Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
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AutorBeiträge
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Es gab ja jn den 90ern viele Gründungen von Indie-Rockbands, die sehr gitarrenlastig sind.
The Hives, Franz Ferdinand, Fratellis, Maximo Park. usw. die meisten bekam ich sehr schnell satt. Höchstens Kaiser Chiefs und The Libertines höre ich heute noch gern.--
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WerbungjesseblueStell dir vor, „Sunday Morning“, „Sister Ray“ und „Pale Blue Eyes“ wären in den späten Sechzigern wie Lieder der Beatles produziert worden. Meinst du nicht auch, dass dann sehr viel von der Faszination der Tracks verloren gegangen wäre? Eben weil sie musikalisch und auch produktionstechnisch anders und ungewöhnlich für diese Zeit klangen und klingen, haben sie doch u.a. diese Wirkung. Und Lo-Fi, so nenn ich es einfach mal, ist auch ein Stil, der im Studio ebenso wie klare und bombastische Produktionen kreiert wird. Ich habe eine Schwäche für diesen von-nebenan-Sound und würde gar nicht wollen, dass die Aufnahmen wie die der Arctic Monkeys oder von Måneskin produziert werden. Für mich passt dieser verwaschene und auf Lo-Fi-produzierte Sound und vermittelt mir zusätzlich ein Gefühl von Verletzlichkeit und dem Suchen nach seiner Position und Rolle. Für mich sind die Aufnahmen vertones Heranwachsen. Der Spagat zwischen akzeptiert werden zu wollen und dann doch nicht dazuzugehören. Oder eventuell auch gar nicht dazugehören zu wollen. Auch wenn meine Jugend schon ein paar Tage zurückliegt, ist dies genau der Sound, den ich damals gern gehört hätte und das Gefühlschaos der Jugend perfekt wiedergibt. Eben weil es nicht „perfekt“ ausproduziert ist. Der Sound ist nahbar. Er könnte im Haus neben mir entstanden sein. Und bezüglich TikTok bin ich ebenso embryonal veranlagt. Was auf TikTok passiert, bekomm ich auch erst immer Nachhinein mit.
Alles stimmig, was Du schreibst. Manchmal denke ich, Du bist wie meine jüngster Bruder, wenn ich mit dem über Musik rede.Und ich mag Low- Fi auch sehr. Meine Güte, meine Anlage war lange Zeit scheisse verglichen an aktuellen und damaligen Masstäben, die Boxen sowieso, aber es ging nur um die Musik…Und wenn die Band gute Songs hat und live gut schrammelt, gerne.
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...but everybody wants you to be just like them Contre la guerrestormy-monday
jesseblueStell dir vor, „Sunday Morning“, „Sister Ray“ und „Pale Blue Eyes“ wären in den späten Sechzigern wie Lieder der Beatles produziert worden. Meinst du nicht auch, dass dann sehr viel von der Faszination der Tracks verloren gegangen wäre? Eben weil sie musikalisch und auch produktionstechnisch anders und ungewöhnlich für diese Zeit klangen und klingen, haben sie doch u.a. diese Wirkung. Und Lo-Fi, so nenn ich es einfach mal, ist auch ein Stil, der im Studio ebenso wie klare und bombastische Produktionen kreiert wird. Ich habe eine Schwäche für diesen von-nebenan-Sound und würde gar nicht wollen, dass die Aufnahmen wie die der Arctic Monkeys oder von Måneskin produziert werden. Für mich passt dieser verwaschene und auf Lo-Fi-produzierte Sound und vermittelt mir zusätzlich ein Gefühl von Verletzlichkeit und dem Suchen nach seiner Position und Rolle. Für mich sind die Aufnahmen vertones Heranwachsen. Der Spagat zwischen akzeptiert werden zu wollen und dann doch nicht dazuzugehören. Oder eventuell auch gar nicht dazugehören zu wollen. Auch wenn meine Jugend schon ein paar Tage zurückliegt, ist dies genau der Sound, den ich damals gern gehört hätte und das Gefühlschaos der Jugend perfekt wiedergibt. Eben weil es nicht „perfekt“ ausproduziert ist. Der Sound ist nahbar. Er könnte im Haus neben mir entstanden sein. Und bezüglich TikTok bin ich ebenso embryonal veranlagt. Was auf TikTok passiert, bekomm ich auch erst immer Nachhinein mit.
Alles stimmig, was Du schreibst. Manchmal denke ich, Du bist wie meine jüngster Bruder, wenn ich mit dem über Musik rede.
Na ja, man kann sich seine Verwandtschaft nicht aussuchen….
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Going down in KackbratzentownSag jetzt mal nix gegen meinen Bruder. Und nix gegen Jesse. Sonst gibt es Sofortmassnahmen, da staunst Du.
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...but everybody wants you to be just like them Contre la guerrefirecracker Was hältst du denn von Willy Mason? […] Eigentlich dachte man ja, dass der nach „Oxygen“ (einer meiner allerliebsten Songs aller Zeiten) richtig groß werden müsste.
Willy Mason? Noch nie gehört. Möchte da auf die Schnelle auch kein Urteil abgeben, aber „Oxygen“ ist nach einmal Reinhören ganz nett. Die Crux ist, dass die aktustischen Sachen, die ich höre, ebenso aus der Lo-Fi-Ecke kommen. Da fixen mich folgende Beispiele an:
firecracker
Beach Fossils sind dir zu fröhlich?Mir ist letztens schon aufgefallen, dass du „Down The Line“ der Beach Fossils verlinkt hattest. Sehr starker Track und zugleich ihr bester. Ihre Alben bis einschließlich „Somersault“ mag ich und die Beach Fossils dürften zugleich bei mir zu den meistgehörten neuen Acts zählen. Als ich meiner Ex das ultimative und beste Mixtape aller Zeiten (ja, ganz klassisch auf Kassette inklusive Walkman zum Abspielen!) aufnahm und schenkte, war „Down The Line“ der Opener meines „Lost In The Sound“-Tapes. Ich hab sogar noch ein Bild davon und auf Spotify dazu eine Playliste erstellt. Klick mich.
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Cool! Ich höre mal rein bei Gelegenheit. Kenne tatsächlich nur den Track von Beach Fossils. Das ganze Album Somersault ist eins meiner liebsten der letzten Jahre. Unvergesslicher Auftritt auch beim Dockville.
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Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)jesseblueDer bestgeklickte Upload seines Songs „Freaks“ kommt auf YouTube auf 62 Mio. Aufrufe. Auf Spotify schafft es der Track auf ~750 Mio. Plays. Und das allein in den eventuell letzten drei Jahren. Das Stück ging dank TikTok viral und war für eine lange Zeit auch in vielen Viral-Top-Playlisten. Und es könnte dadurch eventuell einer der meistgestreamten E-Gitarrentracks der letzten Jahre sein. An sich ein ziemlich simples Lied, das aber etwas ausdrückt und erzeugt, was (meiner Meinung nach) keine Pop-Produktion dieser Welt in dieser direkten Art schaffen würde: Das ungeschminkte Gefühl, nicht dazu zu gehören. Und sehr nice, dass es eine Hörerschaft da draußen gibt, die das ähnlich hört, wie einige Top-Comments auf YT beweisen. Ich glaube, die Kids wären bereit für mehr Musik dieser Art.
Ich finde den Erfolg überraschend und dann auch wieder nicht, es ist halt catchy. Es hat auf jeden Fall meinen Respekt, teenage angst-Lyrik mit ein wenig Pep [beachte das „e“ ;)] zu kombinieren. Dass die Stimmen bei dieser Art Musik immer im Mix begraben werden, ist auch eine kluge Entscheidung … :) Rick Beato würde auch hier kritisieren, dass der Song superkurz ist und eigentlich nichts passiert, das Riff läuft ohne Varianten durch, keine fancy Akkordwechsel, keine Bridge, keine Dramaturgie, „not a real song“. Für mich geht das in Ordnung. Besser als J.J. Cale ist es alle Mal.:)
Deine Einschätzung, dass eine solche Musik Gefühle anspricht, die andere nicht erreicht, halte ich für kurzschlüssig. Fans etwa von Billie oder von The Weeknd fühlen sich genauso emotional angesprochen und verstanden, lies die entsprechenden Kommentarspalten. Und ja, auch ABBA können zu einer Teenagerseele sprechen, die sich unverstanden und in der Welt fremd fühlt.
Interessant ist zu beobachten, wie bei vielen der Fokus irgendwann von „das ist meine Musik, die die Erwachsenen nicht verstehen“ zu „das ist meine Musik, die der Jugend von heute ist [hier eine beliebige abwertende Bezeichnung einfügen]“ schwenkt. Zwei Seiten einer Medaille. Musikhören dient eben immer auch der Distinktion – mein Tribe ist cooler als Deiner …
LoFi-Ästhetik lehne ich übrigens nicht grundsätzlich ab, hier eine meiner aktuellen Favoritinnen. Der Unterschied ist, dass Stimme und Songwriting genügend Substanz haben, um im Vordergrund zu stehen.:)
Lael Neale – I Am The River
Lael Naele – Faster Than The Medicine
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Bei diesem Not-A-Teenager-Not-Yet-A-Grown-Up fällt mir immer Britney Spears („I’m Not a Girl, Not Yet a Woman“) ein. Quasi das genaue Gegenteil von Lo-Fi, aber auch irgendwie das Mädchen von nebenan.
Wenn es darum geht, nicht dazu zu gehören: Echosmith – Cool Kids :) – auch ziemlich shiny
zuletzt geändert von firecracker--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)herr-rossi
Besser als J.J. Cale ist es alle Mal.:)ich mag ja JJ Cale, und die entspannte Stimmung die seiner Musik innewohnt, aber der gepostete Song hat eben auch schon wieder gut 40 Jahre auf dem Buckel, aus der Abteilung ~ ich hör nur altes Zeugs, weil das neue taugt mir alles nicht (ohne da überhaupt mal hinzuhören .. gähn)
zu Beato und seinem letzten TopTen Verriss hab ich in einem anderen Forum u.a. das hier gelesen (lebhafte Unterhaltung):
„.. he comes over as an intolerant old fart sometimes.“
„People over 30 shouldn’t comment on the top ten. And I say that as an ‘almost’ 48 year old. It’s simply not for us. And that’s ok“
kann man natürlich auch so oder so sehen
ich find ja zB diese Art von ElectroClash auch sehr ansprechend und auch schon fast punkig
Debby Friday · Uñas I got it
klingt aber auch verdammt geil .. und muss man natürlich laut hören
.. der zweite Lael Naele Song ist ein bisschen wie Steady Holiday, but a little lower in -Fi :)
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out of the blueherr-rossi
LoFi-Ästhetik lehne ich übrigens nicht grundsätzlich ab, hier eine meiner aktuellen Favoritinnen. Der Unterschied ist, dass Stimme und Songwriting genügend Substanz haben, um im Vordergrund zu stehen.:)Lael Neale
Musikalisch finde ich das gar nicht übel, aber der Gesang nervt mich schon nach wenigen Sekunden.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
the-imposter
herr-rossi Besser als J.J. Cale ist es alle Mal.:)
ich mag ja JJ Cale, und die entspannte Stimmung die seiner Musik innewohnt, aber der gepostete Song hat eben auch schon wieder gut 40 Jahre auf dem Buckel, aus der Abteilung ~ ich hör nur altes Zeugs, weil das neue taugt mir alles nicht (ohne da überhaupt mal hinzuhören .. gähn) zu Beato und seinem letzten TopTen Verriss hab ich in einem anderen Forum u.a. das hier gelesen (lebhafte Unterhaltung):
„.. he comes over as an intolerant old fart sometimes.“ „People over 30 shouldn’t comment on the top ten. And I say that as an ‘almost’ 48 year old. It’s simply not for us. And that’s ok“
kann man natürlich auch so oder so sehen ich find ja zB diese Art von ElectroClash auch sehr ansprechend und auch schon fast punkig <iframe title=“DEBBY FRIDAY – I GOT IT FEAT. UÑAS (Official Video)“ src=“https://www.youtube.com/embed/lmE7ARnWmNA?feature=oembed“ width=“500″ height=“281″ frameborder=“0″ allowfullscreen=“allowfullscreen“></iframe> Debby Friday · Uñas I got it klingt aber auch verdammt geil .. und muss man natürlich laut hören
Dieser Beato ist in der Tat ein „old fart“ und hat halt recht oldschoolige 08/15-Vorstellungen davon wie ein Song auszusehen hat. Nichts gegen die klassische Songstruktur, aber sich nicht daran zu halten ist ja gerade das Interessante und natürlich wie sich ein Künstler nicht daran hält.
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the-imposterich mag ja JJ Cale, und die entspannte Stimmung die seiner Musik innewohnt, aber der gepostete Song hat eben auch schon wieder gut 40 Jahre auf dem Buckel, aus der Abteilung ~ ich hör nur altes Zeugs, weil das neue taugt mir alles nicht (ohne da überhaupt mal hinzuhören .. gähn)
Das hab ich erstmal nur als Retourkutsche geschrieben, ich fand es ganz, ähm, nett.:) Lebte vor allem von der Performance und dem Witz, ansonsten ist es halt Blues, hab da nichts spezielles gehört.
zu Beato und seinem letzten TopTen Verriss hab ich in einem anderen Forum u.a. das hier gelesen (lebhafte Unterhaltung): „.. he comes over as an intolerant old fart sometimes.“
Ich bin ja schon seit etlichen Jahren Abonnent, das ist ein sympathischer Typ und ein absoluter Crack auf seinen musikalischen Gebieten. Diese Top 10-Sessions sind sichere Quotenbringer mit wenig Aufwand, das weiß er auch, der aktuelle Clip hat bereits 1,2 Mio. Klicks. Er muss nur in den Titel schreiben, dass die Musik von heute Müll ist, dafür gibt es ein treues Publikum, das sich das immer wieder gerne von Häupting Silberlocke fachkundig bestätigen lässt. Und dann kommt noch Miley in den Thumbnail, obowhl er „Flowers“ ausdrücklich lobt („it’s a real song“, und Mileys Stimme findet er auch toll). Es spricht natürlich auch nichts dagegen, wenn ein Musiker und Produzent ü50 die Charts kommentiert, allerdings beansprucht er dabei Expertise für sich und wird als Experte wahrgenommen. Es würde helfen, wenn ihm bewusst wäre, dass er nicht jedes beliebige Genre mit seiner musikalischen Messlatte messen kann. Er spricht schlicht und einfach nicht die musikalische Sprache von Rap, EDM, Reggaeton usw.
Beispiel PinkPantheress & Ice Spice, da moniert er die Kürze (2:20), „there’s not much to it“. Aber das ist im Grunde ein House-/Garage-Track (in der Bedroom Pop-Version) mit einer Gastrapperin, da erwarte ich nicht „Bohemian Rhapsody“, das ist doch überhaupt nicht der Gedanke der Musik. Und dafür passiert in den 2:20 jede Menge, es kommt immer noch ein Hook dazu (die Keyboard-Melodie, die Bassline, die Adlibs usw., das ist eine Party im Mini-Format, alles catchy af und raffiniert miteinander verwoben, und dann noch das bewusst falsch ausgesprochene „Liar“ (oder ist das eine Dialektform?), das sich im Ohr festhakt. Und Beato selbst entdeckt sogar noch eine ungewöhnliche chord progression, was für ihn normalerweise ein Qualitätszeichen ist, aber nein, es fehlen halt die Gitarre und die Bridge, also typischerweise zu erwartende EDM-Elemente …
PinkPantheress, Ice Spice – Boy’s a liar Pt. 2
The Latest Top 10 Is…Sh*t
Damit sich Stormy und Jesse HiFive abklatschen können.:)
Ganz cool fand ich dagegen das hier:
If I Produced Drake
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jesseblueaber der Gesang nervt mich schon nach wenigen Sekunden.
Warum wundert mich das nicht? :)
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herr-rossi
jesseblueaber der Gesang nervt mich schon nach wenigen Sekunden.
Warum wundert mich das nicht? :)
„I Am The River“ erinnert so ein bißchen an Alan Vega, aber ich habe gerade versucht mir vorzustellen wie Pops Staples das vielleicht gesungen hätte. Die Gitarre am Ende geht auch so ein bißchen in die Richtung, frühe Staples Singers mit Pops Staples. Könnte sein, dass Neale etwas von Spacemen 3 beeinflusst ist. Wobei Spacemen 3 ganz klar von Suicide und den frühen Staples beeinflusst wurden. Interessant.
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von meiner bisherigen Platte des Jahres
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