Napoleons Fragen zum Film – Ecke

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  • #2321233  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    MahaliaWas halten die Experten von Die 120 Tage von Sodom, einem der umstrittensten Filme überhaupt?

    Sehr guter Film.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #2321235  | PERMALINK

    michaelcorleone

    Registriert seit: 17.07.2005

    Beiträge: 4,405

    Naja, ob es hochqualitativ ist wenn man Szenen dreht wie Menschen an die Leine gelegt, die anschließend aus dem Hundenapf ihre Mahlzeit verputzen und ausgepeitscht werden oder wenn Fäkalien gegessen werden, dann ist bei mir der Spaß vorbei. Ich halte dies für ein Machwerk was die Welt nicht braucht!

    #2321237  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    Dann nenne einfach mal einen besseren Film über Faschismus.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #2321239  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,597

    Hi,

    wie wäre es mit ein paar Sternen für Jacques-Tati- und Marx-Brothers-Filme?

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #2321241  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    MahaliaWas halten die Experten von Die 120 Tage von Sodom, einem der umstrittensten Filme überhaupt?

    ganz, ganz großartiger film. pasolini war ein tief moralischer mensch und der wesentlich kern von salo ist doch das streben nach humanem gleichgewicht, nach zärtlichkeit, wärme und zuneingung in der schlimmsten aller (fascho-)höllen. allein die schlusseinstellung ist so voller hoffnung, trost und wärme, dass das ganze geschehen eher als notwendiger akt von befreiung, als eine art katharsis, denn als abstoßende widerwärtigkeit funktioniert.
    sollte man unbedingt gesehen haben, wenngleich man ihn vermutlich kein zweitesmal erträgt.

    --

    #2321243  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,059

    MahaliaWas halten die Experten von Die 120 Tage von Sodom, einem der umstrittensten Filme überhaupt?

    Einer der grenzdebilsten Filme überhaupt, der seinen Regisseur als das zeigt, was er (zumindest zum Ende seines Lebens hin) war:
    Ein nicht mehr zurechnungsfähiger Mensch, der es auch nicht gerade mit der Intelligenz hatte.
    Dabei sind es gar nicht unbedingt die billig abzielenden Schockmomente, die den Film so unkonsumierbar machen, sondern das völlige Fehlen einer Regie. Hier ist nichts filmisch.
    Ein unzusammenhängender Quatsch mit schlechten Darstellungen, die nicht den Film als Film unterstützen, sondern nur auf die Wirkung abzielen sollen. Darum wirkt hier auch alles von vorne bis hinten lächerlich.
    Alles andere als mutig und gewagt sondern nur simpel, undurchdacht und letztendlich im Einsatz der Satire schlicht und einfach dämlich.
    Die eigentliche Intention ist das Einzige, was ich PPP zugute halten kann.

    --

    Flow like a harpoon daily and nightly
    #2321245  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    candycolouredclownEiner der grenzdebilsten Filme überhaupt, der seinen Regisseur als das zeigt, was er (zumindest zum Ende seines Lebens hin) war:
    Ein nicht mehr zurechnungsfähiger Mensch, der es auch nicht gerade mit der Intelligenz hatte.

    das ist ziemlicher quatsch und nonsens, was du da geschrieben hast. aber nun ja…
    das scheinbare fehlen einer regie wird zumindest in den choreographierten szenen im hof widerlegt, wobei der „trockene“ und unsichtbare stil dem sujet aber nicht nur angemessen, sondern darüber hinaus auch würdevoll angepasst wurde. ausserdem geht’s nicht um völlige mise en scene, sondern um abbildung, auslegung verschiedener mechanismen und gewaltherrschaften, die vermutlich so und nicht anders eben hatten gezigt werden müssen.
    der film zielt auch nicht auf exploitative momente ab (was bei einer ausladenden inszenierung eventuell der fall gewesen wäre), sondern versucht diese durch permanente wiederholung zu entlarven, den schrecken der faschistischen gewaltherrschaft offen zu legen, den verfall von moral und sitte dem modell des faschismus gleichzustellen und ihn somit auf allgemeingültigere und zeitlosere ebenen auszudehnen. das wesen des faschismus‘ also von seinem kern heraus zu deuten und zu analysieren.
    alles andere als senil oder geistig umnachtet. einen klarer durchdachten und intelligenteren film zum thema gibt es nicht. mutig, mehr als gewagt und absolut bewegend.

    --

    #2321247  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,059

    das scheinbare fehlen einer regie wird zumindest in den choreographierten szenen im hof widerlegt

    Das stimmt. Gilt aber nur für ein paar Szenen und dann auch nur für deren Formalität.

    pinch

    der film zielt auch nicht auf exploitative momente ab (was bei einer ausladenden inszenierung eventuell der fall gewesen wäre),

    Im Gegenteil! Da die Inszenierug und die Dekors absolut kalt, steril und unbedeutend sind, wird der Zuschauer auf fast faschistische Art und Weise einzig und allein auf diese auf Abstoßung und Ekel abzielenden Szenen „gestoßen“. Nur wird das Publikum auch nicht gezwungen, diese zu hinterfragen und sich damit zu beschäftigen.

    das wesen des faschismus‘ also von seinem kern heraus zu deuten und zu analysieren.

    Das ist sowieso der allergrößte Humburg. Eine Deutung und Analyse findet hier überhaupt nicht statt. Der Kern auf den der Faschismus reduziert wird, ist die Leere und Abgestumpftheit, und einen nur durch Sadismus befriedigenden Geisteszustand.
    Viel zu simpel und in dieser Botschaft ziemlich bedenklich.
    Genauso wie diese Aussagen:

    einen klarer durchdachten und intelligenteren film zum thema gibt es nicht. mutig, mehr als gewagt und absolut bewegend.

    --

    Flow like a harpoon daily and nightly
    #2321249  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    candycolouredclownDa die Inszenierug und die Dekors absolut kalt, steril und unbedeutend sind

    Die Dekors sind sehr sorgsam und penibel ausgewählt worden. Dante Ferretti gilt – meiner Meinung nach – zu Recht als der größte Szenenausstatter. Die Dezenz des Rot-Tones, die sparsame Verteilung von Kulturinsignien, der szenische Aufbau der Räume und ihre Bezüge untereinander, zeigen ein szenisches Understatement, das ich z.B. in Viscontis Opulenz etwas vermisse. Filmisch hat „Salo“ eine sehr straffe und exakte Sprache, die auf Überfluß und Unsicherheit verzichtet. Die bevorzugte Darstellung der Menschen aus der schwebenden Totalen, geschnittene Bewegung zur Nahaufnahme, unmittelbarer Zugang durch Verzicht von Stativen, das alles trägt die deutliche Schrift Pasolinis. In puncto intellektuellem Verständnis der mise en scene ist Pasolini unerreicht, selbst verglichen mit Antonioni oder Bergman. Film ist ein Teilaspekt von Kommunikation, die er zu Zeiten von „Salo“ auch in ausgiebigen Diskussionen, Stellungnahmen, und öffentlichen Darstellungen betrieb.

    Allerdings ist das für mich nur als Spezialfall der Kinogeschichte vorstellbar, denn einen Traditionsbezug zum Film als bisherigen Medium hatte Pasolini keinen. Ein sehr persönlicher Favorit.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #2321251  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    candycolouredclownDer Kern auf den der Faschismus reduziert wird, ist die Leere und Abgestumpftheit, und einen nur durch Sadismus befriedigenden Geisteszustand.

    Pasolini zeigt Faschismus im Kern als etwas, das bezugslos und unmotiviert, sich eine eigene Logik der Ordnung schafft. Wie Gero schon sagte, in „Salo“ geht es eigentlich nicht um die Darstellung von Widerwärtigkeit, sondern darum, daß sich dem gegenüber Liebe, Zärtlichkeit, Emotion aus natürlichem Recht behauptet, einfach aus dem natürlichen humanen Zusammenhalt heraus. Eine andere Erklärung von Faschismus hätte Pasolini selbst wohl als manipulativ-faschistisch bezeichnet.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #2321253  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,059

    Napoleon Dynamite Die Dezenz des Rot-Tones, die sparsame Verteilung von Kulturinsignien, der szenische Aufbau der Räume und ihre Bezüge untereinander, zeigen ein szenisches Understatement, das ich z.B. in Viscontis Opulenz etwas vermisse. Filmisch hat „Salo“ eine sehr straffe und exakte Sprache, die auf Überfluß und Unsicherheit verzichtet. Die bevorzugte Darstellung der Menschen aus der schwebenden Totalen, geschnittene Bewegung zur Nahaufnahme, unmittelbarer Zugang durch Verzicht von Stativen, das alles trägt die deutliche Schrift Pasolinis. In puncto intellektuellem Verständnis der mise en scene ist Pasolini unerreicht,

    Na gut, da kommen wir auf keinen gemeinsamen Nenner. Mir ist das alles zu kalkuliert und offensichtlich. Das intellektuelle Verständnis sehe ich hier (in diesem Film) nicht. Da gibt es keinen Unterschied zu Kubrick oder Argento. (von denen ich zumindest ersteren sehr viel mehr schätze)

    Film ist ein Teilaspekt von Kommunikation, die er zu Zeiten von „Salo“ auch in ausgiebigen Diskussionen, Stellungnahmen, und öffentlichen Darstellungen betrieb.

    Das mag sein. Nur findet hier, in diesem Film ja üerhaupt gar keine Diskussion statt. Ich in mir ziemlich sicher, dass er diese erreichen wollte. Aber letztendlich schafft er es nicht, dass die Scheußlichkeiten zur Erkenntnis führen. Man wendet sich davon ab, die Ideologie, die aber entlarvt werden sollte gerät viel zu sehr in den Hintergrund, bzw. wird, wie schon gesagt, nur oberflächlich behandelt.

    sondern darum, daß sich dem gegenüber Liebe, Zärtlichkeit, Emotion aus natürlichem Recht behauptet, einfach aus dem natürlichen humanen Zusammenhalt heraus.

    Das wird für mich nicht sichtbar. Soweit ich mich erinnere, gibt es doch bis auf den lächerlichen Anfang gar keine Gegenwelt zu den Grausamkeiten.

    --

    Flow like a harpoon daily and nightly
    #2321255  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    candycolouredclown die Ideologie, die aber entlarvt werden sollte gerät viel zu sehr in den Hintergrund

    Welche Ideologie steckt denn hinter den Folterungen?

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #2321257  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    candycolouredclownEine Deutung und Analyse findet hier überhaupt nicht statt.

    nein? wohl eher bei hirschbiegel, was?
    obwohl… diese aussage ist jetzt vermutlich zu simpel und in dieser botschaft schon wieder ziemlich bedenklich. keine zeit.

    --

    #2321259  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,059

    Napoleon DynamiteWelche Ideologie steckt denn hinter den Folterungen?

    Laut Euch ja wohl der Faschismus, oder?

    Ist aber auch egal. Die „Fronten“ sind ja klar.
    :wave:

    --

    Flow like a harpoon daily and nightly
    #2321261  | PERMALINK

    mahalia

    Registriert seit: 16.10.2005

    Beiträge: 58

    candycolouredclownAber letztendlich schafft er es nicht, dass die Scheußlichkeiten zur Erkenntnis führen. Man wendet sich davon ab, die Ideologie, die aber entlarvt werden sollte gerät viel zu sehr in den Hintergrund, bzw. wird, wie schon gesagt, nur oberflächlich behandelt.

    Das ließe sich durchaus als eine Absicht erkennen. Ich sehe hier Parallelen zur Wirklichkeit: Das Volk (Betrachtertum) muss im Grunde selbst darauf stoßen, anhand der Auswirkungen erkennen, was dort geschieht.

    Außerdem sind im Film Dialoge enthalten, in denen Namen wie Nietzsche fallen, der ja von den Nationalsozialisten fehlinterpretiert wurde und dadurch einen Hinweis geben könnte, dass ein wenig Eingenständigkeit vom Zuschauer erwartet wird, das Gesehene selbst zu hinterfragen – gerade mit dem Hinweis, den schon der Titel „Salo“ macht.

    --

    "Menschen, an denen nichts auszusetzen ist, haben nur einen, allerdings entscheidenden Fehler: sie sind uninteressant." - Zsa Zsa Gabor
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