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Für 2 österreichische
Fürsten
tadellosen Rufes und Exterieurs,
45, resp. 26 Jahre alt, vermögend,
werden von befreundeter Seite An-
träge wegen Verehelichung entgegen-
genommen. Nur zweifellos glänzende
Offerten sind zu richten unter Chiffre
»Oblige« an das Ankündigungs-
Bureau dieses Blattes. 12355
Warum nicht? Warum sollen zwei gut erhaltene österreichische Fürsten, alter Adel, wie neu, nicht staunend billig in der Fichtegasse zu haben sein? Die alte Trödlerin hat alles. Die deutschfreisinnigen Damen, die sich im vordern Trakt politisch ausleben dürfen, müssen es gerade in diesen heroischen Zeitläuften als Hauptspaß empfinden, daß ihnen hinten so etwas offeriert wird. Nur noch die Chiffre »Oblige« zeugt von verschwundner Noblesse. Aber die alte Wucherin ist ordentlich stolz: nachdem sie die Fürsten so weit gebracht hat, kommen sie zu ihr und wollen als Ganze angebracht werden. Sie wird schon machen. Sie hat fette Kunden, deren Töchter glänzende Offerten sind. Früher schon wurden Grafen zu Spottpreisen erstanden, warum sollten jetzt, wo es keine Vorurteile mehr gibt und der Börseaner, ohne sich etwas zu vergeben, ganz offiziell mit einer Durchlaucht verkehren kann, zwei Fürsten nicht auf einen Hieb angebracht werden? Die Neue Freie Presse wird es ermöglichen. Denn sie hat es ermöglicht. Es ist die Spezialität dieser Trödlerin, die Pelze schäbig zu machen, eh sie sie feilbietet.
(Die Fackel: Nr. 326-327-328, 08.07.1911, S. 79)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=