PJ Harvey – Let England Shake

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  • #7823235  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    Jim KeatsDas hier würde ich aber schon als grandios bezeichnen und auch Totalverweigerern ans Herz legen :-)

    Ja, absolut. Beim ersten Hören fand ich absolut fantastische Songs und dann auch Lieder, die mir spontan nicht gefielen. Abwarten – das sind ja erste Eindrücke.

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    #7823237  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,016

    OK, Danke, wohl nicht meins.

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #7823239  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,305

    TheMagneticFieldWenn man PJ Harvey bis dato nichts abgewinnen konnte, besteht die Chance, dass es sich mit diesem Album ändern könnte?

    Auch wenn es bei dir wohl nicht der Fall ist, könnte ich mir das bei einigen gut vorstellen, die Musik ist eingängig ohne austauschbar zu wirken, Sax und Xylofon, Violine, Chöre und Autoharp sorgen für ordentlich Abwechslung, die Stimme von Polly nervt nicht, die Rock Elemente sind wohldosiert und wechseln sich immer mit Folk Melodien ab. Als Anspieltipp würde ich dir eher „The Last Living Rose“ und „The Glorious Land“ als „Maketh Murder“ empfehlen.

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    and now we rise and we are everywhere
    #7823241  | PERMALINK

    foe

    Registriert seit: 16.11.2007

    Beiträge: 4,794

    foeNEWS – PJ HARVEY: LIVE WEBCAST

    MONDAY 14.02.11

    To mark the release of Let England Shake, PJ Harvey will debut her new album live in a one-off, special show from Paris next Monday February 14th.

    The show will be streamed live on Monday night at 8pm GMT by the French music site Deezer and the cultural chanel ARTE .

    The webcast will also be available on the official PJ Harvey site www.pjharvey.net.

    So Leute, das Konzert geht jeden Moment los, der Stream läuft schon. Und was ich so erst gar nicht wahrgenommen habe, der Webcast ist in Bild und Ton.

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    #7823243  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,305

    Nach dem rätsel- und zauberhaftem WHITE CHALK war ich doch sehr kritisch, was ein neues PJ Harvey anging. Gut, dass ich mir den windschiefen Frühstücksfernsehen Auftritt erspart habe, er hätte meine Bedenken bestärkt. Sicherlich war auch wenig förderlich, dass die LP Seiten nicht beschriftet waren und ich mit der B Seite und dem wiederum schiefen England begann. Nach einigen Hördurchgängen muss ich mich aber in die Riege der Bewundere einordnen.

    Ich weiß nicht, ob sich PJ Harvey wieder neu erfunden hat und lassen wir erst mal die bedrückenden Texte beiseite, die Musik steht hier für sich. Jedes Lied bietet ein spezielles Bonbon, was von Mal zu Mal Hören sich tiefer ins Ohr bohrt und sich dort gemütlich macht, die geklaute Xylophon Melodie im Titellied, das beinahe soulige Saxophon oder die zummarschblasende Trompete im textlich wie musikalisch besten Track The Glorious Land, der bei mir den größten Eindruck hinterlassen hat. „And what ist the glorious fruit of our land?“ fragt Polly, mit einem geisterhaften, kindlichem Chor im Background… „its fruit is orphaned children“. Die Verzweiflung und Dringlichkeit erinnert mich irgendwie an Portishead, auch wenn PJ davon doch einiges entfernt klingt. Der Bonbon in The Words That Maketh Murder ist der Reggae Beat, der Soldatenchor und John Parishs leise untermalende Posaune und die unwiderstehliche Hommage an Cochrans Summertime Blues: What if i take my problems to the United Nation? Nach vier potentiellen Singles kommt das auch musikalisch etwas schwermütige All And Everyone (mit tollen Breaks, die den Tracks ent- und beschleunigen) zur rechten Zeit und On Battleship, in dem PJ noch einmal die WHITE CHALK Stimme auspackt, rundet die perfekte A Seite ab.

    Die zweite Seite ist nur ungleich weniger gut, auch wenn Stimme und Stimmung im folkig-ruhigen England zu kippen scheinen, geht es mindestens genauso abwechslungsreich wie auf Seite A weiter. In Bitter Branches packen Parish und Mick Harvey die E Gitarren aus, das geflüsterte Hanging In The Wire klingt wie verhuschter Twee Pop. Ich mag die rückwärts (?) abgespielten Gitarren in Written On The Forehead und The Colour Of The Earth klingt wie ein uraltes Traditional. Das Blut klebt, schmeckt aber verdammt süß.

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    and now we rise and we are everywhere
    #7823245  | PERMALINK

    dennis-blandford
    Jaggerized

    Registriert seit: 12.07.2006

    Beiträge: 12,379

    nikodemus….zummarschblasende Trompete… ..

    Das Jagdhorn in „The glorious land“ ist zu Beginn absolut disharmonisch zun den Meat- is-Murder-artig kreiselnden Gitarren. Ich zähle jedesmal mit bis die 3 Jagdrufe verhallt sind.
    Ansonsten ist dies für mich die beste Platte in 2011 bisher. Wo ich mit PJ nie wirklich meinen Frieden schloss, weil die Musik (nie die Frau selbst) oftmals extrem spröde auf mich gewirkt hat ist dies ein Friendenspakt auf schönstem Niveau. Die Platte hat etwas von Frühlingserwachen, trotz dunkler Thematik, das ich kaum in Worte fassen kann u. über allem thront die wahre Königin Englands. Volle Begeisterung! Und das Gute ist, man muss keine Songs hervorheben weil alles geschlosen einen tranceartigen Sog verbreitet dem ich mich seit Tagen kaum entziehen kann. Wenn dies der wiederbelebte Protestsong im englischen Follkgewand ist, will ich nur noch solche Musik hören.

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    "And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."
    #7823247  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    PJ Harveys achtes Album ist ein schonungsloses Portrait ihrer englischen Heimat, das in weiten Teilen einer brutalen Abrechnung gleichkommt. Fast einer Kriegserklärung gleich rüttelt Polly Jean gleich im Titellied an den Grundfesten des Landes: Let England Shake wirkt dennoch fast noch harmlos, im Vergleich zur sprachlichen Erbarmungslosigkeit, die den Rest des Albums charakterisiert. PJ Harvey zeichnet England als militaristische Hölle, die von Krieg, Tod und Verfall beherrscht wird. Dem schockierten Zuhörer, der sich nach einem Fetzen Empathie sehnt, bietet sie nur missgestaltete Kinder, Waisen, Panzer, Soldaten, stinkende Gassen, Dreck und Gewalt. Selbst die Natur bietet keinen Trost, sondern herrscht grausam über das geschundene und dem Untergang geweihte Land.

    Polly Jean Harveys apokalyptische Visionen, die England zum Schlachtfeld eines ungefochtenes Krieges machen, sind ebenso erbarmungslos wie direkt. Harvey beschreibt den Krieg nicht als absurdes Theater, sondern als sinnlose und willkürliche Abfolge von grausamen Geschehnissen, die sich allen Versuchen einer Sinngebung entziehen. Über allem schwebt lediglich der Tod: Let England Shake ist ein verstörendes und bedrückendes Meisterwerk.

    Was Let England Shake erträglicher und zugänglicher Macht als nicht minder extreme Werke wie Scott Walkers The Drift ist die effektvoll-geradlinige musikalische Umsetzung, zu der die verlässlichen Partner John Parish und Mick Harvey den Löwenanteil beitragen. Parish sorgt mit seinem genialen naiven Ausruf „What if my take my problems to the United Nations?“ für einen der Höhepunkte des Albums. Die rhythmische Vielfalt, die minimalistische Klarheit der Instrumentierung, PJ Harveys eindringlicher, aber dennoch eingängiger Gesang und die gelungene Einbeziehung der übrigen Vokalisten verleihen Let England Shake paradoxerweise eine eigentümliche Schönheit, die in starkem Kontrast zu seiner sprachlichen Gnadenlosigkeit steht: „England’s dancing days are done“ verkündet PJ Harvey: „Let It Burn!”

    ****1/2

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7823249  | PERMALINK

    foe

    Registriert seit: 16.11.2007

    Beiträge: 4,794

    Schöne Reviews bzw. Beiträge. Das Album scheint ja richtig einzuschlagen.

    Dennis BlandfordDas Jagdhorn in „The glorious land“ ist zu Beginn absolut disharmonisch zun den Meat- is-Murder-artig kreiselnden Gitarren. Ich zähle jedesmal mit bis die 3 Jagdrufe verhallt sind.

    Geht mir auch so. Das Jagdhorn verhindert die volle Punktzahl für das ansonsten tolle „The Glorious Land“, so wie „England“ bisher noch die volle Punktzahl für das Album verhindert. Für mich der einzige Song, der den Fluß des Albums unterbricht und der mir bisher noch nicht ins Ohr will. Da er die 2. Seite auf der LP einleitet, bin ich immer versucht die Nadel direkt einen Song weiter aufzusetzen.

    Polly Jean Harvey hat es geschafft, ein dunkles, aber dennoch leichtes, schwebendes Album aufzunehmen, das wieder einen eigenen Weg geht, aber genau so aus Zeit und Rahmen fällt, wie der Vorgänger „White Chalk“ es tat. Sie verweigert sich weiterhin allen gängigen Trends, bleibt erfreulich eigenständig, hat textlich nie eindeutiger Stellung bezogen und war wohl trotzdem nie eingängiger als auf „Let England Shake“. Solch ein Spagat gelingt nicht vielen KünstlerInnen.

    Favoriten habe ich viele, herausheben würde ich: „Let England Shake“ (aus der Ente ist doch noch ein Schwan geworden), „The Words That Maketh Murder“, „All And Everyone“ und auch „Bitter Branches“, das am ehesten auch auf einem früheren Harvey-Album einen Platz hätte finden können.

    ****½ mit Luft nach oben.

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    #7823251  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 11,162

    foe, da sind unsere Eindrücke bei diesem Polly-Album sehr deckungsgleich. Das Jagdhorn hatte mich am Anfang auch gestört, aber darüber bin ich inzwischen hinweg. „England“ ist für mich aber auch der einzige Schwachpunkt des Albums. Zu einer Bewertung kann ich mich noch nicht ganz durchringen, tendiere aber auch zu ****½. An „White Chalk“s Thron kann es bei mir aber nicht kratzen.

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    #7823253  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,305

    Die Trompete in „Glorious Land“ finde ich gerade so toll, weil sie so dissonant in das kriegerische Stück führt. Für mich immer noch der stärkste Track. „England“ war das erste Stück was ich gehört habe (ich habe zuerst die B Seite gehört) und es fällt sicherlich aus dem Rahmen, aber es hat, gerade auch durch die zittrige Stimme, eine fragile Schönheit inne, die ich nicht missen möchte. Bei mir insgesamt auch * * * * 1/2 mit Luft aufwärts.

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #7823255  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    Für mich ihr bestes Album seit „To bring you my Love“.

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    #7823257  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,305

    Warum?

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    and now we rise and we are everywhere
    #7823259  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    Ich glaube vor allem, weil es die seltene Eigenschaft besitzt, ziemlich eingängig und zugleich enorm interessant zu sein.

    --

    #7823261  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 86,960

    TheMagneticFieldWenn man PJ Harvey bis dato nichts abgewinnen konnte, besteht die Chance, dass es sich mit diesem Album ändern könnte?

    Die Kommentare hier haben mich doch neugierig gemacht. Ich beschloss also, dass das pflichtgemäße Hören von Beady Eye noch Zeit hat und ich es stattdessen doch mal mit PJ versuchen könne, die mir seit Morning Glory-Zeiten immer wieder am Wegesrand begegnet, ohne dass ich je eins ihrer Alben ganz gehört hätte. War wohl die richtige Entscheidung – nach dem ersten Durchgang bin ich sehr angetan. Dieses Kontrast zwischen vordergründig relativ harmonischem Sound und schönen Melodien einerseits und bösen, dunklen Texten finde ich sehr reizvoll. In dieser Hinsicht erinnert „Let England Shake“ an „England Made Me“ von Black Box Recorder.

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    #7823263  | PERMALINK

    foe

    Registriert seit: 16.11.2007

    Beiträge: 4,794

    Da ist sie ja schon, die Überraschung. Das ich das noch erleben darf, Herr Rossi mag ein PJ Harvey Album. Ich bin wirklich und ironiefrei begeistert. Oder macht mir das doch Angst? Hmmh…

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