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werner
Dass also jemand in einem durchaus Rhythmus- betonenden Konzert (vulgo: Rockkonzert mit allen Schattierungen) steht und annähernd bewegungslos das Dargebotene „analysiert“, entspricht keinerlei Funktion, Sinn der Musik in dieser Form.
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Langer Rede, kurzer Sinn: Wer die Musik in einem Konzert mit Wilco oder anderen Rockgruppen stoisch analöysierend und bewegungslos konsumiert, hat einiges nicht verstanden. Bzw. sollte sich in der Tat fragen, was ihm live-Musik bringt, wenn es doch den großen Ohrsessel zu Hause gibt.
Habe ich irgendwo erkennen lassen, dass ich bewegungslos, stoisch analysierend einem „Rock“-Konzert lausche? Was ihr nur alles so über mich wisst.
Und ein Wahrnehmungsproblem habe ich auch noch:
werner
Außerdem scheint otis ein Wahrnehmungsproblem zu haben: Er will sich nicht vorschreiben lassen, wann er sich zur Musik zu bewegen hat, wohingegen es doch so ist, dass der Mujsiker (hier der Gitarrist) seinerseits seine Emotionen zeigt. Das kann man durchaus als Animation empfinden, mit ihm zu fühlen – aber doch keinesfalls als Vorschrift.
Dass Musiker ihre Emotionen zeigen dürfen und sollen, habe ich oben geschrieben. Ich kann mich dann darauf einlassen, muss es aber nicht (schon gar nicht, wenn sie mir allzu billig erscheinen). Ganz wie ich will und fühle. Dass ich bei einem Konzert mit schwarzer Soul-Musik anders reagiere als bei einer Sundfor, sollte einleuchten.
Wenn mich aber jemand auffordert zum Klatschen, so ist das sehr wohl eine Art Vorschrift.
Was Wilco anbelangt, Kraut: Wahrscheinlich ist das genau das Dilemma: Wilco ist eine Rockband, die auf gewisse Weise keine seine will. Ich fand ausgesprochen sympathisch, dass sie mit Sunday Morning angefangen haben.
Dass ich den Song trotzdem nicht mag, liegt dann wiederum auch in der Problematik begründet. Tweedy spielt darin ziemlich mit der Erwartungshaltung des Hörers. Er spannt ihn auf die Folter, man wartet darauf, dass die in gewisser Weise erlösende kleine Gitarrenfigur kommt (die dann wiederum rhythmisch etwas vetrackt ist). Sehr schlau das alles.
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