Ich höre gerade … klassische Musik!

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  • #8424843  | PERMALINK

    blues-to-bechet

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    grünschnabelAus der „The complete vox“-Box mit Brendel: Arnold Schönbergs Klavierkonzert op.42

    Die Aufnahme ist nicht sehr gut, Brendel spielt m.E. auch nicht sinnlich bzw. spritzig genug (gilt ebenso für das SWR Sinfonieorchester). Und vor allem: Auch heute Abend merke ich erneut, dass bei meiner Entstehung offensichtlich die Antennen für die Zweite Wiener Schule vergessen wurden. Schade.

    In der Tat schade. Aber vielleicht kann die Einspielung von Glenn Gould mit dem CBC Symphonic unter Robert Craft Abhilfe schaffen bzw. die Antennen neu ausrichten? Mir zumindest ist es so ergangen.

    Selbst: Weiter auf der Bruckner-Reise. Diese sich auftürmenden Gebirgsmassive, diese innere Dynamik… Jochum hat Bruckner wohl wirklich verstanden.

    Weiters ist es großartig, Mozart über die späten Klavierkonzerte in der Interpretation von Clifford Curzon wieder- und ganz neu zu entdecken. Speziell die Nr. 20 in einer Einspielung unter Benjamin Britten, faszinierend.

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    #8424845  | PERMALINK

    gruenschnabel

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    CD 5: Klaviersonate B-Dur D 960. Eine der allerallerschönsten, -berührendsten, -tiefsten Sonaten, nicht nur von Schubert. Zu welcher Reife er da gekommen ist. Was für eine Intensität in aller schlichten Natürlichkeit, welche Empfindung für das Ganze. Neulich hat irgendjemand hier etwas von Wahrheit geschrieben – dieser Begriff springt mich beim Hören auf nachhaltigste Weise an. Kaum auszuhalten.

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    #8424847  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich beschloss gerade, mich endlich hinter die teure koreanische Box „The Art of Erica Morini“ zu machen, die schon ein paar Wochen herumliegt (direkt neben der ebenfalls koreanischen Box mit den gesammelten EMI- und DGG-Aufnahmen von Johanna Martzy). Den Anfang macht die obige LP mit zwei Violinsonaten Beethovens, der Nr. 5 F-Dur Op. 24 „Frühling“ und der Nr. 7 c-Moll Op. 30 Nr. 2, die Morini im März 1961 mit Rudolf Firkusny am Klavier eingespielt hat.

    Die Musik fasziniert mich sehr, sie ist unendlich warm, klingt für heutige Ohren wohl hoffnungslos nostalgisch, aber was für ein dicker, schwerer und eleganter Ton, was für ein schönes, langsames Vibrato. Firkusny spielt klar, zurückhaltend und doch da. Wie eine Postille aus der Vergangenheit kommt mir das vor, enorm charmant. Ich bin verzaubert.

    Leon Pommers, der andere auf den Aufnahmen zu hörende Duo-Begleiter (es gibt auch ein paar Konzerte und ein Album mit Streichquartetten) ist mir bisher nicht so positiv aufgefallen, aber ich will da mal ganz offen hingehen – und jetzt gleich bei Hartnack nachlesen, was er denn zu Morini schreibt.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8424849  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Morini und Firkusny mit den Sonaten von Franck und Mozarts Sonate Es-Dur KV 81, aufgenommen im Februar 1961. Die Sätze von Hartnack scheinen mir sehr treffend, aber abtippen mag ich heute nichts mehr, vielleicht ein ander mal in einem neuen Thread (dem zu den grossen Geigerinnen? Heute mögen sie zahlreicher sein, aber noch vor wenigen Jahrzehnten waren sie fast an einer Hand abzuzählen).

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    #8424851  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Und noch eine … Mozarts C-Dur KV 296 und Beethovens Nr. 3 Es-Dur Op. 12 Nr. 3, aufgenommen im März 1963. In der Box wurde hier etwas umgepackt, eine Doppel-CD enthält das Album und das mit Beethovens Nr. 3 und Brahms‘ Nr. 3 (ebenfalls mit Firkusny, rec. 1962 und hintangehängt jeweils die Hälfte eines Albums mit Pommers mit Musik von Vivaldi, Tartini, Pergolesi und Nardini.

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    #8424853  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Immer noch Erica Morini … bei Beethovens Nr. 8 und Brahms‘ Nr. 3 (mit Firkusny, 1962) war ich in der Nacht noch, und jetzt wieder.

    Tänzerische Musik ist das, diese Aufnahmen mit Pommers von 1964 – aber keine Stücke, an denen mir viel liegt

    gypsy tail windDie Musik fasziniert mich sehr, sie ist unendlich warm, klingt für heutige Ohren wohl hoffnungslos nostalgisch, aber was für ein dicker, schwerer und eleganter Ton, was für ein schönes, langsames Vibrato. Firkusny spielt klar, zurückhaltend und doch da. Wie eine Postille aus der Vergangenheit kommt mir das vor, enorm charmant. Ich bin verzaubert.

    Dick ist vermutlich ein falsches Wort, aber schwer ist der Ton, und glänzend, nicht in der flirrigen, leichten Weise eines Heifetz, Oistrach, Milstein, eher ein samtener Glanz, der sich je nach Perspektive zu verändern scheint oder erst sichtbar, hörbar wird. Da ist nicht das grosse Drama in der Musik, aber dafür umso mehr Glanz aus dem Innern. Ich will als nächstes zum Album mit den Violinkonzerten von Tschaikowski und Brahms gehen, das sowas wie ihr „career defining“ Album zu sein gewesen scheint … und danach vielleicht zu den Encores.

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    #8424855  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Die erste CD aus der Erica Morini Box präsentiert zwei LPs mit den Violinkonzerten von Tschaikowski und Brahms, aufgenommen mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter Artur Rodzinski, aufgenommen in London im September 1956.

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    #8424857  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Weiter mit Morini, nachdem ich zwischendurch bei anderem war und dann Brahms nochmal hörte (eigenartig leidenschaftslos, aber dennoch irgendwie glänzend, das muss ich mir mal richtig und in Ruhe anhören): Aufnahmen mit Leon Pommers von 1956. Das obige Album enthält neben der titelgebenden Sonate auch die Variationen über ein Thema Corellis und die Sonate g-Moll „Didone abbandonnata“, die sie 1964 (wieder mit Pommers) erneut für Decca eingespielt hat. Die zweite CD ist ein Programm von „Encores“, Stücke von Kreisler, Schubert (arr. Wilhelm), Heuberger (arr. Kreisler), Tschaikowski (arr. Burmeser), Gluck (arr. Kreisler), Gounod (arr. Sarasate) etc.

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    #8424859  | PERMALINK

    Anonym
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    Interessant, was Du da alles von Morini ausgräbst, ich kenne sie nur ein bisschen und ich gestehe, sie ist mir nie sonderlich aufgefallen, aber das will nichts heißen, gar nicht. Man irrt sich ja ständig … Heute habe ich mir das WTK hervorgezogen:

    So drapiert wie das Bildchen ist das Spiel natürlich nicht. Und ich wundere mich, ich komme über den Schluss der ersten CD nicht hinaus, die g-moll-Geschichten am Ende (der ersten CD) stimmen bedenklich, nachdenklich. Ein Gesang, obwohl es da gar nichts zu singen gibt, jedenfalls nicht so geradewegs, obwohl der Gesang sich hier bereits im Präludium einstellt, etwas sperrig, in der Fuge sieht’s wieder anders aus. Da steigern sich die Themen ganz leicht zum lockeren Gang am Strand oder im Wald oder weiß der Himmel wo. Allerdings recht knapp.

    Und zu Schubert oben, das ist wohl so. Dazu gehört dann auch die 959, die sicher auch in der Brendelbox ist?

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    #8424861  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Ich grabe da ja nichts aus, das steckt alles hübsch in der Box drin, die vor ein paar Wochen in Korea erschienen ist. Details findet man aktuell auf der Website von prestoclassical, aber die werden da wohl wieder verschwinden, wenn die Box verschwindet.

    Das hier scheint – in etwas anderer Ordnung – exakt das zu sein, was in der neuen Box zu finden ist:
    http://homepage1.nifty.com/classicalcd/japanesecd/westminster/erica_morini.htm

    Ich fand hier gerade ein paar kleinere frühe Aufnahmen – muss ich mir später anhören:
    http://archive.org/details/EricaMoriniViolin

    Und hier eine etwas ausführlichere Biographie:
    http://jwa.org/encyclopedia/article/morini-erica

    Ich bin jedenfalls fasziniert, besonders von den Aufnahmen mit Firkusny – ob ich ihren Brahms begriffen habe, weiss ich noch nicht, da ist jedenfalls kaum etwas vom Feuer zu spüren, das bei Neveu oder Ferras brennt und auch nichts von der „russischen“ Impulsivität, die bei Heifetz, Oistrach oder Milstein zu spüren ist … aber Hartnack (und andere, zeitgenössische Geiger von von ihr) halten etwas darauf, ich will da auf jeden Fall dran bleiben. Tschaikowskis Violinkonzert ist kein Lieblingsding, aber es scheint mir bei ihr recht gut zu gelingen (bei Ferras auch, aber dass ich hier die Franzosen/Belgier anführe ist eher zufällig, Morini scheint ja der deutsch/böhmisch/mährischen Linie anzugehören und mit den grossen „Schulen“ des 20. Jahrhunderts nicht viel gemein zu haben – weil „ihre“ Schule eben nach dem Abgang von Kakanien auch verschwand).

    Und ich sehe gerade, Muisc & Arts hat eine CD mit denselben beiden Konzerten im Angebot, und das mit höchst spannenden Leuten, Horenstein und Szell:
    http://www.musicandarts.com/CDpages/CD1116hi.html
    Das Ding muss wohl auch noch her!

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    #8424863  | PERMALINK

    gruenschnabel

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    clasjazUnd zu Schubert oben, das ist wohl so. Dazu gehört dann auch die 959, die sicher auch in der Brendelbox ist?

    Ja, die ist natürlich auch drin. Dazu hatte ich neulich eine weitere weggetretene Bemerkung in #2339 gemacht. Da mich diese Schubert-Sachen so tief treffen und du mit Brendel nichts anfangen kannst: Hättest du da noch Empfehlungen hinsichtlich anderer toller Aufnahmen? Gerade bezüglich der D850 und D958?

    Beim Bach-WtK werde ich heute noch mal reinhören, um deine Eindrücke nachzuvollziehen.

    --

    #8424865  | PERMALINK

    blues-to-bechet

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    Schuberts Forellenquintett D667

    Clifford Curzon mit Mitgliedern des Wiener Oktett, aufgenommen 1957

    --

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    #8424867  | PERMALINK

    gruenschnabel

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    Heute Abend daraus nur „Pétrouchka“. Würde ich sehr gerne mal auf der Bühne sehen. Die Musik ist herrlich, zielt jedoch sehr deutlich auf die szenische Realisation ab – ich behelfe mir mit Kopfkino, was auch nicht gerade verkehrt ist. Allerdings gibt mir die Handlung Rätsel auf.

    --

    #8424869  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    gypsy tail windUnd ich sehe gerade, Muisc & Arts hat eine CD mit denselben beiden Konzerten im Angebot, und das mit höchst spannenden Leuten, Horenstein und Szell:
    http://www.musicandarts.com/CDpages/CD1116hi.html
    Das Ding muss wohl auch noch her!

    Morini und Szell, das hört sich interessant an, ich habe bei den beiden mit dem Brahmskonzert kaum eine Vorstellung – weder kenne ich Szell mit dem Konzert noch habe ich irgendeine Ahnung von Morini mit Brahms. Aber verlockend, das mit jemandem wie Neveu vergleichen zu können.

    grünschnabelJa, die ist natürlich auch drin. Dazu hatte ich neulich eine weitere weggetretene Bemerkung in #2339 gemacht. Da mich diese Schubert-Sachen so tief treffen und du mit Brendel nichts anfangen kannst: Hättest du da noch Empfehlungen hinsichtlich anderer toller Aufnahmen? Gerade bezüglich der D850 und D958?

    Die Bemerkung zu D 959 war mir entgangen … Wenn Du mich nach Empfehlungen für die späten Schubert-Klaviersonaten fragst, kommt ein Reflex: Artur Schnabel, er hat sie in den 1930er-Jahren in London eingespielt, ich habe sie in dieser EMI-Ausgabe:

    Es gibt aber auch inzwischen vollständigere Ausgaben, bei Music & Arts, glaube ich, da weiß gypsy mehr. – Schnabel gehört neben vor allem Eduard Erdmann zu den Leuten, die Schubert allererst wieder gespielt haben, er, Schubert, galt ja lange Zeit als Kindermann vom Dreimäderlhaus. Diese Einspielungen hier halte ich für unverzichtbar, selbst, wenn Du am Ende andere vorziehen solltest. Sie sind in den Tempi, wie auch bei Erdmann, gewiss zügiger als das heute nicht selten ist, eines indes spielen sie besonders hervor und das könnte Dich interessieren: das Dämonische, das lauert. Das schließt aber das schlichteste Cantabile in einem Andantino-Satz nicht aus, was beinahe selbst wieder dämonisch ist.

    Die späte c-moll-Sonate ist von Schnabel leider nicht dokumentiert. Ich habe da nur noch zwei Einspielungen, von Radu Lupu und Claudio Arrau (Anfang und Ende der 70er). Bei Arrau, gekoppelt mit der letzten Sonate, findest Du weitausgreifende Klarheit abseits des Abgründigen, auch das hat etwas. Lupu segelt ebenfalls in der Aristokratie, wagt aber einige Sprünge mehr und könnte im Klavierton dem Brendels gar nicht so unähnlich sein. Seine Einspielungen gibt’s in einem Decca-Set, aber auch einzeln, soweit ich weiß. In Deiner Brendel-Box sind frühere Einspielungen, ja? Es soll da noch etwas aus späterer Zeit geben, das von Brendelfreunden noch mehr geschätzt wird. Aber das habe ich nur gelesen.

    Die Schnabellinie, wenn ich so sagen darf, haben Leute wie Clifford Curzon und Leon Fleisher aufgenommen, das alles lässt sich hören, kommt aber an Schnabel selbst nicht vorbei bzw. darüber hinaus. Es war dann Sviatoslav Richter, der in den 50ern einen völlig anderen Weg einschlug, namentlich mit D 960. Auch diese Einspielung halte ich für unverzichtbar, im Sinn, dass man sie kennen sollte. Wenn Erdmann für den ersten Satz mit 12 Minuten hinkam (wobei ich gerade nicht weiß, ob er Wiederholungen weggelassen hat, was ich mir bei dem Pedanten allerdings nicht vorstellen kann), so nimmt sich Richter etwas über 24 Minuten. Er hat die Sonate mehrmals eingespielt bzw. gibt es inzwischen verschiedene Live-Mitschnitte. Das Konzept hat er aber beibehalten. Diese Dehnung, könnte man meinen, muss schiefgehen – aber sie funktioniert. Und mir persönlich erschließt sich dadurch Schnabels Drängen noch mehr. Brendel, nehme ich mal an, liegt zeitlich etwas dazwischen, aber insgesamt war es wohl Richter, der eine Art Mut zur Langsamkeit gelehrt hat. Explizit aufgegriffen hat das dann Valerij Afanasiev, aber auch da ist das Original – Richter – lehrreicher. Ich sehe, es gibt das gekoppelt mit der D 958:

    Sonst kenne ich noch Haskil, Curzon eben, Pires, ein bisschen Pollini, Leonskaja, aber wirkliche Empfehlungen können das von mir nicht sein. Dann noch aus jüngerer Zeit Korstick mit wieder D 960, der hat auch viel Zeit, aber das müsste ich noch einmal nachhören. Stefan Litwin dann ist speziell, weil er eine ganz eigene Auffassung von den Pedalen in der letzten Sonate hat. Interessant könnte Wilhelm Kempff sein, aber weiß der Himmel warum, ich habe mich noch nicht mit seinem Schubert beschäftigt. Und dann wohl auch Uchida – aber zu ihr müsste pinch mehr sagen können. Und, um noch einen Namen zu nennen, den ich nur von anderen Komponisten kenne, den ich mir aber bei Schubert interessant zurechtdenke: Grigorij Sokolov. – Indes, eine Empfehlung also, für die ich meine Hand ins Feuer lege, ist Schnabel.

    Und da Dich dieser späte Schubert so sehr trifft, warst Du schon bei seinem Streichquintett?

    --

    #8424871  | PERMALINK

    blues-to-bechet

    Registriert seit: 09.09.2012

    Beiträge: 860

    Bin mittlerweile bei der Neunten angelangt.

    Und dann ist es (leider) auch schon Schluss mit Jochum und den Dresdner Staatskappellern, denn die Nullte auf Disk zehn ist mit Stanislaw Skrowaczewski und dem Saarbrücken RSO – für mich eine Premiere.

    Nun ist der Reiz freilich schon groß, sich den Berliner Bruckner unter Jochum… fast hätte ich geschrieben „reinzuziehen“. Und natürlich Wand. Aber alles der Reihe nach – nach den unendlichen Jochum-Brucknerschen Gebirgsmassiven ist es erst einmal Zeit für etwas easy listening… wie wäre es zum Beispiel mit etwas Brahms, z.B. die Dritte mit den Wiener Philharmonikern unter Bernstein…

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