Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Lieber Rolling Stone… › Neues vom Rolling Stone
-
AutorBeiträge
-
kramerZur Not eben mit Hilfe eines mutmaßlichen Mörders, den man – ob gewollt oder nicht – damit zum Popstar macht. Ohne Rücksicht auf Opfer, Angehörige und mögliche Folgen. Leuchtet ein.
Ich halte die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Zarnajew zu einem Popstar wird für nicht vorhanden. Diejenigen, die seine Tat bewundern, werden es sicherlich nicht tun, weil er auf dem Cover des RS war. Ich kann verstehen, dass Opfer und Angehörige empört sind. Aber dann sollen sie sich bitte empören, nicht irgendwelche Dritten, die vage schreckliche Folgen heraufbeschwören. Und dann können wir ja mal eine Diskussion führen über Terrorismus und seine Ursachen, über das tatsächliche Aussehen von Terroristen und unsere Bilder von ihnen. Das wäre sehr zu begrüßen.
BullittWas den Punkt anbelangt, stimme ich dem erwähnten WELT-Artikel sogar zu:
In Punkto Heuchelei ist die Welt allerdings Weltklasse. Schade.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Highlights von Rolling-Stone.de„Bad“ von Michael Jackson: Der König ist gestürzt
The Australian Pink Floyd Show: „Der beste Job der Welt“
Die letzten Tage im Leben des King: Woran starb Elvis Presley?
„Conan der Barbar“: 11 Fakten, die Sie noch nicht kannten
17 knallharte Fakten zu John Carpenters „Escape From New York“ – „Die Klapperschlange“
10 gruselige Fakten zu „Poltergeist“
WerbungOhne Rücksicht auf Opfer, Angehörige und mögliche Folgen.
Guter Beitrag. Es geht natürlich um Verantwortung.
--
THELONICAGuter Beitrag. Es geht natürlich um Verantwortung.
Wie viele Menschen starben, weil Charles Manson auf dem Cover des RS war?
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ich habe grade die Beiträge zum Thema gelesen, aber noch nicht viel Zeit gehabt, über das Ganze nachzudenken. Im Moment neige ich allerdings dazu, das Cover für sehr gelungen zu halten, besonders durch die Verbindung von Text und Bild.
Prinzipiell halte ich wenig davon, solche Menschen wie Zarnajew oder die hier schon angeführten Manson, Hitler und Co . als entmenschlichte, dämonische Wesen zu sehen und darzustellen, die irgendwie von außen über uns hereingebrochen sind, ohne das das Ursachen auch beim Rest der Gesellschaft hat. Ich glaube zwar, daß es Menschen gibt, die böse geboren werden und bei denen niemand eine Chance hat, ihr Wertesystem und ihr Verhalten einem „normalen“ sozialen Rahmen anzupassen, sie also durch Erziehung zu sozial verträglichen Menschen zu machen. Der weit größere Teil der sogenannten Monster der Geschichte ist aber meiner Meinung nach zumindest zum Teil ein Produkt der jeweiligen Umwelt (was nicht ein Jota von der Schuld dieser Mörder nimmt). Und falls der Artikel (wie die Bildunterschrift nahelegt) darauf eingeht, also Zarnajews Entwicklung vom normalen Jungen zum „Monster“ beleuchtet und die Kreuzungen aufzeigt, an denen Zarnajew falsch abgebogen ist, und dabei idealerweise sogar zu begründen versucht, wieso er den falschen Weg eingeschlagen hat, dann ist für mich an dem Cover nichts falsches.--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75Ich halte die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Zarnajew zu einem Popstar wird für nicht vorhanden.
Er wird es nicht, in diesem Moment ist er es schon. Ob das Manson-ähnliche Ausmaße (mit T-Shirts und ähnlichem Scheiß) annimmt, wird die Zukunft zeigen.
„These Days you have to be a politician or an assassin or something like that to really be a superstar.“ (Jim Morrison, 1968)nail75Wie viele Menschen starben, weil Charles Manson auf dem Cover des RS war?
Das werden wir kaum herausfinden und es geht auch nicht ausschließlich darum zu hinterfragen, ob Menschen sterben oder als unmittelbare Folge zu schaden kommen. Es geht um gesellschaftliche Phänomene die vielseitig und komplex sind.
--
Das kann ich Dir nicht beantworten, nail. Aber der RS ist diesmal vielleicht doch zu weit gegangen…
kramerEr wird es nicht, in diesem Moment ist er es schon. Ob das Manson-ähnliche Ausmaße (mit T-Shirts und ähnlichem Scheiß) annimmt, wird die Zukunft zeigen.
Genau.
--
Sonic JuiceNaja, der WELT-Kommentar ist aber auch ziemlich simpel gestrickt und scheinheilig. Als ob die WELT sich je für die „gründlich recherchierte, hellsichtige Reportage von Janet Reitman“ interessiert hätte ohne den Cover-Skandal. Dass der Artikel so mehr Leser findet, liegt für mich auf der Hand. Die Frage ist nur, ob es das wert war.
Klar, ich halte von dem WELT-Artikel wie gesagt selbst nichts. Dass das Cover für die Reportage eher kontraproduktiv wirkt, sehe ich aber ähnlich. Nur um die Aussage ging’s mir.
--
kramerEr wird es nicht, in diesem Moment ist er es schon. Ob das Manson-ähnliche Ausmaße (mit T-Shirts und ähnlichem Scheiß) annimmt, wird die Zukunft zeigen.
Wie siehst du z.B. die Saddam Hussein-Figur in South Park? Gefährliche Verharmlosung eines Massenmörders oder einfach nur witzig (persönlich mag ich die Serie nicht und finde auch die Saddam-Folgen in erster Linie schlicht doof)? Was ist mit den ganzen Mördern und Dieben des Wilden Westens, die in den USA heute wie Helden und Freiheitskämpfer verehrt werden? Warum dürfen diese Figuren im popkulturellen Leben eine Rolle spielen, der Boston-Bomber aber nicht? Wird hier nicht mit zweierlei Maß gemessen?
Das soll übrigens keine dumme Anmache von der Seite sein, ich bin ehrlich an deiner Meinung dazu interessiert.--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
motörwolfWie siehst du z.B. die Saddam Hussein-Figur in South Park? Gefährliche Verharmlosung eines Massenmörders oder einfach nur witzig (persönlich mag ich die Serie nicht und finde auch die Saddam-Folgen in erster Linie schlicht doof)?
Ich habe in meinem ganzen Leben insgesamt vielleicht 15 Minuten South Park gesehen und hatte immer den Eindruck, dass da mit einer Art von Fäkalhumor gearbeitet wird, die mich nicht interessiert. Folglich kann ich auch zu der Hussein-Darstellung nichts sagen.
motörwolfWas ist mit den ganzen Mördern und Dieben des Wilden Westens, die in den USA heute wie Helden und Freiheitskämpfer verehrt werden? Warum dürfen diese Figuren im popkulturellen Leben eine Rolle spielen, der Boston-Bomber aber nicht? Wird hier nicht mit zweierlei Maß gemessen?
Das soll übrigens keine dumme Anmache von der Seite sein, ich bin ehrlich an deiner Meinung dazu interessiert.Auch hier halten sich meine Kenntnisse in Grenzen und wahrscheinlich muss man da auch von Fall zu Fall differenzieren und überhaupt hinterfragen, was sich an belegebaren Fakten orientiert und was ins Reich der Märchen gehört. Wahrscheinlich wird aber tatsächlich mit zweierlei Maß gemessen, was aber auch wohl immer damit zu tun hat, wie aktuell bestimmte Taten sind und inwiefern ihre Folgen bis heute im Alltag spürbar sind. Schwierig.
--
nail75Ich halte die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Zarnajew zu einem Popstar wird für nicht vorhanden. Diejenigen, die seine Tat bewundern, werden es sicherlich nicht tun, weil er auf dem Cover des RS war.
Wieso denn nicht? Tsarnaev ist den USA aufgewachsen und sozialisiert worden, war integriert. Das macht ihn zu einem völlig neuen Typ des islamistischen Terroristen. Wieso sollte man ausschließen können, dass es dort Gleichgesinnte gibt, die diese Form medialer Aufmerksamkeit über amerikanische Traditionsmedien insgeheim beklatschen und Tsarnaev glroifizieren?
--
kramerIch habe in meinem ganzen Leben insgesamt vielleicht 15 Minuten South Park gesehen und hatte immer den Eindruck, dass da mit einer Art von Fäkalhumor gearbeitet wird, die mich nicht interessiert. Folglich kann ich auch zu der Hussein-Darstellung nichts sagen.
Du Glücklicher!
kramer
Auch hier halten sich meine Kenntnisse in Grenzen und wahrscheinlich muss man da auch von Fall zu Fall differenzieren und überhaupt hinterfragen, was sich an belegbaren Fakten orientiert und was ins Reich der Märchen gehört. Wahrscheinlich wird aber tatsächlich mit zweierlei Maß gemessen, was aber auch wohl immer damit zu tun hat, wie aktuell bestimmte Taten sind und inwiefern ihre Folgen bis heute im Alltag spürbar sind. Schwierig.Aktualität spielt sicher eine Rolle. Ebenso der direkte Bezug. Saddam als den schwulen Freund Satans darzustellen und damit Späße zu machen ist für einen Amerikaner sicher leichter, als es für einen irakischen Kurden wäre, der wirklich unter Saddam gelitten hat. Darüber macht sich aber wohl kaum ein Amerikaner Gedanken. Erst bei eigenem Betroffen-Sein wird sofort aufgeschrien, wenn mal ein Versuch gewagt wird, sich einem Thema anders zu nähern als es grade im Trend ist.
--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameBullittWieso denn nicht? Tsarnaev ist den USA aufgewachsen und sozialisiert worden, war integriert. Das macht ihn zu einem völlig neuen Typ des islamistischen Terroristen. Wieso sollte man ausschließen können, dass es dort Gleichgesinnte gibt, die diese Form medialer Aufmerksamkeit über amerikanische Traditionsmedien insgeheim beklatschen und Tsarnaev glroifizieren?
Mit dem Argument kannst du gleich alle „bösen“ Computerspiele, Filme und Bücher verbieten. Es könnte ja sein, daß…
--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
motörwolfMit dem Argument kannst du gleich alle „bösen“ Computerspiele, Filme und Bücher verbieten. Es könnte ja sein, daß…
Auch hier gilt es zwischen Realität und virtueller Welt zu unterscheiden, auch wenn mir klar ist, dass diese Grenzen heute zunehmend verschwimmen und manche Menschen mit der Abgrenzung überfordert sind. Es ist schon ein Unterschied, ob man auf ein Spiel oder die Realität reagiert und auch die Signalwirkung ist eine andere.
--
BullittWieso denn nicht? Tsarnaev ist den USA aufgewachsen und sozialisiert worden, war integriert. Das macht ihn zu einem völlig neuen Typ des islamistischen Terroristen. Wieso sollte man ausschließen können, dass es dort Gleichgesinnte gibt, die diese Form medialer Aufmerksamkeit über amerikanische Traditionsmedien insgeheim beklatschen und Tsarnaev glroifizieren?
Und deren extreme Ansichten würden sich irgendwie verändern, wenn Tsarnaev nicht auf dem Cover wäre?
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Nichts gegen Grundsatzdiskussionen. Aber ich glaube nicht, dass man aus der Betrachtung der Saddam-Parodie in einer auf Tabubruch angelegten Cartoonserie oder der fiktionalen Thematisierung von Jesse James, Billy the Kid oder Stagger Lee in Kunstwerken irgendwelche Schlüsse für die hier diskutierte konkrete Frage ziehen kann. Es handelt sich hier nicht um Fiktion oder Satire, sondern um das Titelbild eines Popmagazins, in der ein mutmaßlicher Terrorist ikonisiert wird. Es geht auch nicht um Verbote, sondern um die Frage, ob man das in der Art für klug, angemessen und begrüßenswert hält.
--
I like to move it, move it Ya like to (move it) -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.