gehen ohen mitzugröhlen (man kann auch zu Hause im Wohnzimmer sitzen)

    Man kann auch zu einer Lesung gehen, ohne die Stirn mit den von Autor erwarteten Falten zu verzerren. (man kann das Buch auch solo lesen).

    Man kann einfach vor Ort mal das taktische Bewegen der Mannschaft verstehen wollen oder einen Autor besser kennen lernen wollen, sein Grobmotorik, Feinmotorik, Mimik etc….

    Nur weil man sich nicht so verhält wie die Masse oder Posing der Fussballer oder Kleidung des Autors trivial findet, braucht man doch nicht per se Fernbleiben. Und beim Namen darf man dies auch nennen.

    Weiß gar nicht, warum sich die Vorschreiber auf einmal so in die Rechtfertigungsrolle hineinschreiben ?

    Moment, doug, jetzt verdrehst Du da aber etwas. Otis zeigte sich pikiert über Konzertbesucher, die einfach mal (körperlich) mitgehen und sich am vermeintlichen Gegniedel von Nels Cline mit Körpereinsatz erfreuen. Du könntest Deinen Vorwurf also genauso gut an otis richten.
    In die Rechtfertigungsrolle kommt man übrigens auch, wenn man sich als vermeintlicher Rockist (der Begriff wird immer blöder, je länger man hier mitliest) von otis „ertappt“ fühlt, weil man eben mitgeht, wenn der Gitarrist sich mal in seinem Spiel verliert.

    --

    #1991077  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    dougsahm Weiß gar nicht, warum sich die Vorschreiber auf einmal so in die Rechtfertigungsrolle hineinschreiben ?

    Fing das nicht damit an, dass otis (?) bei einem Solo eines Gitarristen sich mit seinem Hintermann solidarisierte, und sie beide – sprichwörtlich – die Augen verdrehten darüber, dass ein Publiklum da Freude daran haben und sich körperlich in den groove einfinden könne? Also tanze. Und, ergänzend, sich auch noch bevormundet fühlte von besagtem Gitarristen/Band, da mitzumachen.
    Es ist doch aber so: Wenn otis (?) schon zu einem Konzert geht, steht es ihm nicht zu, andere ob ihres Verhaltens (tanzen, klatschen) zu kritisieren, denn die packen ihn ja auch nicht am Arm und zerren ihn in eine Polonäse. Und einem Musiker auf der Bühne, der in seiner Musik versinkt und sich entsprechend dazu bewegt (vielleicht auch zum Publikum hin klatscht)- dem dann Aufforderungszwang vorzuwerfen, ist schon dreist. Denn dann hat man, mit Verlaub, den Sinn von Rockkonzerten nicht so richtig verstanden.

    --

    Include me out!
    #1991079  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    otisWahrscheinlich ist das genau das Dilemma: Wilco ist eine Rockband, die auf gewisse Weise keine seine will.

    Natürlich zu negativ, aber Wilco waren letztlich noch nie eine „reine“ Rockband. Sie haben mit Country-Elementen gearbeitet, mit Punk (zu Beginn bei Uncle Tupelo), mit Folk natürlich, mit Electronica und besitzen heute mit Nels Cline einen sehr untypischen Rockgitarristen, dessen Spiel stark auf Feedback basiert und eigentlich nicht typisch für Rockmusik ist. In manchen Augenblicken ist sein Spiel sogar regelrecht avantgardistisch – könnte man auch in einer modernen Jazz/Fusion-Band hören.

    Mit anderen Worten: Das war schon immer so und es ist kein Dilemma, sondern der Kern der Band.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #1991081  | PERMALINK

    jan_jan
    Chosen Undead

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 5,890

    Ich wundere mich gerade, wie von Gitarrensolo auf Tanzen geschlossen wird. Otis hat nur von Applaus gesprochen und ich habe bis jetzt auch wenig Leute zu Gitarrensolos tanzen gesehen.

    --

    Arise now, ye Tarnished/Ye dead, who yet live/ The call of long-lost grace speaks to us all  
    #1991083  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Tweedy ist die Körperlichkeit von Rockmusik übrigens nur allzu bewusst, daher forderte er die Zuschauer in Frankfurt auf, sich von ihren Sitzen zu erheben.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
Ansicht von 15 Beiträgen - 136 bis 150 (von insgesamt 748)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.