Ich höre gerade … Soul!

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  • #10514643  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Der kleine aber hörenswerte Missink Link dieser Kompi ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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    #10514695  | PERMALINK

    Anonym
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    auf die wunderbare Serie James Brown ‎- The Singles wurde ich durch Gypsy aufmerksam, leider fehlt mir noch Volume 9: 1973-1975.

    --

    #10514721  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    catch-23auf die wunderbare Serie James Brown ‎- The Singles wurde ich durch Gypsy aufmerksam, leider fehlt mir noch Volume 9: 1973-1975.

    Die Nachfrage ist danach groß weil sich dort die „breaks“ häuffen …. aber nach den brillianten Vols 7 + 8 ist Vol 9 (für mich) eine Enttäuschung, wobei insbesondere CD2 einige mächtige Qualitätsdurchhänger hat …. aber nur meine 5 cent halt ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10514763  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    soulpope

    Die Nachfrage ist danach groß weil sich dort die „breaks“ häuffen

     

    eine plausible Erklärung, Breaks run cold and breaks run hot, Some folks got `em and some have not…

    --

    #10514809  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    catch-23

    soulpope Die Nachfrage ist danach groß weil sich dort die „breaks“ häuffen

    eine plausible Erklärung, Breaks run cold and breaks run hot, Some folks got `em and some have not…

    Yo, bis sich mache „derbrechen“  :yes: ….

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10514833  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    O.V Wright „Live Tokyo“ (Hi Records VIP-6701)         1979

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10515535  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10515685  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10515773  | PERMALINK

    friedrich

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    Aretha Franklin – I Never Loved A Man The Way I Love You (1967)

    Nachdem ich mich wochenlang mit James Brown beschäftigt habe, stöbere ich mal etwas im Plattenschrank nach weiterer black music der 60er / 70er. Dieses Album steht mit ein paar anderen AF-Alben schon eine Weile bei mir herum, ohne wirklich aufmerksam gehört worden zu sein. Wurde also höchste Zeit!

    Man kann sich bei James Brown darüber beklagen, dass er erst sehr spät im Album-Zeitalter ankam, eigentlich nie so richtig, sondern dass seine Alben meist Sammlungen von ein paar Hit-Singles und ansonsten Füllmaterial waren. Allerdings hat er auch oft mehrere Alben im Jahr veröffentlicht. Da bleibt es nicht aus, dass nicht alles Material erste Güte ist. Die beste Darreichungsform von JBs Musik ist daher i.d.R. auch die Compilation oder das Live-Album. Ich hatte auch vermutet, dass das Albumformat (á la Revolver, Pet Sounds in der white music) in der black music insgesamt spät ankam, vielleicht erst mit Marvin Gayes What’s Going On. Aber so richtig kenne ich mich damit auch nicht aus.

    Jedenfalls belegt I Never Loved A Man genau das Gegenteil. Ein sorgfältig produziertes Album mit durchgehend tollem Material. Das schwankt durchaus zwischen Liebesballaden, zupackendem R&B und einem Gospelstück (A Change Is Gonna Come), aber genau das ist ja auch das musikalische Spektrum von Aretha Franklin. Eine runde Sache. Und über allem thront die überwälttigende Stimme von Aretha Franklin. Respect!

    Die Zuckrigkeit des Covers entspricht in keiner Weise der Musik:

    Einen Aretha Franklin-Thread gibt es hier nicht, oder?

    --

    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #10516107  | PERMALINK

    soulpope
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    friedrich Aretha Franklin – I Never Loved A Man The Way I Love You (1967) Nachdem ich mich wochenlang mit James Brown beschäftigt habe, stöbere ich mal etwas im Plattenschrank nach weiterer black music der 60er / 70er. Dieses Album steht mit ein paar anderen AF-Alben schon eine Weile bei mir herum, ohne wirklich aufmerksam gehört worden zu sein. Wurde also höchste Zeit! Man kann sich bei James Brown darüber beklagen, dass er erst sehr spät im Album-Zeitalter ankam, eigentlich nie so richtig, sondern dass seine Alben meist Sammlungen von ein paar Hit-Singles und ansonsten Füllmaterial waren. Allerdings hat er auch oft mehrere Alben im Jahr veröffentlicht. Da bleibt es nicht aus, dass nicht alles Material erste Güte ist. Die beste Darreichungsform von JBs Musik ist daher i.d.R. auch die Compilation oder das Live-Album. Ich hatte auch vermutet, dass das Albumformat (á la Revolver, Pet Sounds in der white music) in der black music insgesamt spät ankam, vielleicht erst mit Marvin Gayes What’s Going On. Aber so richtig kenne ich mich damit auch nicht aus. Jedenfalls belegt I Never Loved A Man genau das Gegenteil. Ein sorgfältig produziertes Album mit durchgehend tollem Material. Das schwankt durchaus zwischen Liebesballaden, zupackendem R&B und einem Gospelstück (A Change Is Gonna Come), aber genau das ist ja auch das musikalische Spektrum von Aretha Franklin. Eine runde Sache. Und über allem thront die überwälttigende Stimme von Aretha Franklin. Respect! Die Zuckrigkeit des Covers entspricht in keiner Weise der Musik: <iframe src=“https://www.youtube.com/embed/6FOUqQt3Kg0?feature=oembed“ width=“500″ height=“375″ frameborder=“0″ allowfullscreen=“allowfullscreen“></iframe> Einen Aretha Franklin-Thread gibt es hier nicht, oder?

    Die Genesis der Soulalben magst Du richtig sehen …. es ging ja vornehmlich um „lucky punches“ aka Hits und so ein solcher gelang baute man dann ein Album mit Füllmaterial (zumeist Coverversionen) drum herum …. darüberhinaus waren ja die lokalen Radiosender auf das Abspielen von 45ern konzentriert (um nicht zu sagen konzertiert) und die Jukeboxes hierauf konzipiert …. Aretha hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 6 mehr oder minder erfolglose 6 Jahre mit Columbia – welche evidenterweise Nichts mit ihr anzufangen wussten – auf dem Buckel und so kam der Wechsel zu Atlantic nicht überraschend …. Otis Redding hatte ja das Wort für die männliche Soulgilde übernommen und so war es auch an der Zeit einen Königin zu küren …. der eigentliche Knaller war die Entscheidung Aretha mach Muscle Shoals in die FAME Studios zu verfrachten und sie dort dem künstlerischen Diktat von Rick Hall und der aus weissen Landeiern bestehen Kapelle zu überlassen ….

    Der erste Tag ging super – Dan Penn und Chips Moman hatten „Do Right Woman – Do Right Man“ mit ins Studio gebracht und am Ende des Arbeitstages hatte man die epische Version von „I Never Loved A Man“ und eine halberte Aufnahme von „Do Right Woman“ im Kasten …. dann kam die grosse Stunde des Franklin Beischläfers Ted White, welcher rebellierte (gab es nicht genug Alkohol am Land ?) und schlussendlich Aretha zur Landflucht aus Muscle Shoals motivierte ….

    Atlantic Mastermind Jerry Wexler hatte also 1,5 Songs und beschloss einfach einseitige Acetate mit „I Never Loved A Man“ an die Radiosender zu schicken …. der Song schlug ein wie eine Raket und die kommerzielle Nachfrage war enorm – dies war Druck genug auf das erfolgsgeile Franklin Lager und so gab Aretha (bzw ihr Umfeld) schließlich nach, das Album doch mit den Muscle Shoals Musikern – allerdings in New York – einzuspielen ….

    Es entstand ein epochales Soulalbum und es sollte – trotz einiger trefflicher Folgealben  – ein (der ?) Meilenstein in Aretha Franklins künstlerischen Schaffen werden. Der Beweis daß auch Soulalben Verkaufsrenner sein können belebte dieses Format ungemein und öffnete in Folge die Tür für Konzeptalben (für den weiblichen Soulpart von Millie Jackson in den 70ern auf den Höhepunkt getrieben – übrigens aufgenommen in …. Muscle Shoals ….).

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10516167  | PERMALINK

    soulpope
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    Weil mir gerade danach war ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10516221  | PERMALINK

    friedrich

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    soulpopeDie Genesis der Soulalben magst Du richtig sehen …. es ging ja vornehmlich um „lucky punches“ aka Hits und so ein solcher gelang baute man dann ein Album mit Füllmaterial (…) drum herum …. darüberhinaus waren ja die lokalen Radiosender auf das Abspielen von 45ern konzentriert (…) und die Jukeboxes hierauf konzipiert …. Aretha hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 6 mehr oder minder erfolglose 6 Jahre mit Columbia – welche evidenterweise Nichts mit ihr anzufangen wussten – auf dem Buckel und so kam der Wechsel zu Atlantic nicht überraschend …. Otis Redding hatte ja das Wort für die männliche Soulgilde übernommen und so war es auch an der Zeit einen Königin zu küren …. der eigentliche Knaller war die Entscheidung Aretha nach Muscle Shoals in die FAME Studios zu verfrachten und sie dort dem künstlerischen Diktat von Rick Hall und der aus weissen Landeiern bestehen Kapelle zu überlassen ….
    Der erste Tag ging super – Dan Penn und Chips Moman hatten „Do Right Woman – Do Right Man“ mit ins Studio gebracht und am Ende des Arbeitstages hatte man die epische Version von „I Never Loved A Man“ und eine halberte Aufnahme von „Do Right Woman“ im Kasten …. dann kam die grosse Stunde des Franklin Beischläfers Ted White, welcher rebellierte (gab es nicht genug Alkohol am Land ?) und schlussendlich Aretha zur Landflucht aus Muscle Shoals motivierte ….
    Atlantic Mastermind Jerry Wexler hatte also 1,5 Songs und beschloss einfach einseitige Acetate mit „I Never Loved A Man“ an die Radiosender zu schicken …. der Song schlug ein wie eine Rakete und die kommerzielle Nachfrage war enorm – dies war Druck genug auf das erfolgsgeile Franklin Lager und so gab Aretha (bzw ihr Umfeld) schließlich nach, das Album doch mit den Muscle Shoals Musikern – allerdings in New York – einzuspielen ….
    Es entstand ein epochales Soulalbum und es sollte – trotz einiger trefflicher Folgealben – ein (der ?) Meilenstein in Aretha Franklins künstlerischen Schaffen werden. Der Beweis daß auch Soulalben Verkaufsrenner sein können belebte dieses Format ungemein und öffnete in Folge die Tür für Konzeptalben (für den weiblichen Soulpart von Millie Jackson in den 70ern auf den Höhepunkt getrieben – übrigens aufgenommen in …. Muscle Shoals ….).

    Thx @soulpope für die Erläuterung!

    Ja, Pop – nicht nur black music – war lange Zeit ein Singles-Geschäft. Aber selbst die frühen Elvis-Alben der 50er sind durchgehend gut, auch wenn diese nur Ansammlungen von einzelnen tracks waren, ohne dass ein größeres Konzept dahinter steckte. Was wurde davon im Radio und in den Jukeboxes gespielt? Wahrscheinlich auch nur die Singles.

    Wahrscheinlich sind das zufällige Glücksfälle und auch I Never Loved liest sich nach Deiner Schilderung eher wie ein Unfall, der so eigentlich nicht beabsichtigt war. Zufall, Glück, das Aufeinandertreffen großer Talente unter günstigen Umständen?

    Aretha stammt aus Detroit, nicht wahr. Muscle Shoals wiederum ist im tiefen Süden. Eine Schwarze Frau aus einer Industriestadt im Norden trifft im ländlichen Süden auf Weiße Männer, zusammengebracht von dem New Yorker Juden Jerry Wexler. Was für eine Konstellation! Ich erwähne das auch, weil sowohl James Brown als auch sein Biograf RJ Smith immer wieder betonen, was für eine kulturelle und soziale Bedeutung es hatte, nicht nur entweder schwarz oder weiß zu sein, sondern auch entweder aus dem Norden oder dem Süden zu stammen.

    Noch mal zu I Never Loved A Man. Ich deutete es an: Wenn man will, kann man durchaus erkennen, dass auch dieses Album eigentlich kein übergeordnetes Konzept hat. Aber es ist eine Sammlung verschiedener Stücke von R&B, Pop, Gospel usw., die alle mindestens gut sind und eine schöne Mischung ergeben. Egal, was Aretha singt, es klingt großartig und wenn dann noch eine tolle Band und ein guter Produzent dazukommen hat man damit ein Meisterwerk. Habe ich spät bemerkt, aber besser spät als nie.

    Millie Jackson habe ich noch gar nicht auf meiner musikalischen Landkarte.

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    #10516393  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    friedrich

    soulpopeDie Genesis der Soulalben magst Du richtig sehen …. es ging ja vornehmlich um „lucky punches“ aka Hits und so ein solcher gelang baute man dann ein Album mit Füllmaterial (…) drum herum …. darüberhinaus waren ja die lokalen Radiosender auf das Abspielen von 45ern konzentriert (…) und die Jukeboxes hierauf konzipiert …. Aretha hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 6 mehr oder minder erfolglose 6 Jahre mit Columbia – welche evidenterweise Nichts mit ihr anzufangen wussten – auf dem Buckel und so kam der Wechsel zu Atlantic nicht überraschend …. Otis Redding hatte ja das Wort für die männliche Soulgilde übernommen und so war es auch an der Zeit einen Königin zu küren …. der eigentliche Knaller war die Entscheidung Aretha nach Muscle Shoals in die FAME Studios zu verfrachten und sie dort dem künstlerischen Diktat von Rick Hall und der aus weissen Landeiern bestehen Kapelle zu überlassen …. Der erste Tag ging super – Dan Penn und Chips Moman hatten „Do Right Woman – Do Right Man“ mit ins Studio gebracht und am Ende des Arbeitstages hatte man die epische Version von „I Never Loved A Man“ und eine halberte Aufnahme von „Do Right Woman“ im Kasten …. dann kam die grosse Stunde des Franklin Beischläfers Ted White, welcher rebellierte (gab es nicht genug Alkohol am Land ?) und schlussendlich Aretha zur Landflucht aus Muscle Shoals motivierte …. Atlantic Mastermind Jerry Wexler hatte also 1,5 Songs und beschloss einfach einseitige Acetate mit „I Never Loved A Man“ an die Radiosender zu schicken …. der Song schlug ein wie eine Rakete und die kommerzielle Nachfrage war enorm – dies war Druck genug auf das erfolgsgeile Franklin Lager und so gab Aretha (bzw ihr Umfeld) schließlich nach, das Album doch mit den Muscle Shoals Musikern – allerdings in New York – einzuspielen …. Es entstand ein epochales Soulalbum und es sollte – trotz einiger trefflicher Folgealben – ein (der ?) Meilenstein in Aretha Franklins künstlerischen Schaffen werden. Der Beweis daß auch Soulalben Verkaufsrenner sein können belebte dieses Format ungemein und öffnete in Folge die Tür für Konzeptalben (für den weiblichen Soulpart von Millie Jackson in den 70ern auf den Höhepunkt getrieben – übrigens aufgenommen in …. Muscle Shoals ….).

    Thx @soulpope für die Erläuterung! Ja, Pop – nicht nur black music – war lange Zeit ein Singles-Geschäft. Aber selbst die frühen Elvis-Alben der 50er sind durchgehend gut, auch wenn diese nur Ansammlungen von einzelnen tracks waren, ohne dass ein größeres Konzept dahinter steckte. Was wurde davon im Radio und in den Jukeboxes gespielt? Wahrscheinlich auch nur die Singles. Wahrscheinlich sind das zufällige Glücksfälle und auch I Never Loved liest sich nach Deiner Schilderung eher wie ein Unfall, der so eigentlich nicht beabsichtigt war. Zufall, Glück, das Aufeinandertreffen großer Talente unter günstigen Umständen? Aretha stammt aus Detroit, nicht wahr. Muscle Shoals wiederum ist im tiefen Süden. Eine Schwarze Frau aus einer Industriestadt im Norden trifft im ländlichen Süden auf Weiße Männer, zusammengebracht von dem New Yorker Juden Jerry Wexler. Was für eine Konstellation! Ich erwähne das auch, weil sowohl James Brown als auch sein Biograf RJ Smith immer wieder betonen, was für eine kulturelle und soziale Bedeutung es hatte, nicht nur entweder schwarz oder weiß zu sein, sondern auch entweder aus dem Norden oder dem Süden zu stammen. Noch mal zu I Never Loved A Man. Ich deutete es an: Wenn man will, kann man durchaus erkennen, dass auch dieses Album eigentlich kein übergeordnetes Konzept hat. Aber es ist eine Sammlung verschiedener Stücke von R&B, Pop, Gospel usw., die alle mindestens gut sind und eine schöne Mischung ergeben. Egal, was Aretha singt, es klingt großartig und wenn dann noch eine tolle Band und ein guter Produzent dazukommen hat man damit ein Meisterwerk. Habe ich spät bemerkt, aber besser spät als nie. Millie Jackson habe ich noch gar nicht auf meiner musikalischen Landkarte.

    Zu Thema Elvis bin ich jetzt kein (Aus)kenner, aber da er ja ab 1956 durchgehend bei RCA unter Vertrag und ergo schon in den 50ern kein „One Hit Wonder“ war ergab das wohl den Boden für stimmigere LP Produktionen …. gespielt in den Jukeboxes sicher nur 45er, in den Radiostationen vorwiegend nut 45er und LP Tracks nur falls die nicht als 45er ausgekoppelt wurden ….

    Nord/Süd und Schwarz/Weiss spielten in den 60er sicherlich polarisierenden Rollen, aber selbst wenn man 20 Jahre später nach Muscle Shoals kam wie der Autor dieser Zeilen war es (noch immer) gut vorstellbar, wie dieser rurale „Oasch der Welt“ auf Menschen aus den Großstädten des Nordens gewirkt haben muss.

    Das Album als geglückten Betriebsunfall zu bezeichnen ist so falsch nicht und auch Coverversionen würden hier eher für geringe Kohärenz sprechen, aber Aretha hat diese Songs dermassen vereinnahmt daß diese wie neue Kunstwerke wirken …. legendär der Ausspruch von Otis Redding über Arethas Version von „Respect“: „A girl took this song away from me“ …. ein Konzeptalbum ist es sicherlich nicht, aber es ebnet retrospektiv gesehen den Weg für die Kunstgattung (im Soul), da hier die Produzenten Rick Hall und Jerry Wexler schlussendlich das künstlerische Ziel durchsetzen ….

    Millie Jackson ist sicherlich eine vertiefende Entdeckungsreise wert, als Ansatz würde sich hier das Album „Caught Up“ besonders gut eignen, denn damit kann man sowohl die vorgehenden als die folgende Alben besser einordnen ….

    P.S Wenn man ganz präzise sein wollte so müsste  dieses Album

    Tami Lynn„Love Is Here And Now You`re Gone“ (Cotillion)         1972

    als erstes weibliches Soulkonzeptalbum angesehen werden …. erreicht aber die Güte von Millie Jacksons Epen nicht annähernd ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10516731  | PERMALINK

    friedrich

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    soulpope<Zu Thema Elvis bin ich jetzt kein (Aus)kenner, aber da er ja ab 1956 durchgehend bei RCA unter Vertrag und ergo schon in den 50ern kein „One Hit Wonder“ war ergab das wohl den Boden für stimmigere LP Produktionen …. gespielt in den Jukeboxes sicher nur 45er, in den Radiostationen vorwiegend nut 45er und LP Tracks nur falls die nicht als 45er ausgekoppelt wurden ….
    Nord/Süd und Schwarz/Weiss spielten in den 60er sicherlich polarisierenden Rollen, aber selbst wenn man 20 Jahre später nach Muscle Shoals kam wie der Autor dieser Zeilen war es (noch immer) gut vorstellbar, wie dieser rurale „Oasch der Welt“ auf Menschen aus den Großstädten des Nordens gewirkt haben muss.
    Das Album als geglückten Betriebsunfall zu bezeichnen ist so falsch nicht und auch Coverversionen würden hier eher für geringe Kohärenz sprechen, aber Aretha hat diese Songs dermassen vereinnahmt daß diese wie neue Kunstwerke wirken …. legendär der Ausspruch von Otis Redding über Arethas Version von „Respect“: „A girl took this song away from me“ …. ein Konzeptalbum ist es sicherlich nicht, aber es ebnet retrospektiv gesehen den Weg für die Kunstgattung (im Soul), da hier die Produzenten Rick Hall und Jerry Wexler schlussendlich das künstlerische Ziel durchsetzen ….
    Millie Jackson ist sicherlich eine vertiefende Entdeckungsreise wert, als Ansatz würde sich hier das Album „Caught Up“ besonders gut eignen, denn damit kann man sowohl die vorgehenden als die folgende Alben besser einordnen ….

    Du warst mal in Muscle Shoals? Erzähl!

    Mit Elvis kenne ich ich mich auch nicht gut aus, fiel mir nur ein, weil dessen Frühwerk auch eher arm an Füllern ist. Das und Mittel- Spätwerk meines Wissens eher umgekehrt.

    Ja, Aretha Franklin macht die Songs zu ihren Songs, so persönlich, überlegen und damit wie selbstverständlich und zwingend singt sie sie.

    --

    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
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    soulpope
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    friedrich

    soulpope<Zu Thema Elvis bin ich jetzt kein (Aus)kenner, aber da er ja ab 1956 durchgehend bei RCA unter Vertrag und ergo schon in den 50ern kein „One Hit Wonder“ war ergab das wohl den Boden für stimmigere LP Produktionen …. gespielt in den Jukeboxes sicher nur 45er, in den Radiostationen vorwiegend nut 45er und LP Tracks nur falls die nicht als 45er ausgekoppelt wurden …. Nord/Süd und Schwarz/Weiss spielten in den 60er sicherlich polarisierenden Rollen, aber selbst wenn man 20 Jahre später nach Muscle Shoals kam wie der Autor dieser Zeilen war es (noch immer) gut vorstellbar, wie dieser rurale „Oasch der Welt“ auf Menschen aus den Großstädten des Nordens gewirkt haben muss. Das Album als geglückten Betriebsunfall zu bezeichnen ist so falsch nicht und auch Coverversionen würden hier eher für geringe Kohärenz sprechen, aber Aretha hat diese Songs dermassen vereinnahmt daß diese wie neue Kunstwerke wirken …. legendär der Ausspruch von Otis Redding über Arethas Version von „Respect“: „A girl took this song away from me“ …. ein Konzeptalbum ist es sicherlich nicht, aber es ebnet retrospektiv gesehen den Weg für die Kunstgattung (im Soul), da hier die Produzenten Rick Hall und Jerry Wexler schlussendlich das künstlerische Ziel durchsetzen …. Millie Jackson ist sicherlich eine vertiefende Entdeckungsreise wert, als Ansatz würde sich hier das Album „Caught Up“ besonders gut eignen, denn damit kann man sowohl die vorgehenden als die folgende Alben besser einordnen ….

    Du warst mal in Muscle Shoals? Erzähl! Mit Elvis kenne ich ich mich auch nicht gut aus, fiel mir nur ein, weil dessen Frühwerk auch eher arm an Füllern ist. Das und Mittel- Spätwerk meines Wissens eher umgekehrt. Ja, Aretha Franklin macht die Songs zu ihren Songs, so persönlich, überlegen und damit wie selbstverständlich und zwingend singt sie sie.

    In den späten 80ern und es war tatsächlich eine Gstettn (Memphis – selbst eher ein sehr ausgedehntes Dorf mit ein paar Hochhäusern – wirkt dagegen schon großstädtisch) …. ein einzigen Hotel aka Holiday Inn wo man von jungen Ladies – welche etwas wie Groupies aus der vorigen Dekade wirken – sofert einen Muskerdiscount aufgeschwatzt bekommt (denn wer aus Musker würde aus dem Ausland in dieses Nest kommen ?) …. ein paar Burgerlokale und eine Pizeria von (historisch) deutschen Auswanderern welche radgrosse und ziegelhohe Pizzen serviert und aus Begeisterung man käme aus Germany (naja, nicht ganz ….aber im Sinn der Sache dann halt schon ….) auch noch Tonnen von Schwarzwälderkirchtorte (mehr ein Schokoladehauffen) als Geschenk mitgibt (you guys must be hungry ….) …. die Fame Studios eine Bude inmitten vieler anderen kellerloser Hütten, Linda Hall begrüsst und fragt auch sofort ob man nicht aufgrund der schlechten Lage im Musicbizz nicht für die Erhaltung des Studios spenden möchte (dabei verdient Rick hall mit Countryaufnahmen in den 80ern/90ern alles andere als schlecht …) …. man geht durch einen abgelebten hölzernen Türrahmen über dem ein Schild mit der Aufschrift „Through This Door Walk The Finest Musicians Songwriters Artists And Producers In The World“ prangt (na hoffentlich waren die eintrudelnden Welmeister  aller Fächer gut versichert denn dahinter ist es mal …. dunkel …..) …. dann ein holzgetäfeltes Büro und an den Wänden goldene Schallplatten von Wilson Pickett, Aretha Franklin und weiter Allzeitgrößen und dann ein Blick in das sehr kleine Studio, welches heutzutage mglw. so manche versierte Amateure beschämen würde ….dann kommt Rick Hall und schüttelt mich mit seiner Pranke …. aha ok ich bin „nur“ Musikfan und kein Business also dann tschüss …..

    Ja so und ähnlich war es dort im heissen Süden (ich habe in diesem Thread ja schon mal ausgiebig über meine Erlebnisse im Muscle Shouals Studio geschrieben, aber mangels eine Suchfunktion finde ich den Scheiss nicht mehr …..) …. hoffe Du hast mal einen Eindruck meiner Sichtungen welche man durchaus unter dem Motto „ich erwartete eine Kathedrale des Soul und fand eine verfallene Scheune ….“ subsumieren könnte ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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