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TheMagneticFieldDie snobistische „Ich erklär euch mal die Welt“ Attitüde der betreffenden Künstler, ist dann noch das i-Tüpfelchen.
„Snobistisch die Welt erklären“ liegt wohl im Ohre des Hörers. Der Song „DMD KIU LIDT“ des letzten Albums mag so ankommen. Ich habe mir soeben noch einmal die „Mühe“ gemacht und das Lied aufmerksam gehört. Ich sehe nichts dergleichen. Ich höre da eher einen Road Trip, einen nihilistischen gar. Und ein klein bißchen die Hoffnung nach einer lebenswerteren Welt. Da wird eine Utopie gemalt, ja. Und ein Hass auf die Zustände abgebildet. Aber „erklärt“ wird da m.E. nichts. Eher im Gegenteil.
http://www.youtube.com/watch?v=LPLjD1Jv7ZI
Weil Dylan zum Thema wurde: Die Veröffentlichungen Dylans seit Anfang der 90er sind alle, zumindest sein Songwriting, gekennzeichnet von Nihilismus, Weltschmerz, Sarkasmus, Ironie und Abschied. Das ist höchst politisch und zutiefst persönlich. Gut so.
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WerbungTheMagneticFieldIst ein jahrelang aufgebautes Vorurteil, das sich dadurch nährt, dass die deutschsprachige Musik im Bild des Journalismus meist eigentlich nur dann funktioniert, wenn sie auf dieser Diskurs-Ebene + möglichst sperrig vorgetragen agiert. Weil deutsche Sprache und Wohlklang oder Popgewand, das passt gar nicht zusammen und ist im besten Falle höchst banal (was natürlich vollkommener Quatsch ist, ich höre gleich mal wieder „Anfänger“ von Virginia Jetzt!). Die snobistische „Ich erklär euch mal die Welt“ Attitüde der betreffenden Künstler, ist dann noch das i-Tüpfelchen. Nimm mir doch jetzt bitte nicht diese Vorurteile.
Komm‘, Mag, verschenk sie, sind sowieso nicht mehr viel wert.
Ich finde, man kann das ganz gut trennen, auch wenn ich Deine Wahrnehmung teile. Ich würde diesen Punkt aber weiterfassen: Gerade im Journalismus besteht ja ein großes Anliegen, Dinge aufzubereiten – dass dabei ein dreibödiger, auch politischer Text, mehr Fundament liefert, als ein leichter Popsong mit zwölf Zeilen, versteht sich ja von selbst. Und davon ab, lässt es sich eben drehen, wie man will: Zumindest sprachlich ist ein Text von den Tocos eben bedeutend vielschichtiger als einer von Jennifer Rostock. Trotzdem muss „sperrige Musik“ nicht gleichbedeutend mit Gefühlslosigkeit sein, finde ich.
Aber wie Du weißt, gibt es auch bei mir keine Attitüde, die ausschlaggebend wäre. Bei mir leben Platten von Karamel, Der Plan, Ich & Ich, Blixa Bargeld, Die Ärzte und Rio Reiser friedlich nebeneinander.
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Hold on Magnolia to that great highway moonTheMagneticFieldIst ein jahrelang aufgebautes Vorurteil, das sich dadurch nährt, dass die deutschsprachige Musik im Bild des Journalismus meist eigentlich nur dann funktioniert, wenn sie auf dieser Diskurs-Ebene + möglichst sperrig vorgetragen agiert. Weil deutsche Sprache und Wohlklang oder Popgewand, das passt gar nicht zusammen und ist im besten Falle höchst banal (was natürlich vollkommener Quatsch ist, ich höre gleich mal wieder „Anfänger“ von Virginia Jetzt!). Die snobistische „Ich erklär euch mal die Welt“ Attitüde der betreffenden Künstler, ist dann noch das i-Tüpfelchen. Nimm mir doch jetzt bitte nicht diese Vorurteile.
Aber es kann doch auch nicht schaden, die eigenen Vorurteile hin und wieder mal in Frage zu stellen, oder?
Und mit captain kidd zu diskutieren ist ähnlich erfreulich wie mit einer Bandansage zu kommunizieren. Das sollte sich doch langsam rumgesprochen haben.
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Ich mag das Album ja. Genauso wie „The Taste…“+ und „The Angst…“, meine Aussage war jetzt gar nicht in erster Linie auf Ja! Panik bezogen, sondern auf „härtere“ Kaliber ;-). Aber ich habe immer ein offenes Ohr, wer weiß vielleicht veröffentlichen sogar die Goldenen Zitronen noch mal etwas, das mir gefällt. Vielleicht in 4 Jahren „30 Jahre Kampfstern Mallorca“, oder so…
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!@Mag: Hörst du keinen Trend, der sich von der „Ich-erklär-dir-die-Welt-Attitüde“ verabschiedet? Gerade in Hinblick auf den von dir angesprochenen Produktionszauber, gibt es doch ganz sicher eine Abkehr von „nur Politik“. Gerade die Flaggschiffe der Dirskursbands wie Tocotronic oder eben auch Ja, Panik haben doch zuletzt musikalisch für wenigstens ebenso viel Diskussionsstoff gesorgt wie textlich/politisch. Ich bin durchaus der Meinung, dass es da eine Entwicklung gibt, die sich bewusst von einer rein gesellschaftskritischen Wahrnehmung zu verabschieden versucht. Sich da nur auf die Texte zu stürzen halte ich nicht für sonderlich angebracht, weil die Alben da nur auf einer Ebene wahrgenommen werden, die sich im Zweifel vielleicht auch mal den Sounds unterzuordnen hat.
Im Endeffekt sind die musikalischen Wandlungen ja auch gar nichts ganz neues (Blumfeld haben sich ja schon mit dem dritten Album auf den Kopf gestellt), aber für mich schon eine Abkehr von dem, was mal unter Hamburger Schule lief (auch von den gelabelten Bands selbst) und mit Sicherheit auch schon verkürzt wahrgenommen wurde.
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Auf jeden Fall @ SlowTrain, deshalb kann ich mit vielen dieser Alben ja mittlerweile auch deutlich mehr anfangen. Weil es mir tatsächlich deutlich besser gefällt, wenn der sprachlich etwas sperrige Ansatz nicht noch durch die Musik unterstützt, sondern ganz im Gegenteil von Soundgerüst und Produktion viel mehr konterkariert wird. Zumindest für mich, die viel bessere und auch hörenswertere Herangehensweise.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt! -
Schlagwörter: Ja Panik
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