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Hab mir gestern die Lesung in Erfurt angeguckt/-gehört und muss unterm Strich feststellen, dass den Kapiteln, die es zu hören gab (leider) genauso wenig gehaltvolle Information, wie Skandal zu entnehmen war.
Das, was es doch „Neues“ gab, kam über den Charakter von Meinungen und Moeglichkeiten oft nicht hinaus. Besonders die teilweise esoterisch-mystischen Verwörungstheorien – insbesondere Rios Tod betreffend – die aus dem Mund seiner Brüder stammen (sollen), regten meine Neugierde nicht an. Ich werde mir das Buch trotzdem zum Geburtstag wünschen, lesen, mir eine umfassende Meinung bilden … aber trotz allem an der Musik festhalten.Apropos Musik:
Man mag über ihn sagen, was man will und auch trotz ambivalenter Gefühle meinerseits gegenüber Marius del Mestre: Ich mag es sehr, wenn er singt – hat mir schon beim Scherben Family Konzert gefallen. Vielleicht hätte man aber im Rahmen einer Lesung statt E- doch lieber auf die gute alte Akustikgitarre zurückgreifen sollen…--
And if I really wanted to learn something, I'd listen to more records and I do, we do, you do so ... come on!Highlights von Rolling-Stone.deWerbungAm 20.08. wird es einige Radio- und auch Fernsehnsendungen über Rio Reiser geben. Anlass sein 10.ter Todestag.
Auf eine möchte ich ganz besonders hinweisen.
Auf HR3 – Rebell gibt es am Sonntag, den 20.08. von 21 bis 22 Uhr eine Sendung über ihn.
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.deArtikel über Rio aus der gestrigen Sonntagsbeilage des „Tagesspiegels“:
http://www.tagesspiegel.de/sonntag/archiv/13.08.2006/2705295.asp
tja… Misha G. Schoeneberg… hatte Rio damals auch verraten. Der, der es doch besser wissen musste… Rio brauchte lange, um über die Trennung von ihm hinwegzukommen.
Und jetzt? Jetzt weiß er alles über ihn… all seine Gefühle, all seine Widersprüche, all seine Ängste…???
Nein… der Artikel beinhaltet ebenso soviele Lügen, wie die vielen Aussagen, die ihm doch angeblich so nahe standen.
Glauben schenken kann man nur einem… Lanrue, in einem privaten Gespräch… ohne die, die einen Mythos weiterhin stricken möchten, ohne die, die weiterhin von ihm profitieren möchten, ohne die, die ihr eigenes Versagen sich stellen können.
Ein Artikel unter vielen, die nie der Wahrheit gerecht werden…
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.deFür immer und ihn
Vor zehn Jahren starb Rio Reiser: eine Verbeugung
König von Deutschland wollt‘ er sein, sein Schatz wird nun nach und nach gefleddert: Selig-Sänger »Jan Plewka singt Rio Reiser«, der HipHopper »Clueso singt Rio Reiser«. So steht es auf den CD- und DVD-Hüllen geschrieben, wohlgemerkt: Sie singen den König – nicht dessen Lieder. Allein das reicht für eine Anklage wegen Hochverrat. Denn nur Rio Reiser sang wie Rio Reiser – da mögen Plewka und Clueso noch so düster und kampfeslustig schauen: Das ist nur Oberfläche, im Herzen ist Rio Reiser unerreicht.
Als Rio Reiser am 20. August 1996 starb, war zumindest für einen, der sein Leben eher sittsam lebt, die interessanteste Tatsache, dass man mit 46 Jahren mit Herz-Kreislauf-Versagen enden kann. Aber, so makaber das klingen mag, Rio Reiser ist damit unsterblich geworden: »Die Besten sterben jung« und »Live fast, die young« sind schließlich die Schlachtrufe der Rock-Generation.
Und: Reiser wurde erst durch seinen Tod zur Entdeckung für eine ganze Gesellschaft. Denn, seien wir ehrlich, wer hatte sich bis dahin schon groß für den Mann interessiert? Die Grünen, die sein Lied »Alles Lüge« 1986 als Wahlkampfsong benutzten, und die paar aus der überschaubar großen bundesdeutschen Hippie-Kommune, die im Takt von Ton Steine Scherben permanent »Keine Macht für niemand« forderten. Plötzlich aber war das alles anders: Auf einmal kannte jeder zumindest den Titel des mitgröhlbaren Lieds »Wenn ich König von Deutschland wär’« und fand »Macht kaputt, was euch kaputt macht« einer als Individualismus falsch verstandenen Ellbogenmentalität, die die Gesellschaft der späten 90er ergriff.
Dass Rio Reiser ein öffentlich zugängliches Kunstgebilde war, hinter dem ein offensichtlich sensibler Mensch sich verborgen hatte, blieb uninteressant: Dabei hätte nur ein Blick in die Literatur der Dichter und Denker gereicht, um die von dem Frühromantiker Karl Philipp Moritz (1756 bis 1793) geschaffene Romanfigur Anton Reiser als Maske für den einstigen Trebegänger Ralph Möbius, wie Rio Reiser mit bürgerlichem Namen hieß, zu entdecken. »Verlassen von allem, fühlte er erst eine Art von bitterer Verachtung gegen sich selbst, die sich aber plötzlich in eine unaussprechliche Wehmut verwandelte … Da er eingebildetes Unrecht schon so stark empfand, um so viel stärker musste er das wirkliche empfinden«, Moritz‘ gescheiterter Schauspieler in der Derbheit des 17. Jahrhunderts – und so sah sich denn der in seiner Jugend der Beatles und Rolling Stones wegen aus Nieder-Roden im Rodgau nach Liverpool ausgebüxte Möbius, bevor er 1970 mit Kai Sichtermann und Wolfgang Seidel den Protest seiner Generation in der Rock-Band Ton Steine Scherben wortgewaltig laut machte . . .
. . . und so offenkundig, dass die Wehmut in Rio Reiser gerne ausgeblendet wird, obwohl gerade sie am augenfälligsten in den klischeehaft typischen Fotodokumenten seines Lebens ist: wenn er, der ausgemergelte Rock-Sänger, wie im Rausch und vollkommen weltentrückt wirkt. Kurz vor seinem Tod sagte er in einem Interview: »Ich singe düstere Inhalte ja mit einem Lächeln. Es gibt ja – wenn auch nur in geringem Maße – den Ausblick auf ein Happy End.« Und doch kommen wir dieser unerwarteten Fühlbarkeit von Rio Reisers Sehnsucht nach Harmonie weniger aus denn je. Marianne Rosenberg, mit der ihn ab den 80er Jahren eine musikalische Freundschaft verband, hat eines seiner anrührendsten Lieder erhalten – ein Lied, das wie wenige andere den Unterschied zwischen »allein« und »einsam« erzählt: »Für immer und Dich«. Und nie für eine Kopie.
Stefan Reisaus dem boten vom untermain
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formerly known as "dengel"Danke, Dengel! Muss ich nachher gleich mal im Ori lesen.
BTW: Nächsten Samstag auf der „Mischels“, kann/darf/muss der Geneigte da einiges zur „Suuuper-Liste“ erwarten…??:laola0:
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Rolldr.musicDanke, Dengel! Muss ich nachher gleich mal im Ori lesen.
BTW: Nächsten Samstag auf der „Mischels“, kann/darf/muss der Geneigte da einiges zur „Suuuper-Liste“ erwarten…??:laola0:
kommt auf den geneigten an
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formerly known as "dengel"Denglerkommt auf den geneigten an
Wie darf man das verstehen? Ich wäre dabei auf 2-3 Maß feines Festbier und heiße Diskus mit Foxy und Dir!
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Rolldr.musicWie darf man das verstehen? Ich wäre dabei auf 2-3 Maß feines Festbier und heiße Diskus mit Foxy und Dir!
eher 3 als 2. meinte, dass du an der liste einiges auszusetzten hast
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formerly known as "dengel"Denglereher 3 als 2. meinte, dass du an der liste einiges auszusetzten hast
Na na: Ich bin mir auf der anderen Seite ganz sicher, dass mir sehr vieles gefallen wird. Die Bluesigen vielleicht eher weniger…:bier:
Am besten gleich 3 „Ausgaben“ mitbringen.--
Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' RollZehn Jahre gestorbene Unsterblichkeit
(zum 10. Todestag von Rio Reiser)Er war weder der Held noch Antiheld einer deutschen Musikrockszene. Er war umstritten und oftmals angegriffen; von den einstigen Anhängern, sowie von seinen Kritikern und Feinden. Ja, Rio hatte viele Feinde, die einst mal Freunde waren. Aber wie heißt es bereits in einer Redewendung: „ Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde!“
Er war Politrocker, er was sensibel, er war aber einfach auch nur ein Mensch mit Sehnsüchten, Träumen und Wünschen. Er hat das Gen für wunderbare Lyrik sowie ein weiteres, sich und die Welt auf den Arm zu nehmen. Er war unzufrieden… oftmals mit sich selbst, aber genauso oft über die menschliche Dummheit. Er hatte eine gewisse Arroganz entwickelt, die zumeist nur ein Selbstschutz war. Und er war schwach, wenn alles ihm aus den Händen glitt. Seine Zuflucht, wie bei vielen Musikern, war der Alkohol und die Drogen.
Seine innere Welt spielte sich oft um das Erlangen von ein wenig eigenes Glück und der Utopie einer besseren Welt ab. Doch es war zu spät. Kaum jemand wollte ihm wirklich zuhören. Umso mehr düstere und verächtliche Musik warf er dem noch zuhörenden Publikum zu, die ihn dann immer noch nicht verstehen wollten.
Der 20. August 1996 war wie ein Schock für mich und schon damals hatte ich die böse Vorahnung, selbst nach seinem Tod will ihn kaum jemand so sehen, wie er wirklich war. In einem seiner letzten Stücke für Ton Steine Scherben „Wo sind wir jetzt?“ kommen all seine Bitternisse und Enttäuschung zu Tage. Ein Bruch, der ihn sehr schmerzte, kam kurz danach. Fresenhagen war ein kleines Stück Heimat für ihn geworden, wo er die Ruhe und Kraft fand, sowohl schöpferisch als auch menschlich weiter zu machen. Doch diese Heimat stand auf dem Spiel und so kämpfte er darum, selbst wenn er seine Ideale und Utopien dafür verkaufen musste. Das wohl mit tragischste an der Geschichte ist wohl, dass kurz vor seinem Tod, der Pakt mit dem Teufel auslief.
Eine Frage, die mich in diesem Zusammenhang sehr beschäftigt hat und noch beschäftigt: „Kostete ihm, der zwar die Pläne und Wünsche im Kopf, aber deren Umsetzung bevorstand, vielleicht das Leben?“ Es wäre für ihn ein weiterer Neuanfang gewesen, da er bereits anhand der ersten Versuche deutlich zu spüren bekam, sie wollen keinen neuen und anderen Rio Reiser alias Ralph Moebius. Doch er wollte endlich das Image auf der einen Seite des Politrockers auf der anderen Seite „Der König von Deutschland“ endlich begraben. Er wollte sich selbst definieren dürfen und nicht von anderen als eine definierte Ikone sein.
Sein Tod beendete den Kampf und ließ andere um sein Erbe streiten. Ein Erbe, was jeder, der seine Musik hört kennt. Und selbst um diesen ideellen Teil seines Erbes wurde gestritten und oftmals Schindluder getrieben. Unverfälscht bleibt jedoch für jeden, der sich daran nicht beteiligt, seine Texte und seine Kompositionen, die wohl einmalig in Deutschland bleiben werden. Satire, Ironie, Freude und Leid, menschliche Ängste und Träume spiegeln sich weiter in seinen Liedern, die nur er so interpretieren konnte. Dur oder Moll, er fand die passende Tonart; die Melodie, die einem Text die nötige Relevanz gab.
Ich wäre ihm damals weiter gefolgt. Ja, vielmehr, ich hätte ihn begleitet… ohne Ansprüche und Erwartungen abzuverlangen. Leider taten das viel zu wenige und so bleibt nicht nur Trauer über seinen Tod bei mir zurück, sondern Wehmut und ja, auch Verachtung all derjenigen, die heute noch, sich als geistige oder legitim Erben von ihm ausgeben. Sein Vermächtnis sind seine Lieder und Texte, Tonaufnahmen, bleibende Begegnungen, die jeder für sich soweit er will, in Anspruch nehmen kann.
Weder Sony, noch irgendein Wegbegleiter (Ausnahme R.P.S. Lanrue) oder andere Instutition haben das Recht das geistige Eigentum von Rio Reiser alias Ralph Moebius für sich in Anspruch nehmen zu dürfen. Rio Reiser und das war ihm bewusst, war eine öffentliche Person, die antrat etwas zu bewegen und sich niemals vereinnahmen zu lassen.
Behalten wir ihn so in Erinnerung. Behalten wir seine Lieder, Texte und sein Engagement in uns wach, so werden wir einem großen deutschen Künstler und Musiker nach seinem Tod die Ehre erweisen. Ich werde es… „Ich denk an dich“…
Günter Becker für das RS-Forum am 19.08.2006
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.deSchoener Text, Mitch!
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueDanke Mitch, mit diesem Text kann ich mich zu 100% identifizieren.
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DenglerKönig von Deutschland wollt‘ er sein, sein Schatz wird nun nach und nach gefleddert: Selig-Sänger »Jan Plewka singt Rio Reiser«, der HipHopper »Clueso singt Rio Reiser«. (…)
aus dem boten vom untermainRichte dem Untermainer Boten mal bitte von mir aus: Clueso ist schon ein netter Geselle, aber als HipHopper geht er schon länger nicht mehr durch. Da könnte man auch gleich Grönemeyer und Westernhagen als Rapper bezeichnen. Das wäre dann doch wohl wirklich zu viel der Ehre.
Marek Harloff rockt als Rio Reiser
BRISANT | 04.11.2006 | 17:30 UhrEr war der „König von Deutschland“, skandierte „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ und rührte seine Fans mit lyrischen Songs wie „Übers Meer“ oder „Junimond“: Rio Reiser. Der einstige Sänger der Rockband „Ton, Steine, Scherben“ war schon zu Lebzeiten eine Legende. 1996 starb er in seinem Haus im nordfriesischen Fleesenhagen. Dort dreht die ARD einen Film über Rio Reiser und die wilden 70er.
Die Vorschau war vielversprechend. Marek Harloff scheint seine Rolle gut zu spielen. Bin auf den Film gespannt.
@ Mitch. Mich lassen die Erbstreitereien etc kalt. TTS und Rio entdecke ich in den letzten Jahren mehr und mehr als vor 30 Jahren.--
Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn. -
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