Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)
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MikkoWieso?
Weil ich die Fragestellung nämlich sehr interessant finde, du hast ja selber gemeint dass es ein finnisches Gegenstück zum Schlager gibt, und wahrscheinlich könnte man auch anderen Fragen die hier noch erörtert werden den Garaus machen. Dass Schlager ein Phänomen des deutschen Sprachraums ist, da sind wir ja bis auf coleporter alle einig (denke ich), doch es ist doch mal interessant Vergleiche mit anderen Ländern anzustellen. (Und falls es dort nichts vergleichbares gibt, zu fragen: Warum?)
Gehört für mich alles mit zur Schlagerdefinition…--
Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Highlights von Rolling-Stone.deNeu auf Netflix: Die wichtigsten Filme im Mai 2025
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WerbungDann habe ich Dich wohl falsch verstanden, BB. Das heißt nach meiner Ansicht aber, englischsprachige Popmusik bleibt weitgehend außen vor, weil sie in aller Regel kein Schlager ist.
Was ich für Finnland beschrieben habe, gilt ja eben nur für Finnland. In anderen Ländern mag es Ähnliches geben, ein Pendant zum deutschen Schlager in der jeweiligen Muttersprache.
Für England und die USA gilt m.E., es gibt eine Entwicklung von populärer Musik, die für das jeweilige Land ihre Spezifika hat. Ein besonderes Phämomen, das dem deutschen Phänomen Schlager entspricht, gibt es jedoch weder in den USA noch im UK. Wer anderer Ansicht ist, trete vor, bringe Beispiele und begründe seine Meinung. Ich lasse mich wirklich gern überzeugen, falls es stichhaltige Argumente gibt.--
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Im UK kenne ich keine vergleichbare Musik zum deutschen Schlager.
Auf die Frühzeit des deutschen Schlagers bezogen könnte man zum einen Gassenhauer aus den Operetten von Gilbert & Sullivan in Betracht ziehen, zum anderen natürlich die Music Hall. Man müsste mal schauen, wie diese sich weiterentwickelt hat.
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)Herr RossiDas deutsche Wort „Schlager“ ist unübersetzbar, weil es ein spezifisch deutsches Phänomen bezeichnet, so wie man auch für „Chanson“ als Wort und Sache keinen gleichbedeutenden englischen oder deutschen Ausdruck hat.
Chanson heißt einfach Lied und wird in Frankreich auch mit dieser Bedeutung verwendet. Deshalb gibt es in Frankreich eben sehr unterschiedliche Chansons. Das meiste würden wir in Deutschland nicht so nennen, weil bei uns der Begriff mit den dazugehörenden Sängern wie Brassens, Brel, Bécaud, Aznavour (die nur einen bestimmten Bereich der frankophonen Musikszene abbilden) importiert wurde.
Blitzkrieg BettinaNaja, dann könnten wir den Thread ja gleich dichtmachen…
Auch wenn wir und mit einer Gegenstimme einig sind, daß Schlager ein deutschsprachiges Phänomen sind und womöglich auch darüber, daß der Vergleich mit ähnlich gearteten Musikstilen in anderen Ländern interessant aber nicht zwingend zielführend ist, kann man darüber weiterdiskutieren, inwieweit Schlager ein rein musikalisches Phänomen sind, oder auch ein wirtschaftliches oder politisches. Der Ansatz vom „geplanten Hit“ beschreibt Schlager sicher nicht hinreichend, ist aber für die meisten sicher irgendwie mit ihm verbunden. In der Mathematik heißt das „kleinster gemeinsamer Nenner“.
Leute, die in den 70er Jahren sozialisiert wurden und Rock und Pop als deutlich unterschiedliche Produktionsmodelle wahrgenommen haben, würden ihn auch für die Popmusik konstatieren (ohne jetzt diese Diskussion neu aufrollen zu wollen).
Gibt es also Gemeinsamkeiten und gravierende Unterschiede zwischen Schlager und diesem Pop?--
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Auch wenn wir und mit einer Gegenstimme einig sind, daß Schlager ein deutschsprachiges Phänomen sind und womöglich auch darüber, daß der Vergleich mit ähnlich gearteten Musikstilen in anderen Ländern interessant aber nicht zwingend zielführend ist, kann man darüber weiterdiskutieren, inwieweit Schlager ein rein musikalisches Phänomen sind, oder auch ein wirtschaftliches oder politisches. Der Ansatz vom „geplanten Hit“ beschreibt Schlager sicher nicht hinreichend, ist aber für die meisten sicher irgendwie mit ihm verbunden. In der Mathematik heißt das „kleinster gemeinsamer Nenner“.
Leute, die in den 70er Jahren sozialisiert wurden und Rock und Pop als deutlich unterschiedliche Produktionsmodelle wahrgenommen haben, würden ihn auch für die Popmusik konstatieren (ohne jetzt diese Diskussion neu aufrollen zu wollen).
Gibt es also Gemeinsamkeiten und gravierende Unterschiede zwischen Schlager und diesem Pop?Ich denke das Pop auch in seiner grössten kommerziellen Ausformung immer etwas „frisches“ „neues“ mitbrachte, dass es gerade ein Kennzeichen von Pop ist am Zeitgeist sein zu wollen, während Schlager zwar ähnlich mainstream-orientiert ist, aber viel lieber auf bewährtes setzt, Klischees viel mehr ausformuliert, und generell grundsätzlich auf ein konservatives Publikum hinorientiert.
Soviel zu den Unterschieden.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ohne den Begriff Schlager internationalisieren zu wollen:
Mir fiel gerade Danyel Gérards „Butterfly“ ein. Ursprünglich in Französisch veröffentlicht, dann in mehreren Sprachen, weltweit erfolgreich. Hat alles, was einen Schlager ausmacht, oder? – nicht nur in der deutschen Version.--
ReinoDer Ansatz vom „geplanten Hit“ beschreibt Schlager sicher nicht hinreichend, ist aber für die meisten sicher irgendwie mit ihm verbunden. In der Mathematik heißt das „kleinster gemeinsamer Nenner“.
Leute, die in den 70er Jahren sozialisiert wurden und Rock und Pop als deutlich unterschiedliche Produktionsmodelle wahrgenommen haben, würden ihn auch für die Popmusik konstatieren (ohne jetzt diese Diskussion neu aufrollen zu wollen).Es mag schon sein, dass vom Rock der 70er sozialisierte Musikhörer überdurchschnittlich häufig an den Weihnachtsmann glauben, aber wir wollen die Diskussion ja nicht neu aufrollen.;-)
Im Ernst: Bei einem behaupteten Gegensatz „kommerziell ausgerichteter Pop“ vs. „unkommerzieller Rock“ bin ich nicht dabei, das ist absoluter Mumpitz. Die gesamte Populärmusik des 20. und 21. Jahrhunderts unterliegt den Gesetzen der Marktwirtschaft und ist ohne sie auch überhaupt nicht denkbar.Gibt es also Gemeinsamkeiten und gravierende Unterschiede zwischen Schlager und diesem Pop?
Schlager ist deutsch und Pop genuin angloamerikanisch, unabhängig davon, wo er produziert wird. Wenn wir mal nur von „mainstreamigen“ Produktionen sprechen, dann ist Pop für mich das, was den Sound einer Zeit definiert. Da denke ich z.B. an Spector, Motown, Bacharach, Glam-Rock, ABBA, Chic, Blondie, Synth-Pop der frühen 80er, Prince, Madonna, Pet Shop Boys, Britpop der Mitt-90er, TripHop, „Big Beat“, Timbaland, Neptunes, Lady Gaga usw. Daneben hat es auch immer den Pop gegeben, der außerhalb des Rampenlichts stattfindet, Bands, der treue Fan-Gemeinden haben, so wie XTC, Go-Betweens, Orange Juice, TV Personalities, Saint Etienne, Belle & Sebastian usw., die durchaus auch mal einen Zufallshit oder Achtungserfolg außerhalb des „Inner Circle“ erzielen und vielleicht auch im Feuilleton außerhalb der Musikzeitschriften auftauchen, aber nie richtig groß werden und das oft auch gar nicht wollen.
Beides hat für mich nichts mit Schlager gemeinsam.
gollumOhne den Begriff Schlager internationalisieren zu wollen:
Mir fiel gerade Danyel Gérards „Butterfly“ ein. Ursprünglich in Französisch veröffentlicht, dann in mehreren Sprachen, weltweit erfolgreich. Hat alles, was einen Schlager ausmacht, oder? – nicht nur in der deutschen Version.Klar. Auch „Is This The Way To Amarillo“ klingt wie ein Schlager. Bestreitet ja niemand. Schlager ist kein geschlossenes System, sondern unterlag immer auch internationalen Einflüssen und musikalischen Moden. Das hatte ich ja versucht am Beispiel „My Boy Lollipop“ zu zeigen.
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Herr RossiIm Ernst: Bei einem behaupteten Gegensatz „kommerziell ausgerichteter Pop“ vs. „unkommerzieller Rock“ bin ich nicht dabei, das ist absoluter Mumpitz.
Du hältst also die Rolle von George Martin oder SWA, Berry Gordy Jr. und Jack White für nahezu identisch?
Herr RossiSchlager ist deutsch und Pop genuin angloamerikanisch
Das heißt, es gibt genuin keinen deutschsprachigen Pop?
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Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!Herr Rossi
Beides hat für mich nichts mit Schlager gemeinsam.
Es gibt doch auch sicher Pop den du richtig mies findest, was ist damit?
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Blitzkrieg BettinaEs gibt doch auch sicher Pop den du richtig mies findest, was ist damit?
Soll das schon wieder implizieren, dass Schlager immer mies sind…?
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)coleporterSoll das schon wieder implizieren, dass Schlager immer mies sind…?
Stimmt,:doh:auch bei so einer Argumentation muss ich aufpassen;-)
Nein, es gibt natürlich Schlager die ich grossartig finde, aber es kam mir so vor als ob auch Rossi ähnlich wie ich dass Pulsieren am Zeitgeist als etwas sieht dass den Pop vom Schlager unterscheidet, und da wollte ich mal nachhaken was wäre wenn Pop-Musik völlig misslungen ist, wenn sie den Zeitgeist eben nicht trifft, weil textlich oder musikalisch etwas schief gelaufen ist, oder weil sie einfach nur noch kommerziell ist, ohne jeden künstlerischen Anspruch.
Könnte man diese Musik dann schlagerhaft nennen?--
Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Herr Rossi…Schlager ist kein geschlossenes System, sondern unterlag immer auch internationalen Einflüssen und musikalischen Moden. …
Logisch. Ich meinte es umgekehrt: Mir ging es um ein global erfolgreiches Beispiel, das in allen Belangen zumindest so klingt als sei es vom deutschen Schlager beeinflußt.
Reino…Das heißt, es gibt genuin keinen deutschsprachigen Pop?
Für mich jedenfalls mit zu vernachlässigenden angloamerikanischen Einflüßen: zB die „Hit“-Singles von Kraftwerk.
Laut Ralf Hütter der Versuch einer elektronischen Volksmusik … mit auf Codeworte reduzierten Texten.--
gollumLogisch. Ich meinte es umgekehrt: Mir ging es um ein global erfolgreiches Beispiel, das in allen Belangen zumindest so klingt als sei es vom deutschen Schlager beeinflußt.
Aber „Butterfly“ ist doch auch in der Original-Version nicht vom deutschen Schlager beeinflusst, sondern wahrscheinlich gab es in Frankreich einfach ähnliche Entwicklungen wie hier.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht. -
Schlagwörter: Schlager
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