Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)
-
AutorBeiträge
-
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Der Reiz des Threads bestand für mich in der sehr speziellen und eingeschränkten Aufgabe, gemeinsam zu versuchen, die Besonderheiten des Schlagers oder des schlagerhaften Pop herauszuarbeiten. Pop und Rock wurden hier – jedenfalls lange – nur unter dem Blickwinkel der Abgrenzung und der weichen Übergänge dazu betrachtet. Nun soll offenbar über 3 Begriffe gleichwertig und gleichzeitig und über den Sinn von Grundlagen der Kommunikation diskutiert werden?
Zumindest den letzten Teil des neuen Threadtitels hatte Mikko übrigens schon erschöpfend beantwortet.
Mikko…Denn auch zum Reden über Musik und Klang braucht es ein paar Begriffe, die Musik und Klang beschreiben. Und schon sind wir wieder bei der Definitionsfrage. Ohne gewisse Übereinkünfte zu Begrifflichkeiten keine Kommunikation. …
Denen, die konkretisierende, untergliedernde Bezeichungen, Definitionen etc. (mit all ihren Unzulänglichkeiten) oder – negativ betitelt – Schubladen gänzlich für überflüssig halten, empfehle ich, beim nächsten Besuch im Buchladen nach Empfehlungen aus der Gattung „Lesestoff“ zu fragen.
Zeit für mich, sich hier auszuklinken.
--
Highlights von Rolling-Stone.deLegendäre Konzerte: The Concert For Bangladesh 1971
The Beatles: Wie die Aufnahmen zu „Let It Be“ zum Fiasko wurden
Die besten Gitarristen aller Zeiten: Keith Richards
Immer gegen den Wind: Zum 80. Geburtstag von Bob Seger
Die 50 besten Songs von Willie Nelson
Priscilla Presley über Elvis‘ Tablettensucht: „Er wusste, was er tat“
WerbungGollum, die Diskussion hat sich nunmal vom Thema Schlager weg verlagert zu einer Diskussion über Definitionen in der Musik an sich. Die Titeländerung trägt dem nur Rechnung, sie ist kein „Befehl“, alles gleichzeitig und erschöpfend zu diskutieren. Mir erschien die Titeländerung nur sinnvoller als hier einen zweiten Thread heraus zu ziehen, der ohne die vorangegangene Diskussion aber auch nicht verständlich wäre. Und letztlich ist eine Definition von Schlager nicht möglich, wenn man nicht auch eine für Pop oder Rock hat.
Ob die Diskussion noch viel weiter führt, bezweifel ich aber auch. So ganz große Lust habe ich auch nicht mehr.
--
Diese Pop vs. Rock Diskussion hatten wir ja vor längerer Zeit auch schon mal.
Ein Stück Rockmusik kann m.E. ohne Weiteres auch Pop sein. Ein Stück Popmusik kann aber nicht einfach Rock sein.
Und Rockmusik kann richtig schlecht sein, sie bleibt trotzdem Rock. Ein richtig schlechtes Stück Popmusik dagegen verliert für mich den Pop Charakter und ist also nur noch ein schlechtes Stück Musik. Das kann dann aber immer noch z.B. Schlager sein. Kommt es aus dem angloamerikanischen Kulturbereich ist es Schlock.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoEin Stück Rockmusik kann m.E. ohne Weiteres auch Pop sein. Ein Stück Popmusik kann aber nicht einfach Rock sein.
Richtig: Das alte Quadrat-Rechteck-Problem.
Mikko Und Rockmusik kann richtig schlecht sein, sie bleibt trotzdem Rock. Ein richtig schlechtes Stück Popmusik dagegen verliert für mich den Pop Charakter und ist also nur noch ein schlechtes Stück Musik. Das kann dann aber immer noch z.B. Schlager sein. Kommt es aus dem angloamerikanischen Kulturbereich ist es Schlock.
Das ist wieder sehr dünnes Eis, meines Erachtens.
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)Mikko
. Ein richtig schlechtes Stück Popmusik dagegen verliert für mich den Pop Charakter und ist also nur noch ein schlechtes Stück Musik.Das sehe ich anders.
--
@canzione: Deine immer nur andeutenden 1-Satz-Posts sind etwas anstrengend. Formulier doch mal einen zusammenhängenden Gedanken.
--
Pop-Musik, hier ist die Grenze zum Erfolg erreicht – weil sie flach ist. Der Erfolg basiert unter anderem darauf, dass sie Klischees verwendet und ironisiert. Die Leute erkennen die Klischees und können deswegen das Ganze konsumieren.
Die Pop-Musik (so wie ich sie verstehe!) kann eines Massenpublikums sicher sein, weil sie die Aufgabe übernimmt, die Hörer vor dem Risiko des Hörens von Neuem zu schützen. Wer Pop-Musik hört, tut dies eben, „um sich in überraschungsfreie Tonwelten einzustimmen, gleich auf welchem Niveau.“
--
CanzionePop-Musik, hier ist die Grenze zum Erfolg erreicht – weil sie flach ist. Der Erfolg basiert unter anderem darauf, dass sie Klischees verwendet und ironisiert. Die Leute erkennen die Klischees und können deswegen das Ganze konsumieren.
Die Pop-Musik kann eines Massenpublikums sicher sein, weil sie die Aufgabe übernimmt, die Hörer vor dem Risiko des Hörens von Neuem zu schützen. Wer Pop-Musik hört, tut dies eben, „um sich in überraschungsfreie Tonwelten einzustimmen, gleich auf welchem Niveau.
Entschuldige, es ist eigentlich nicht meine Art, sowas zu schreiben, aber das ist doch pseudointellektueller elitärer Schwachsinn.
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
wer glaubt, dass in der Definition eines Musikbegriffs eine Wertung innewohnt, hat weder den Begriff Definition noch die Musik verstanden.
--
@canzione: Es gibt sicher sehr viel Popmusik, die mit bekannten Versatzstücken arbeitet und für den Hörer daher leicht wiedererkennbar und konsumierbar ist. Das gilt aber auch für Rockmusik.
Popmusik kann aber weit mehr und den Hörer tatsächlich auch zu neuen, aufregenden Sounds hinführen. Beispiele: Phil Spectors „Wall Of Sound“, Burt Bacharachs elegant-melancholischen Produktionen, die kühlen elektronischen Sounds von Kraftwerk, The Human League und anderen Synth-Pop-Acts der 70er und frühen 80er, die Pop-Exegese des Ska durch The Specials und Madness, die Gitarren-Elegien der Smiths, die Dancefloor-Explorationen von Chic und Daft Punk, das Genre-sprengende Oeuvre von Prince, die futuristisch-abstrakten Sounds von Timbaland usw. usw. usw. DAS ist Pop.
--
CanzionePop-Musik, hier ist die Grenze zum Erfolg erreicht – weil sie flach ist. Der Erfolg basiert unter anderem darauf, dass sie Klischees verwendet und ironisiert. Die Leute erkennen die Klischees und können deswegen das Ganze konsumieren.
Aber wenn sie ironisiert werden, wird den Klischees doch viel von ihrer Klischeehaftigkeit genommen.
--
Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Popmusik lebt doch vielmehr vom Konsum. Demnach könnte man auch fragen: Ist Popmusik ein Produkt von etwas Vorgegebenem oder von etwas Erworbenem?
--
CanzionePop-Musik, hier ist die Grenze zum Erfolg erreicht – weil sie flach ist. Der Erfolg basiert unter anderem darauf, dass sie Klischees verwendet und ironisiert. Die Leute erkennen die Klischees und können deswegen das Ganze konsumieren.
Die Pop-Musik (so wie ich sie verstehe!) kann eines Massenpublikums sicher sein, weil sie die Aufgabe übernimmt, die Hörer vor dem Risiko des Hörens von Neuem zu schützen. Wer Pop-Musik hört, tut dies eben, „um sich in überraschungsfreie Tonwelten einzustimmen, gleich auf welchem Niveau.“
Jetzt verstehe ich, warum du Definitionen nichts abgewinnen kannst.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.In meinen Augen verliert sich die Definitionsdiskussion in eine Art ‚Definitionsunmöglichkeit‘. Sie lässt ausser 8 , uns Mitte 2010 längst in einer grossen Erlebnisdistanz von den ausschlaggebenden Jahrzehnten der zweiten Hälfte des XX.sten Jahrhunderts zu befinden, in denen die Unsummen Stile + Kreationen einst entstanden und sich verzweigten.
Aus diesen gehabten Zeiten definierten und entwickelten sich jeweils die Begriffsinnovationen. Ab den 50ern unzweifelhaft der „rock’n’roll“ in den
USA. Von Lennon/McCartney ist überliefert, daß sie zeitgleich durch Seeleute in die Hände dieser Schallplatten gelangten und davon inspiriert wurden.
Ab den 60’ern entwicktelten sie daraus, was folglich BEAT + „beatlemania“
auslöste. Zeitgleich schied sich daraus der „deutsche Schlager“ ab, weil
er auf „deutsche Sprache“ bestand. Es entstand die klare Distanz zwischen
BEAT-CLUB und der ZDF-Hitparade. @Herr Rossi trifft es auf den Punkt,wenn er sagt, ab ca. Mitte der 1960’er gab es eine weitere ‚Zeitenwende‘, als
durch Hendrix+Co von nun ab von ROCK-Musik gesprochen wurde. Dies
veränderte nicht die ZDF-Hitparade und ihre Klientel, aber bescherte dem BEAT-Club im Prinzip das Ende seiner gehabten Bedeutung.
Nach den Schocks der frühen 1970er (Ende der Beatles/Tod von Hendrix/
Joplin/Morrison), entstand alsbald im ZDF Ilja Richter’s „DISCO-show“, die
ein umstrittenes Splitting deutscher und englischer „Stars“ incl. Abba usw. servierte, wogegen der nicht genug zu lobende WDR den legendären „ROCKPALAST“ ins deutsche TV-Leben rief. Die Historie gibt’s auf DVD.
UDO Lindenbergs Revitalisierung der deutschen Sprache als rockmusiktauglich passierte parallel ab 1974.Interessiert bleibend erlebte + registrierte ich persönlich ab ca. 1977 wieder neue Klänge nicht nur v. d. Sexpistols, sondern auch von Alben Brian Eno’s
gemeinsam mit Robert Fripp, Peter Gabriel und Phil Collins. In Deutschland
formten sich um 1980 dito neue Trends um bands wie KRUPPS, Einst. Neubauten oder DAF, aus denen sich alsbald ‚poppig‘ die NDW entwickelte.
Aus England wurde ich mehr als hellhörig für Alben von WIRE, FLYING LIZARDS, SIOUXSEE. „Live“ erlebte ich ’81 i.d. HH-Markthalle ein Konzert von
CLASH, das an ‚Brutalität‘ innerhalb des Publikums immens war. Zeitgleich
auch dort ein Konzert von Gianna Nannini, das traumhaft ITALO-ROCK
zelebrierte.
Bereits seit diesen 1980’ern verloren sich in meinen Augen mehrend die noch vorher halbwegs auseinanderhaltbaren Differenzierungen, die diverse, klassische Defintionen zuließen.
Von der einstigen Quelle ist längst alles in ein Meer übergegangen, aus dem sich seither alle möglichen Varianten erangeln lassen, wie es jedem am
meisten beliebt…weshalb sich unendlich um den ‚besten Fang‘ gestritten
werden kann.
Heute – 2010 – habe ich eingestanden längst den Überblick über alles
verloren, das auf diesem Meer weitermacht. Fast wöchentlich tauchen ‚Neue‘ auf, um mitzuschimmen. Nicht ‚mal mehr klar ist noch, was „mainstream“ ist oder nicht.
Mehr noch gewinne ich nach rund 50 Jahren miterlebten Hörgnüssen den Eindruck, daß ‚diese freie Art Musik‘, ihre Leute und ihre fans sich endlich und problemlos offen zur „Kommerzialität“ bekennen sollten.
Die Zeit war für mich spätestens seit Beginn des 21.Jahrhundert’s dafür reif, als davon die Rede war, THE STROKES hätten einen ’neuen Impuls‘ zurück zur ‚klassischen e-musik‘ als 4man-band geschaffen – was seither ein werbewirksamer Volltreffer wurde, da sich daraus international und besonders
in Deutschland „deutschsprachige“ bands wie „Wir sind Helden“/“Silbermond“/
„Klee“/“Juli“ usw. eindimensional nach dem Motto vermehr(t)en:“das ist die perfekte Welle“.
Das eigentliche „Repertoire“, auf das sich ein ca. 3 – 5-minütiger song seit mehr als 40 Jahren beläuft, ob er nun ein Schlager, ein Pop- oder Rock-song ist, scheint sich seit inzwischen mindestens 20 Jahren unbemerkt beliebig um den immer gleichen Kreis drehen zu lassen, ohne das ’neues‘ noch geschehen muss. Lediglich die jeweils mit/nachwachsenden youngster-fans bilden ca. alle 15 Jahre (man nennt das „eine Generation“) dafür die kalkulierbar ‚emotional ausbeutbare‘ Klientel.
Von einem ‚musikalischen Gedächtnis‘ hinsichtlich der stilistischen Gleichheit, von denen ‚diese Art Musik‘ inzwischen industriellen Gebrauch macht, wird
bewußt nicht ausgegangen.
Im Kontext zu diesem thread hielt ich diese Betrachtung einmal für erwähnenswert.--
PS: weil es um den Schlager und den Kult darum geht, empfehle ich heute
TV rbb 20:15.
Ein Konzert mit ‚Howard Carpendale‘, das erweist, was und warum deutscher Schlager seinen fans unglaublich viel bedeutet. Angesichts seiner sympathischen Persönlichkeit sogar nachvollziehbar.
Das nenne ich glasreine „Schlager-Tradition“.--
-
Schlagwörter: Schlager
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.