Ich höre gerade … Musik aus dem "Global Village"

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    gypsy-tail-wind
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    Schon einige Male fehlte mir ein Thread zum kurzen und schnellen Austausch über Musik – Populäres, Traditionelles, Avantgardistisches, was auch immer – aus anderen Weltgegenden, die im allgemeinen Hör-Thread untergeht und zu der man nicht gleich einen Thread eröffnen möchte, bloss um zu erwähnen, dass man die CD einlegt … ich hoffe, ein paar andere mögen sich hier auch beteiligen (:wave: sparch), die entsprechenden Jazz-, Blues-, Soul- etc. Threads haben sich ja längst bewährt.

    Zum Auftakt mein heutiges Sommerhörprogramm mit Baden Powell und ein paar anderen:



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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #9585669  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Gute Idee, gypsy – da wird mir bei diesen Temparaturen bald auch was einfallen ;-) ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9585671  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ein Lieblingsalbum seit ein paar Jahren, eine bunte, etwas chaotische Fanfare zwischen Funk und Hip Hop mit viel musikantischer Spielfreude. Gefällt mir nach dutzenden Hörgängen immer noch hervorragend – und passt perfekt zu den herrschenden Temperaturen!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9585673  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    @sparch, in Sachen Baden Powell: mit Os Afro-Sambas machst Du ganz gewiss nichts falsch – ob man die CD noch finden kann, weiss ich allerdings nicht, Universal Brasilien brachte 2004 einen Schwung Elenco-Alben auf CD heraus, die auch hier in den Grabbelkisten auftauchten – ich suchte mir zusammen, was ich kriegen konnte, daneben gab es auch ältere CDs wie „Os Afro-Sambas“ (das einzige angegebene Datum ist 1966, wohl das Jahr der Erstveröffentlichung) oder CDs von Universal Frankreich wie die beiden anderen Baden Powell, die ich vorhin hörte.

    Die erste, Le Monde musical de Baden Powell, ist sehr klassisch, akustisch, er singt noch nicht selber (das übernimmt in ein paar Sütcken eine Françoise Walch, die Aufnahmen enstanden im Frühling 1964 im Hoche-Studio in Paris und erschienen auf Barclay), das zweite, Baden Powell Canta Vinicius de Moraes e Paolo César Pinheiro, ist schlichtweg grandios, Powell singt inzwischen selbst, mit Kinderstimme, völlig unmaniriert, fast kein Volumen, manche Töne trifft er nicht so ganz, aber besser kann man diese Musik (als Mann) eigentlich gar nicht singen … das Album ist mit 38 Minuten vergleichsweise überlang (lustig, dass das im Allmusic-Review als kurz betrachtet wird, Elenco-Alben dauerten auch mal bloss 22 Minuten), Powell singt zur Hälfte Songs, die er auf Texte von Vinicius de Moraes, Dichter, Diplomat, Mentor und Saufkumpan von Baden Powell komponiert hatte – die beiden waren alt und jung, arm und reich, alteingesessen und niemand, aber anscheinend verband sie eine enge Freundschaft, aus der 75 Songs resultierten („Os Afro-Sambas“ enthält auch acht von ihnen), bis nach zehn Jahren eine Schaffenskrise eintrat und beide sich neue Partner suchten (Toquinho wurde zu Vinicius‘ Gitarrist).

    Von Paolo César Pinheiro stammt die zweite Hälte – mit Pinheiro wiederholte sich die Geschichte unter umgekehrten Vorzeichen: Powell war nun der ältere, der Arrivierte, der Förderer. Noch stärker zog es Powell nun zur Musik aus der Zeit vor der Bossa Nova (schon mit Vinicius widmete er sich Afro-Sambas, die von den Rhythmen und Gebeten der/des[?] Candomble inspiriert waren, andere Einflüsse waren europäisch, Vinicius mochte Wagner und Beethoven, doch zur Inspiration für die Songs holte man sich eher Balladen aus dem 19. Jahrhundert oder portugiesische Folklore aus anderen Gegenden Brasiliens). Pinheiro kam aus demselben Milieu wie Powell, aus demselben Viertel, zog zwei Jahrzehnte nach diesem durch dieselben Bars und nahm an denselben rodas de samba teil (Treffen von Samba-Musikern) wie Powell dies getan hatte. Nach der intellektuell angehauchten Lyrik Vinicius de Moraes‘ gab es nun einfachere Worte, Monologe oder Gespräche von Liebenden, Geschichten aus dem Alltagsleben. Das Album entstand 1977, wieder in Paris, diesmal für das Label Festival. Die letzten Sätze aus Dominique Dreyfus‘ Liner Notes, die ich gerade schamlos ausgeschlachtet habe:

    Dominique DreyfusHere you can rediscover Baden Powell the performer, an audacity that he took a long time to allow himself, and even then only because he was forced into it by Jacques Ludin, his A&R director at the Barclay label. „Baden Powell Canta Vinicius de Moraes e Paolo César Pinheiro“ is also a voice, so frail and unpretentious that it’s totally moving; and the magic of his guitar is still present, as is the discreet efficiency of the musicians surrounding him. Thirty-eight minuts of bliss.

    Trivia: die „musicians surrounding him“ sind u.a. die französischen Jazzer Raymond Guiot (fl), Raymond Katarzynski (tb) und Luigi Trussardi (b).

    Beide französischen Reissues sind von 2005 und tauchten ebenfalls damals in den Grabbelkisten auf … daraus zog ich das Album, das ich gerade einlege:

    Auch Luiz Bonfas Le Roi de la Bossa Nova (Fontana, rec. Paris 1962) kam 2005 bei Universal Frankreich auf CD heraus, als Bonus gibt es die Bel Air EP „En direct du Brésil – Bossa Nova + 5“, 1963 in Paris aufgenommen. Die Musik ist leichtgewichtiger als jene von Powell – Bossa halt, es gibt ein paar Schunkelnummern mit Chorgesang, die nicht unbedingt nötig wären, aber insgesamt ist auch das Album allerwärmstens zu empfehlen!

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    #9585675  | PERMALINK

    sparch
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    Danke gypsy. Os Afro-Sambas wurde 2008 von Cherry Red neu aufgelegt, allerdings mit grünem Ramen und zusätzlich noch Vinicius De Moraes‘ A Vontade. Steht auch auf meiner Wishlist. Universal Japan hat, was Brasilien angeht, in den letzten 2 Jahren auch einiges neu aufgelegt.

    --

    If you stay too long, you'll finally go insane.
    #9585677  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Bei Cherry Red-Reissues bin ich mir nie ganz sicher, woher die kommen, welche Quellen die haben. Den Twofer sah ich auch, das zweite Album kenne ich nicht.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9585679  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Über die Quellen erfährt man bei Cherry Red tatsächlich nichts. Ich habe von João Gilberto The Legend mit seinen ersten 3 Alben, die auf eine CD passen. Auf einer 2. Disc gibt es noch weitere Aufnahmen aus der Zeit sowie ein ausführliches Booklet, insgesamt sehr liebevoll gestaltet und auch am Klang gibt es nichts zu beanstanden.

    Hier läuft gerade:

    Seu Jorge – America Brasil O Disco

    Ich liebe seine Stimme und auch sonst ist er ein ziemlich cooler Typ.

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    #9585681  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    könnte man bitte den Threadtitel mit irgendwas Themenspezifischem ergänzen?!
    Sonst ist das in der Übersicht/Suche so nichtssagend…

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    #9585683  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Aber bitte nicht in „Ich höre gerade… Weltmusik!“, sonst muss ich meine Beiträge hier wieder löschen.

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    If you stay too long, you'll finally go insane.
    #9585685  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Joyce Moreno – Raiz

    Neues Album mit klassischem Samba und Bossa Nova in klassischer Umsetzung.

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    #9585687  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Elmo Zillerkönnte man bitte den Threadtitel mit irgendwas Themenspezifischem ergänzen?!
    Sonst ist das in der Übersicht/Suche so nichtssagend…

    sparchAber bitte nicht in „Ich höre gerade… Weltmusik!“, sonst muss ich meine Beiträge hier wieder löschen.

    Dang, das war natürlich der Gund, warum ich nichts reinschrieb … aber an die Übersicht bzw. die „was ist neu“-Leser dachte ich tatsächlich nicht. Ich ändere Mal, Einwände (mit Änderungsvorschlägen bitte) sind willkommen.

    sparchÜber die Quellen erfährt man bei Cherry Red tatsächlich nichts. Ich habe von João Gilberto The Legend mit seinen ersten 3 Alben, die auf eine CD passen. Auf einer 2. Disc gibt es noch weitere Aufnahmen aus der Zeit sowie ein ausführliches Booklet, insgesamt sehr liebevoll gestaltet und auch am Klang gibt es nichts zu beanstanden.

    Die wenigen CDs, die ich vom Label habe, sind auch völlig okay – es bleibt einfach ein Verdacht kleben bei den Reissues, zumal da auch nichts von „lizenziert von …“ steht (muss man bei über 50jährigen Aufnahmen ja auch nicht, aber gut, wenn sie das so machen, machen sie es besser als die meisten anderen, die ich aus dem Jazzbereich kenne).

    Hier läuft jetzt endlich zum ersten Mal:

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9585689  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Beiträge: 36,485

    gypsy tail wind
    Die wenigen CDs, die ich vom Label habe, sind auch völlig okay – es bleibt einfach ein Verdacht kleben bei den Reissues, zumal da auch nichts von „lizenziert von …“ steht (muss man bei über 50jährigen Aufnahmen ja auch nicht, aber gut, wenn sie das so machen, machen sie es besser als die meisten anderen, die ich aus dem Jazzbereich kenne).

    Die neueste VÖ aus dem Bereich ist ein Twofer mit den ersten beiden Elis Regina Alben (1961/1962). Von lizensiert steht da auch nichts, allerdings werden die originalen Artworks abgebildet, wa ja bei PD VÖs sonst aus rechtlichen Gründen nicht üblich ist.

    --

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    #9585691  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    sparchDie neueste VÖ aus dem Bereich ist ein Twofer mit den ersten beiden Elis Regina Alben (1961/1962). Von lizensiert steht da auch nichts, allerdings werden die originalen Artworks abgebildet, wa ja bei PD VÖs sonst aus rechtlichen Gründen nicht üblich ist.

    Worum sich aber sehr viele foutieren … die Jazz-Piraten aus Spanien scheuen selbst vor dem vollständigen Abdruck der Liner Notes (geschützt bis 70 Jahre nach dem Tod des Autors) nicht zurück. Aber egal, die Regina-CD merke ich mir vielleicht auch mal … meine letzte Anschaffung von da war übrigens eine John Cage-Aufnahme, die einst auf Dial Records (ganz recht, das kalifornische Jazzlabel, das einige der besten Studio-Sessions von Charlie Parker produzierte – Ross Russell gab den Jazz auf und ging nach New York) erschienen ist. Allerdings – und das ist ein weiteres Verdachtsmoment – steht zwar im Booklet, wo aufgenommen wurde (WOR Studios, da war Parker für Dial und für Savoy öfter, auch die frühen Blue Note-Sessions entstanden meist dort) und wer produziert hat (eben Ross Russell), aber nicht, für welches Label die Aufnahmen gemacht wurden. Ich mag übervorsichtig sein, aber ich habe einfach meine liebe Mühe mit dieser Art Veröffentlichung. Aber wir müssen das an der Stelle nicht weiterdiskutieren, ich habe meine Meinung in Jazz-Threads ja schon öfter kundgetan.

    Und: Le Grand Kallé rules! :sonne:

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    #9585693  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    gypsy tail windAber egal, die Regina-CD merke ich mir vielleicht auch mal …

    Hat allerdings mit ihrem späteren Werk nicht viel zu tun. Sie war damals gerade mal 16/17 Jahre alt und musikalisch ist das weitgehend Teenbop der damaligen Zeit. Die Stimme hatte sie allerdings schon und hörenswert ist das Ganze allemal.

    Hier läuft jetzt:

    Bomba Estéreo – Amanecer

    Mein meistgehörtes Album in letzter Zeit und Fiesta dürfte gar der meistgehörte Track in desem Jahr sein.

    --

    If you stay too long, you'll finally go insane.
    #9585695  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Okay, bin mit Elis Regina noch nirgends … habe „Elis & Tom“ sowie ein paar Tracks auf dem Soundtrack von „Garota de Ipanema“ und einer Jobim-Compilation („Tom Feminino – Elas Cantam Antonio Carlos Jobim“). Ähnlich sieht es übrigens mit Gal Costa aus: „Rio Revisited“ von Jobim/Costa und ebenfalls was auf „Tom Feminino“.

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