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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Nun ja, es ist halt meine Welt. Ich verwechsle sie durchaus nicht mit der großen, weiten. Aber Deinen Einwand kann ich tatsächlich nicht entkräften – mehr als meine „Wahrnehmung“ kann ich nicht aufbieten. Es ist wie mit Scott Walker und Lena – ich kann nicht beweisen, dass mein Gott wahrer ist als Deiner. Gottesbeweise funktionieren selten.
Über die interessante Spur, die Du mit dem Wort „Eklektizismus“ gelegt hast, muss ich in mehrfacher Hinsicht erstmal nachdenken. Spontan grüble ich zum Beispiel, ob ich wirklich nur eklektizistischen Zynismus als Retro bezeichnen möchte oder auch sortenrein-oberflächliche Genre-Ausbeutung. Außerdem sage ich aus dem Bauch raus mal vorläufig: Gegen Eklektizismus habe ich eigentlich überhaupt nichts, man kann sich ja auch mit tiefem Verständnis und Respekt aus verschiedenen Traditionsquellen bedienen.
Aber was, wenn Du Recht hast?
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Highlights von Rolling-Stone.deWerbungbullschuetzAber was, wenn Du Recht hast?
Gegenfrage: was, wenn tolo Recht hat?
tolomoquinkolomLena Meyer-Landrut ist ein weiblicher Scott Walker.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Nicht in meiner kleinen Welt.
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Noch mal zu The Shaggs: die Mädels waren große Verehrerinnen von Peter Noone und Herman’s Hermits. Diese Band war ja auch wirklich sehr präsent in den US Medien damals, vor allem im Radio.
Joey Ramone war übrigens auch Fan.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!ReinoGerne auch an anderer Stelle, aber ich wüßte schon gerne, was daran „Legende“ ist. Wenn zahlreiche Sender nur die aktuellen US-Charts spielen, wird die Musikauswahl ja nun nicht primär von deutschen Hörern bestimmt. Und natürlich hat es jeder US-Charts-Titel leichter, in die deutschen Charts zu kommen, als eine hiesige Neuproduktion.
In den anderen Kommentaren klang es ja schon an: Die deutschen Charts waren noch nie ein Abklatsch der US- oder UK-Charts, daran hat sich auch mit der Formatierung des Radios seit den 90er Jahren nichts geändert. Vergleich einfach mal die jeweiligen Jahreshits in den drei Ländern, da wirst Du eklatante Unterschiede feststellen. Natürlich war und ist vieles auch hier erfolgreich, was sich in den USA gut verkauft, aber eine Erfolgsgarantie gibt es für US-Acts nichts. Umgekehrt gibt es in Deutschland immer auch erfolgreiche Künstler aus allen möglichen Ländern (einschließlich Deutschlands), die in den USA nicht bekannt sind oder erst später bekannt werden. Der deutsche Musikmarkt hat eine starke Eigendynamik, die von der „Deutschquoten“-Lobby gepflegte Legende vom amerikanischen Kulturimperialismus ist ebendas: Eine Legende. Übrigens sind einheimische Produktionen hierzulande auch ohne „Deutschquote“ seit Jahren sehr erfolgreich.
bullschuetz1.-3. Rossi fragen.
Zuviel der Ehre.:) Schon bei Frage 1 kann ich es nur mit Augustinus halten: „Was also ist »Pop«? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich es einem Fragenden erklären, weiß ich es nicht.“
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nail75Ich würde mal wetten, dass du dir die Charts schon lange nicht angesehen hast. Der einzige Sender, der die US-Charts spielt, ist AFN.
Falsch!
Erst letzte Woche auf n-joy auf der Fahrt nach Hamburg gehört.Wie kannst Du so eine pauschale Aussage für die Radiolandschaft in Deutschland bringen? Kennst Du sie komplett in- und auswendig?
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.24. Ist Pop lebendig, wenn Popdiskurs-Teilnehmer, die das Lachen denunzieren, für respektabel gehalten werden?
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=BrundleflyHast Du das Buch schon gelesen, tolo? Ich finde Reynolds‘ These interessant, dass die Pop-Innovationen oder das nächste große Ding möglicherweise aus einem Schwellenland kommen, da sich die Verhältnisse dort nun denen vom „Westen“ in den Sechzigern ähneln und dort der Glaube an den Fortschritt noch ungebrochen ist.
Ich hatte mir das Buch Anfang des Jahres ausgeliehen. Die eben veröffentlichte deutsche Ausgabe werde ich mir wegen der Ergänzungen bzw. dem zusätzlichen Kapitel noch zulegen.
Pop-Innovationen durch Schwellenländer fände ich auch interessant. Mir ist allerdings unklar, wie sie erfolgen sollen, denn der vor allem angloamerikanische Charakter der westlichen Popkultur und ihrer Künstler hat ja doch erhebliche Anker in unserer Gesellschaft.
Demon […] Und dazu kommt noch – wie Tolo angemerkt hat – dass „alte“ Musik heute problemlos und in guter Qualität zugreifbar ist; das verstärkt die Entwicklung sicherlich noch – aber im Gegensatz zu Tolo will ich nicht behaupten, dass diese technische Möglichkeiten die Ursache dafür wäre.
Für mich wirft diese Diskussion die Frage auf, wie die aktuelle Verlangsamung des gesellschaftlichen und künstlerischen Fortschritts insgesamt zu bewerten ist. Das geht also weit über die Musik hinaus, auch wenn Pop-Musik als dezidierte „Gegenwartskunst“ von dieser Verlangsamung vielleicht besonders betroffen ist.
Wie siehst du in diesem Zusammenhang die Auswirkungen von DJ-Kultur, Remix-Wahn und Sample-Flickenteppich? Dort besteht die ‘Entwicklung’ ja hauptsächlich in der Wiederverwendung und im Neuzusammenkleben. Im Grunde ist da wenig neu, sondern nur die Zusammensetzung, Darbietung bzw. Abfolge der Musik eine veränderte.
Das was – nicht nur Reynolds oder Hecken – zu beschreiben versuchen, greift nach meiner Meinung deutlich nach gegenwärtigen gesellschaftlichen Bereichen und Zuständen, die jenseits von nur Popkultur und Popmusik liegen. Möglicherweise mit ein Grund, weshalb das komplexe Thema vielleicht den einen oder anderen abschrecken mag.
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tolomoquinkolom
Pop-Innovationen durch Schwellenländer fände ich auch interessant. Mir ist allerdings unklar, wie sie erfolgen sollen, denn der vor allem angloamerikanische Charakter der westlichen Popkultur und ihrer Künstler hat ja doch erhebliche Anker in unserer Gesellschaft.Ich finde das Ganze weniger interessant, denn es war ja nun nicht gestern dass aus Jamaika wichtige Impulse kamen…
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Herr RossiWas Du im Internet machst, ist Deine Sache, aber die führt Dich hier zu einer krassen Fehleinschätzung. Musikalische Trends verbreiten sich heutzutage immer erst im Internet. Die klassischen Medien (Print, TV, Radio) kommen erst sekundär ins Spiel.
Das sehe ich anders. Das Internet ist doch viel zu atomisiert, um inhaltliche Durchschlagskraft zu entwickeln. Selbst eine „disco“-Wiederholung auf ZDF Kultur nachts um drei erreicht mehr unterschiedliche Bevölkerungsschichten, als jede Internet-Community mit egal wievielen Usern.
Ich sehe das Internet so wie Print als sekundäres Medium.
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tolomoquinkolom
Wie siehst du in diesem Zusammenhang die Auswirkungen von DJ-Kultur, Remix-Wahn und Sample-Flickenteppich? Dort besteht die ‘Entwicklung’ ja hauptsächlich in der Wiederverwendung und im Neuzusammenkleben. Im Grunde ist da wenig neu, sondern nur die Zusammensetzung, Darbietung bzw. Abfolge der Musik eine veränderte.Die Verfügbarkeit der Technik hat m.E. keinen guten Einfluss auf die
Kreativität. Aber ansonsten weiß ich zuwenig von dieser Szene, um
da mitreden zu können.--
Software ist die ultimative Bürokratie.AlbertoDas sehe ich anders. Das Internet ist doch viel zu atomisiert, um inhaltliche Durchschlagskraft zu entwickeln. Selbst eine „disco“-Wiederholung auf ZDF Kultur nachts um drei erreicht mehr unterschiedliche Bevölkerungsschichten, als jede Internet-Community mit egal wievielen Usern.
Ich sehe das Internet so wie Print als sekundäres Medium.
Du siehst das so.
Viele andere sehen das offenbar anders. Du erinnerst Dich an eine Band namens Arctic Monkeys? Dir sagt der Name Lana Del Rey was?
Ohne Internet würde diese Künstler niemand kennen.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!AlbertoDas sehe ich anders. Das Internet ist doch viel zu atomisiert, um inhaltliche Durchschlagskraft zu entwickeln. Selbst eine „disco“-Wiederholung auf ZDF Kultur nachts um drei erreicht mehr unterschiedliche Bevölkerungsschichten, als jede Internet-Community mit egal wievielen Usern.
Ich sehe das Internet so wie Print als sekundäres Medium.
Sorry, das entspricht einfach nicht der Realität. Trends wurden noch nie vom großen Publikum gesetzt, sondern bestenfalls aufgegriffen. Ehe ein neuer Künstler erstmals im Fernsehen auftaucht, muss er heutzutage die „Ochsentour“ durch’s Internet machen. Und das Internet ist durchaus nicht atomisiert – die allseits bekannten Kanäle heißen u. a. Youtube, Facebook, Tumblr, früher Myspace, heute Bandcamp und Soundcloud. Um auf diesen Kanälen beachtet zu werden, muss man von den „Multiplikatoren“, den Meinungsmachern aufgegriffen werden. Hier haben Blogs einen wesentlichen Anteil und die sind bestens vernetzt und was „angesagt“ ist in der Blogosphäre (ein Schlüsselbegriff zum Verständnis zeitgenössischer Pop-Musik), das ermittelt Hypemachine. Auch größere Portale wie das bereits genannte Pitchfork oder auch die Online-Ausgaben von Printmedien wie The Guardian („New Band Of The Day“) sind wichtig.
Die Formatradios, Ina Müller und „Wetten, dass“ stehen wirklich ganz am Ende der Kette. Dorthin muss man, um die „Schläfer“ zu wecken, aber Trends werden dort nicht gesetzt. Die Hauptzielgruppe für aktuellen Pop interessiert sich doch auch kaum noch für klassisches TV. Es gibt auch kaum „Formate“, über das neue Künstler dort lanciert werden könnten, noch am ehesten über den Soundtrack-Einsatz in TV-Serien und Werbespots. Im UK sieht es etwas anders aus, da ist „Later“ mit Jools Holland eine populäre Sendung, in der neue Künstler sehr frühzeitig präsentiert werden. Davon kann man hierzulande nur träumen.
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Herr Rossi… lanziert…
das war jetzt aber Absicht, oder ?
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Selbstverständlich.;-)
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