Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)
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coleporterAbgesehen davon, dass ich, wie mancher womöglich weiß, kein Freund von verhärteten musikalischen Definitionen bin, weil diese in der Regel an der Realität vorbeigehen (ein Problem, seit es Musikwissenschaft gibt), ist die Abgrenzung, was Schlager ist und was nicht, in der Tat manchmal schwer: In deutscher Sprache gesungen würde das Trällerliedchen „Satellit“ wohl sofort in diese Schublade geworfen werden…
Ich habe den ganzen Thread jetzt noch mal von Anfang an studiert. Ich habe keine Schlager Definition von Dir gefunden, coleporter. Nur einen Link zu einer englischsprachigen Wikipedia Definition, die ich für fragwürdig halte. Fragwürdiger jedenfalls als die deutschsprachige.
Sicher haben wir uns auf keine Definition einigen können. Das war wohl auch gar nicht das Ziel. Wir haben aber sehr viele Teile eines Puzzles zusammengetragen, das einer halbwegs brauchbaren Begriffsbestimmung recht nahe kommt.
Dabei haben englischsprachige Schlager nur am Rande eine Rolle gespielt, als Ausnahmen, die die Regel bestätigen sozusagen.Alles was jetzt noch hinzugefügt werden kann, das sind weitere Einzelbeispiele, Grenzfälle, Besonderheiten. Auch über Schlager in anderen europäischen Ländern haben wir noch wenig bis gar nicht geredet.
Ich kann mir übrigens sogar vorstellen, dass „Satellit“ als deutschsprachiges Trällerliedchen auch als Schlager wahrgenommen würde. So wie es sich bisher präsentiert ist es keiner.
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WerbungNesHabe nicht alles gelesen, aber ist ein Schlager nicht ansich auch ein *Gassenhauer*?
Was ein Gassenhauer ist, hat Ralph Benatzky sehr genau beschrieben:
Die Geschmäcker sind verschieden,
ganz speziell in der Musik.
Einer liebt nur Bach-Etüden,
Bruckner, Mendelsohn und Griegk.Aber ich gesteh voll Trauer:
(Zeile vergessen)
ist und bleibt ein Gassenhauer,
das was man schlicht „Schlager“ nennt.Und vom Refrain fallen mir nur Fetzen ein:
…
Was jedes Werkl spüllt (Spieluhr spielt),
was jeder kleiner Schusterbub pfeift,
ein jeder begreift, ans Idiotische streift,
….
….
was jeden zur Verzweiflung bringt,
bis er’s selber singt.(Aus dem Gedächtnis zitiert, leider nicht im Internet zu finden).
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Offenbar bist du mit Chansons nicht vertraut. Auch sie entstammen dem Cabaret, sind meist frivol oder witzig. Oder eben auch pathetisch. Der Autor und Sänger von „La mer“ („Beyond the sea“), Charles Trenet, ist vor allem für schnelle, witzige Chansons bekannt geworden. Und „bedeutungsschwanger bis zum Anschlag“ wirst du bei den großen stilprägenden Chansonniers wie Brassens, Brel oder Montand nie bis selten finden. Außer, man versteht den Text nicht („Ne me quitte pas“).Es heißt übrigens DAS Chanson.
Es heißt der Chanson – jedenfalls bei mir. Ich habe auch noch nie das Chanson gelesen. Und ich hoffe, es nie wieder lesen zu müssen.
Zustimmung aber zum Rest. Ich bin über Cleetus Fehlwahrnehmung des Chanson etwas verwundert. Selbst wenn man – wie ich – nur das Werk von Brel etwas näher kennt, dann ist schon klar, dass seine Charakterisierung grundfalsch ist.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.MikkoIch habe den ganzen Thread jetzt noch mal von Anfang an studiert. Ich habe keine Schlager Definition von Dir gefunden, coleporter. Nur einen Link zu einer englischsprachigen Wikipedia Definition, die ich für fragwürdig halte. Fragwürdiger jedenfalls als die deutschsprachige.
Okay, ich habe mir kurz die Zeit genommen und extra für dich nochmal den Beitrag mit meinem kleinen Definitionsversuch rausgesucht:
http://forum.rollingstone.de/showpost.php?p=2197891&postcount=308
Wie gesagt, nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin…
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)coleporterOkay, ich habe mir kurz die Zeit genommen und extra für dich nochmal den Beitrag mit meinem kleinen Definitionsversuch rausgesucht:
http://forum.rollingstone.de/showpost.php?p=2197891&postcount=308
Wie gesagt, nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin…
Ok, das habe ich dann wohl überlesen. Aber wie schreibst Du ganz richtig? „…nicht das Gelbe vom Ei,…“
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!coleporter
Wie gesagt, nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin…
Richtig: Unbrauchbarer Versuch, wie oben schon dargelegt.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.ReinoWas ein Gassenhauer ist, hat Ralph Benatzky sehr genauer beschrieben:
Die Geschmäcker sind verschieden,
ganz speziell in der Musik.
Einer liebt nur Bach-Etüden,
Bruckner, Mendelsohn und Griegk.Aber ich gesteh voll Trauer:
(Zeile vergessen)
ist und bleibt ein Gassenhauer,
das was man schlicht „Schlager“ nennt.(Aus dem Gedächtnis zitiert, leider nicht im Internet zu finden).
Danke.
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coleporterHallo? Was ist denn mit Bill Ramsey und Chris Howland?!
Im Kontext lesen:
Zitat von Malibu
Leidenschaft ist auch eher selten.
Wenn ich an die Schlager, die ich mag, denke, kommt da eher etwas wie Charme oder Witz als Kriterium heraus.Ramsey und Howland waren keine typischen Vertreter ihrer Zunft.
nail75Es heißt der Chanson – jedenfalls bei mir. Ich habe auch noch nie das Chanson gelesen. Und ich hoffe, es nie wieder lesen zu müssen.
Dann darfst du nicht ins Lexikon schauen oder bei Wikipedia nachlesen. Augen zu und durch!
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Okay, volles Risiko, ein erster Versuch aus dem Stand:
„Schlager“ bezeichnet als Gattungsbegriff eine (Einfügung für Coleporter: vornehmlich) deutschsprachige Liedform, die in Melodieführung, Arrangement und Aufbau auf eingängigen althergebrachten oder fest etablierten musikalischen Hörgewohnheiten fußt, um eine möglichst schnelle Merkfähigkeit beim Hörer zu erreichen. Die lyrische Kraft in Strophe und Refrain beschränkt sich bewusst auf leicht verständliche Bilder und Themen für eine breite Allgemeinverständlichkeit, die keiner Interpretation bedarf, wodurch der unwillkürliche Wunsch des Mitsingens geweckt werden soll. Im Unterschied zum deutschen Popsong zielt der musikalische Ausdruck in seiner Gesamtheit primär nicht auf jugendliche Hörer. Statt Abgrenzung steht eine vereinende emotionale Erlebniswelt im Vordergrund.
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Gefällt mir, Gollum.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.gollumOkay, volles Risiko, ein erster Versuch aus dem Stand:
„Schlager“ bezeichnet als Gattungsbegriff eine (Einfügung für Coleporter: vornehmlich) deutschsprachige Liedform, die in Melodieführung, Arrangement und Aufbau auf eingängigen althergebrachten oder fest etablierten musikalischen Hörgewohnheiten fußt, um eine möglichst schnelle Merkfähigkeit beim Hörer zu erreichen. Die lyrische Kraft in Strophe und Refrain beschränkt sich bewusst auf leicht verständliche Bilder und Themen für eine breite Allgemeinverständlichkeit, die keiner Interpretation bedarf, wodurch der unwillkürliche Wunsch des Mitsingens geweckt werden soll. Im Unterschied zum deutschen Popsong zielt der musikalische Ausdruck in seiner Gesamtheit primär nicht auf jugendliche Hörer. Statt Abgrenzung steht eine vereinende emotionale Erlebniswelt im Vordergrund.
Klingt ziemlich gut!
Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass „Schlager“ ein internationales und sprachunabhängiges Phänomen sind, aber für den deutschen Sprachraum reicht mir deine Einfügung, danke dafür!--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)gollumOkay, volles Risiko, ein erster Versuch aus dem Stand:
„Schlager“ bezeichnet als Gattungsbegriff eine (Einfügung für Coleporter: vornehmlich) deutschsprachige Liedform, die in Melodieführung, Arrangement und Aufbau auf eingängigen althergebrachten oder fest etablierten musikalischen Hörgewohnheiten fußt, um eine möglichst schnelle Merkfähigkeit beim Hörer zu erreichen. Die lyrische Kraft in Strophe und Refrain beschränkt sich bewusst auf leicht verständliche Bilder und Themen für eine breite Allgemeinverständlichkeit, die keiner Interpretation bedarf, wodurch der unwillkürliche Wunsch des Mitsingens geweckt werden soll. Im Unterschied zum deutschen Popsong zielt der musikalische Ausdruck in seiner Gesamtheit primär nicht auf jugendliche Hörer. Statt Abgrenzung steht eine vereinende emotionale Erlebniswelt im Vordergrund.
Mit dem vorletzten Satz bin ich unzufrieden, ansonsten sieht das ganz brauchbar aus.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Mit dem vorletzten Satz bin ich unzufrieden, ansonsten sieht das ganz brauchbar aus.
Stimmt, der trifft es nicht so ganz, weil Schlager natürlich auch die (zumeist eher junge) Ballermannfraktion ansprechen sollen…
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)NesHabe nicht alles gelesen, aber ist ein Schlager nicht ansich auch ein *Gassenhauer*?
Da ist Rossi gefragt, und ich hoffe, diese Frage wurde noch nicht gestellt.Der Begriff fiel schon öfter. Ich bin auch kein Experte, aber das Wort „Gassenhauer“ ist viel älter als „Schlager“. Im Grimmschen Wörterbuch wird zitiert, dass schon Hans Sachs 1567 das Wort verwendete:
„psalmen und ander kirchengsäng,
auch verendert geistliche lieder,
auch gassenhawer hin und wider,
auch lieder von krieges geschrei,
auch etlich bullieder darbei.“Das Wort „Schlager“ kannten dagegen die Grimms Mitte des 19. Jhs. noch nicht.
Im Gegensatz zu „Schlager“ ist „Gassenhauer“ jedenfalls keine Genrebezeichnung.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Erstmal Danke. Sehr schwierig fand ich es, möglichst neutral zu beschreiben; ist hoffentlich so La-la gelungen – was natürlich auch Schlagerfans beurteilen müssten.
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Schlagwörter: Schlager
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