Jim Jarmusch

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  • #1760497  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

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    waDie Argumentation kann ich allenfalls für „Down By Law“ nachvolllziehen. Bei „Stranger Than Paradise“ hatte er ja noch gar kein „Stammpublikum“. Das war der erste Film, der bei uns zu sehen war (koproduziert vom ZDF). „Permanent Vacation“ kam ja erst aufgrund des Erfolgs von „Stranger…“ bei uns in die Kinos.

    OK, richtig. Allerdings ist es in der Regel gebräuchlich, dass Filme im Nachhinein spätestens bei DVD-Release synchronisiert werden, wenn mit einigermassen großen Verkaufserfolgen zu rechnen ist. Viele franz. Filme der 60er sind ja auch offiziell niemals in Deutschland angelaufen, wurden aber in den letzten 10 Jahren sämtlich vom ZDF nachsynchronisiert. Und da ist das Publikum sicherlich kleiner.

    Was den Independent-Status von „Stranger than Paradise“ und „Down by law“ rein filmisch betrifft, ist das streitbar. In den 70ern gab es ja durchaus schon eine Tradition vermeintlich kleine Filme zu drehen, die ein persönliches Bild von Amerika wiedergaben, und dies mit Methoden, die in ihrer Reduziertheit eher nicht ein grösseres Publikum ansprachen. Es gab Cassavetes, der Filme drehte, die eben so aussahen weil sie ehrlich und schonungslos waren, und es gab eben bsw. Scorsese, der seine Filme schon so vermarktete, allerdings aber eher konform nur mit Oberflächenkritik spielte. Jarmusch folgte eher zweiterem. Bei „Stranger than Paradise“ ist die Reduktion und Kargheit eine erzwungene, bewusst konstruierte. Die lange, stille Reise von Lurie ist kein emotionaler, persönlicher Ausdruck des Regisseurs von, sagen wir, Einsamkeit und dem Gefühl, dass etwas nicht im Leben stimme, sondern filmisch sehr genau konstruiert, mit bewussten Mitteln verfolgt auf Reflexe hin. Im Film sieht man sehr genau die Arbeit und das gesetzte Geld dahinter, wenn man etwas näher hinschaut, um diesen Independent Effekt zu erzeugen.

    „Permanent Vacation“ ist einfach eine schöne Erzählung, in der aus den fehlenden finanziellen Mitteln das möglichste gemacht wird.

    --

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    #1760499  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,870

    FifteenJugglersHalte beide Filme (vor allem aber „Dead Man“) für ziemlich krasse Fälle von Anbiederung, an welches Publikum auch immer

    „Dead Man“? Eigentlich nicht. Jarmusch versucht den Western in eine eigene Ideologie umzuwandeln, zuzüglich einer Aura des Todes. Der Traumlogik der Reise von Depp in ein imaginiertes Amerika entspricht die Traumlogik der Töne von Neil Young, die ein imaginiertes Amerika erzeugen wollen. Das Problem des Filmes ist, dass er kunstvoll erzählen und zeigen will, das aber nicht wirklich technisch und filmisch umsetzen kann (Der Wald!)

    „Ghost Dog“ ist viel zu liebevoll (ein Eigenschaft, die Jarmusch bisher komplett abging, und immer mit Schrulligkeit kaschiert wurde) und stimmig, als dass es sich bei jemandem anbiedern könnte.

    --

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    #1760501  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,730

    Napoleon Dynamite“Dead Man“? Eigentlich nicht. Jarmusch versucht den Western in eine eigene Ideologie umzuwandeln, zuzüglich einer Aura des Todes. Der Traumlogik der Reise von Depp in ein imaginiertes Amerika entspricht die Traumlogik der Töne von Neil Young, die ein imaginiertes Amerika erzeugen wollen. Das Problem des Filmes ist, dass er kunstvoll erzählen und zeigen will, das aber nicht wirklich technisch und filmisch umsetzen kann (Der Wald!)

    „Ghost Dog“ ist viel zu liebevoll (ein Eigenschaft, die Jarmusch bisher komplett abging, und immer mit Schrulligkeit kaschiert wurde) und stimmig, als dass es sich bei jemandem anbiedern könnte.

    O.k., vergiß „Ghost Dog“! Aber „Dead Man“, ich bitte Dich! Mag ja alles stimmen, was Du schreibst, aber: diese ständige gewollte Skurrilität! Dazu Mr. „Independent für alle“ Johnny Depp. Und Iggy Pop darf auch noch herumkaspern.

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #1760503  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,870

    Ja, hat viel unnötige Skurrilität, aber ist alles durchaus geschlossen eingewoben in Metaphern für den Tod etc., will sagen, nichts steht nur für sich selber. Der Gesamteindruck ist ein durchdachter. Ist doch schon mal was, anstatt Begnini, den alten Kasper, und Waits, den alten Müllemann der amerikanischen Geschichte, in eine Zelle zu hauen, weil sie so unheimlich tolle und schrullige und intensive Sachen machen können, und am Ende auch noch so ein unheimlich offener Blick auf Amerika herauskommt.

    Was nicht heisst, dass ich „Dead Man“ mehr als *** geben würde.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #1760505  | PERMALINK

    freaky

    Registriert seit: 29.03.2005

    Beiträge: 194

    meinst du nicht – dass genau dieses beabsichtigt wurde ?
    der wald….. es gibt nichts einfacheres als einen schönen wald zu filmen
    aber dieser wald hatte doch eine andere bedeutung
    ( man sieht den wald vor lauter bäumen nicht….. !?!? )
    genauso diese sehr strange music – immer dasselbe
    diese wiederholung des ständig selben – es ändert sich nichtviel in der welt
    obwohl man davon ausgehen könnte – dass die menschen durch verschiedene ereignisse – eigentlich klüger werden sollten
    im original ist die lautstärke der filmmusic ( ah haha… war es nichtnur ständig derselbe riff ? ) noch etwas lauter – als in der deutschen version
    und man begreift es erst – als das boot in das meer hinausfährt
    warum das so ist
    ……

    das war mein versuch auf deinen beitrag etwas weiter oben zu antworten

    --

    #1760507  | PERMALINK

    wa
    The Horst of all Horsts

    Registriert seit: 18.06.2003

    Beiträge: 24,870

    Napoleon Dynamite
    Bei „Stranger than Paradise“ und „Down by law“ stört mich diese unheimliche Penetranz, unbedingt sich das Independent in Amerika-Etikett heraushängen zu lassen. Dermassen auf ein bewusstes kleines Publikum zugeschnitten (das verlässlich in die Millionen geht), das tropft nur aus jeder grobkörnigen Szene. Das dt. Fernsehen hat natürlich die Zeichen verstanden, und bringt die Filme auch heute noch OmU, obwohl der Film zig-mal über die Theke ging. So ist nun mal dieser Zuschauerkreis. Independent, aber schön über „arthaus“ vertreiben.

    Das OmU-Prinzip ist eine Masche, ganz klar.
    Aber das ist doch eher den deutschen Verwertern und dem Publikum zuzuschreiben, als Jarmusch.
    Könnte es sein, daß Dein Unbehagen an Jarmusch eher mit der Rezeption bei uns zu tun hat als mit dem Werk selbst?

    --

    What's a sweetheart like me doing in a dump like this?
    #1760509  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Napoleon DynamiteJa, hat viel unnötige Skurrilität, aber ist alles durchaus geschlossen eingewoben in Metaphern für den Tod etc., will sagen, nichts steht nur für sich selber. Der Gesamteindruck ist ein durchdachter.

    Viel zu durchdacht, wenn Du mich fragst. Und in der Metaphorik so subtil wie ein Vorschlaghammer.

    und am Ende auch noch so ein unheimlich offener Blick auf Amerika herauskommt

    Unfug! Wer bei diesem Film nach Verbindungen zur Realität sucht, dem ist nicht zu helfen. Und klar lebt der Film von seinen Darstellern, aber er hat auch eine nette, wenn auch simple Story. Die m.E. aber weitaus origineller ist als dieser Metaphernquark in „Dead Man“.

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #1760511  | PERMALINK

    freaky

    Registriert seit: 29.03.2005

    Beiträge: 194

    FifteenJugglers Die m.E. aber weitaus origineller ist als dieser Metaphernquark in „Dead Man“.

    sorry
    es ist kein quark – es ist ein traum
    und wenn man träumt
    ( träumt man immer quark )
    hehe….

    --

    #1760513  | PERMALINK

    river

    Registriert seit: 21.10.2004

    Beiträge: 887

    Napoleon Dynamite“Ghost Dog“ ist ein wunderbar stimmiger, atmosphärischer Samuraifilm mit Anleihen an den franz. Kriminalfilm.

    Insbesondere an „Le Samourai“ von Melville, oder ?

    Mag Stranger than Paradise am liebsten und Night on Earth am wenigsten.

    --

    #1760515  | PERMALINK

    sido

    Registriert seit: 22.03.2005

    Beiträge: 1,678

    ghost dog hat mich mehr an taxi driver und wu-tang clan erinnert als an alles andere. aber vielleicht waren die ja selbst schon von diesem melville beeinflusst. keine ahnung. da kenn ich mich nicht aus mit den franzosen.

    --

    ich verhandle nicht mit psychopathen[/b]
    #1760517  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,870

    Wenn du wüsstest woher Bushido seinen Namen hat.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #1760519  | PERMALINK

    sido

    Registriert seit: 22.03.2005

    Beiträge: 1,678

    Napoleon DynamiteWenn du wüsstest woher Bushido seinen Namen hat.

    du, das weiss ich. ich habe schliesslich auch wikipedia. :lol: „bushido“ kommt auch aus der samurai-ecke. aber passt schon wenn er meint er wäre der krieger auf den strassen berlins (haha). naja mit seinem richtigen namen wäre das nichts geworden mit der street credibility. wer will schon heissen wie ein gewürz? (für alle die das nicht wissen: der vorname von bushido in echt ist „anis“.)

    --

    ich verhandle nicht mit psychopathen[/b]
    #1760521  | PERMALINK

    oldboy

    Registriert seit: 12.10.2004

    Beiträge: 7,593

    Down By Law **1/2
    Night on Earth ****
    Ghostdog****1/2 – *****
    Coffee and Cigarettes **(1/2)

    Ghostdog das zweite Mal heute gesehen. Irgendwie ein Meisterwerk. Meine Lieblingsszene ist das Kreuzverhör, ziemlich am Anfang, zwischen den Gangstern und Louie. Irgendwann gesteht Sonny plötzlich seine Liebe zu Public Enemy: My favorite was always Flavor Flav from Public Enemy. You got the funky fresh fly flavor.

    --

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    #1760523  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    OldBoyCoffee and Cigarettes **(1/2)

    wieviele sterne gehören davon steven wright (kenne den film nciht, vielleicht hat er auch nen ganz unauffälligen auftritt…)?

    --

    #1760525  | PERMALINK

    oldboy

    Registriert seit: 12.10.2004

    Beiträge: 7,593

    Jimmy, come in and find out. Wright trifft auf Bengini.http://youtube.com/watch?v=x0GeSeQR9Ac&mode=related&search= in „Strange to meet you“

    Richtig schön finde ich neben einigen zähen, zu improvisierten oder einfach nur blöden (RZA, GZA und der nervende Bill ghostbustin‘ ass Murray) Geschichtchen allerdings nur die letzte, die „let’s pretend it’s champagne“ Folge. http://youtube.com/watch?v=-FYLkBcJBys

    --

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