Paul Weller

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  • #273659  | PERMALINK

    marbeck
    Keine Lust, mir etwas auszudenken

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    Paul Weller

    Ein Tick zu wild für 54

    Poplegende Paul Weller trotzt allen Krisen wie sonst nur das britische Pfund. Jetzt begeistert er in Huxley’s Neue Welt
    Von Max Gösche

    Eins wird sofort klar an diesem Abend: Der Mann ist eine Stilikone. Zumindest für Leute, die noch immer ihren Parka mit Tränen benetzen, sobald in der Ü-40-Disco „Wonderwall“ von Oasis erklingt. Für sie ist der 54-Jährige mit der Mod-Frisur und dem sonnenstudiogebräunten Gesicht die einzig verbliebene Galionsfigur englischer Rockmusik. Nicht zuletzt, weil er seit 35 Jahren allen Trends und Krisen trotzt wie das britische Pfund. Wer sich auf Paul Wellers mitreißende Darbietung im Huxley’s einlässt, weiß, warum.

    Von der ersten bis zur letzten Sekunde rauschen die Musiker durch ein kraftvolles Konzert, von dem sich der eine oder andere Brit-Pop-Fan vor den Kopf gestoßen fühlen könnte. Denn Weller entzieht sich der üblichen Greatest-Hits-Show, spielt viele sehr brachiale Songs seines letzten Albums „Sonik Kicks“ und einige seiner Klassiker in rabiaten Versionen. Es dauert etwas, bis er sein auch nicht mehr taufrisches Publikum für sich eingenommen hat, doch wie er vor Energie förmlich explodiert, das sollte jeder Newcomer-Band die Schamesröte in die Gesichter treiben.
    Das zackige Eröffnungsstück „Start!“ stammt aus den Jahren mit The Jam. Neuere Songs wirken dagegen fast einfältig. Aber selbst die schwächsten Nummern enthalten 100 Prozent Weller. In „Pieces Of A Dream“ und „Dragonfly“ wird der Ton gedämpft, psychedelische Klänge erfüllen den Raum. Weller wechselt entspannt zwischen Klavier und Gitarre. „How Sweet It Is“ zeigt, dass er auch die große Soul-Ballade beherrscht. Im großartigen „You Do Something To Me“ entlockt Gitarrist Steve Cradock seinem Instrument außerirdisch schöne Melodien. Die Musiker stellen sich voll und ganz in den Dienst ihres Herren, dessen Kunst immer einen Tick zu wild bleibt, um sich der Beflissenheit und Routine verdächtig zu machen.
    Schlagzeuger und Perkussionist treiben die schweren Gitarren-Riffs unerbittlich nach vorn. Und wie bei jedem guten Rockkonzert verschwimmen die Songs bald zu einem einzigen Fanal. Weller fühlt sich sichtlich wohl, spuckt schon mal einen Kaugummi auf seine Monitor-Box, um sich eine Zigarette anzustecken. Um Rauchverbote schert er sich so wenig wie um musikalische Konventionen. Jemand, der Tradition und Experiment gleichermaßen verkörpert, weiß, was er sich erlauben kann. Dass er sich jetzt ausgerechnet mit Hilfe der psychedelischen Rockmusik der Spät-Sechziger noch einmal verjüngt, schließt gewissermaßen den Kreis von Wellers Schaffen. Statt altersmilde Gassenhauer zu singen, beackert er lieber seine E-Gitarre. Vielleicht ist Paul Weller, der mit Abstand britischste aller britischen Songwriter, der einzige Rockmusiker, bei dem Coolness und Wertkonservatismus vereinbar sind. Oder aber er ist einfach der Coolste, weil er ohne Allüren und große Gesten auskommt. Oder liegt es doch nur an der Frisur?

    (Berliner Morgenpost)

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    #273661  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,481

    MarBeckWeil ja bald Weihnachten ist und nicht alle einen Plattenspieler haben gibt es auf Wellargh „The Jam – Copenhagen April 1982“. Viel Spaß!

    Cool danke – und auch für die Erinnerung die Platte zu kaufen, hatte ich schon glatt vergessen!

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #273663  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,481

    Aus Erinnerung und auf Basis der Setlist von Berlin meine ich, dass das gestern gespielt wurde:
    Setlist:
    Up the dosage | That dangerouse age | 7&3 is the strikers name | Start! | My ever changing moods | The attic | The cost of loving | When your garden’s overgrown | Kling I klang | Stanley Road | Pieces of a dream | Fast car / slow traffic | Moonshine | 22 dreams | Dragonfly | You do something to me | Strange town | Into tomorrow | Foot of the mountain | Around the lake

    From the floorboards up | The changingman | Shout to the top

    Above the clouds | Whirlpools end

    Ergänzungen? Bestätigungen?

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #273665  | PERMALINK

    royal-albert

    Registriert seit: 21.05.2010

    Beiträge: 55

    Yes J.W., müsste so hinkommen.

    Fast car / slow traffic | Moonshine | 22 dreams | Dragonfly | > Das war der Block, den ich weiter oben meinte – so lala.

    Der Rest: gut bis formidabel. Aber, das hatten wir ja schon erwähnt.

    --

    #273667  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Alles richtig, j.w.

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    #273669  | PERMALINK

    marbeck
    Keine Lust, mir etwas auszudenken

    Registriert seit: 27.07.2004

    Beiträge: 24,190

    POP
    Energiegeladen: Paul Weller setzt im Huxley’s Gitarren unter Starkstrom

    Erst schlagen die jungen Schotten Martin & James mit Akustikgitarren und feinem Harmoniegesang einen leuchtenden Regenbogen von Simon & Garfunkel zu Travis, dann kommt Paul Weller und erhöht die Dosis: Lautstärke, Energie, Aggressivität, messerscharfe E-Gitarren unter Starkstrom. „Up The Dosage“. Und ab geht’s: Schon in der ersten Textzeile, die Weller in die wogenden Wellen des wilden Sounds schreit, zitiert er Duane Eddys Peter-Gunn-Riff und Eddie Cochran, stürzt er sich in eine stilvolle Mischung aus neuen und alten Songs – Motown, R&B, Soul, Doowop, dem rohen Beat der 60er Jahre. Hin und zurück in die energiegeladenen englischen Zeiten der Mods.
    „Modfather“ wird Weller oft genannt. Er selbst hasst das Etikett. Ist ja auch seltsam, jemanden als Vater einer Bewegung zu bezeichnen, der noch nicht mal in der Schule war, als diese entstand. Das Mod-Revival in den 70ern hat er dann tatsächlich stark geprägt, mit unfehlbarem Stilempfinden und seinem grandiosen Trio The Jam. „Start“ von 1980 mit dem markanten „Taxman“-Riff der Beatles klingt auch heute noch brillant. Mit den neuen Songs vom jüngsten Album „Sonik Kicks“ führt Weller eindrucksvoll vor, dass er ständig nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten sucht, keinen Stillstand duldet. So lässt er aus alten Einflüssen und Vorlieben Neues entstehen, ohne dem bisherigen Werk untreu zu werden. Im Konzert stellt er eine wunderbare Version von Marvin Gayes Soul-Ballade „How Sweet It Is …“ neben den maschinenhaften Beat von „Dragonfly“, ausufernde psychedelische Gitarrensoli mit dem famosen Saitenmann Steve Cradock in „Foot Of The Mountain“ neben „Around The Lake“, das in seiner maschinenhaften Monotonie an Bowies Berlin erinnert, krautige Tranceklänge neben melodiösen Preziosen wie „You Do Something To Me“. Und seine Band steht hinter ihm wie eine Wand. Auch wenn man schon eindringlichere Konzerte von Weller gehört hat, mit einem besseren Sound – toll war es trotzdem. H.P. Daniels

    (Tagesspiegel)

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    #273671  | PERMALINK

    janpp

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    Beiträge: 7,179

    Dass aber auch in jedem jedem Artikel Frisur und Klamotten Thema sein müssen. Na gut, er hats sich selber eingebrockt. Ein bisschen einfallslos nichtsdestotrotz.

    Anscheinend war ja auch in Berlin der Sound nicht optimal. In HH hatte ich den Eindruck, dass sein Mikro nicht richtig eingestellt war, wenn er mit dem Mund weiter weg war, klang es gut. Aber sag das mal einem Weller während des Konzerts.

    --

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    #273673  | PERMALINK

    liam1994

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    Beiträge: 1,892

    Amsterdam war ähnlich, wie von die Gigs in HH und Berlin, wenn ich Euren Beschreibungen und den Presseartikeln folge.

    „Strange Town“ gabs leider nicht. „Start!“ war der einzige Jam-Song. Ein bisschen schade, dass die Promotion fürs „The Gift“-Reissue offenbar abgeschlossen ist. Die Stücke, die bis neulich noch in den Setlists waren, hätten mir Spaß gemacht.

    Dafür gabs aber die drei TSC-Songs, wobei „Cost of Loving“ in der dargebotenen Version gut ein Song aus dem Solo-Oeuvre hätte sein können. Der Saxophonist, der für „My Everchanging Moods“ und „Shout To The Top“ auf die Bühne kam, sah aus, als wäre er einem „The Questions“-LP-Cover aus den 80ern entstiegen. Passt also perfekt zum Style Council.

    Schön fand ich das Comeback von „Friday Street“ in die Setlist. Die Stücke vom neuen Album funktionierten ganz gut, wobei mich die Abwesenheit von „Dangerous Age“ gewundert hat.

    Auf die gefühlt 20-minütigen Versionen von „Foot of the Mountain“ und „Porcelain Gods“ hätte ich persönlich ganz gut verzichten können. The Return of Gitarrengewichse wird aber vermutlich die meisten in diesem Kreise sehr gefreut haben. Meine Begleitung, die Weller noch nie live gesehen hatte, fühlte sich an eine Jazzrock-Jamsession erinnert. Zumal das holländische Publikum die Cradock-Soli mit Szenenapplaus bedachte.

    Wann hat Weller eigentlich zuletzt „Sunflower“ gespielt? Mag er das nicht mehr?

    --

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    #273675  | PERMALINK

    jjhum

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    „Lautstärke, Energie, Aggressivität, messerscharfe E-Gitarren unter Starkstrom“

    Schon lang nicht mehr so einen Quatsch gelesen.

    --

    #273677  | PERMALINK

    soulcialism

    Registriert seit: 15.05.2009

    Beiträge: 75

    Liam1994 Auf die gefühlt 20-minütigen Versionen von „Foot of the Mountain“ und „Porcelain Gods“ hätte ich persönlich ganz gut verzichten können. The Return of Gitarrengewichse wird aber vermutlich die meisten in diesem Kreise sehr gefreut haben. (..) Zumal das holländische Publikum die Cradock-Soli mit Szenenapplaus bedachte.

    Bin im Prinzip ganz bei Dir (s.o.), allerdings war „Whirlpools end“ – sicherlich auch keiner meiner Lieblingssongs – trotz längerer Gitarren-Soli einfach brilliant dargeboten

    --

    #273679  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,481

    Meine Review von dem Hamburger Gig ist jetzt online!

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #273681  | PERMALINK

    janpp

    Registriert seit: 28.08.2002

    Beiträge: 7,179

    Liam1994Auf die gefühlt 20-minütigen Versionen von „Foot of the Mountain“ und „Porcelain Gods“ hätte ich persönlich ganz gut verzichten können.

    Woher wusste ich bloß, dass du das thematisieren würdest?
    Dabei wars doch gar nicht so arg. Porcelain Gods war früher desöfteren mal 9 Minuten lang, so wars diesmal nicht.

    Wann hat Weller eigentlich zuletzt „Sunflower“ gespielt? Mag er das nicht mehr?

    Gute Frage.

    --

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    #273683  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,481

    JanPP
    Dabei wars doch gar nicht so arg. Porcelain Gods war früher desöfteren mal 9 Minuten lang, so wars diesmal nicht.

    Porcelain Gods? Wo hast Du das denn auf dieser Tour gehört?

    --

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    #273685  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    j.w.Porcelain Gods? Wo hast Du das denn auf dieser Tour gehört?

    In Hamburg.

    --

    #273687  | PERMALINK

    liam1994

    Registriert seit: 31.12.2002

    Beiträge: 1,892

    JanPPWoher wusste ich bloß, dass du das thematisieren würdest?

    Ist doch schön, dass es noch Dinge gibt, auf die man sich verlassen kann, oder?

    j.w.Porcelain Gods? Wo hast Du das denn auf dieser Tour gehört?

    In Amsterdam.

    --

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