Neues vom Rolling Stone

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  • #7204127  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    nail75Und deren extreme Ansichten würden sich irgendwie verändern, wenn Tsarnaev nicht auf dem Cover wäre?

    Nein, es wäre für sie aber eine Bestätigung weniger und ich bin mir sicher, dass sich nicht wenige Sympathisanten über diese Form der Aufmerksamkeit freuen.

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    #7204129  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,151

    kramerAuch hier gilt es zwischen Realität und virtueller Welt zu unterscheiden, auch wenn mir klar ist, dass diese Grenzen heute zunehmend verschwimmen und manche Menschen mit der Abgrenzung überfordert sind. Es ist schon ein Unterschied, ob man auf ein Spiel oder die Realität reagiert und auch die Signalwirkung ist eine andere.

    Die virtuelle Welt ist ein Bestandteil der Realität, also eine Teilmenge, nicht etwa ihr Gegenteil. Und zwar u.a. deswegen, weil der Konsument der virtuellen Ebene ein realer Mensch ist, der ganz real reagiert.

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    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #7204131  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    nail75Und deren extreme Ansichten würden sich irgendwie verändern, wenn Tsarnaev nicht auf dem Cover wäre?

    Das vielleicht nicht, aber junge Leute mit ähnlichem Background könnten auf die Idee kommen, das es vielleicht richtig cool ist, so wie dieser Typ zu sein.
    Tsarnaev wird durch dieses Cover zum Popstar und seine Tat wird auf diese Weise unterschwellig glorifiziert.

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    #7204133  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,151

    Sonic JuiceNichts gegen Grundsatzdiskussionen. Aber ich glaube nicht, dass man aus der Betrachtung der Saddam-Parodie in einer auf Tabubruch angelegten Cartoonserie oder der fiktionalen Thematisierung von Jesse James, Billy the Kid oder Stagger Lee in Kunstwerken irgendwelche Schlüsse für die hier diskutierte konkrete Frage ziehen kann. Es handelt sich hier nicht um Fiktion oder Satire, sondern um das Titelbild eines Popmagazins, in der ein mutmaßlicher Terrorist ikonisiert wird. Es geht auch nicht um Verbote, sondern um die Frage, ob man das in der Art für klug, angemessen und begrüßenswert hält.

    Das hervorgehobene ist deine Wahrnehmung. Ich sehe keine Ikonisierung.

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    #7204135  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,711

    kramerNein, es wäre für sie aber eine Bestätigung weniger und ich bin mir sicher, dass sich nicht wenige Sympathisanten über diese Form der Aufmerksamkeit freuen.

    Das mag sein und ich will auch keineswegs ausschließen, dass sie sich das Heft kaufen und das Titelbild irgendwie weiterverwerten. Aber ich halte die Auswirkungen auf ihre Überzeugungen und ihre Handlungen für gering.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7204137  | PERMALINK

    jjhum

    Registriert seit: 30.08.2007

    Beiträge: 2,395

    Wenn das Cover auf der Newsweek gewesen wäre mit dem Hinweis auf den „netten Jungen von nebenan“, hätte ich da viel weniger Probleme als auf dem RS, wo es in einer Reihe mit Lady Gaga, Dylan. Jagger. etc. ……auftaucht.
    Auf dem Spiegelcover möchte ich auch nicht Jenna Jameson von schräg links unten sehen.
    Was heisst ,möchten………………………………….

    --

    #7204139  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,151

    nail75Das mag sein und ich will auch keineswegs ausschließen, dass sie sich das Heft kaufen und das Titelbild irgendwie weiterverwerten. Aber ich halte die Auswirkungen auf ihre Überzeugungen und ihre Handlungen für gering.

    Sehe ich ähnlich.

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    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #7204141  | PERMALINK

    roseblood

    Registriert seit: 26.01.2009

    Beiträge: 7,089

    Ist das Titelbild schlecht, weil Tsarnaev abgebildet ist? Oder ist es schlecht, weil er auf dem Foto wie der nette Junge von nebenan wirkt?

    Wenn man allgemein diese Art der Berichterstattung in einem Pop-Magazin falsch findet, kann ich das verstehen. Die Frage ist doch aber, wieso gerade er es auf das Titelblatt geschafft hat. In den USA dürfte kein Tag ohne grausame Verbrechen vergehen und in jüngster Vergangenheit gab es sicherlich viele, deren Taten eine noch größere Dimension angenommen haben. Aber warum wurde dann nicht auch über diese Täter in einer Pop-Zeitschrift berichtet? Wenn man sich die kurze Erläuterung auf dem Cover durchliest, könnte man vielleicht verstehen, warum diese Titelstory gewählt wurde. „Einer von uns (der gute Amerikaner) wird zu einem von denen (der böse Islamist). Damit stellt man die Verbindung zu 9/11 her (und seitdem sehen die Amerikaner die Islamisten bekanntlich anders), dass dieser Terror nicht von irgendwelchen aus fernen Ländern an uns (den Amerikanern) verübt wird, sondern, dass dieser Terror auch vor unserer Haustür stattfindet. Ich glaube Tsarnaev hat es aufs Titelbild geschafft, weil islamistischer Terror die Amerikaner besonders trifft oder berührt und dieser seit 9/11 immer diskutiert wurde und die Aufmerksamkeit weckt.

    Und gibt es eigentlich eine „richtige“ Berichterstattung über Terroristen oder Täter im Allgemeinen? Und wenn ja, wie sollte diese aussehen?

    --

    #7204143  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 91,474

    BullittDiese dämliche Gleichmacherei findet aber doch gerade überall statt. Hitler, Manson, Tsarnaev, Guevara, Zschäpe etc. werden alle auf den vermeintlich kleinsten gemeinsamen Nenner runter gebrochen: Massenmörder, die mit schön ordentlich Bums ein Cover geziert haben oder zieren könnten.

    Was soll denn Guevara in der Aufzählung?

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #7204145  | PERMALINK

    djrso
    Moderator
    DJ@RSO, Moderator, Erfasser

    Registriert seit: 05.02.2003

    Beiträge: 15,904

    ClauWas soll denn Guevara in der Aufzählung?

    Habe ich mich auch gefragt. Aber die Aufzählung ist ohnehin wenig sinnvoll. Ich gehe mal davon aus, dass wir uns einig sind, dass auch nur ein gewaltsam umgekommener Mensch einer zu viel ist. Aber Hitler, Manson, Tsarnaev, Zschäpe alle gemeinsam in den Topf Massenmörder zu werfen, wird den jeweiligen – völlig unterschiedlichen – Bedeutungen und Umständen nicht gerecht.

    --

    Doe maar gewoon... dan doe je al gek genoeg!
    #7204147  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Dass man einer Type wie Tsarnaev damit eine Bühne bereitet und popkulturelle Aufmerksamkeit zukommen lässt, ist weder mutig noch gut, sondern saudumm, plakativ und von einer selten dämlichen Pseudo-Rebello-Haltung, die für sich gesehen in Sachen Spießigkeit und altbackener Opahaftigkeit noch blöder ist, als die Entscheidung, zum x-ten mal die Springsteen-Fresse zum Covermotiv des Monats zu küren. Geh‘ kacken, US-RS.

    --

    #7204149  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,631

    nail75Und deren extreme Ansichten würden sich irgendwie verändern, wenn Tsarnaev nicht auf dem Cover wäre?

    Nein, man muss diesen Leuten aber auch nicht solche Wichsvorlagen offerieren.

    ClauWas soll denn Guevara in der Aufzählung?

    Das frage ich mich auch. Den verlinkten WELT-Artikel hast du gesehen? Der Autor nimmt diese Vergleiche vor. Bis auf Zschäpe, die wurde hier noch ins Feld geführt.

    --

    #7204151  | PERMALINK

    joshua-tree
    Back from the Grave

    Registriert seit: 17.05.2005

    Beiträge: 17,455

    Hätte es diesen Shitstorm auch gegeben wenn dieses Titelbild im Spiegel oder der Zeit erschienen wäre?

    Der Rolling Stone ist in den USA mehr als nur ein Pop-Magazin.

    --

    #7204153  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    “Our hearts go out to the victims of the Boston Marathon bombing, and our thoughts are always with them and their families”. Na sicher doch. Wie nett. Die Saubermann-Klausel gleich am Anfang. Aber schließlich geht es um investigativen Journalismus, da wäre ein sensibler/er Aufmacher nur hinderlich.
    “He was a charming kid with a bright future. But no one saw the pain he was hiding…”. Schluchz.
    Auf der nach oben offenen Skala kalkulierter Geschmacklosigkeiten nimmt das RS-Cover sicher einen unteren Rang ein. Schaut her, was für ein sympathischer Jüngling. Blick unverstellt geradeaus, nichts, aber auch gar nichts Verschlagenes zu entdecken. …“just a normal American kid“… Was muss ihm nur Übles widerfahren sein, (mutmaßlich) so einen Irrweg einzuschlagen? „His brother must have brainwashed him,“ says Sam. „It’s the only explanation.“ A-ha, ein Verführter … sicher auch eine schlimme Kindheit und so.
    Ja, die Nachbarn und Freunde. 8 von 10 schließen die Tür, wenn die Medien anklingeln, aber ein paar Willige finden sich immer, die gerne Auskunft geben … der Wahrheitsfindung wegen.

    Mutiger Artikel? Wo denn? Die Stelle muss ich überlesen haben.

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    #7204155  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Joshua TreeHätte es diesen Shitstorm auch gegeben wenn dieses Titelbild im Spiegel oder der Zeit erschienen wäre?

    Der Rolling Stone ist in den USA mehr als nur ein Pop-Magazin.

    Ich sehe auf dem Cover so wichtige Ansagen wie „Robin Thicke: Pretty Fly for a White Boy“, eine Ankündigung über eine Busfahrt mit Willie Nelson, Klimawandel, neues Jay-Z Album (warum steht da nicht etwas wie „it’s da Bomb!“?) und dann noch ein sicherlich hochinteressantes Geschwafel über den Gitarrenknirps von Gary Clark. Zu all diesem Themenpark-Gemischtwarenladen dann die Visage des schmusigen Boston-Attentäters. Klasse! Das ist so eine hochkapitalistische Scheißmischung, die, wenn man jetzt Erbsen zählen wöllte, der Gesinnung Tsarnaevs sogar noch willkommen die Karten zuspielt. Peinlich wie nie.

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