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Mal wieder: Danke Hal. Ohne den Link geöffnet zu haben, muss ich jetzt über die drei Sätze stundenlang nachdenken. Obwohl ich das mit der Selbstzufriedenheit so einigermassen im Griff habe…. Und obwohl ich das Wort“ Künstler“ für eitel per se und affektiert halte. Wenn man bedenkt, wer sich alles so als „Künstler“, schnieker: „Artist“, bezeichnet…..
Toller Thread, immer wieder!
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WerbungDer Zuhälter ist das Vollzugsorgan der Unsittlichkeit. Das Vollzugsorgan der Sittlichkeit ist der Erpresser.
(Die Fackel: Nr. 309-310, 31.10.1910, S. 34)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=BrundleflyI’m through with online dating. Chance would be a fine thing…
Daraus:
Nowhere are afternoons wandering around a gallery or a good gig more prolific than on the quietly needy pages of Guardian Soulmates. If anyone did these things as much as they say they do, the Tate and Brixton Academy would be the biggest pick-up spots in London (unless you’re into tourists or teenagers with Sam Smith tickets, they are not). Speaking of London, there’s a hell of a lot of men looking for love who might already have found it in the form of ‘this enchanting city, with all its exciting possibilities!’
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Da ist was sehr Wahres dran! Wer geht schon in der eigenen Stadt in die Museen (Gallerien)? Siehste!
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.Wer seine Haut zu Markt getragen, hat mehr Recht auf Empfindlichkeit, als wer dort ein Kleid erhandelt hat.
(Die Fackel: Nr. 309-310, 31.10.1910, S. 39)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Aus SPIEGEL Nr. 8, 14.2.2015, S. 133 f.:
[…]
SPIEGEL: Heute klingt das Wort Kabarett altbacken, nach alter Bundesrepublik, nach SPD-Lehren, nach politischer Korrektheit. Was mochten Sie daran?
[Gerhard] Polt: Sehen Sie, ich hatte einen Nachbarn, der hatte mich beim Hildebrandt im „Scheibenwischer“ gesehen, als ich dort einen gespielt habe, der die „Nationalzeitung“ verkauft und dazu sagt: „Man muss doch die Sachen einmal aus der Sicht der SS sehen und nicht immer aus der der Juden. Die waren doch auch dabei.“ Nach der Sendung komme ich heim, und mein Nachbar steht da: „Großartig, Polt, dass du das sagen darfst. Und noch dazu bei dieser roten Sau Hildebrandt. Das rechne ich dir hoch an!“
SPIEGEL: Er hat es nicht verstanden.
Polt: Das fand ich zu komisch. Missverständnisse sind ein Bestandteil des Menschen. Es wäre doch traurig, wenn wir uns immer alle verstehen würden.
SPIEGEL: Sie haben ihn nicht auf die Ironie hingewiesen?
Polt: Im Gegenteil. Ich habe gesagt: „Dann möchte ich jetzt ein Bier.“ Und dann hat er ein Bier geholt.
SPIEGEL: Sie wollen nichts klären?
Polt: Für Situationen wie diese gilt der Satz: Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren. Der gleiche Nachbar hat mir erzählt: „Es gab gar kein Auschwitz. Das ist alles in Hollywood gedreht.“ Da lasse ich mich nicht auf Diskussionen ein. Da sage ich: „Und wie geht es sonst?“
SPIEGEL: Es gibt also keine Meinung, die so irre und falsch und böse ist, dass Sie mit einem wie Ihrem Nachbarn kein Bier trinken können?
Polt: Nein, er war eine Kapazität und wusste über alle Biere Bescheid. Aber er lebt nicht mehr.
SPIEGEL: Es geht dem Kabarettisten nicht um Aufklärung?
Polt: Nein. Aufklären kann mich ein Physikprofessor über das Weltall. Der weiß was davon. Der kann was über Magnetismen und schwarze Löcher erzählen. Was soll ich aufklären? Ich weiß nicht, warum sie in Donezk umeinander schießen. Ich kann nur ein Bier trinken und das eigene Nichtwissen in die Waagschale werfen.
SPIEGEL: Jetzt kokettieren Sie.
Polt: Nein. Ich finde den Satz interessant genug: „Mein Nachbar grillt etwas, was ich nicht riechen kann, ich gehe rüber und haue den zusammen. Dafür habe ich einen Golfschläger daheim.“ Das genügt. Ich bin kein Psychologe.
SPIEGEL: Sie wissen natürlich, dass die Gelassenheit, mit der Sie Widersprüche und Irrsinn aushalten und noch verstärken, viel schmerzhafter ist als jede Kritik.
Polt: Diese Gelassenheit ist keine Strategie, die hatte ich schon immer. Da komme ich jetzt auf das Katholische. Ich habe als Kind in Altötting am Friedhof gewohnt. Da sieht man dann einen Schuhkarton, in dem eine Säuglingsleiche liegt. Dann kommt eine Fliege und setzt sich auf das Gesicht. Dieses Kommen und Gehen: faszinierend.
SPIEGEL: Verzeihung, jetzt klingen Sie wie ein Freak.
Polt: Wieso? Ich kannte ja die Kinder vom Sargmacher, das war okay. Der war immer froh, wenn gestorben wurde. Darum sage ich auch: Der Mensch ist ein Zwischenwirt. Der Parasit freut sich doch, dass es den Menschen gibt. Was macht der Fußpilz ohne Mensch? Beerdigt werden hat etwas Beruhigendes. Erst siehst du noch jemanden poltern, und auf einmal liegt der da drin. Das ist was Irres.
SPIEGEL: In Ihren autobiographischen Geschichten „Hundskrüppel“ berichten Sie, wie Sie sich damals in Altötting in Kinderbanden organisiert hatten.
Polt: Und ich war erfreut, wenn wir einen Kindkollegen gefangen hatten. Ich besaß eine Lupe. Damit haben wir dem den Zeh angeschmort. Der hat geschrien wie am Spieß, da war ich begeistert! Endlich wird gefoltert. Ich kann heute nicht sagen: Um Gottes Willen, was habe ich da gemacht.
SPIEGEL: Sie haben mit Ihrer Mutter bei Metzgersleuten gelebt.
Polt: Die waren wunderbar. Ich war stolz, dass ich eine Sau mit dem Schussapparat erlegen durfte. Mit 15 kam ich dann wieder nach München.
SPIEGEL: Warum?
Polt: Wir waren nur evakuiert in Altötting. Als mein Vater zurückkam aus der Gefangenschaft, bekamen wir eine Wohnung in München.
SPIEGEL: Wie lange war Ihr Vater in der Gefangenschaft?
Polt: Ziemlich lange.
SPIEGEL: Bis 1949?
Polt: Ich glaube, ja.
SPIEGEL: Und wie kam er wieder?
Polt: Tja. Seine Lebensbegeisterung hatte wohl abgenommen. Ich habe meinen Vater vorher nicht so gut gekannt, denn ich bin im Mai 1942 geboren, noch vor Stalingrad. Da muss bei meinem Vater noch ein gewisser Optimismus gewesen sein.
SPIEGEL: Da kam ein Vater nach Hause, den Sie gar nicht kannten.
Polt: So ist es.
SPIEGEL: Wie sind Sie zurechtgekommen?
Polt: Gut.
SPIEGEL: Ja?
Polt: Meistens war ich mit anderen Kindern draußen. Wir sind durch Ruinen geklettert, dieses München war der herrlichste Spielplatz der Welt, diese total zerbombte Stadt. Überall Löcher, überall konnte man rein. Ich habe selbst erlebt, wie eine Wand gefallen ist. Einer von uns ist erschlagen worden und ein anderer schwer verletzt.
SPIEGEL: Wie war das denn nun mit dem Vater, als er wiederkam?
Polt: Ich gebe ein Beispiel. Ein Freund von mir, ein gewisser Ismeier, Manfred, dessen Vater ist auch recht spät gekommen, zu der Zeit, als auch meiner erschien. Seine Mutter hat gesagt: „Manfredi, der Papa ist da. Der ist von Sibirien heimkemma.“ Und dann hat der Manfred nur bemerkt: „Aha, wieder ein Fresser mehr im Haus.“
SPIEGEL: Ist es nicht merkwürdig, dass wir Sie nach Ihrem Vater fragen, und Sie antworten mit einem fremden Beispiel?
Polt: Meine persönliche Vergangenheit breite ich nicht aus.
SPIEGEL: Sie erzählen ständig Geschichten über andere, aber nicht von sich selbst?
Polt: Ich bin mir nicht interessant genug. Meine Lebensführung ist relativ medioker. Interessant sind Geschichten, die ich höre. Es ist erstaunlich, was manche Menschen sagen, denen du es nicht zutrauen würdest. Ein sympathischer Mensch sitzt da, du magst den, und dann sagt er freundlich: „Bei uns in Bayern ist es doch schön! Dieser Himmel, diese Berge! Da kann man sagen, was man will – ein Neger passt da einfach nicht rein.“ Dann schaust du erst einmal. Dieser liebenswürdige Mensch sagt das so unschuldig. Er mag einfältig sein, aber er ist kein Rassist oder Antimuslim. Ich glaube, dass viele angenehme Menschen Ungeheuerlichkeiten von sich geben.
SPIEGEL: Das ist Ihre Freude am Anarchischen. An dem, was gerade nicht passt.
Polt: Das Unpassende, genau.
SPIEGEL: Und all diesen Irrsinn erzählen Sie in diesem gemütlichen, harmlosen Bayerisch.
Polt: Dieser Dialekt ist ein Instrument. Das Bayerische benutzt ja nachweislich mehr Irreales und Konjunktive als jede andere Sprache. Deswegen ist es geeignet, bestimmte Dinge sagen zu lassen, die man eigentlich nicht sagen kann.
SPIEGEL: Sie haben mal gesagt, Ihr Humor wurde im Wirtshaus geboren.
Polt: Das stimmt, ja. Ich war als Kind viel in Wirtshäusern. Leute ärgern, Heiligenbilder verkaufen, Pilger anbetteln. Damals gab es noch Dorfdeppen. Heute sind die ja alle weggeräumt in Heimen.
SPIEGEL: Fast sehnsüchtig, wie Sie davon erzählen.
Polt: Heute ist die Welt aufgeräumter.
SPIEGEL: Und um dieser Welt entgegenzutreten, suchen Sie immer wieder nach dem Un- und Irrsinn in ihr.
Polt: Den gibt es Gott sei Dank immer noch. Wenn mir eine Frau erzählt, wie sie verstümmelt wurde, weil sie zum Schönheitschirurgen gegangen ist. Die hat eine Selbstverstümmelung bezahlt, aber eigentlich hätte sie sich die perfekter vorgestellt. Jede Zeit gebiert ihre Wunderkinder. Ich vertraue darauf, dass Blödsinn nie vergeht.
SPIEGEL: Das ist Ihre Form des Widerstands.
Polt: Das Wort gefällt mir nicht. Ich werde oft gefragt: „Wollen Sie die Welt verändern?“ Dann denke ich an den Karl Valentin: „Der hat vielleicht nicht die Welt verändert. Aber meine schon.“ Weil er mir gezeigt hat, dass ich dem sogenannten Sinn einen gewissen Unsinn entgegensetzen kann. Oder die Abwesenheit von Humor. Die ist sowieso saukomisch. Ich liebe das, wenn der Humor nicht da ist.
SPIEGEL: Ja?
Polt: Leute haben sich in den letzten Tagen darüber erregt, dass der Schlagersänger Heino den Karl-Valentin-Orden bekommen hat. Ich finde das valentinesk. Das ist ein schöner Unsinn. Der Heino hat natürlich nichts mit dem Valentin zu tun. Jetzt ist er mit dem Ratzinger in einer Liga. Der hat den Orden auch gekriegt. Wunderbar.
SPIEGEL: Warum empfindet man so einen Unsinn als irgendwie erlösend?
Polt: Weil wir in einer Welt leben, die ständig evaluiert, die ständig Noten verteilt. Wo man hinkommt, von der Schule über den Beruf bis zum Altenheim, wird man dauernd geprüft. Deshalb möchte ich auch auf meinem Grabstein noch eine Note haben.
SPIEGEL: Welche?
Polt: Die 4+. Das hat eine aufsteigende Tendenz.[…]
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Hal CrovesVerdammte Axt, der Mann hat Recht! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.
„Ich verlange von einer Stadt, in der ich leben soll, Asphalt, Straßenspülung, Haustorschlüssel, Luftheizung und Warmwasserleitung. Gemütlich bin ich selbst.“
(Die Fackel: Nr. 315-316, 26.01.1911, S. 35)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=»Aus Stuhlweißenburg wird uns telegraphiert: Die hiesige Polizei beschäftigt sich mit einer aufsehenerregenden Strafaffäre, deren Heldinen aus guten Häusern stammende junge Mädchen sind ….. Sie hatten in der hiesigen Honvedkaserne in Gesellschaft von Soldaten und Offizieren die Nacht verbracht. Heute wurden fünf Mädchen im Alter von fünfzehn Jahren verhört. Sie erklärten, daß sie nichts zu bereuen haben. Sie bezeichneten etwa vierzig andere Mädchen, die gleichfalls die Nacht in der Kaserne verbracht hatten. Die beschuldigten Soldaten erklären, sie hätten die Mädchen nicht in die Kaserne gerufen, diese seien vielmehr aus eigenem Antriebe gekommen. Der Kommandant des Honvedregiments, der eine Untersuchung eingeleitet hat, erhielt von mehreren Mädchen Briefe, in denen er gebeten wird, die beschuldigten Soldaten nicht zu bestrafen. Das Schreiben eines 15-jährigen Mädchens lautet: ‚Herr Oberst, Sie haben zehn Soldaten einsperren lassen, weil sich unsere Freundinnen mit ihnen amüsiert haben. Seien Sie nicht so strenge und schenken Sie den armen Burschen die Freiheit, da wir sonst nicht vor anderen Mitteln zurückschrecken würden.’«
(Die Fackel: Nr. 317-318, 28.02.1911, S. 7)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Fata Morgana
Der aufreibende Dienst des Journalisten, der die siebente Großmacht und das fünfte Rad am Wagen der Weltgeschichte ist, erfordert Geistesgegenwart und die Anspannung aller Kräfte. Das wissen wir und man braucht es uns nicht erst zu sagen. Dennoch hat uns neulich ein offiziöser Winternitz einen Vortrag darüber gehalten. Unter dem anziehenden Titel »Die Presse und ihre Leute«, wobei wir sofort verstanden, daß es sich nicht so sehr um ihre, als um unsere Leute handelte. »Das Publikum sieht nicht tief hinein in das ernste Getriebe der Zeitungsmache. Es hat denn auch wohl keine Vorstellung von der immensen Arbeit, den Mühen und Anstrengungen, die hiefür aufzuwenden sind.« Aber man tut uns Lesern Unrecht. Wir spüren das täglich zweimal. Und wie oft haben wir es schon gehört: »Jeder, der in dieser Werkstatt arbeitet oder berufsmäßig in sie hineingeblickt hat, vermag Zeugnis abzulegen für die hohe Begabung, die Gedankenfülle, den Reichtum an Phantasie und Initiative jener Männer, die das Wiener Zeitungswesen zu hohem Ansehen emporgehoben haben, jener Journalisten, die zumeist anonym ….« Goldene Worte! Aber diese Märtyrer sollten wenigstens den Trost haben, daß wir um ihr Opfer wissen. Wenn wir’s auch nicht ermessen, nicht erfassen können, wir riechen, was geleistet wird. So ein Concordiaballbericht, bei dem alle da sind und alle, die da sind, genannt werden – Hut ab! Und alle, die genannt werden, sind jenen Männern, die es besorgen und selbst anonym bleiben, verständnisvolle Achtung schuldig. Und wenn der Bericht die Gedankenfülle nicht ausdrücken kann, erscheint ein Nachtrag:
… ferner war Herr kaiserlicher Rat Alexander Bergler, Apotheker aus Kolomea, mit Gemahlin anwesend.
Fragt sich nur, ob’s nicht erfunden ist. Wie sagt doch Winternitz? »Die Phantasie ist aus der Geistesarbeit der Journalisten nicht auszuschalten. Ohne Phantasie würde die Zeitung in öder Nüchternheit versanden, die Phantasie kann sich allerdings mitunter ins Erfinden verlieren.« […](Die Fackel: Nr. 319-320, 31.03.1911, S. 15-16)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Macht, Gunst, Anlage, Reichtum, Würde, Adel, Gewalt, Geschick, Fähigkeit, Tugend, Laster, Schwäche, Stumpfsinn, Armut, Ohnmacht, bürgerliche, gemeine Herkunft gehen bei der Gesamtheit der Menschen eine Unzahl von Verbindungen ein und bilden, tausendfältig vermischt und in jedem einzelnen gegenseitig abgewogen, die mancherlei Stände und verschiedenen Lebensbedingungen.
Die Menschen, die genau Stärke und Schwäche voneinander kennen, verhalten sich auch gegenseitig so, wie sie es glauben tun zu sollen, merken, wer ihnen gleich ist, spüren die Überlegenheit, die manche über sie und die sie selbst wieder über andere haben; und so entstehen unter ihnen Vertraulichkeit, oder Achtung und Ehrerbietung, oder Hochmut und Verachtung.
Dies ist der Grund, warum man auf öffentlichen Plätzen, wo die Leute zusammenkommen, alle Augenblicke einen trifft, den man anzureden oder zu grüßen sucht und zugleich einen anderen, den man nicht zu kennen vorgibt und unter allen Umständen von sich fernzuhalten trachtet; daß man sich durch den einen geehrt fühlt und über den anderen errötet, ja daß der gleiche, der euch Ehre brächte und den ihr zurückhalten wollt, euch als lästig empfindet und stehen lässt, und daß er selber, der sich seiner Bekannten schämt oder auf sie herabsieht, von dritten gemieden oder verachtet wird; häufig mißachten wir auch, wer uns mißachtet.
Welch erbärmliches Schauspiel! Da man aber in diesem seltsamen Handel auf der einen Seite verliert, was man auf der anderen zu gewinnen meint, liefe es nicht auf dasselbe hinaus, wenn man allem Stolz und allem Hochmut entsagte, der uns schwachen Menschen so schlecht ansteht, und sich dazu vergliche, einander mit wechselseitiger Güte zu behandeln, was uns neben dem Vorteil, niemals verletzt zu werden, das ebenbürtige Gut gewährte, niemanden zu kränken?
La Bruyère, Die Charaktere, 1688
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I hunt aloneIch warne Neugierige.
Wer jetzt vor Scham in den Boden versinken will, der stelle sich auf den Platz zwischen Ring und Kärntnerstraße und sehe dem Wachmann zu, wie er dort demonstriert, daß die Straße dem Verkehr gehört.
Zweiunddreißig Minuten
und sechzehn Stationen hat neulich abends die Elektrische vom Schwarzenbergplatz bis zur Oper gebraucht, weil vorn einer aufgestellt war, der eine beschwörende Pantomime machte, weil ein Automobil vorüber wollte, vor dem ein Passant erschrak, der links ausgewichen war, weil ein Einspänner kam, dem ein Fiaker rechts vorfahren wollte, indem er Hoah rief, um einen Leiterwagen zu überraschen, der nicht weiter konnte, weil vor ihm ein Radfahrer war, der hinter einem Handwagen fuhr, dem ein Lastwagen nicht Platz machen wollte, dessen Kutscher Hüah rief, weil eine Bewegung entstand, indem der vorübergehende Truchseß Dobner von Dobenau sich anschickte, einen vorüberfahrenden Hofwagen zu grüßen, in welchem Herr Salten saß.
(Die Fackel: Nr. 319-320, 31.03.1911, S. 23)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Für 2 österreichische
Fürsten
tadellosen Rufes und Exterieurs,
45, resp. 26 Jahre alt, vermögend,
werden von befreundeter Seite An-
träge wegen Verehelichung entgegen-
genommen. Nur zweifellos glänzende
Offerten sind zu richten unter Chiffre
»Oblige« an das Ankündigungs-
Bureau dieses Blattes. 12355Warum nicht? Warum sollen zwei gut erhaltene österreichische Fürsten, alter Adel, wie neu, nicht staunend billig in der Fichtegasse zu haben sein? Die alte Trödlerin hat alles. Die deutschfreisinnigen Damen, die sich im vordern Trakt politisch ausleben dürfen, müssen es gerade in diesen heroischen Zeitläuften als Hauptspaß empfinden, daß ihnen hinten so etwas offeriert wird. Nur noch die Chiffre »Oblige« zeugt von verschwundner Noblesse. Aber die alte Wucherin ist ordentlich stolz: nachdem sie die Fürsten so weit gebracht hat, kommen sie zu ihr und wollen als Ganze angebracht werden. Sie wird schon machen. Sie hat fette Kunden, deren Töchter glänzende Offerten sind. Früher schon wurden Grafen zu Spottpreisen erstanden, warum sollten jetzt, wo es keine Vorurteile mehr gibt und der Börseaner, ohne sich etwas zu vergeben, ganz offiziell mit einer Durchlaucht verkehren kann, zwei Fürsten nicht auf einen Hieb angebracht werden? Die Neue Freie Presse wird es ermöglichen. Denn sie hat es ermöglicht. Es ist die Spezialität dieser Trödlerin, die Pelze schäbig zu machen, eh sie sie feilbietet.
(Die Fackel: Nr. 326-327-328, 08.07.1911, S. 79)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Darf man hier mittlerweile auch mal was jenseits „Der Fackel“ posten?
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.grandandtDarf man hier mittlerweile auch mal was jenseits „Der Fackel“ posten?
Nein.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Schade! Habe mir sowas schon gedacht! Despot, mach mal weiter!
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.grandandtSchade! Habe mir sowas schon gedacht! Despot, mach mal weiter!
Schweig, Subjekt!
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<= -
Schlagwörter: Lesefrucht, Sentenzen, Textstellen, Zitate
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