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IrrlichtOweia. Der Beitrag liest sich, als hättest Du dreißig Jahre Musikgeschichte verschlafen. Samples sind seit jeher Bestandteile von HipHop Produktionen gewesen – diese Kunst verleugnet ihre Wurzeln und Einflüsse nicht. Und sie ist sehr vernetzt. Klar, es gibt immer Leute, die ihr halbgares Talent durch die Kreativität anderer kaschieren, aber in der Regel sind Samples klare Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart – Hommages an andere, meist geschätzte Künstler, Verneigung, Neuarrangierung, Randnotizen. Bei der rauen Menge an Beatproduzenten, die tagtäglich freie Sammlungen ins Netz stellen oder Künstler Vorlagen zusenden, ist es kein Thema von mangelndem Talent, gerade dieses oder jenes Sample zu verwenden. In der Regel gibt es eine Vorgeschichte dazu, einen lyrischen Link, eine wieder aufgegriffene Tradition oder Ähnliches.
Wieso „Oweia“? Hast dui keine Musik, die du ablehnst? Bei mir ist das Hip Hop, damit kann ich einfach nichts anfangen, hab ich doch klar geschrieben und wie soll ich dann mich da auskennen? Ich hatte doch auch geschrieben, wie es zu meiner Abneigung gegen Samples gekommen ist und angedeutet, dass ich deswegen oft nicht ganz subjektiv an das Thema herangehen kann, davor hört leider dein Zitat auf… Die Anfänge mögen interessant gewesen sein, da kenne ich mich nicht so aus. Leider hört man ungezielt oft eher die weniger anspruchvollen Sachen, das hilft dann auch nicht bei der positiven Meinungsbildung und ja, was ich von Kanye kenne, klingt für mich nicht anspruchvoll und seine wichtigtuende Art geht mir extrem auf die Nerven… Und dazu habe ich auch sein Zitat zu Bowies Tod gezählt, weil ich da keinen musikalischen Zusammenhang erkennen kann – Irgendwie spielt er hier dieselbe Buhmannrolle für mich, die Lars Ulrich im Rock spielt
Ich bin nun mal mehr im Rock verwurzelt, aber das heisst auch nicht, dass ich da alles gut finde, auch da gibt es schlechte und untalentierte Vertreter, die ich ebenso ablehne wie die oben Erwähnten, nur kenne ich mich im Rock besser aus und weiss, was es da Gutes gibt…
Ich lasse mir ja auch gerne Sachen erklären und höre auch mal neugierig in Neues rein, nur habe ich leider immer wieder den Fettnapf vor mir in den ich reinstampfe und damit im Voraus die Diskussion stark erschwere, aber mir sind meine Fehler bewusst, ich versuche immer aus ihnen zu lernen – entweder halte ich mich aus mir fremden Stilen fern, oder versuche es auf die friedlichere Art, gestern war ich wohl zu sehr von Bowies Tod geschockt, aber wer war das nicht… Soll keine Ausrede sein, eher ein Versuch der Entschuldigung, mit dem Angebot, mir da ruhig auch mal was zu erklären, ohne dass ich gleich „so ein Müll!“ oder ähnliches schreibe, wenn es mir gar nicht, ziehe ich mich friedlich zurück und versuche auch nicht auf provokante Sachen aus der mir bekannten Ecke anzuspringen, egal wie persönlich und kindisch sie daherkommen…
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WerbungRoughaleHast dui keine Musik, die du ablehnst? Bei mir ist das Hip Hop, damit kann ich einfach nichts anfangen, hab ich doch klar geschrieben und wie soll ich dann mich da auskennen?[…]
Ich lasse mir ja auch gerne Sachen erklären und höre auch mal neugierig in Neues rein, nur habe ich leider immer wieder den Fettnapf vor mir in den ich reinstampfe und damit im Voraus die Diskussion stark erschwere, aber mir sind meine Fehler bewusst, ich versuche immer aus ihnen zu lernen[…]
Natürlich gibt es auch Stile, die mir wenig geben bzw. solche, wo mein Kenntnisstand einfach gering ist und mein Interesse sich in Grenzen hält. In solchen Bereichen schreibe ich dann aber eher wenig und wenn mich aufrichtigem Willen, dahinter zu steigen. HipHop Fans und Kenner gibt es hier im Forum ja doch ein paar und entsprechende Lektüre, die einem dieses große Feld ein wenig näher bringt, ebenso. Im Grunde wollte ich nur die These widerlegen, die Du unten ausgebreitet hast.
Ich gehöre übrigens, speziell im HipHop, nicht zur „früher war alles besser“-Gilde. Mag sein, dass sich durch die geringere Spannweite auch der Prozenzsatz an Dreck in Maßen hielt und die damaligen „Hits“ in der Regel interessanter waren, als die heutigen Sierra Kidds und Flers dieser Welt. Im Grunde steht mir das heutige Geschehen aber näher: Die Zeit läuft im HipHop mit und ich finde Produktionen, Querverbindungen, Soundveränderung, Stilvermischungen und auch den Klang heute einfach spannender und vielseitiger. Davon ab, dass die Leute heute „meine“ Sprachen sprechen. Aber wie Du sagst: Vermutlich nicht im Formatradio. Wie bei fast allen anderen Stilen auch.
Was West selbst betrifft: Ich sehe das ähnlich wie der Wiener. Kanye ist kein guter Sänger und eigentlich auch kein besonders hervorragender Rapper (gerade auch technisch nicht). Was ich an Lyrics kenne, beeindruckt mich auch nur bedingt. Aber was West eindeutig hat, ist ein großer Gespür für Sounds, Stimmungen, für Ästhetik, für Konzepte, für Beats, für den richtigen Gastbeitrag, für ein großes klangliches Gesamterlebnis, dazu mit kaum Hemmungen zahlreiche musikalische Einflüsse zusammenfließen zu lassen. Das macht ihn besonders und daher wundert es mich nicht, dass er gerade Bowie als Einfluss nennt.
Dass West als Person sich schon diverse Patzer erlaubt hat, geschenkt. Aber vermutlich ist das eben das Verhängnis, wenn man als Gallionsfigur der Szene ständig im Rampellicht steht: Der Leser bekommt eben auch alles mit.
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Hold on Magnolia to that great highway moonErstmal Danke, dasas du nach meiner anfänglichen Polterei trotzdem mit mir diskutierst! Ich gehe mal auf deine beiden letzten Absätze ein:
IrrlichtWas West selbst betrifft: Ich sehe das ähnlich wie der Wiener. Kanye ist kein guter Sänger und eigentlich auch kein besonders hervorragender Rapper (gerade auch technisch nicht). Was ich an Lyrics kenne, beeindruckt mich auch nur bedingt. Aber was West eindeutig hat, ist ein großer Gespür für Sounds, Stimmungen, für Ästhetik, für Konzepte, für Beats, für den richtigen Gastbeitrag, für ein großes klangliches Gesamterlebnis, dazu mit kaum Hemmungen zahlreiche musikalische Einflüsse zusammenfließen zu lassen. Das macht ihn besonders und daher wundert es mich nicht, dass er gerade Bowie als Einfluss nennt.
Gut, das Talent will ich ihm nicht absprechen, oder es schlechtreden, nur weil es bei mir nicht ankommt, da fehlt mir wohl irgendwie das Gehör dafür und bestimmt auch eine gewisse Priese Akzeptanz, ich bin nun mal ein alter Rocker, mit zu vielen Vorurteilen den modernen Trends gegenüber, ich hatte auch zB mit den Disco-Ausflügen der Stones starke Probleme… Den Zusammenhang zu Bowie sehe ich da immer noch nicht, vielleicht eher zu Visconti, seinem bevorzugten Produzenten? Auf dem Ohr bin ich blind, ich rieche das einfach nicht
IrrlichtDass West als Person sich schon diverse Patzer erlaubt hat, geschenkt. Aber vermutlich ist das eben das Verhängnis, wenn man als Gallionsfigur der Szene ständig im Rampellicht steht: Der Leser bekommt eben auch alles mit.
Mag auch gut sein, dass ich den Patzern mehr ausgesetzt bin und dadurch ein verschroben, einseitiges Bild von ihm bekommen habe, naja und Publicity-Geilheit kommt bestimmt auch zu einem grossen Teil von seiner Frau, zu der sag ich lieber nichts, wer weiss, was dann sonst noch passiert…
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living is easy with eyes closed...Roughale
Den Zusammenhang zu Bowie sehe ich da immer noch nicht, vielleicht eher zu Visconti, seinem bevorzugten Produzenten? Auf dem Ohr bin ich blind, ich rieche das einfach nichtDoch, das passt schon. Genau wie Bowie probiert West alles mögliche aus, erfindet sich also auch gerne mal neu. Wenn man sich die Alben von West anhört, dann sind sie alle sehr unterschiedlich. Das hört man allerdings nicht, wenn man sich nebenbei mal ein paar Tracks anhört, bei Bowie funktioniert das aber auch nicht. Wenn Du also doch ein tieferes Interesse haben solltest, dann einfach mal My Beautiful Dark Twisted Fantasy anhören. Das wird zwar den ein oder anderen Schock bei Dir auslösen (Stichwort Samples), aber vielleicht verstehst Du dann besser, worauf wir hinauswollen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Irrlichtin der Regel sind Samples klare Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart – Hommages an andere, meist geschätzte Künstler, Verneigung, Neuarrangierung, Randnotizen.
Es ist ein Geben und Nehmen. Im Falle Wests wurde z. B. in Good Life ein Sample von P.Y.T. verwendet und im Jahr darauf hat Kanye dann Billie Jean so geremixt, dass es ein wenig wie Stronger klingt.
Die drei Stücke mit Paul (All Day, FourFiveSeconds, Only One) gefallen mir, auch wenn ich mit der Meinung in diesem Forum ziemlich alleine dastehe. Von mir aus können die gerne auf Swish.--
RockingRoll Von mir aus können die gerne auf Swish.
Bei aller Liebe: Nein.
RoughaleGut, das Talent will ich ihm nicht absprechen, oder es schlechtreden, nur weil es bei mir nicht ankommt, da fehlt mir wohl irgendwie das Gehör dafür und bestimmt auch eine gewisse Priese Akzeptanz, ich bin nun mal ein alter Rocker, mit zu vielen Vorurteilen den modernen Trends gegenüber, ich hatte auch zB mit den Disco-Ausflügen der Stones starke Probleme…
sparch hat schon viel Richtiges geschrieben. Ansonsten: Ich finde, das was du schreibst schließt sich nicht aus. Ich bin tendenziell auch stärker von Rock- und artverwandter Musik sozialisiert und letztlich damit aufgewachsen, dennoch hat das meine Neugier an anderen Stilen nicht gehemmt (okay, in meiner frühen Jugend schon). Irgendwann stößt man dann doch auf einen Track des Genres, der einen packt und dann will man mehr hinter die Fassade schauen. Mein Erweckungserlebnis war vermutlich ganz abgedroschen Eminems „Lose yourself“ – das hat mein Leben völlig verändert. Auch heute noch ein Lieblingstrack. Danach ging es mit einigen Klassikern weiter, dann mit der Untergrundszene, irgendwann auch mit deutschsprachigem HipHop, der in den letzten drei Jahren viel Raum für mich eingenommen hat. Es gibt viel zu entdecken. Ein guter Start ist aber, dass Du Deine Vorurteile verlierst – die wenigsten davon treffen zu. Oder ist Kid Rock für dich repräsentativ für Rockmusik? Eben.
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Hold on Magnolia to that great highway moonsparchGenau wie Bowie probiert West alles mögliche aus, erfindet sich also auch gerne mal neu.
Der Kreis schließt sich: Kanye West plant angeblich ein Bowie-Coveralbum
NO MORE PARTIES IN L.A. FEAT. KENDRICK LAMAR: https://soundcloud.com/kanyewest/nomorepartiesinla
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RockingRollDer Kreis schließt sich: Kanye West plant angeblich ein Bowie-Coveralbum…
Meine schlimmsten Befürchtungen werden wahr :haue: Dazu müsste er singen können, das haben wir ja ziemlich einheitlich festgestellt, dass das ein Problem ist und zum anderen empfinde ich auf die Musik von Bowie rappen eher als Leichenschändung, als ein Tribut…
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living is easy with eyes closed...RoughaleMeine schlimmsten Befürchtungen werden wahr :haue: Dazu müsste er singen können, das haben wir ja ziemlich einheitlich festgestellt, dass das ein Problem ist und zum anderen empfinde ich auf die Musik von Bowie rappen eher als Leichenschändung, als ein Tribut…
Es ist ja nicht so, dass West nicht immer wieder zahlreiche Gäste auf seinen Alben um sich bringt. Er muss nicht selbst singen. Dazu glaube ich, dass gerade Bowie erfreut wäre, wenn sich ein Rapper mit ganz anderer Herangehensweise an seinen Songs versucht. Ein Probleme ist das leider wieder nur für seine Fans.
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Hold on Magnolia to that great highway moonRoughaleMeine schlimmsten Befürchtungen werden wahr :haue: Dazu müsste er singen können, das haben wir ja ziemlich einheitlich festgestellt, dass das ein Problem ist und zum anderen empfinde ich auf die Musik von Bowie rappen eher als Leichenschändung, als ein Tribut…
Das „Problem“ hast eigentlich nur Du festgestellt, anhand eines YT-Schnipsels. Auf seinen Alben lässt er dagegen oft andere singen. Ansonsten sehe ich das wie Irrlicht, Bowie selbst hätte das sicher super gefunden.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?sparchDas „Problem“ hast eigentlich nur Du festgestellt, anhand eines YT-Schnipsels. Auf seinen Alben lässt er dagegen oft andere singen. Ansonsten sehe ich das wie Irrlicht, Bowie selbst hätte das sicher super gefunden.
Also dass er nicht ein begnadeter Sänger ist, haben andere hier bestätigt und dass Bowie das gut gefunden hätte, weiss ich nicht, werden wir auch nie feststellen können, aber auffällig ist, dass er in diese Richtung eher weniger gegangen ist, da ist bei mir Zweifel an einer positiven Reaktion nun mal angebracht – aber solange es nichts Hörbares gibt, bringt es auch nichts zu spekulieren, also mal abwarten und vielleicht ist es doch nur Wichtigtuerei – die Hoffnung stirbt zuletzt…
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living is easy with eyes closed...Roughaleaber auffällig ist, dass er in diese Richtung eher weniger gegangen ist
Würde Bowie noch leben, würde es ihm vermutlich gefallen, da er sich zuletzt mit Girl Loves Me auch im Sprechgesang versuchte.
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RoughaleAlso dass er nicht ein begnadeter Sänger ist, haben andere hier bestätigt und dass Bowie das gut gefunden hätte, weiss ich nicht, werden wir auch nie feststellen können, aber auffällig ist, dass er in diese Richtung eher weniger gegangen ist, da ist bei mir Zweifel an einer positiven Reaktion nun mal angebracht – aber solange es nichts Hörbares gibt, bringt es auch nichts zu spekulieren, also mal abwarten und vielleicht ist es doch nur Wichtigtuerei – die Hoffnung stirbt zuletzt…
Ganz ehrlich: Ich finde dieses pausenlose Gejammer, dass sich West an dem Schatz von Bowie vergreifen könnte, viel übler, eitler und unwürdiger, als das, was letztlich produziert wird (wenn überhaupt). Nichtwissen hin oder her: Ich bezweifle, dass Bowie in Schablonen dachte. Und ich bin der Überzeugung, dass er sich freuen würde, dass die größten Koryphäen seine Bemalung tragen, ewigen Dank aussprechen und ganz klar Stellung beziehen (sei es Common, Lamar, West, Erykah Badu usw.)
Davon abgesehen: Klick.
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Hold on Magnolia to that great highway moonRoughaleAlso dass er nicht ein begnadeter Sänger ist, haben andere hier bestätigt und dass Bowie das gut gefunden hätte, weiss ich nicht, werden wir auch nie feststellen können, aber auffällig ist, dass er in diese Richtung eher weniger gegangen ist, da ist bei mir Zweifel an einer positiven Reaktion nun mal angebracht – aber solange es nichts Hörbares gibt, bringt es auch nichts zu spekulieren, also mal abwarten und vielleicht ist es doch nur Wichtigtuerei – die Hoffnung stirbt zuletzt…
Natürlich ist er kein begnadeter Sänger, allerdings sehe ich da kein „Problem“, zumal West sowieso völlig anders arbeitet als ein klassischer Sänger. Es geht hier ja nicht um Singer/Songwriter. Ich finde diese „Frevel“-Schreie in Richtung West oder andere einfach nur öde.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
In sehr vielen Nachrufen auf Bowie wurde ja betont, dass er ein aussergewöhnlich freundlicher und uneitler Künstler war; insofern finde ich es schon ironisch, wenn sich jetzt West mit seinem Werk auseinandersetzt, denn der kommt meist weder sympathisch noch bescheiden rüber.
Aber dennoch muss dieses Projekt nicht automatisch scheitern. Ich kenne nur „The College Dropout“ und mag das Album.
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Schlagwörter: Chris Brown, Kanye West, Kendrick Lamar, Rihanna, The Life of Pablo
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