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The Bevis Frond – The Leaving Of London (DoLP/CD, Woronzow, www.myspace.com/thebevisfrond)
Besetzung:
Nick Saloman – vocals, guitars, keyboards
Adrian Shaw – bass
Paul Simmons – guitars
Dave Pearce – drumsTrackliste:
Johnny Kwango
Speedboat
An Old Vice
More To This Than That
The Leaving Of LondonHold The Fort
Why Have You Been Fighting Me?
The Divide
ReanimationStupid Circle
Son Of A Warm Gun
Barely Anthropoid
Testament
You’ll ComePreservation Hill
Heavy Hand
Too Kind
True NorthWalthamstow war schon immer mein Lieblingsbezirk in London. Nicht zuletzt wegen Small Wonder Records. Label und Laden residierten dort in den 1970er/80er Jahren. Nick Saloman ist ebenfalls in Walthamstow zuhause. Seine Band The Bevis Frond gibt es schon eine kleine Ewigkeit, eigentlich seit den späten 1960er Jahren. Großen Erfolg hatte die Band nie. Mitte der 1980er Jahre brachte Saloman ein Album unter dem Namen The Bevis Frond raus, das er ganz allein aufgenommen hatte. Die Musik darauf war eine Mischung aus Hendrix und Byrds Gitarrensounds zu eingängigen leicht melancholischen Melodien, Songs mit einem typisch britischen Feeling. Im Zuge des wieder erwachten Interesses an der Musik der Sixties war The Bevis Frond weit erfolgreicher, als Saloman je zu hoffen wagte. Seine auf 250 Stück limitierte LP wurde bald neu aufgelegt, und auch die folgenden Alben waren durchaus erfolgreich, natürlich ohne je in offiziellen Charts aufzutauchen. Ende der 1980er begann Saloman auch live zu spielen, zum Teil mit alten Mitmusikern aus den 1970er Jahren. Als das Interesse an Neo-Sixties Klängen in den 90ern wieder erlahmte bzw. sich auf kleine Nischen beschränkte, wurde es auch um The Bevis Frond wieder etwas ruhiger. Aber Saloman machte unermüdlich weiter. Und so ist „The Leaving Of London“ bereits sein 21. Studioalbum, das dankenswerter Weise auch wieder auf Vinyl erhältlich ist. Ich besitze längst nicht alle 21 LPs von Nick Saloman und The Bevis Frond. Ja ich kenne glaube ich nicht mal alle. Aber gerade die LPs aus den später 80ern wie „Inner Marshland“ oder „Triptych“ gehören zu meinen Favoriten der 1980er insgesamt. Die neue Platte klingt auf eine angenehme, wohlige Art sehr vertraut. Das ist Salomans ganz eigener Kompositions- und Erzählstil, der auch hier wieder zum Tragen kommt. Ja, das ist wieder diese Sache mit den pawlowschen Hunden und ihren Reflexen. Diese rückwärts abgespielten Gitarren-Loops, diese schweren an Hendrix erinnernden Riffs und Licks, dieser Wechsel von laut und leise, Diese treibenden Bassläufe, und nicht zuletzt die Melodiebögen, die bei Saloman oft ganz ähnlichen Mustern folgen. Das alles nimmt mich sofort ein für diese Platte. Es ist übrigens die erste Veröffentlichung von The Bevis Frond seit sieben Jahren. Saloman war zwischendurch wohl zu sehr mit dem Zusammenstellen von Psych Samplern für verschiedene Reissue Labels beschäftigt. „The Leaving Of London“ ist kein Konzeptalbum. Es ist eine Sammlung von 18 Tracks, die in den letzten Jahren entstanden, die natürlich alle von Nick Saloman geschrieben wurden und die vom schlichten nur auf der Akustischen begleiteten Folk Tune bis zum achtminütigen Psych Monster alles bieten, was Old Nick so drauf hat. Hört man die ganze Platte in einem Zug, dann ist man womöglich ziemlich erschlagen. Aber in kleineren Portionen genossen ist das Album vorzüglich und durchaus entspannend. Feine Sache! ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Highlights von Rolling-Stone.deAmazon Prime Video: Die wichtigsten Neuerscheinungen im Februar
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Werbungdie beschreibung liest sich gut. ist die scheibe als einstieg (kenne ihn bisher nur von einigen compilations) geeignet ?
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BAD TASTE IS TIMELESSSehr gute Beschreibung Mikko.
Die mittelmäßigen und verzichtbaren Songs haben ein grandiose Platte verhindert, das Album ist zur Hälfte brillant, was bei 18 Songs schon erstaunlich ist, leider trüben so einige melodiearme und ausufernde Songs das Hörvergnügen.
* * * 1/2--
Alles, was sich hinauswagt, wird am Ende zurückgeholt.Werner, die Platte ist als Einstieg so gut wie fast jede andere. Mit der Einschränkung, die aco-braco ganz richtig machte, weniger wäre mehr gewesen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Freut mich sehr etwas über Bevis Frond zu lesen. Seine 80er Platten muss ich mir scheinbar unbedingt noch zulegen. Ich habe die Musik von Nick Saloman seit der „Son of Walter“ kennen und schätzen gelernt. Meine Bewertung der Neuen liegt um die ***1/2. Habe sie allerdings bisher fast nur im Auto gehört.
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Freut mich, dass Nick Salomon hier wohl doch ein paar Freunde hat.
Ja, die frühen Platten sind m.E. die besten, Reimarius.
Ich selbst besitze nur die ersten drei aus den 80ern und dann noch die eine oder andere spätere. Aber ich kenne wie gesagt auch nicht alles.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
MikkoJa, die frühen Platten sind m.E. die besten, Reimarius.
….. Aber ich kenne wie gesagt auch nicht alles.Immerhin habe ich trotz der nur max **** Gesamtwertungen immerhin 25 Stücke seiner mir 5 bekannten Platten als mind. **** bewertet und sie in mein Radio aufgenommen.
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****. Auf jeden Fall eine sehr schöne DoLP. Ich denke, dies ist seine beste Platte seit „New River Head“.
Das ist wirklich schon eine mittlere Sensation, das Bevis Frond überhaupt noch mal was veröffentlicht. Ich habe mir über die mehr als 20 Jahre immer alles von Nick zugelegt. In den 90igern wurde es teilweise ein bisschen viel, und die Qualität seines Outputs war da auch nicht immer konstant.
Wie auch immer, die 7 Jahre Wartezeit auf „The Leaving Of London“ haben sich hier definitiv gelohnt. Sehr abwechlungsreich, von Pop und Pianoballade über Rock und lange Gitarrensoli alles dabei, und sehr gut produziert. Meine persönliche Platte des Jahres.
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habe diese platte auch bestellt, leider wieder mal bei den oberlangweilern von glitterhouse !
und da die neue oft mit seiner besten platte „New River Head“ verglichen wird habe ich berechtigte hoffnung das wir uns wieder finden werden Nick und ich.--
Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigungskylordhabe diese platte auch bestellt, leider wieder mal bei den oberlangweilern von glitterhouse !
und da die neue oft mit seiner besten platte „New River Head“ verglichen wird habe ich berechtigte hoffnung das wir uns wieder finden werden Nick und ich.Also mit der „New River Head“ auf eine Stufe stellen würde ich „The Leaving Of London“ nicht. Natürlich ist sie nicht vollkommen anders; schließlich ist es immer noch Nick Salomon, der hier für fast alles verantwortlich zeichnet.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
First Aid Kit – The Lion’s Roar (LP/CD, Wichita, www.thisisfirstaidkit.com)Besetzung:
Klara Söderberg – vocals, guitar
Johanna Söderberg – keyboards, autoharp, vocals
Benkt Söderberg – bass
Mattias Bergqvist – drumsTrackliste:
The Lion’s Roar
Emmylou
In The Hearts Of Men
Blue
This Old RoutineTo A Poet
I Found A Way
Dance To Another Tune
New Year’s Eve
King Of The WorldEs ist schon verrückt. Da müssen erst zwei Schwestern aus Schweden kommen, zwei Mädels gerade mal knapp 20, mir die Musik von Emmylou Harris und Gram Parsons wieder ins Gedächtnis zu rufen. Eine Musik mit der ich trotz wiederholter Versuche nie so richtig was anfangen konnte. Obwohl ich den einen oder anderen Song aus Gram Parsons Oeuvre durchaus schätze. Aber darum soll’s hier nicht gehen. „The Lion’s Roar“ ist das zweite Album der Schwestern Johanna und Klara Söderberg. In Schweden ist es bereits auf Platz Eins der Charts. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es ein countryfiziertes Singer/Songwriter Album klassischen Zuschnitts ist. Angefangen hat alles 2008 mit einem auf You Tube veröffentlichten Cover eines Fleet Foxes Songs. Und nun haben sie die Waldschrate aus dem Nordwesten der USA schon überholt mit einer Platte, die so klingt, als hätten die Schwestern Söderberg nie etwas anderes gespielt als melancholischen Country Pop. Das Schöne daran ist, dass die Platte letztlich nicht zu sehr wie eine typische Country Scheibe klingt. Mike Mogis (Bright Eyes) hat sie in Omaha (Nebraska) produziert. Streicher, Flöten, Glockenspiel werden dezent und songdienlich eingesetzt. Mehr als einmal erinnert mich der Gesang der beiden Schwestern an den der Smoke Fairies aus England. Aber trotz aller Ähnlichkeit klingen die Schwedinnen lieblicher, weniger geheimnisvoll. Man muss sich dabei auch vor Augen halten, wie jung die beiden (geboren 1990 bzw. 93) immer noch sind, wenn sie ganz selbstverständlich von Emmylou Harris, Gram Parsons, June Carter und Johnny Cash singen. Zwischen ganz intim und zurückhaltend wie in „Blue“ oder „New Year’s Eve“ und überbordender Lebensfreude im großen Finale „King Of The World“ ist alles dabei. Beim letzten Track singt auch Conor Oberst mit und die Mariachis der Felice Brothers swingen dazu. Es scheint so, als sei das die große Konsensplatte dieses noch jungen Jahres. Lobpreisungen überall im Netz und in den gedruckten Magazinen. Da kann und will ich nicht abseits stehen. ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Motorpsycho – The Death Defying Unicorn (DoLP, Stickman Records, http://motorpsycho.fix.no/)
Besetzung:
Kenneth Kapstad – drums
Hans Magnus Ryan – guitars, vocals
Bent Saether – bass, vocals
Ståle Storløkken – keyboardsplus Trondheim Jazz Orchestra and various jazz musicians
Trackliste:
Out Of The Woods
The Hollow Lands
Through The Veil, part IThrough The Veil, part II
Doldrums
Into The Gyre
FlotsamOh, Proteus – A Prayer
Sculls In Limbo
La Lethe
Oh, Proteus – A LamentSharks
Mutiny!
Into The MysticMit dieser Platte haben sich die drei Norweger selbst übertroffen. Ich fand ja schon immer beeindruckend was sie so machten. Diese rund 90-minütige Rockoper ist jedoch so vielschichtig, so far out und macht beim Hören zugleich so viel Spaß, es ist kaum zu fassen. 2010 spielten Motorpsycho in ihrer aktuellen Besetzung beim Molde Jazz Festival zusammen mit dem Trondheim Jazz Orchester. Der norwegische Jazzpianist Ståle Storløkken hatte sie ein Jahr zuvor um eine Zusammenarbeit gebeten. Offenbar war die Zusammenarbeit erfolgreich, denn sie wurde fortgesetzt, und auf der Basis des Konzerts von 2010 wurde eine phantastische Rock Oper in Gemeinschaftsarbeit mit Storløkken geschrieben und arrangiert. Das Ergebnis ist hier nun zu hören. Phantastisch ist die Sache zunächst mal rein inhaltlich, denn es wird eine Seefahrer Legende gesponnen irgendwo zwischen Moby Dick, skandinavischer Sagenwelt und den Fantasy Szenarios typischen Frühsiebzieger Progs von King Crimson bis Yes. Nun ist das keine Oper im klassischen Sinn, aber ein konzeptioneller Aufbau ist schon vorhanden. Ebenso phantastisch ist die Verbindung von Rock und Jazz und sogar Ambient Music. Wie selbstverständlich fließt das in einander. So kann auch ich mit Jazz etwas anfangen. Die frühen King Crimson und Yes LPs mag ich ja heute noch. Mehr als einmal muss ich hier wieder an sie denken. Und auch das dritte Album von Man (das mit dem nackten Mann am Strand auf dem Cover) fällt mir hierzu ein. Und doch haben wir es hier mit einem typischen Motorpsycho Album zu tun. Dieses Archaische, der rohe unprätentiöse Rock Sound, der immer wieder aufblitzt, das ist dann eben nicht 1970er Prog, sondern absolut nach vorne gewandt. Wenn dann auch noch zahlreiche Bläser in scheinbar freier Improvisation erklingen und das Streichorchester einsetzt, ist man so überrascht wie überwältigt. Man muss diese Platte durchhören von Anfang bis Ende. Nur so erschließt sich ihre unglaubliche Wirkung. In gewisser Weise ist das Arbeit. Aber Arbeit, die Spaß macht. Es fügt sich schließlich alles zusammen und man ist erlöst und zugleich vollkommen begeistert von diesem Werk. Mit The Death Defying Unicorn haben Ståle Storløkken und Motorpsycho den Progrock vielleicht nicht neu erfunden, aber sie haben ihn auf eine bisher unerhörte Weise wiederbelebt, so dass er auf einmal wieder spannend und neu klingt! *****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Mikko
Motorpsycho – The Death Defying Unicorn (DoLP, Stickman Records, http://motorpsycho.fix.no/)
Besetzung:
Kenneth Kapstad – drums
Hans Magnus Ryan – guitars, vocals
Bent Saether – bass, vocals
Ståle Storløkken – keyboardsplus Trondheim Jazz Orchestra and various jazz musicians
Trackliste:
Out Of The Woods
The Hollow Lands
Through The Veil, part IThrough The Veil, part II
Doldrums
Into The Gyre
FlotsamOh, Proteus – A Prayer
Sculls In Limbo
La Lethe
Oh, Proteus – A LamentSharks
Mutiny!
Into The MysticMit dieser Platte haben sich die drei Norweger selbst übertroffen. Ich fand ja schon immer beeindruckend was sie so machten. Diese rund 90-minütige Rockoper ist jedoch so vielschichtig, so far out und macht beim Hören zugleich so viel Spaß, es ist kaum zu fassen. 2010 spielten Motorpsycho in ihrer aktuellen Besetzung beim Molde Jazz Festival zusammen mit dem Trondheim Jazz Orchester. Der norwegische Jazzpianist Ståle Storløkken hatte sie ein Jahr zuvor um eine Zusammenarbeit gebeten. Offenbar war die Zusammenarbeit erfolgreich, denn sie wurde fortgesetzt, und auf der Basis des Konzerts von 2010 wurde eine phantastische Rock Oper in Gemeinschaftsarbeit mit Storløkken geschrieben und arrangiert. Das Ergebnis ist hier nun zu hören. Phantastisch ist die Sache zunächst mal rein inhaltlich, denn es wird eine Seefahrer Legende gesponnen irgendwo zwischen Moby Dick, skandinavischer Sagenwelt und den Fantasy Szenarios typischen Frühsiebzieger Progs von King Crimson bis Yes. Nun ist das keine Oper im klassischen Sinn, aber ein konzeptioneller Aufbau ist schon vorhanden. Ebenso phantastisch ist die Verbindung von Rock und Jazz und sogar Ambient Music. Wie selbstverständlich fließt das in einander. So kann auch ich mit Jazz etwas anfangen. Die frühen King Crimson und Yes LPs mag ich ja heute noch. Mehr als einmal muss ich hier wieder an sie denken. Und auch das dritte Album von Man (das mit dem nackten Mann am Strand auf dem Cover) fällt mir hierzu ein. Und doch haben wir es hier mit einem typischen Motorpsycho Album zu tun. Dieses Archaische, der rohe unprätentiöse Rock Sound, der immer wieder aufblitzt, das ist dann eben nicht 1970er Prog, sondern absolut nach vorne gewandt. Wenn dann auch noch zahlreiche Bläser in scheinbar freier Improvisation erklingen und das Streichorchester einsetzt, ist man so überrascht wie überwältigt. Man muss diese Platte durchhören von Anfang bis Ende. Nur so erschließt sich ihre unglaubliche Wirkung. In gewisser Weise ist das Arbeit. Aber Arbeit, die Spaß macht. Es fügt sich schließlich alles zusammen und man ist erlöst und zugleich vollkommen begeistert von diesem Werk. Mit The Death Defying Unicorn haben Ståle Storløkken und Motorpsycho den Progrock vielleicht nicht neu erfunden, aber sie haben ihn auf eine bisher unerhörte Weise wiederbelebt, so dass er auf einmal wieder spannend und neu klingt! *****
Ja. Unglaublich, wie hier unterschiedlichste Musikstile im besten Sinne organisch verschmolzen werden – Jazz, basswummernder Hypnorock, moderne Klassik, psychedelischer Satzgesang und und und. Phantastisches Werk.
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The only truth is music.Mikko
Motorpsycho – The Death Defying Unicorn (DoLP, Stickman Records, http://motorpsycho.fix.no/)
Besetzung:
Kenneth Kapstad – drums
Hans Magnus Ryan – guitars, vocals
Bent Saether – bass, vocals
Ståle Storløkken – keyboardsplus Trondheim Jazz Orchestra and various jazz musicians
Mikko, kannst du evtl. noch etwas zur Aufmachung der Platte sagen, Gatefold, Textre etc., und wie empfindest du es, dass das eigentlich 16-minütige „Through The Veil“ durch die Gegebenheit Vinyl in zwei Teile zerfällt?
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldMikko, kannst du evtl. noch etwas zur Aufmachung der Platte sagen, Gatefold, Textre etc., und wie empfindest du es, dass das eigentlich 16-minütige „Through The Veil“ durch die Gegebenheit Vinyl in zwei Teile zerfällt?
Die Doppel-LP hat ein Gatefold Cover und bedruckte Innenhüllen, auf denen die Texte zu lesen sind. Leider in unnötig kleiner Schrift und nicht wirklich gut lesbar für Menschen meines Alters (auch mit Brille). Die Aufmachung ist insgesamt relativ spartanisch von dem schönen Gemälde mit dem Seeungeheuer auf dem Innencover mal abgesehen.
Da ich Through The Veil nur zweiteilig kenne, kann ich nichts zu unterschiedlicher Wirkung sagen. Mich stört die Unterbrechung nicht.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties! -
Schlagwörter: Album des Monats, Beady-Eye-Nennung, Empfehlung, Faves, Mikko, Musik-Blog, User Reviews
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