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POP
Energiegeladen: Paul Weller setzt im Huxley’s Gitarren unter Starkstrom
Erst schlagen die jungen Schotten Martin & James mit Akustikgitarren und feinem Harmoniegesang einen leuchtenden Regenbogen von Simon & Garfunkel zu Travis, dann kommt Paul Weller und erhöht die Dosis: Lautstärke, Energie, Aggressivität, messerscharfe E-Gitarren unter Starkstrom. „Up The Dosage“. Und ab geht’s: Schon in der ersten Textzeile, die Weller in die wogenden Wellen des wilden Sounds schreit, zitiert er Duane Eddys Peter-Gunn-Riff und Eddie Cochran, stürzt er sich in eine stilvolle Mischung aus neuen und alten Songs – Motown, R&B, Soul, Doowop, dem rohen Beat der 60er Jahre. Hin und zurück in die energiegeladenen englischen Zeiten der Mods.
„Modfather“ wird Weller oft genannt. Er selbst hasst das Etikett. Ist ja auch seltsam, jemanden als Vater einer Bewegung zu bezeichnen, der noch nicht mal in der Schule war, als diese entstand. Das Mod-Revival in den 70ern hat er dann tatsächlich stark geprägt, mit unfehlbarem Stilempfinden und seinem grandiosen Trio The Jam. „Start“ von 1980 mit dem markanten „Taxman“-Riff der Beatles klingt auch heute noch brillant. Mit den neuen Songs vom jüngsten Album „Sonik Kicks“ führt Weller eindrucksvoll vor, dass er ständig nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten sucht, keinen Stillstand duldet. So lässt er aus alten Einflüssen und Vorlieben Neues entstehen, ohne dem bisherigen Werk untreu zu werden. Im Konzert stellt er eine wunderbare Version von Marvin Gayes Soul-Ballade „How Sweet It Is …“ neben den maschinenhaften Beat von „Dragonfly“, ausufernde psychedelische Gitarrensoli mit dem famosen Saitenmann Steve Cradock in „Foot Of The Mountain“ neben „Around The Lake“, das in seiner maschinenhaften Monotonie an Bowies Berlin erinnert, krautige Tranceklänge neben melodiösen Preziosen wie „You Do Something To Me“. Und seine Band steht hinter ihm wie eine Wand. Auch wenn man schon eindringlichere Konzerte von Weller gehört hat, mit einem besseren Sound – toll war es trotzdem. H.P. Daniels
(Tagesspiegel)
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