Mikkos Album des Monats

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  • #5346333  | PERMALINK

    faspotun

    Registriert seit: 22.04.2005

    Beiträge: 3,301

    Close to the edgeNimm aus „Oliver James“ z.B. den Hall raus, und Du schläfst ein noch bevor das Lied beendet ist.

    Bei diesen Brunftschreien dürfte es auch ohne Hall reichlich schwer fallen einzuschlafen.

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    #5346335  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    Port O’Brien – All We Could Do Was Sing (LP/CD, City Slang, www.myspace.com/portobrien)

    Besetzung:

    Van Pierszalowski – vocals, guitars
    Cambria Goodwin – vocals, banjo
    Zebedee Zaitz – guitars
    Caleb Nichols – bass
    Joshua Barnhart – drums

    Trackliste:

    01. I Woke Up Today
    02. Stuck On A Boat
    03. Fisherman’s Son
    04. Don’t Take My Advice
    05. Alive For Nothing
    06. My Eyes Won’t Shut
    07. Pigeonhold
    08. Will You Be There
    09. The Rooftop Song
    10. In Vino Veritas
    11. Close The Lid
    12. Valdez

    Ein Vorabexemplar dieser Platte befindet sich bereits seit gut zwei Monaten in meinem Besitz. So richtig gezündet hat die Musik der Band aber zunächst nicht bei mir. Dabei haben die Songs mehrheitlich eine ganz schlichte, fragile Schönheit. Die meisten Lieder schrieb Van Pierszalowski, ein junger Lachsfischer, der die Sommermonate gewöhnlich auf einem Trawler in den Fischereigewässern vor Alaska verbringt. Seine Freundin Cambria Goodwin, aus einem kleinen Nest in Kalifornien gebürtig, folgte ihm nach Alaska und arbeitete dort in der Konservenfabrik. Von ihr stammen die restlichen Songs auf der Platte. Als die beiden merkten, dass ihnen die Musik sehr viel bedeutet und dass es auch andere Leute gibt, die ihre Lieder mögen, da beschlossen sie, eine richtige Band zu gründen. Joshua Barnhart an den Drums und Caleb Nichols am Bass stießen zu den beiden. Und so wurde das Fundament für den Bandsound während der kurzen Landgänge der Lachsfischer in einem stürmischen Sommer in Port O’Brien auf der Kodiak Insel vor der Küste Alaskas gelegt. Ganz so romantisch wie das klingt, war es sicher nicht. Denn nicht nur die Natur und das Wetter sind dort rau, auch die Arbeiter in den Fischindustrie Alaskas sind von eher derber Art. Umso gelungener sind die Songs, ist die Musik, die einerseits die Atmosphäre einfangen und zugleich aber auch konterkarieren. Im Studio in San Francisco wurde das dann noch verfeinert und abgerundet mit wunderbaren Streichersätzen, sägenden Gitarren und perkussivem Banjo. Mit Zebedee Zaitz stieß ein weiterer Gitarrist zur Band, und das Ganze funktioniert nun auch live großartig, wovon man sich bereits bei einigen Gigs hier überzeugen konnte. „I Woke Up Today“, der optimistische, vorantreibende Opener der Platte, läuft inzwischen zumindest in Berlin täglich im Radio. Die Musik hat etwas bodenständig Solides. Die Songs erzählen von den Erfahrungen und Erlebnissen der Lachsfischer aber auch von ihren Träumen und Hoffnungen. „Fisherman’s Son“ ist so ein wundervoller Song, der in seiner Einfachheit berührt. So stelle ich mir moderne Volksmusik vor. Nicht Weird Folk, nicht exaltierte Eskapaden, sondern musikalisch traditionell und doch neu und eigenständig. Ist das Americana? Nicht so richtig. Obwohl es natürlich amerikanische Folk Traditionen aufgreift und weiterführt. Mich erinnert hier nichts an Bright Eyes (zum Glück) und auch nichts an Arcade Fire, wie manch andere Rezensenten. Denn diese Platte ist weder langweilig noch pathetisch schwülstig. Wenn man so will ist es das eher derbere, weniger poppige Spiegelbild meines letzten Albums des Monats. Man kann Port O’Brien sicher nicht wirklich mit den Fleet Foxes vergleichen, aber eine gewisse Ehrlichkeit und Naturverbundenheit ist beiden Bands gemeinsam. Je öfter ich „All We Could Do Was Sing“ höre, desto mehr bin ich überzeugt, dass da eine ganz neue amerikanische Roots Rock Tradition begründet wird. ****

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346337  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    Jeavestone – Spices, Species And Poetry Petrol (CD, Nordic Notes, www.myspace.com/jeavestone)

    Besetzung:

    Jim Goldworth – lead vocals, guitar
    Mickey Maniac – guitar, vocals
    Tommy Glorioso – electric bass
    Kingo – drums
    Angelina Galactique – flute, keyboards, vocals

    Trackliste:

    01. Quela Puente!
    02. The Plastic Landscaper
    03. The Power Of Swankle
    04. I’d Be Your Weakness
    05. Daytime Escape / Veijo The Rattlesnake
    06. Rapist’s Tango
    07. ERG
    08. Your Turn To Run
    09. Innonence
    (I) Voices Of The Shadows
    (II) The Relief

    Hei! Das ist die bisher freudigste Überraschung in diesem Jahr was Musik betrifft. Einen Riesensprung nach vorne hat diese Band gemacht. Und ihr zweites Album hier ist nun der Beweis, dass selbst in dem kleinen finnischen Bade- und Ferienort Kalajoki am Bottnischen Meerbusen knapp 300 km südlich des nördlichen Polarkreises bewusstseinserweiternde Substanzen in Gebrauch sind. Hippies aus Pohjanmaa, wer hätte das gedacht! Aber eigentlich dann doch nicht so abwegig. Nur in der Ruhe und Abgeschiedenheit Nordfinnlands hat man wahrscheinlich genug Zeit und Muße, alte Platten von Jade Warrior, Caravan, Jethro Tull, Gentle Giant und vielleicht auch Yes so akribisch zu studieren. Ein bisschen Tyrannosaurus Rex bzw. T.Rex sind auch noch dazwischen geraten bei diesen Studien. Während die erste EP von Jeavestone 2001 noch nach stinknormalem wenig inspiriertem Hardrock klang und das erste Album 2005 zwar mit mehr Ideen, aber einer kruden Mischung aus modernem Prog und antiquiertem Acid Rock aufwartete, ist diese neue Scheibe ein sprudelnder Quell von fantasievollen Klängen, Melodien und Rhythmen. Kraftvolle, robuste und dennoch groovende Glamrock Nummern wechseln mit folkloristischen, mehrstimmig gesungenen Psych Pop Schätzchen und mit verschachtelten aber angenehm unprätenziösen Progrock Gebilden. Schöne Melodien, einfallsreiche Arrangements, abwechslungsreiche und aufwändige Instrumentierung mit Flöten, Klarinetten, Saxophon, Streichern und allerlei Schlagwerk und Tasteninstrumenten neben der üblichen Standardausrüstung einer Rockband. Die ganze Platte ist wie das Cover, sehr bunt. Ein kleines Comic Heftchen mit einer gezeichneten Suche nach einem verloren gegangenen Musiker liegt der CD bei. Leider bisher kein Vinyl. Die einzelnen Tracks sind wie gesagt recht unterschiedlich, sowohl in der stilistischen Prägung wie auch in ihrer Länge. Doch fügt sich alles zu einem wunderbaren Gesamtklangbild, das man in einem Zug hören sollte, auch wenn sich einzelne Tracks sogar zu Singles eignen würden. Neben dieser musikalischen Vielfalt und Abwechslung ist es vor allem die Leichtigkeit und der leise Humor, der aus einigen Songs spricht, was mir gefällt. Unwillkürlich muss ich an Frank Zappa denken, der ja auch kein Kind von Traurigkeit war. Die Finnen hier aber verfügen wohl vor allem über ein gehöriges Maß an Selbstironie. Progrock kann also auch witzig sein und unbeschwert. Je öfter ich die Platte höre, desto deutlicher wird sie zu meinem Favoriten in 2008. Dagegen sind die Fleet Foxes dann tatsächlich prätenziös, weil ihnen dieses hörbare Augenzwinkern fehlt, wenn ihr wisst was ich meine. Diese Platte gehört auf Vinyl, Christian. Unbedingt! *****

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    #5346339  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    Bin gleich interessiert. Ist sie schwierig zu bekommen??
    Edit: Aja, habe es schon im Einkaufswagen.:-)

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    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #5346341  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    Na dann berichte mal, ob sie gefällt.

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    #5346343  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    MikkoNa dann berichte mal, ob sie gefällt.

    Morgen werde ich sie wohl schon bekommen. Mache ich gerne dann die nächsten Tage!:-)

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    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #5346345  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    Darauf, dass das Finnen sind wäre ich in hundert Jahren nicht gekommen. Und übrigens können wir hier unsere Deutschrock-Diskussion weiterführen. Während Mikko nämlich vorzugsweise Anleihen englischer Bands wahrnimmt, höre ich da auch enorm viel Hoelderlin, Sweet Smoke und Steinwolke.
    Allerdings bringt die Vergleicherei eher wenig weil man mit gutem Willen fast Alles raushören kann. Im Schlußtitel taucht kurz mal das „Whatever you want-Riff von Status Quo auf, die Yes-Anleihen siedele ich ausgerechnet in den 80-ern (Trevor Rabin) an, und das Flötenspiel ist wie mitten aus Camels „Mirage“ entsprungen. Und, man fasst es nicht, mittendrin sagt in „The Power of Swankle“ sogar Pat Metheny mal „Guten Tag“.
    Die Vielfalt ist nahezu den frühen Spock´s Beard würdig und an den letzten 25 Minuten des Albums kann man sich kaum satthören. Phasenweise bin ich aber auch etwas überfordert weil mich zwei, drei Stücke zumindest stellenweise schwer nerven. Deshalb besterne ich auch noch nix weil sich daran vielleicht noch arbeiten läßt. Aber unter **** landet dieses Kleinod schon deshalb nicht, weil es das unfinnischste ist was ich je gehört habe.

    Deshalb auch meinen Dank an Mikko weil ich ohne diesen Thread sicher niemals auf das Teil gestoßen wäre.

    Und jetzt gehe ich zum „Track des Tages“ und trage mich da auch ein.

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    Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.
    #5346347  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,878

    Das Album klingt tatsächlich wie ein verschollenes Werk aus Canterbury.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #5346349  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Close to the edgeWährend Mikko nämlich vorzugsweise Anleihen englischer Bands wahrnimmt, höre ich da auch enorm viel Hoelderlin, Sweet Smoke und Steinwolke.

    Die haben die Finnen aber ganz sicher im Leben noch nicht gehört, obwohl sie letztes Jahr beim Herzberg Festival auftraten.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346351  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    MikkoDie haben die Finnen aber ganz sicher im Leben noch nicht gehört, obwohl sie letztes Jahr beim Herzberg Festival auftraten.

    Mal ganz davon abgesehen, dass „Sweet Smoke“ aus New York kamen und nur hier in Deutschland lebten.

    Toller Text, Mike. Klingt sehr interessant und ich denke, dass das was für mich ist.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #5346353  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Sehr interessant, Mikko. Ich habe mal bei MySpace reingehört und obwohl „The Plastic Landscaper“ eine prima Single ist, fehlt mir beim ersten Hören bei den übrigen Tracks ein wenig Focus und Kohärenz. Allerdings sollte man diese Aussagen nicht zu hoch hängen, da ich das Album ja nicht besitze.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #5346355  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    Zappa1Mal ganz davon abgesehen, dass „Sweet Smoke“ aus New York kamen und nur hier in Deutschland lebten.

    Die sind sicher wegen der Inspiration gekommen. Die Amis waren über den 70er „Rock made in Germany“ ja besser informiert als die Deutschen.

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    #5346357  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    MikkoDie haben die Finnen aber ganz sicher im Leben noch nicht gehört, obwohl sie letztes Jahr beim Herzberg Festival auftraten.

    Ganz sicher ?
    Ich weiß nicht ob Du „Rare Birds“ kennst. Mit kommt Part 1 aus der Schlußnummer nahezu wie eine Verneigung vor.

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    #5346359  | PERMALINK

    sandhead

    Registriert seit: 25.04.2006

    Beiträge: 2,971

    Sehr schönes Album, Mikko. Erschien mir zunächst streckenweise etwas zu lebhaft für mich, aber ich habe bei jedem Hören mehr Freude daran. Der Dreiteiler am Schluss ist schier ein Hammer.

    Also gibt es auch in diesem Jahr wieder ein aktuelles Prog-Album, das mich begeistert, danke hierfür!

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    #5346361  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    Sandhead… Also gibt es auch in diesem Jahr wieder ein aktuelles Prog-Album, dass mich begeistert, danke hierfür!

    Es gibt schon noch ein paar mehr!! Aber Du bist ja leider zickig und sperrig dafür.;-)

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    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
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