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gypsy tail windAch so, ich hatte befürchtet, Du hättest Dir eine dieser vielen billigen PD-Ausgaben geholt, da atme ich grad hörbar auf
Nein, an Ramsch bin ich nun wirklich nicht interessiert.
Die wenigen RVG-Remasters von Blue Note Alben, die ich besitze, gefallen mir ausnahmslos gut, sowohl was den Inhalt als auch den Klang betrifft.
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WerbungsparchNein, an Ramsch bin ich nun wirklich nicht interessiert.
Die wenigen RVG-Remasters von Blue Note Alben, die ich besitze, gefallen mir ausnahmslos gut, sowohl was den Inhalt als auch den Klang betrifft.
Sie sind einfach üblicherweise ziemlich bis sehr „hot“ – und ein paar wenige klingen wirklich schlecht (ich nenne stets Jackie McLeans „Capuchin Swing“ als Beispiel). Im Falle der frühen moderenen BN-Sessions (2xMonk, Monk/Bags, 2xBud, da auch die folgenden, späteren, JJ, da habe ich nur die eine, 2xMiles) sind die Remasters jedoch sehr gut und oft – grad bei Monk & Bud – ein grosser Fortschritt im Vergleich mit früheren CD-Ausgaben (die Blakey Birdlands und Bohemias habe ich nicht, blieb bei den alten Ausgaben, die könnten sich allenfalls auch lohnen).
Ich habe jedenfalls irgendwann aufgehört, möglichst alle 1987/88/98er BN CDs automatisch zu ersetzen, weil die alten in vielen Fällen für meine Ohren sehr akzeptabel klingen. Aber die RVGs sind natürlich sehr hübsch gestaltet und Bob Blumenthals no-bullshit Liners finde ich zwar wenig überraschend aber doch oft die Dinge sehr gut auf den Punkt bringend.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIch hol mal ein paar Sachen aus dem Hör-Thread hier rüber und ergänze etwas … Anmerkungen zu den Aufnahmen von Miles Davis und Gil Evans, 1957-1960:
:: MILES AHEAD ::
„Miles Ahead“ also – seit gestern abend und mal wieder mit grösster Faszination. Inzwischen bin ich nach dem diversen Bonustracks jetzt bei den Rehearsals (und einigen weiteren kompletten Alternate Takes) auf CD5 und CD6 angekommen. (Auf CD1 der Box gibt es nach dem originalen Album nochmal das ganze Album, teils in Alternates, die für spätere Ausgaben, Maceros Stereo-Version von 1987, die 1993er CD verwendet wurden und von denen am Ende von CD4 weitere zu hören sind, einige Stücke in vollständigen Takes, die noch in der Probephase entstanden – Cal Lampley liess das Band schon laufen, in der Hoffnung, möglichst viel brauchbares Material zusammenzutragen).
Das ganze ist so unglaublich verworren, weil schon die Original-LP keinen einzigen kompletten Take enthielt … die Ausgaben von 1987 (Maceros Stereo-Version) und 1993 setzten sich teils wieder aus anderen Takes, Inserts und Overdubs zusammen. Die Box enthält einerseits also – erstmals auf CD, erstmals seit 1957 überhaupt – das Album, wie es ursprünglich (in Mono) veröffentlicht wurde und hängt dann alle Takes an, bei denen sich die später erstellten Stereo- (1987, es gab davon LP, CD und K7) und CD-Masters (1993) bedienten, ohne dass die jeweiligen Masters dieser Ausgaben zu hören wären. Zudem gibt es dann am Ende eben auch noch diverse kürzere und längere Rehearsals, sowie weitere komplette Takes (von denen wiederum Material auf den verschiedenen Masters gelandet ist) und die fast komplette Overdub-Session, in der Miles‘ neu eingespielte Parts im einen, im anderen das Orchester, wie er es hören konnte (die fertigen „Tracks“, mit einigen Löchern in den Solo-Parts, die es nun eben zu stopfen galt).
Faszinierend, all das zu hören, auch die kurzen Diskussionen zwischendurch … oder wie Gil Evans einen Drumpart für Art Taylor singen muss (weil dieser – entgegen den Beteuerungen von Miles im Vorfeld der Sessions – nicht oder nicht gut Notenlesen konnte). Und selbstverständlich sind auch manche dieser Rehearsals und Alternates zum Dahinschmelzen!
Zu den Albumcovern berichtete George Avakian, als 1996 die Box erschien:
The Miles Ahead Album Covers
There has been some debate over the change in album cover artwork for Miles Ahead. It has been reported that Miles vehemently objected to the original cover with the photograph of the white woman on a sailboat. Miles did ask me, „Why’d you put that white bitch on there,“ however, he spoke those words not in anger, but in a nonchalant manner. That was just Miles indulding what I cam to recognize as his shock-hyperbole style. His very next sentence delivered with a chuckle, was merely a quiet, „You should have used a black girl.“ We settled the matter intelligently, in about 30 seconds. Miles agreed that we should exhaust the supply of original covers so that tens-of-thousands of sales wouldn’t be lost while switching covers. We dcided that the best replacement cover would be a new photograph of Miles himself.
Those who didn’t know Miles Davis in the mid‘-50s may be surprised to discover that he was a pussy cat, even thouth he loved to push the „naughtiness“ envelope — always with a sly glance to check how well he was scoring. Of course he changed the glance to a glare after he developed his „bad boy“ reputation, but he never tried it on old friends.“~ George Avakian
:: PORGY AND BESS ::
Das zweite Album produzierte Cal Lampley, der beim ersten als Assistent George Avakians dabei war. Er liess das Band nur in den Teilen der Studio-Sessions laufen, die den Aufnahmen gewidmet waren, es gibt da also wesentlich weniger erhaltenes Material als beim ersten Album, zudem hat Lampley oft direkt geschnitten, es blieben also verstümmelte Takes übrig, die in der Form keinen Sinn mehr ergeben – in der Box entsprechend nicht zu finden sind.
Zum Proben im Studio schreibt Bill Kirchner in seinem Essay im Booklet („An Overview (1947-1960“, in der Originalausgabe der Box auf S. 49):The rehearsal takes are an interesting side issue. By agreement of the American Federation of Musicians with the major recording companies, there are no paid rehearsals for studio recording dates. This means that music must be both rehearsed and recorded at the actual sessions.
Trotz Lampleys anderer Vorgehensweise blieben einige komplette Alternate Takes und auch einige Rehearsal-Sequenzen bestehen, die in der Box nach dem Album auf CD2 und nach dem vielen „Miles Ahead“-Material auf CD6 zu hören ist.
:: ROBERT HERRIDGE THEATER (TV-Show, 2. April 1959) ::
Das las ich gerade auch wieder bei Kirchner: Cannonball ist da ja abwesend, fehlt also in der Combo-Version von „So What“ – altbekannt. Da ich die DVD damals aber nicht hatte, als ich die Box kaufte, nur etwas später eine Boris Rose LP mit dem Soundtrack, ohne Bilder, entging mir, dass Cannonball, der ja in Evans‘ Arrangements öfter einen Part hatte (gerade in „Porgy and Bess“, aber auch in Evans Pacific Jazz Alben war er prominent vertreten), natürlich auch in den Big Band-Titeln fehlte: anscheinend ist im Film zu sehen, wie Coltrane am Altsax einspringt und Adderleys Part übernimmt! (Muss ich erst noch schauen, hab die DVD schon länger nicht mehr im Player gehabt.)
:: SKETCHES OF SPAIN ::
Die 1997er Legacy-Aufnahme (die vermutlich noch immer geläufigste CD-Ausgabe) korrigiert nicht den Fehler, über den Gil Evans vermutlich so erzürnt war (Steve Lacy hatte sich erinnert, dass Evans über etwas Bestimmtes am fertigen Album sehr erbost war, konnte aber keine spezifischen Gründe nennen, so Phil Schaap in seinen Kommentaren zu den Bonus Tracks der 6CD-Box): Das Stück „Saeta“ wurde um ca. eine Minute gekürzt, indem zwei Passagen entfernt wurden, ebenfalls wurde irgendwas an der Reihenfolge herumgeschnippelt. Die Box, und auch die jüngste 2CD-Ausgabe von „Sketches of Spain“, korrigieren das, indem sie den kompletten Master nachreichen, die Legacy-CD unterliess das leider (enthielt aber den Outtake der Sessions „Song of Our Country“, sowie den Alternate Take des Adagios aus dem „Concierto de Aranjuez“).
Als Produzent waltete ein Neuling: Teo Macero. In der ersten Session (John Hammond stand ihm beiseite) erschien Miles mit grosser Verspätung und packte seine Trompete gar nicht erst aus. Stattdessen entstand eine faszinierende, etwas über sieben Minuten lange Probesequenz vom „Concierto“, in der wir mit Miles zusammen der Band zuhören. Eilig wurde eine weitere Session eingeschoben, Irving Townsend übernahm die Beraterfunktion. In der zusätzlichen Session entstand ein Alternate Take des „Concierto“, der zwölf Minuten dauerte – das Ende fehlt. Ein paar Tage später dann, in der zweiten regulären Session, wurde der Master Take und eine Alternate Take des Endes eingespielt. Erst vier Monate später, im März 1960, wurde dann der Rest des Albums aufgenommen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHier noch das zweite Cover von „Miles Ahead“:
Die DVDs, auf denen die Herridge-Show zu finden ist, scheinen alle vergriffen, sie kommen aus der Freshsound-Ecke:
http://www.freshsoundrecords.com/great_performances_jammin_the_blues__the_sound_of_miles_davis__hot_house__jazz_at_the_philharmonic-cd-3276.html
Oder die 2DVD-Ausgabe:
http://www.freshsoundrecords.com/the_greatest_jazz_films_ever_2dvd-boxset_-_deluxe_digipack_limited_edition-cd-3275.html
Die zweite darin enthaltene DVD ist diese hier:
http://www.freshsoundrecords.com/the_sound_of_jazz_-_complete_edition-cd-3274.htmlLohnt sich natürlich sehr (ich hab die beiden Einzel-DVDs).
Es gab noch eine 2DVD-Ausgabe, ob die legitim ist, weiss ich nicht, wohl auch eher nicht:
http://www.amazon.de/Various-Artists-greatest-Jazz-Films/dp/B000ANYJOA/Aber ich empfehle, bei Gelegenheit zuzugreifen!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaUuuuuh,
mal ganz davon abgesehen, dass auf dem ersten Cover von MILES AHEAD eine white bitch abgebildet ist (so hat es der große Frauenfreund Miles Davis ja wohl ausgedrückt), ist das Cover einfach scheußlich und sieht heute nur noch lächerlich aus. Das zweite Cover ist eindeutig eine Verbesserung!
Die Erwähnung von Miles & Gil hat mich dazu bewegt, mal wieder PORGY & BESS aufzulegen. Schade, dass noch nicht Freitagabend ist, denn damit und einem guten Tröpfchen könnte man die Woche sehr schön ausklingen lassen.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)Ich finde das Photo ziemlich gut (und den Pullover phantastisch) – aber das hatten wir drüben im Hör-Thread heute schon mal
Das white bitch-Zitat gibt’s oben im zitierten Text von Avakian.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windIch finde das Photo ziemlich gut (und den Pullover phantastisch) – aber das hatten wir drüben im Hör-Thread heute schon mal
Ich denke, wir haben einfach einen unterschiedlichen Geschmack, was Kleidung betrifft.
gypsy tail windDas white bitch-Zitat gibt’s oben im zitierten Text von Avakian.
Ja, da habe ich es auch her. Man stelle sich aber mal vor, ein weißer Musiker hätte sich über die Abbildung einer farbigen Frau mit den Worten black bitch geäußert …
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)Friedrich
Man stelle sich aber mal vor, ein weißer Musiker hätte sich über die Abbildung einer farbigen Frau mit den Worten black bitch geäußert …Ende der 50er war das in den USA vermutlich völlig normal.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?was mich dabei eigentlich am meisten irritiert, ist, dass Miles das Cover von Porgy and Bess offenbar ok fand…
@sparch: ja, damals wär das ok gewesen – aber was würden wir jetzt reden, wenn, sagen wir, Bill Evans sich bei einem seiner Riverside Alben so geäussert hätte… gibt es eigentlich Covers mit schwarzen Models (also, nicht den Künstlern selber) aus den 50er Jahren? was sind die frühesten? auf dem Cover eines weissen Künstlers? Aus den 60ern fallen mir ein paar ein (zumindest bei schwarzen Künstlern), sowohl bei Prestige als auch bei Blue Note… aber vorher
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.Wenn ich schon bei Miles & Gil bin, jetzt also auch noch der Wurmfortsatz … die 21 oder so Minuten, die auf „Quiet Nights“ landeten (das Album dauerte 27 Minuten und wurde durch ein Stück, „Summer Night“, ergänzt, das in der ersten Studio-Session nach der längeren Pause, 1963 eingespielt wurde).
Es schmerzt irgendwie, die brillanten Momente zu hören (etwa in „Song No. 1“), daneben die krassen Edits, die auch mal einen Beat unterschlagen, um einen Cross-Fade in eine Miles-Solo zu gestalten … Gil war schockiert, Miles angepisst, die Kritiker hassten die Scheibe, die erst Anfangs 1964 (noch nach dem ersten neuen Studio-Album von 1963) erschien – eine „halbe Platte“ in der Tat. Und dennoch gibt es in den gut zwanzig Minuten diverse wunderbare Momente und manche schönen Trompetensoli.
Als Bonusmaterial gibt es zuerst die drei Stücke von 1962, zwischen den Sessins mit Gil Evans aufgenommen mit einem Sextett, in dem Bob Dorough und Wayne Shorter mitwirkte. Die drei Stücke erschienen Compilations bzw. im Fall von „Nothing Like You“ ziemlich unpassenderweise fünf Jahre später auf „The Sorcerer“ (das dritte Studio-Album des ab 1965 endgültig zusammengekommenen „second quintet“ mit Wayne Shorter, dem gemeinsamen Nenner der Sessions). Dorough singt in seiner üblichen nonchalanten Art einen eigenen X-mas-Song, Shorter bläst ein tolles Solo (Miles hätte ihn ja schon 1961 gerne in der Band gehabt!), dann folgt „Nothing Like You“, das Dorough mit Fran Landesman geschrieben hat – ohne Piano, ein Sound, der für Miles ziemlich neu war. Der Höhepunkt ist dann die dritte Nummer, ohne Dorough, wieder ohne Piano, „Devil May Care“ (wohl Doroughs bekannteste Komposition), in dem Miles ein phantastisches Solo bläst.
Dann folgt die Theatermusik für „Time of the Barracudas“, die spät 1963 eingespielt wurde und erst in der Box von 1996 (LP bei Mosaic, CD by Sony/Legacy) veröffentlicht wurde. Viel gibt die knapp dreizehnminütige Suite nicht her, es gibt wenig Entwicklung, nur ein paar aneinandergehängte Motive (die teils wohlbekannt sind aus Evans‘ Werk). Aber die Rhythmusgruppe des neuen Miles Davis Quintetts, Herbie Hancock und besonders Ron Carter sowie Tony Williams sorgen dafür, dass es dennoch nie langweilig wird. Gemäss Bob Belden erstellte Columbia im Herbst 1968 ein Master Reel von diesen Aufnahmen (die in vielen Segmenten stattfanden und später zusammengesetzt wurden – „Miles Ahead“ war wohl eigentlich das erste Album, bei dem diese Technik schon ausgiebig genutzt wurde – noch vor Teo Macero), aber veröffentlicht wurde das Stück nie.
Die letzte Zusammenarbeit von Miles mit einem Orchester unter Leitung von Gil Evans (die beiden arbeiteten bis in die Achtziger zusammen, Evans war öfter dabei im Studio, wenn Miles mit seinen Combos aufnahm) fand etwas früher 1968 statt, vier Takes von „Falling Water“ wurden eingespielt (Macero erstellte einen „composite take“, aber Mosaic und Sony/Legacy veröffentlichten in der 1996er Box stattdessen die vier Takes). Die Band war elektrisch geworden, reflektierte die damaligen Interessen von Miles: drei Gitarren (der Veteran Lawrence Lucie an der Mandoline, Herb Bushler an der Hawaii-Gitarre und Joe Beck) und Herbie Hancock am wurlitzer, die Basslinie komponiert und von Bass, Tuba und Fagott gemeinsam gespielt, ein „Klangkissen“ („sound cushion“, Bob Belden), über dem Miles seine solistischen Linien bläst.
Den Schlusspunkt bildete dann ein Auftritt im Greek Theatre in Berkeley im April 1968 – Miles spielte mit einer von Gil Evans geleiteten Band ein kurzes Set, darunter ein Original (möglicherweise „Falling Water“), dazu Shorters „Antigua“ und Aretha Franklins Hit „You Make Me Feel Like a Natural Woman“ – leider sind davon trotz gegenteiliger Gerüchte bisher keine Aufnahmen aufgetaucht.
Der Sound von „Falling Water“ ist wohl eine Art Vorläufer von „In a Silent Way“, die ruhige Stimmung, die tollen Klänge, die sich aus der speziellen Instrumentierung ergeben – Gitarren-Temolos, ein leichter, treibender Beat von Tony Williams, Bass-Ostinati, die das ganze zusammenhalten, darüber Miles‘ weltverlorene Trompete … die Entwicklung der Musik, die Miles mit Gil Evans gemacht hat, zeichnet parallel zu den Combo-Alben die allgemeine Entwicklung von Miles nach – erste Soli über modale Strukture in „Miles Ahead“ etwa, das präsentieren von Musik in Suiten (das bei Miles live so ab 1968 die Regel wurde), das öffnen von Strukturen in der Folge von „Kind of Blue“, die Suche nach neuen Wegen mit den „second quintet“, die Erforschung elektrischer Klänge – all das findet sich auch in den Aufnahmen, die Miles Davis mit Gil Evans gemacht hat. Vor diesem Licht sind auch die wenigen Aufnahmen aus den Sechziger Jahren ziemlich interessant, und so schlecht, wie man oft glauben machen will, ist die Musik von „Quiet Nights“ auch nicht. Schade allerdings, dass Sony/Legacy für den CD-Remaster nur „The Time of the Barracudas“ angehängt hat – die Stücke mit Dorough sind damit immer noch im Limbus und „Falling Water“ gibt’s eben auch nur für jene, die ein Box-Set kaufen mögen…
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba--
.Das habe ich schon gesehen. In irgendeinem Buch? Bei Tingen?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Im Booklet der grossen BB-Anniversary-Box ist es glaub ich drin.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windIm Booklet der grossen BB-Anniversary-Box ist es glaub ich drin.
Ah ja!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Bootleg Series, Vol. 2 erscheint jetzt wohl am 25.01.2013, zumindest die 3CD+DVD Variante.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab? -
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