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AutorBeiträge
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scorechaserHeinz Strunk war klasse
An der Jazzflute war er gar nicht schlecht, stimmt, aber ansonsten war die vorherige Krömer-Ausgabe kurzweiliger („Brennt hier´n Heim irgendwo?“).
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)Highlights von Rolling-Stone.deBeck und sein Meisterwerk „Odelay“: Ode auf den fransigen Hund
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WerbungscorechaserHeinz Strunk war klasse, dieses Nichtgespräch fand ich einfach grandios.
Ich weiß nicht, das wird langsam zur Masche. Bei Dani Levy
in der alten Show fand ich das schon reichlich dröge und jetzt
sitzt da fast in jeder Folge so ein Verweigerer. Krömer braucht
mehr seriöse Eierköpfe und Leute, die sich selbst zu ernst
nehmen. Der Auftakt mit Gysi zum Beispiel war sehr gelungen.
Schade, dass Liefers sich nicht getraut hat, dem eitlen Gockel
hätte er ordentlich einschenken können.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Strunks Verweigerungshaltung fand ich auch eher peinlich, aber immerhin haben ihm Krömer und „Alberich“ entsprechend eingeschenkt. An Levy als Anti-Gast musste ich auch denken. Oder an die beiden Trottel Mike Krüger und Hugo-Egon Balder, die sich ganz besonders schlagfertig und witzig vorkamen.
Schade, dass die Einspieler dieses Mal so kurz waren.
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Stimmt, Gysi war wirklich großartig. Da habt Ihr Recht. Aber ich fand das irgendwie schon komisch, als Krömer meinte, man muß ja nicht immer alles ausreden, und Strunk nahm das gleich zum Anlaß.
Aber auf Dauer ist das in einer Talkshow hinderlich, das stimmt natürlich.
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank CaprapinchSchade, dass die Einspieler dieses Mal so kurz waren.
Ja, die Neukölln-Aktion letzte Woche war großartig. Das
bei der Bundeswehr riecht streng nach Imagekampagne,
macht aber immerhin Spaß. Die „Randgruppe“ zündet leider
gar nicht (und ist wohl auch irgendwo abgekupfert).--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Die „Rand Gang“ ist höchstwahrscheinlich bei Schlingensiefs „Freak Stars 3000“ abgekupfert, hatte in der 2. „Late Night“-Folge einen grandiosen Start, war gestern aber leider wirklich etwas schwach. Es fehlte schlicht an „Action“.
Mit der Bundeswehr-Imagepflege könntest du recht haben. Vielleicht eine Gefälligkeitsgeste Krömers für den „Kabul-Einsatz“? Immerhin gingen die auf ihn, den Totalverweigerer, zu.
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pinchStrunks Verweigerungshaltung fand ich auch eher peinlich, aber immerhin haben ihm Krömer und „Alberich“ entsprechend eingeschenkt.
Glaube nicht, dass man da mit „einschenken“ die Situation richtig trifft. Weiß nicht, was Strunk an dem Abend hatte, aber mir sah das sehr nach einem depressiven Anfall aus, er hat sich sichtlich unwohl und verloren gefühlt, konnte mir Krömers Humor null anfangen und wollte auch keine gute Mine zum Spiel machen oder unter seinem speziellen Niveauverständnis mitkumpeln. Dass er die Sendung bewusst sabotieren wollte, glaube ich nicht. Der Gute ist halt sicher ein recht komplexer Mensch und kann mit dem vergleichsweise jovialen, freundlich aufmüpfigen Volkshumor von Krömer nichts anfangen. Vermutlich hatte er auch nicht die geringste Lust, sich auf diese Fantasiefigur „Krömer“ und ein Wettrennen um Pointen einzulassen. Klar kann man sagen, dass gerade jemand von Studio Braun sowas aushalten müsste, aber das war wohl nicht sein Tag. Er hätte sich halt besser kurzfristig krank melden müssen.
Ich fand die Sendung insofern zwar interessant, aber auch als Zuschauer ziemlich unangenehm. Man muss aber Krömer lassen, dass er die Situation aus seiner Sicht bestmöglich pariert hat.--
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Naja, ich weiss nicht, ob die Ferndiagnose „depressiver Anfall“ die Situation richtig trifft. Strunk wirkt bei solchen Geschichten doch meist unbeteiligt, abwesend, lustlos. Siehe auch seine eher unterkühlte Kumpelei mit HP Baxxter in der „Durch die Nacht mit…“-Folge. Okay, da war die Stimmung nicht ganz so grau, was aber sicher auch am etwas vertrauteren Umfeld gelegen haben mag. Ansonsten wurde Heinz Strunk seiner „Fleisch ist mein Gemüse“-Figur doch aber vollauf gerecht, ohne dass ich das nun zynisch auslegen möchte.
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Ich habe Strunk jetzt mittlerweile schon 6, 7 mal live gesehen, allein, mit Studio Braun oder im großen Ensemble. Das war für mich gestern definitiv nicht der normale Strunk-Modus. Mit Baxxter lief es doch vergleichsweise richtig rund. Stimmt sicher, dass er sich in massentauglicheren Formaten (Talk Shows etc.), wo er keine Kontrolle über sein Umfeld hat, selten wohl fühlt und da auch recht übellaunig sein kann. Aber als Masche oder plumper Versuch, dem anderen einen reinzuwürgen, würde ich das jedenfalls nicht interpretieren. Gestern abend war er wohl schon bedient, als Krömer nicht mal wusste, dass er nach „Fleisch…“ noch diverse andere Bücher geschrieben hat usw. Das war für mich jedenfalls keine Rolle, die er gespielt hat, das war fast schön physisch spürbarer Widerwillen gegen die Situation.
Und deswegen fand ich das halt nicht unterhaltsam und es hat mich auch nicht gefreut, wenn ihm „eingeschenkt“ wurde (wobei ich das auch nicht so empfand). Darum ging es mir im Wesentlichen. Auch wenn man über die Hintergründe natürlich nur rätseln kann.--
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Sonic JuiceStimmt sicher, dass er sich in massentauglicheren Formaten (Talk Shows etc.), wo er keine Kontrolle über sein Umfeld hat, selten wohl fühlt und da auch recht übellaunig sein kann.
Yep.
Fraglich also, wieso er der Einladung dann überhaupt gefolgt ist. Zumal er weder dumm noch auf den Mund gefallen ist. Und Krömers Art und dessen Volkshumor sollte er doch inzwischen auch kennen.
Und mit „einschenken“ war auch eher ein „aus der Reserve locken“ gemeint, weniger ein asoziales Runterputzen a la Bohlen & Co., falls wir uns da missverstehen sollten.
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Tja. Versteh’s auch nicht, warum er sich darauf einlässt. Vielleicht braucht er ja doch das Geld (falls man dafür Geld bekommt), zu promoten hatte er ja nichts. Keine Ahnung…
Ich kann mir sowas halt ganz schlecht anschauen, ich krieg da richtig Bauchschmerzen, habe das nur durchgehalten, weil ich Strunk halt sehr gern mag. Und die Nummer mit Get Well Soon war ja auch recht schön. Und der Satz mit dem Schnapsfass in der Wüste.:-)
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Sonic JuiceUnd der Satz mit dem Schnapsfass in der Wüste.:-)
:sonne:
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Sonic JuiceDer Gute ist halt sicher ein recht komplexer Mensch und kann mit dem vergleichsweise jovialen, freundlich aufmüpfigen Volkshumor von Krömer nichts anfangen.
Strunks Humor ist doch gar nicht so weit davon entfernt, wenn auch weniger freundlich.
Die Sendung habe ich noch nicht gesehen, werde ich aber noch.
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Witek DlugoszStrunks Humor ist doch gar nicht so weit davon entfernt, wenn auch weniger freundlich.
Könnte man aus der Entfernung denken. Ist aber m.E. eine komplett andere Welt.
Krömer arbeitet mit einer kumpeligen Kunstfigur, die sich natürlich einiges erlaubt, aber immer leicht verdaulich bleibt, allenfalls mal ein paar „hohos“ oder „huihuihuis“ kassiert, wenn es mal etwas deftiger oder respektloser wird. Typisch der Eröffnungsmonolog, wo es um das „erste Mal“ geht. Er spielt mit den Modellen, dass das als 40-jähriger ja noch vor ihm liege, dass er mit 15 bei einer Prostitutierten war oder dass er mit 10 in ein Auto gelockt wurde. Alles natürlich Fiktion, er und die Zuschauer bauen auf die implizite Gewissheit, dass dieses Schlitzohr in Wirklichkeit ein ganz normales Sexualleben hat.
Strunk bewegt sich in einer sehr speziellen hanseatischen Subkultur, er schöpft seinen Humor oft aus biographisch fundierter, zum Teil ins Bizarre gesteigerter Tragik und Elendigkeit, die er mit einer gehörigen Portion Autoagressivität vorträgt, oft genug bis über die Schmerz-, Geschmacks- und Schamgrenze. Um erfolgreiche Schluss-Pointen geht es da in den seltensten Fällen, um klassische Stand-Up-Tradition nie. Er ist als öffentliche Person bisweilen dünnhäutig und nervös, seine Auftritte haben oft etwas manisch-depressives, auch unkalkulierbares, subversives, sie erzeugen auch Unwohlsein, Betroffenheit und Peinlichkeit (wenn man dafür denn Nerven hat). Insofern fordern sie dem Zuschauer auch immer eine Haltung, ein übers reine Unterhaltensein hinausgehendes Gefühl ab. „Fleisch ist mein Gemüse“ ist ja im Grunde bei aller Komik vor allem ein sehr berührender, trauriger Roman. Wenn er von seiner unerfüllten sexuellen Trostlosigkeit als aknegepeinigter Harburger, homoerotischer Ersatzbefriedigung, nervösen Verdauungsstörungen oder „Schorfspielen“ erzählt, dann ist das Universen von Krömers konsensualer Kumpelwelt entfernt, selbst wenn sie sich bei manchen Gags mal thematisch treffen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
In „Fleisch ist mein Gemüse“ gibts diese eine Stelle, in der Strunk darüber philosophiert, was wohl aus seinem Leben wird, wenn er nie aus diesem biederen Alltagsrott herauskäme: Freunde, die wegbrechen/sterben, mit 50 immernoch auf stupiden Tanzfesten spielen, vor den Auftritten Spiegeleier essen, kurz: dass sich nie etwas ändern wird und das Leben die immer gleichen Witze und Anekdoten erzählt (so in etwa). Das ist tatsächlich eine der berührendsten, zugleich unangenehmsten (weil wahrsten) Passagen, die ich in den letzten 20 Jahren gelesen habe. Meilenweit weg vom Studio Braun Schalk. Und vom Volkshumor Krömers. Wie das allerdings bei den anderen Büchern vom Heinzer aussieht, weiss ich nicht, da nie gelesen.
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Schlagwörter: Krömer Late Night Show
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