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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Wobei Morrow bzw Boswell nicht so schwach waren sondern Art Davis ein so überragender Musiker ist – er gehört IMO auch zu der Gruppe der „unsung heroes“ – bei mir für immer ein Titan durch seine Performance auf John Coltrane’s „Ole“ (im übrigen auch eine Sternstunde von Hr. Workman ….)
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WerbungNa ja, Morrow und Boswell sind beide solid, das gewiss. Aber sie gehören auch beide irgendwie noch zur prä-Percy Heath/Paul Chambers/Doug Watkins-Generation (wobei Heath ja etwas Vorsprung hatte), die ja irgendwie im Vergleich mit den anderen Instrumenten etwas hinterherhinkte (Bebop-Bass ist ja selten mehr denn sachdienlich) – und Art Davis ist halt auf Augenhöhe mit jedem aus der Zeit. Aber klar, Davis war ein herausragender Bassist – er steht aber leider sehr im Schatten hat auch bei mir länger gebraucht, bis ich das wirklich merkte, keine Ahnung warum.
Übrigens gefällt mir Dorham in all diesen Walzern mit Abstand am besten!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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gypsy tail windNa ja, Morrow und Boswell sind beide solid, das gewiss. Aber sie gehören auch beide irgendwie noch zur prä-Percy Heath/Paul Chambers/Doug Watkins-Generation (wobei Heath ja etwas Vorsprung hatte), die ja irgendwie im Vergleich mit den anderen Instrumenten etwas hinterherhinkte (Bebop-Bass ist ja selten mehr denn sachdienlich) – und Art Davis ist halt auf Augenhöhe mit jedem aus der Zeit. Aber klar, Davis war ein herausragender Bassist – er steht aber leider sehr im Schatten hat auch bei mir länger gebraucht, bis ich das wirklich merkte, keine Ahnung warum.
Interessant, das ihn Coltrane immer zu Aufnahmen am potetiellen künstlerischen Scheidepunweg holte nämlich „Ole“, „Africa Brass“ und „Acension“ …. Art Davis wollte sich aber offenbar dem Diktat einer reinen Jazzkarierre nicht beugen und verfolgte parallel auch Projekte in der klassischen Musik …. in den 70ern ist er Teil zweier mir sehr am Herzen liegenden Trioaufnahmen auf Interplay aka Horace Tapscott „In Ne York“ und Joe Albany „Bird Lives“ …. und um den Kreis thematisch zu Max Roach zu schliessen war ich Zeuge eines fabelhaften Konzertes bei den Nickelsdorfer Konfrontationen 1986 (damals war das Kunst, heute tagesaktuell wohl als klare Sichtweise auf Ungarn in der Flüchtlingsfrage …. aso Nickelsdorf ist ein österreichisch-ungarischer Grenzübergangsort) des Max Roach 4tets mit Cecil Bridgewater, eines entfesselten Odean Pope und der majestätischen Bassgewalt von Art Davis umgarnt von Max Roach`s Perkussionsgewitter …. Energie pur ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)War mir gar nicht bewusst, dass Art Davis nochmal zu Roach zurückkehrte – als vorübergehende Vertretung von Tyrone Hill dann wohl, der ja damals lange Jahre in Roachs Quartett gespielt hatte.
Ich habe Roach leider nie mit einer eigenen Combo gesehen. Im Duo mit Abdullah Ibrahim einmal, und dann in einem faszinierenden Konzert mit Jon Jang (p) und Jiebing Chen (erhu).
Von Albanys späteren Alben kenne ich nebst den zwei neuen „Evening with“ auf Steeplechase leider nur „Portrait of an Artist“ – da müsste ich auch mal etwas tiefer graben.
Gerade gefällt mir übrigens das Quartett mit Dorham und Mobley ganz hervorragend – die beiden haben eine so tolle Chemie zusammen, das gelingt mit Rollins nicht im gleichen Masse, auch wenn Rollins als Solist natürlich Qualitäten zu bieten hat, von denen Mobley nicht einmal zu träumen wagte … aber die zwei sind so in the pocket, Roachs Groove dahinter so phantastisch, und Morrow für sowas genau richtig.
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gypsy tail windWar mir gar nicht bewusst, dass Art Davis nochmal zu Roach zurückkehrte – als vorübergehende Vertretung von Tyrone Hill dann wohl, der ja damals lange Jahre in Roachs Quartett gespielt hatte.
Ich habe Roach leider nie mit einer eigenen Combo gesehen. Im Duo mit Abdullah Ibrahim einmal, und dann in einem faszinierenden Konzert mit Jon Jang (p) und Jiebing Chen (erhu).
Es war im Zuge des damaligen Max Roach Double Quartets wobei zweiteres aus einem Streichquartett bestand (4 Frauen, eine davon war eine/die Tochter von Max Roach) …. nach einigen Stücken in dieser Besetzung sagte Max Roach mit sonorer Stimme und breitem Grinsen „Oukayy, let`s give the girls some sleeeep“ …. und begann sinnigerweise mit „It`s Time“ und einem Schlagzeugsolo, welches mglw (wie gesagt Luftlinie 1km zur ungarischen Grenze und dies 3 Jahre vor dem Fall des Stacheldrahtes …) die Warschauer Pakt Soldaten in Alarm versetzt hat ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)die Vorstellung gefällt mir … Max Roach löst einen diplomatischen Zwischenfall aus :lol:
hier geht es weiter mit:
„Max“, das Argo-Album von Januar 1958, produziert von Daddy-O Dailie, dem Nat Adderley ein Stück gewidmet hat, das knappe zwei Monate später für Cannonballs „Somethin‘ Else“ eingespielt wurde … bei Roach dabei ist hier noch Mobley, neben Dorham und Morrow, den Klavierstuhl besetzt Ramsey Lewis. Im Gegenzug konnte Mercury mit diesem „Down to Earth“ produzieren, von den Alben, die ich von ihm kenne, auf jeden Fall eines der besten. Auch das Album profitiert von der Komplizenschaft von Dorham und Mobley, Roach spielt hervorragend, das Material ist gut … aber die Sessions ohne Piano gefallen mir eine Spur besser.
Danach noch eins, das vor der zweiten Hälfte von „Max Roach 4 Plays Charlie Parker“ entstanden ist, Sonny Rollins‘ „Freedom Suite“ mit Roach am Schlagzeug und Oscar Pettiford am Bass, Februar 1958, Riverside. Das ganze wirkt auf mich immer eine Spur zu kontrolliert, aber gut, das kriegt man wohl mit Roach und Pettiford einfach, das ist quasi die Kehrseite ihrer Qualitäten. Rollins klingt hier für mein Empfinden auch ein wenig nach dieser Strenge, die ich oben kurz ansprach (und die ich eben den Live-Aufnahmen aus dem Village Vanguard nicht anhöre … und nein, das liegt nicht daran, dass Elvin Jones so ein cooler Hund war, denn 1957 war er das noch gar nicht … aber an ihm liegt es dennoch, und auch an Wilbur Ware – andere Konstellation, anderer Groove, und in dem Fall dann wohl ein Profitieren davon, dass Lion bei Live-Aufnahmen wie es scheint überhaupt nicht eingegriffen hat … aber die höre ich mir heute nicht auch noch an, wenn ich noch nicht einschlafe nach der „Freedom Suite“ gibt es nochmal was mit Roach, oder auch was ganz anderes).
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Blue Moods
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Bei mir gestern noch „Sonny Rollins and the Contemporary Leaders“ – ein seltsames Album, aber nicht so mittelmässig, wie es gerne gemacht wird, finde ich … das schönste daran ist aber wohl schon das Session-Photo (im Booklet der „Freelance Years“-Box).
Manchmal ist es ja toll, neben Rollins andere Bläser zu hören (Donald Byrd macht sich z.B. auf dem ersten Blue Note-Album ziemlich gut, mit Kenny Dorham auf dem ersten Roach-Album für Mercury oder natürlich auf den letzten Brown/Roach-Sessions läuft das auch toll), aber andererseits ist Rollins ein so raumgreifender Solist (und das ist auch gut so, keine Kritik in Sachen Egomanie oder so), dass es eben auch mal ein Zuviel an Band geben kann, und so ein Fall ist für mein Empfinden „Contemporary Leaders“ doch ein wenig.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbadas erste Album mit Booker Litte – der mich hier aber nicht gänzlich überzeugt … auch George Coleman wirkt im Vergleich zu seinen Vorgängern etwas detachiert und kühl, Pianist Mickey Baker und Bob Cranshaw vervollständigen die Combo, sie beide blieben in Chicago, als Roach weiterzog … der nächste Wandel stand ins Haus, das Klavier verschwand wieder, die Tuba von Ray Draper stiess zu Little und Coleman, Art Davis tritt am Bass auf – Max Roach (mit 33 schon ein Veteran) und sein Youth Jazz Orchestra. In Newport schnitt Mercury die neue Combo mit (Davis spielte mit gebrochenem Finger – jener, mit dem man die Saiten zupft, wie es scheint).
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Keith Jarrett, Gary Peacock, Paul Motian – At The Deer Head Inn (rec. 1992, rel. 1994)
Immer noch meine einzige Keith Jarrett-Platte. Gestern war es in Berlin zwar keine „warm, humid, rainy, foggy, autumn night“, wie Keith Jarrett in den liner notes den 16. September 1992, an dem die Platte eher nebenbei im Deer Head Inn in Pennsylvania aufgenommen wurde, beschreibt. Aber immerhin war es humid and rainy und so konnte ich mich auch klimatisch ein wenig in die Atmosphäre dieser Aufnahme hineinversetzen. Man sitzt den Musikern fast unterm Hemd, hört Keith Jarrett grunzen, die Gläser klingeln und am liebsten mag ich die Stelle ganz am Ende, wenn der letzte Ton verklungen ist, man immer noch den Atem anhält und dann in der Stille hört, wie draußen auf der Landstraße ein Auto vorbeifährt.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Ich bin mit dieser Platte nie so wirklich warm geworden. Jedenfalls sind mir vierzig andere Jarrett-Veröffentlichungen lieber.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Ich bin mit dieser Platte nie so wirklich warm geworden. Jedenfalls sind mir vierzig andere Jarrett-Veröffentlichungen lieber.
Warum?
Da bin ich in dieser Hinsicht wohl schlicht unvorbelastet, weil ich nicht 40 andere Jarrett-Veröffentlichungen kenne.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)wenn es nach der häufigkeit des hörens geht, wäre sie bei mir auf jeden fall unter den ersten zehn. es gibt tatsächlich wenig andere jarrettaufnahmen, wo die atmosphäre so in die musik eindringt.
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DAVE BRUBECK OCTET
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vorgartenwenn es nach der häufigkeit des hörens geht, wäre sie bei mir auf jeden fall unter den ersten zehn. es gibt tatsächlich wenig andere jarrettaufnahmen, wo die atmosphäre so in die musik eindringt.
Ich bin ja so’n Gemütsmensch und daher für so was empfänglich. Auch das Coverfoto trägt natürlich dazu bei.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme) -
Schlagwörter: Ich höre gerade..., It's about the melody stupid, Jazz, Tagebuch
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