Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Ja, Panik – Libertatia (31.01.2014)
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AutorBeiträge
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captain kiddAlso wer Titel wie „Dance the ECB“ nicht peinlich findet, dem ist dann wohl auch nichts mehr peinlich. Das ist doch nicht subtil oder nachdenklich. Das ist Sloganeering für 14-jährige Mädchen, die sich beim Singen dieser Zeilen total punkig fühlen. Habe nichts über für solche dekadenten Pseudorevoluzzer. Finde diese Attitüde einfach nur peinlich.
Musikalisch finde ich das ganz okay – und die Liebeslieder sind auch wirklich gut. Wenn nur der Überbau nicht wäre.
Das ist sicher auch das größte Problem, das ich mit Ja! Panik habe. Mir fällt nur auf, dass ich es im aktuellen musikalischen Gewand viel besser ausblenden kann. Viel schlimmer ist es, wenn dann die ganzen Parolen, Kritiken und die eigene „Wichtigkeit“ zusätzlich musikalisch so verpackt werden, wie z.B. bei Knarf Rellöm oder den Goldenen Zitronen. Dann wird es ganz schnell komplett unerträglich.
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WerbungGibt es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass Künstler nicht politisch texten dürfen?
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Hold on Magnolia to that great highway moonVerstehe ich auch nicht.
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captain kiddKannst du mir denn erklären, was du an einem Titel wie „Dance the ECB“ subtil politisch findest? Und wo da eine radikale Kapitalismus-Kritik drinsteckt? Ich verstehe es nämlich nicht.
Erklären kann und will ich dir da jetzt nichts. Ich stelle nur fest, dass es höchst unterschiedliche Auffassungen davon gibt, was als „Kritik“ und „radikal“ durchgeht.
Am Bsp. „Dance the ECB“: Das ist ein offensichtlicher Zugriff auf Emma Goldmans Credo „If i can`t dance, its not my revolution“. Was du als „dekadent“ bezeichnest ist in meinen Augen höchstens ein „hedonistischer“ Ansatz. Im Sinne von „her mit dem schönen Leben!“ und „Villa für alle und zwar umsonst!“ (Im Gegenzug zum bekannten „Krieg den Palästen!“).
Ich erkenne da eben kein Pseudorevoluzzertum sondern viel mehr eine reflektierte Kritik an den bestehenden Verhältnissen und am bisher gescheiterten Gegenentwurf. Die Verankerung der Band in politischen Zusammenhängen ist, das kannst du so peinlich finden wie du willst, eben nicht zu trennen von ihren Veröffentlichungen. „Ja, Panik“ als Band ist seit Jahren involviert in politisch-soziale Aktionen und spielt auch seit Jahren gegen verkürzte „Kapitalismuskritik“ an.
Deinen Peinlichkeits-Begriff und deine „14 jährige…“-Vergleiche kann ich nur zur Kenntnis nehmen. Das ist nicht mein Sprachgebrauch und schon gleich nicht mein Herangehen an eine Diskussion über Musik. Vielleicht deshalb, weil mir eh nichts zu peinlich ist. Yala, yala.
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IrrlichtGibt es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass Künstler nicht politisch texten dürfen?
Nein, aber dann bitte irgendwie mit Sustanz oder zumindest nicht so aufgeblasen. Eine Revolution muss nicht sexy sein – frag mal in Syrien nach. Solche albernen Statements wie bei Ja, Panik sind doch antipolitische Scheiße. Da ist „If i can`t dance, its not my revolution“ quasi ein Paradebeispiel. Das ist für mich reaktionärer Mist.
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Do you believe in Rock n Roll?IrrlichtGibt es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass Künstler nicht politisch texten dürfen?
Das gilt meist nur für Lebende.
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captain kiddNein, aber dann bitte irgendwie mit Sustanz oder zumindest nicht so aufgeblasen. Eine Revolution muss nicht sexy sein – frag mal in Syrien nach. Solche albernen Statements wie bei Ja, Panik sind doch antipolitische Scheiße. Da ist „If i can`t dance, its not my revolution“ quasi ein Paradebeispiel. Das ist für mich reaktionärer Mist.
Ich finde es äußerst wohltuend, dass diese Band nicht so tut als wäre sie das Sprachrohr irgendeiner (hier eh nicht existenten) revolutionären Bewegung. Sexy – Syrien… Sorry, da komm ich nicht mehr mit.
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Also in „The Times They Are a-Changin'“ steckt doch wohl mehr revolutionäres Potential als im gesamten Back-Katalog von Ja, Panik.
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Do you believe in Rock n Roll?captain kiddAlso in „The Times They Are a-Changin'“ steckt doch wohl mehr revolutionäres Potential als im gesamten Back-Katalog von Ja, Panik.
Unter Dylan-Liebhabern: Darum geht es hier doch gar nicht! (Und: Ja, natürlich!)
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notdarkyetIch finde es äußerst wohltuend, dass diese Band nicht so tut als wäre sie das Sprachrohr irgendeiner (hier eh nicht existenten) revolutionären Bewegung. Sexy – Syrien… Sorry, da komm ich nicht mehr mit.
Ich denke sie sind „in politischen Zusammenhängen“ verankert? Wie gesagt, kein beef – aber für mich sind solche Texte der Tod von politischem Engagement.
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Do you believe in Rock n Roll?IrrlichtGibt es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass Künstler nicht politisch texten dürfen?
Nö.
Aber wie manche das Kotzen bei irgendwelcher Befindlichkeitslyrik kriegen, kommt’s mir dann bei solchen Texten (sicher auch sehr stark im Verbund mit den Vortragenden) hoch.--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!captain kiddAlso wer Titel wie „Dance the ECB“ nicht peinlich findet, dem ist dann wohl auch nichts mehr peinlich.
…sagt ein bekennender Stammzuschauer von Heidi Klum´s Dschungelcamp-Vorauswahl.
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captain kiddIch denke sie sind „in politischen Zusammenhängen“ verankert? Wie gesagt, kein beef – aber für mich sind solche Texte der Tod von politischem Engagement.
Ich dachte der Unterschied wäre klar: „Ja, Panik!“ hat offensichtlich keinen Avantgarde- und Wahrheitsanspruch und agiert auch nicht als Sprachrohr für irgendwen. (die „politischen Zusammenhänge“ sind die antiautoritäre und undogmatische „Linke“ im weitesten Sinne). Ich höre und lese die Texte anders. Ich sehe darin vor allem eine Kritik an verkürzter und unreflektierter „Kapitalismuskritik“ (gerade im besprochenen Song „Dance the ECB“).
Ich glaube auch, dass die Polemik ein Stilmittel ist das die Band auszeichnet. Ein Schluck Da-Da und eine gehörige Portion Hedonismus.
Das muss nicht gefallen, schon klar. Der Vorwurf „bieder, eloquent“ etc. fällt m.E. aber auf den Werfenden zurück. Ich sehe da das genaue Gegenteil.--
TheMagneticFieldNö.Aber wie manche das Kotzen bei irgendwelcher Befindlichkeitslyrik kriegen, kommt’s mir dann bei solchen Texten (sicher auch sehr stark im Verbund mit den Vortragenden) hoch.
Kann ich nicht nachvollziehen. Warum eigentlich? Es kommt doch in erster Linie darauf an, wie man so etwas verpackt. Gute Gesellschaftsbeobachter (der captain kidd erwähnte ja schon Dylan), sind ja immer auch, auf ihre Art, „politisch“, ohne dass Parolen und ZerschlagdasSystem-Slogans Teil der Texte sein müssten. Reibst Du Dich mehr an diesem „ausgeprochenen“ Gestus? „Strange fruit“ oder „A change is gonna come“ sind ja meinetwegen auch sehr politische Aufnahmen.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlichtKann ich nicht nachvollziehen. Warum eigentlich? Es kommt doch in erster Linie darauf an, wie man so etwas verpackt. Gute Gesellschaftsbeobachter (der captain kidd erwähnte ja schon Dylan), sind ja immer auch, auf ihre Art, „politisch“, ohne dass Parolen und ZerschlagdasSystem-Slogans Teil der Texte sein müssten. Reibst Du Dich mehr an diesem „ausgeprochenen“ Gestus? „Strange fruit“ oder „A change is gonna come“ sind ja meinetwegen auch sehr politische Aufnahmen.
Ist ein jahrelang aufgebautes Vorurteil, das sich dadurch nährt, dass die deutschsprachige Musik im Bild des Journalismus meist eigentlich nur dann funktioniert, wenn sie auf dieser Diskurs-Ebene + möglichst sperrig vorgetragen agiert. Weil deutsche Sprache und Wohlklang oder Popgewand, das passt gar nicht zusammen und ist im besten Falle höchst banal (was natürlich vollkommener Quatsch ist, ich höre gleich mal wieder „Anfänger“ von Virginia Jetzt!). Die snobistische „Ich erklär euch mal die Welt“ Attitüde der betreffenden Künstler, ist dann noch das i-Tüpfelchen. Nimm mir doch jetzt bitte nicht diese Vorurteile.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt! -
Schlagwörter: Ja Panik
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