"Krautrock" und seine Verwandten

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  • #7329253  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

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    Dies ist wirklich ein faszinierender Thread: Hie die Krauts, die partout nicht daran denken, ihren Enthusiasmus anzuleinen und mit großem assoziativen Schwung eine steile These nach der anderen raushauen, da die Skeptiker/Kritiker, die sich ob all der kühnen Schlüsse und bisweilen allzu kühnen Kurzschlüsse genötigt sehen, streitbar argumentativ dagegenzuhalten. Ich muss schon sagen, hier holt ja jeder das Beste aus den andern raus … Als Mitlesender fühle ich mich außerordentlich inspiriert und motiviert, dies und jenes nachzuhören, von Rahsaan Roland Kirk über Neu! und Coltrane bis zu Amon Düll.

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    #7329255  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Some Velvet MorningWenn du so über Krautrock denkst, erkläre doch mal bitte, was Dein Anliegen hier im Thread ist?

    Nana, nicht aufregen, SVM. kramer kann ja wirklich manchmal in bizarrer Weise den Wüterich geben, aber seine letzten paar Beiträge hier in diesem Thread waren doch wirklich weit mehr als inhaltsleere Kriegserklärungen. Widerspruch darf schon sein! Wenn alle einander nur auf die Schultern klopfen, hält sich der Erkenntnisgewinn doch sehr in Grenzen.

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    #7329257  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Some Velvet MorningWenn du so über Krautrock denkst, erkläre doch mal bitte, was Dein Anliegen hier im Thread ist?

    Nochmal „den“ Krautrock als solchen gibt es nicht und davon abgesehen habe ich doch bereits erwähnt, dass ich Neu!, Harmonia, Cluster und z.T. Faust, La Düsseldorf und Can durchaus schätze.

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    #7329259  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    kramerNochmal „den“ Krautrock als solchen gibt es nicht und davon abgesehen habe ich doch bereits erwähnt, dass ich Neu!, Harmonia, Cluster und z.T. Faust, La Düsseldorf und Can durchaus schätze.

    Okay, das war für mich bisher nicht offensichtlich.

    Mein Vorschlag allgemein wäre vielleicht von der Metaebene wegzukommen und nicht zu sehr über den Thread an sich zu diskutieren, sondern uns wieder auf die Musik zu konzentrieren.

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    #7329261  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,880

    Some Velvet MorningWenn du so über Krautrock denkst, erkläre doch mal bitte, was Dein Anliegen hier im Thread ist? Willst du jetzt allen sagen, dass sie eben Mist hören.

    Wenn man z.B. all das in Betracht zieht, was Steven & Alan Freeman in „The Crack In The Cosmic Egg“ oder Dag Erik Asbjørnsen in „Cosmic Dreams At Play“ unter dem Label Krautrock versammeln, dann kann man schon auf die Idee kommen, dass davon gefühlte 90% absoluter Mist sind. Dennoch lohnt es sich durchaus die anderen 10% zu entdecken.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #7329263  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    atomWenn man z.B. all das in Betracht zieht, was Steven & Alan Freeman in „The Crack In The Cosmic Egg“ unter dem Label Krautrock versammeln, dann kann man schon auf die Idee kommen, dass davon gefühlte 90% absoluter Mist sind. Dennoch lohnt es sich durchaus die anderen 10% zu entdecken.

    Richtig. Davon abgesehen sollte der Sinn eines solchen Threads doch auch sein, dass man neben hoffentlich vielen Neuentdeckungen und Inspirationen lernt zu differenzieren.

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    #7329265  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,880

    kramerRichtig. Davon abgesehen sollte der Sinn eines solchen Threads doch auch sein, dass man neben hoffentlich vielen Neuentdeckungen und Inspirationen lernt zu differenzieren.

    Unbedingt, denn zwischen Kaputter Hamster oder Baumstamm auf der einen und Agitation Free oder Neu! auf der anderen Seite liegen doch Welten.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #7329267  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    atomWenn man z.B. all das in Betracht zieht, was Steven & Alan Freeman in „The Crack In The Cosmic Egg“ oder Dag Erik Asbjørnsen in „Cosmic Dreams At Play“ unter dem Label Krautrock versammeln, dann kann man schon auf die Idee kommen, dass davon gefühlte 90% absoluter Mist sind. Dennoch lohnt es sich durchaus die anderen 10% zu entdecken.

    Die meiste amerikanische und englische Popmusik ist doch auch Mist. Das wundert doch niemanden. Dass es überhaupt 10% sind, ist doch schon bemerkenswert.

    @kramer: Das war mir in der Tat entgangen. Da hast Du Dich aber auch nicht gerade glücklich ausgedrückt.

    Amon Düül II haben hier meiner Ansicht nach zu Unrecht einen schlechten Ruf. Das war eine sehr geschlossene Band mit großer Dynamik und einem vielfältigen Sound. Ich habe vor kurzem „Yeti“ mal wieder gehört und finde das Album, wie auch einige andere sehr gut.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7329269  | PERMALINK

    _____

    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    kramerNein Musik ist keine universelle Sprache, denn dann gäbe es keine landes- und sprachspezifischen Unterschiede und wir würden uns z.B. alle an traditionellen chinesischen Opern erfreuen. Musik und deren Rezeption hat immer etwas mit Bildung und Herkunft zu tun.

    Überhaupt haben ja viele der Krautrock-Bands bewiesen, dass sie diese angeblich „universelle Sprache“ weder sprechen noch verstehen. Was man bei Amon Düül oder Eloy hören kann, ist ja genau darum auch so peinlich. Es reicht eben nicht Hendrix, Jefferson Airplane oder meinetwegen auch Coltrane zu hören, wenn man nicht über die muskalischen Mittel, Kenntnisse und den Background der Vorbilder verfügt.

    Can und Coltrane kann man hinsichtlich ihrer Performances schon alleine darum nicht vergleichen, weil sie völlig unterschiedliche Herangehensweisen hatten und gerade der späte Coltrane von einem starken Glauben, seiner Ernsthaftigkeit und einer tiefen Spiritualität angetrieben wurde. Das sind enorm wichtige Komponenten, die in der Musik von Can keine oder höchstens eine untergeordnete Rolle gespielt haben dürften. Vergleich doch mal, wie Coltrane seine Alben eingespielt hat und wie Can an solche Produktionen herangegangen sind. In diesem Zusammenhang wird dann auch deutlich, wie unterschiedlich die musikalischen Ziele und Vorstellungen dieser Künstler aussahen.

    Das ist doch ganz einfach: Bis auf wenige Ausnahmen war das, was unter dem Begriff „Krautrock“ zusammengefasst wird einfach schlecht abgekupfert und von unfähigen und bekifften Freaks eingespielter Mist.

    Also ich habe kein Problem mit chinesischer Oper, aber wenn du schon diese Richtung einschlägst, dann lass mich dazu tendenziell philosophisch werden:
    Wenn wir biologisch von einem unkonterminierten Menschen sprechen würden, dessen Bewußtsein nicht durch Bildung und Doktrin gefärbt wäre, quasi einer ganz ursprünglichen und natürlichen Existenzform, was glaubst du kann so ein Wesen wahrnehmen?
    Es befindet sich auf einer instinktiven und gegenwärtigen Ebene, in der der Moment das Wesentliche darstellt. Und so empfindet dieser Mensch dann auch – den Augenblick. Ohne gedanklichen Ballast, ohne einzwängende Ideologien. Auch solche Kunstformen können göttlich sein, aber ist dies unsere Natur, oder ein hochgezüchtetes Spezialgenre für eine Elite?
    Ich würde wetten, wenn du als halbwegs offener Zeitgenosse irgendwelche Naturvölker ganz gleich auf welchem Kontinent bereisen würdest, dass dich ihre Musik berühren würde. Du könntest dich da reinfühlen. Jetzt sind wir fast schon im „Joachim Ernst Behrend-Land“, aber das wäre quasi die Form von absoluter „Urmusik“. Koordinaten: Hingabe, Trance, Intensität, Seele, Authenzität, Einklang mit den Naturgesetzen…
    Meines Erachtens versucht jeder große Künstler diesen Zustand und die Intensität der „Unschuld“ zu erreichen. Ob er sich dafür Kunstgriffen oder seiner schlichten Emotionalität bedient, halte ich für austauschbar.
    Ich bin der Ansicht, dass jeder große Schöpfer dieses Ziel erreichen will, ganz gleich mit welchen Mitteln. Ob tibetischer Mönchgesang; Nusrat; Trane, Miles, Hooker, Piaf, Gustav Mahler oder Can da draufsteht ist doch völlig gleich. Natürlich hätten sich z.B. Neu! sicher schwergetan, in der Türkei mit Mustapha Kandirali orientalischen Folkjazz zu spielen, aber weggelaufen wären sie vor der Aufgabe sicher auch nicht. Oder nimm nur Embryo – die haben das ja regelrecht kultiviert. Ich finde das überhaupt nicht beschissen, sondern fantastisch. Ich kenne auch Christian Burchard ein bißchen, und wenn er z.B. sein Leben lang so bedröhnt gewesen wäre, hätte er sicher keine 40 Jahre am Stück auf diese Weise durchgehalten.
    Für mich sind Can und Trane ebenbürtig. Beide haben ernst gemacht.
    Bei meiner absoluten Verehrung zu Trane, wie du siehst, kann man es mit Religiösität und Ernsthaftigkeit auch übertreiben. Ich finde einen Abgang in so jungen Jahren nicht beispielhaft. Und ein bißchen Lockerheit hätte sein Leben sicher verlängern können, ohne das die Kunst darunter leidet. Er hat uns eine schiere Kraft an Output hinterlassen, keine Frage, aber mir wäre lieber er würde noch leben, dafür hätte ich gerne kleinere Abstriche gemacht.
    Ich finde auch, zu deinen Hendrix und Airplane Vergleichen, dass es keine Rolle spielt mit welcher Kunstfertigkeit das ganze zelebriert wird. Man kann alles übertreiben und die Krautis hatten eine sehr gesunde Mischung, was das betrifft. Sonst müssten ja auch große Teile des schwarzen Bluesmovements völlig inhaltsleerer Schwachsinn gewesen sein, wenn diese Theorie haltbar wäre. Es geht um individuelle Empfindungen und Ausdrucksweisen. Wenn man ständig nur vergleicht und danach Qualitäten ermittelt, wozu soll das gut sein? Helge Schneider ist für mich jemand der genau diese These ad absurdum führt indem er bewiesen hat: seht euch diesen Quatsch an, den ich da fabriziere…und trotzdem funktioniert es meistens…Es lebt und berührt, obwohl er sich selbst sabotiert.

    Ja und dein letzter Absatz dürfte ja inzwischen hundertfach gegenteilig belegt sein, wenn du mal genau mitliest. Außerdem wurden auch viele Trips geschmissen und die erweitern ja bekanntlich das Bewußtsein :lol:
    (also echt – das sollte sich mal jemand anmaßen über die Dead oder frühen Floyd zu sagen, sowas. Und die waren auch nicht die Virtuosen unter dieser Sonne!…)

    --

    #7329271  | PERMALINK

    _____

    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    bullschuetzNana, nicht aufregen, SVM. kramer kann ja wirklich manchmal in bizarrer Weise den Wüterich geben, aber seine letzten paar Beiträge hier in diesem Thread waren doch wirklich weit mehr als inhaltsleere Kriegserklärungen.

    …but it takes a mighty long long time…

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    #7329273  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,880

    nail75Die meiste amerikanische und englische Popmusik ist doch auch Mist. Das wundert doch niemanden. Dass es überhaupt 10% sind, ist doch schon bemerkenswert.

    10% sind schon sehr hoch gegriffen. Es ist wahrscheinlich prozentual noch mehr Mist in beiden Büchern aufgeführt – ich hatte sie seit Jahren nicht mehr in der Hand.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #7329275  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    TosheyBei meiner absoluten Verehrung zu Trane, wie du siehst, kann man es mit Religiösität und Ernsthaftigkeit auch übertreiben. Ich finde einen Abgang in so jungen Jahren nicht beispielhaft. Und ein bißchen Lockerheit hätte sein Leben sicher verlängern können, ohne das die Kunst darunter leidet. Er hat uns eine schiere Kraft an Output hinterlassen, keine Frage, aber mir wäre lieber er würde noch leben, dafür hätte ich gerne kleinere Abstriche gemacht.

    Das verstehe ich absolut nicht. Coltrane hatte Leberkrebs. Ich sehe zwischen seiner Musik, seiner Einstellung zu ebendieser und seiner Krankheit und seinem frühen Tod keine Verbindung.

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    #7329277  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    atomUnbedingt, denn zwischen Kaputter Hamster oder Baumstamm auf der einen und Agitation Free oder Neu! auf der anderen Seite liegen doch Welten.

    Da will ich auch gar nicht widersprechen. Aber diesen widmen wir uns hier auch nicht. Auch wenn ich tendenziell geneigt bin den Prozentsatz eher zu verdoppeln als in Frage zu stellen.
    In UK/USA hat kein Mensch nur das geringste Problem mit ausgeklinkten Kultfiguren: Syd Barrett; Skip Spence, Roky Erickson; Incredible String Band oder sogar Phasen von Lou Reed…
    Und hier soll das dann alles total beschissen und völlig inakzeptabel sein…?
    Also ich weiß echt nicht, worauf einzelne hier, mit solchen Behauptungen hinauswollen…

    --

    #7329279  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    kramerDas verstehe ich absolut nicht. Coltrane hatte Leberkrebs. Ich sehe zwischen seiner Musik, seiner Einstellung zu ebendieser und seiner Krankheit und seinem frühen Tod keine Verbindung.

    Er hätte sich sicher mehr schonen können in Anbetracht seiner gesundheitlichen Situation. Er hat doch mehrmals bis zur totalen Erschöpfung gespielt und die Szene dachte mehr als einmal, er käme so schnell nicht wieder zurück. Er war doch auch ein Getriebener. Ich kenne seinen Arzt nicht, so dass diverse Details außen vor bleiben müssen. Das Krebs nicht nur rein organische Ursachen haben muß, ist inzwischen auch kein Geheimnis mehr. Aber es sollte doch offensichtlich sein, dass er sich über etliche Jahre extremst verausgabt hat um immer wieder diese Intensitäten zu erreichen. Das er dafür irgendwann die Rechnung zahlen mußte, ist doch alles andere als utopisch. Er hat sich quasi zu Tode gespielt, so einfach ist das.
    (und wer weiß was er letzlich noch alles konsumiert hat, evtl. auch an legalen Drogen, was diesen Umstand noch begünstigte…)

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    #7329281  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    TosheyEr hätte sich sicher mehr schonen können in Anbetracht seiner gesundheitlichen Situation. Er hat doch mehrmals bis zur totalen Erschöpfung gespielt und die Szene dachte mehr als einmal, er käme so schnell wieder zurück. Er war doch auch ein Getriebener. Ich kenne seinen Arzt nicht, so dass diverse Details außen vor bleiben müssen. Das Krebs nicht nur rein organische Ursachen haben muß, ist inzwischen auch kein Geheimnis mehr. Aber es sollte doch offensichtlich sein, dass er sich über etliche Jahre extremst verausgabt hat um immer wieder diese Intensitäten zu erreichen. Das er dafür irgendwann die Rechnung zahlen mußte, ist doch alles andere als utopisch. Er hat sich quasi zu Tode gespielt, so einfach ist das.

    Sorry, aber das ist Unsinn. In „Jazz And Death“ von Frederick J. Spencer M.D., wird Coltranes Tod medizinisch hinterleuchtet und es gilt als nahezu sicher, dass seine Heroinsucht in frühen Jahren und die dabei verwendeten Nadeln, sowie übermäßiger Alkoholkonsum im selben Zeitraum wahrscheinlich zu einer chronischen Hepatitis und zu einer Leberzirrhose führten, die den Leberkrebs mehr als nur begünstigten. Dass er sich „zu Tode gespielt“ haben soll, klingt zwar schön dramatisch, dürfte aber nichts mit der Realität zu tun haben.

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