Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Ich höre gerade … Jazz!
-
AutorBeiträge
-
ist alles sehr richtigt, was ihr schreibt. ich meinte nicht, dass pastorius ein „trampel“ war, tatsächlich höre ich bei ihm immer das musikantische, das können, die flexibilität – aber dann wurde er ein star und auf allen alben lauter und nach vorne gemischt und fender & hall ist meiner ansicht nach eine unerträgliche mischung… ich habe halt nie verstanden, warum er plötzlich überall, wo er mitspielt, so dominant im klangbild wurde – und bei joni wirkt das immer so, als würde noch jemand mitsingen, das braucht es bei ihr eben nicht.
joni ein folk mädel? das war sie nie, glaube ich. ich mag tasächlich ihr erstes album am liebsten, das zwar sehr pur wirkt, aber eben doch auch sehr versponnen, sehr komplex ist. LADIES hat die vielen schönen hits klar, und HISSING OF SUMMER LAWNS wäre für mich der höhepunkt ihrer arrangement-ambitionen, da ist pastorius aber auch noch nicht dabei. aud DON JUAN liebe ich das tolle „dreamland“, wo der bassist nur die kuhglocke bedient…
die post-blue-note-karrieren sind ein spannendes thema. peak und 5 jahre später irrelevanz ist schon eine harte entwicklung. leute wie mclean und henderson haben einfach konstant weitergespielt, in den 70ern etwas erweitert, was sie bei blue note nicht durften, dann einen klugen, selbstverständlichen, weg im retrochic der 80er gefunden (mclean war ja da auch mehr lehrer als musiker), was hancock nicht gelungen ist. einige konnten in den 70ern sich nochmal neu definieren (hancock, klar, aber auch priester z.b.), andere haben das meinetwegen in den 90ern geschafft (shorter, als er wieder mehr sein wollte als eine klangfarbe). mich haben wohl die musiker, die in den 60ern wirklich free waren, im alter immer mehr interessiert als die, bei denen sich persönlicher und musikgeschichtlicher höhepunkt so selbstverständlich entsprochen haben.
--
Highlights von Rolling-Stone.deWerbung
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,509
vorgarten
bei mir zum ersten mal jetzt auch das hier. bin durch friedrichs hinweis zu einem joni-mitchell-quasi-erstkontakt über die box mit ihren ersten 10 studioalben gekommen und eigentlich schwer begeistert.
aber MINGUS ist schrecklich – eine völlige selbstfehleinschätzung. hancock und shorter als effekt-spalier. ich bleibe dabei, dass ich den post-blue-note-shorter kaum ertrage, so ergeht mir das sonst nie mit helden, vom schrecklichen corea abgesehen, dessen frühe sachen ich auch immer noch fantastisch finde.
aber mingus durch jaco pastorius darstellen zu lassen, ist das größte misverständnis. wie überhaupt pastorius für mitchell keine gute wahl war. und überhaupt: pastorius, musikant im porzellanladen.
dann doch das kleine stück, das gar nicht viel will: der dry cleaner from des moins. da stimmt dann doch einiges.war ehrlich gesagt nie ein „dedicated follower“ von jaco pastorius – gegenständliches album blieb mir eher fern, hat jedoch für mich den bonus von mitchell`s kompositionsperle „god must be a boogie man“…
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)vorgartenist alles sehr richtigt, was ihr schreibt. ich meinte nicht, dass pastorius ein „trampel“ war, tatsächlich höre ich bei ihm immer das musikantische, das können, die flexibilität – aber dann wurde er ein star und auf allen alben lauter und nach vorne gemischt und fender & hall ist meiner ansicht nach eine unerträgliche mischung… ich habe halt nie verstanden, warum er plötzlich überall, wo er mitspielt, so dominant im klangbild wurde – und bei joni wirkt das immer so, als würde noch jemand mitsingen, das braucht es bei ihr eben nicht.
Solche Dominanz im Klangbild ist eigentlich nie was schönes oder? Ich hörte Henry Grimes mal so, üble Sache – und liess den Verdacht aufkommen, die Lautstärke und der Hall und die Verzerrung sei nichts als Übertünchung des Unvermögens. Aber gut, das kann man Jaco nun wirklich nicht behaupten, er war schon phänomenal, aber eben auch, wenn er normal abgemischt ist – kennst Du „The Birthday Concert“? Denke eigentlich nicht, dass das Musik für Dich ist, aber wenn Du kannst, hör Dir das Album mal an, einfach um eine andere Idee von Jaco zu bekommen!
vorgartenjoni ein folk mädel? das war sie nie, glaube ich. ich mag tasächlich ihr erstes album am liebsten, das zwar sehr pur wirkt, aber eben doch auch sehr versponnen, sehr komplex ist. LADIES hat die vielen schönen hits klar, und HISSING OF SUMMER LAWNS wäre für mich der höhepunkt ihrer arrangement-ambitionen, da ist pastorius aber auch noch nicht dabei. aud DON JUAN liebe ich das tolle „dreamland“, wo der bassist nur die kuhglocke bedient…
Schön, mir gefallt wohl Nr. 3 am besten – auch da, „pur“ ist genau das Wort! Die Stimme ist unfassbar, und nein, als „Folk-Mädel“ würd ich sie wohl auch nicht titulieren mögen, dazu hatte sich doch mit ihren Songs und Melodien von Anfang viel zuviel eigenen Charakter. Joni ist Joni, ja?
vorgartendie post-blue-note-karrieren sind ein spannendes thema. peak und 5 jahre später irrelevanz ist schon eine harte entwicklung. leute wie mclean und henderson haben einfach konstant weitergespielt, in den 70ern etwas erweitert, was sie bei blue note nicht durften, dann einen klugen, selbstverständlichen, weg im retrochic der 80er gefunden (mclean war ja da auch mehr lehrer als musiker), was hancock nicht gelungen ist. einige konnten in den 70ern sich nochmal neu definieren (hancock, klar, aber auch priester z.b.), andere haben das meinetwegen in den 90ern geschafft (shorter, als er wieder mehr sein wollte als eine klangfarbe). mich haben wohl die musiker, die in den 60ern wirklich free waren, im alter immer mehr interessiert als die, bei denen sich persönlicher und musikgeschichtlicher höhepunkt so selbstverständlich entsprochen haben.
Ich hab ja Shorter in den 90ern bzw. eher noch 00ern nicht erwähnt, weil mir klar ist, dass Dir das Wurst ist
Aber ja, die Entwicklung mancher Leute ist natürlich interessanter als anderer – und in Sachen Hancock, ich weiss nicht so recht, meine Sympathien für ihn sind ja längst wieder gewachsen, V.S.O.P. in den späten Siebzigern – auch da war Shorter mehr denn Klangfarbe – bieten nichts Neues, aber ich würde jetzt nicht behaupten wollen, dass z.B. die Verve-Alben von Joe Henderson in der Hinsicht besser seien (ich mag sie wohl auch eher eine Spur lieber).--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbavorgarten(…)
joni ein folk mädel? das war sie nie, glaube ich. ich mag tasächlich ihr erstes album am liebsten, das zwar sehr pur wirkt, aber eben doch auch sehr versponnen, sehr komplex ist. LADIES hat die vielen schönen hits klar, und HISSING OF SUMMER LAWNS wäre für mich der höhepunkt ihrer arrangement-ambitionen, da ist pastorius aber auch noch nicht dabei. (…)
Na ja … ab ca. 1:35 min
Ich denke so eine Zuspitzung kann ich mir da schon mal erlauben. Selbstverständlich ist sie aber sicher schon immer sehr eigen und eigenwillig gewesen. Das stimmt. Mit dem ersten Album als Favoriten stehst Du wohl mit einer exotischen Außenseitermeinung da. Muss ich mir noch mal anhören. Hissing ist mir neben Court eins der Liebsten.
--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)FriedrichNa ja … ab ca. 1:35 min
oh, das ist aber schön! da haben die jungs aber ganz schön geschaut… aber ihr gitarrenspiel ist auch da schon eher joni als folk. folk ist für mich eher sowas hier, ist allerdings auch alles andere als ein mädel.
ich bin, was joni angeht, ein bisschen ehrfürchtig. ich weiß, wie sehr sie in eine kollektives amerikanisches (vorort-) gedächntis eingesickert ist, man kann ja kaum eine US-tv-familienserie ansehen, ohne dass es nicht ständig joni-mitchell-momente gibt… vielleicht kann ich mich deshalb so gut auf ihren erstling einlassen.
--
allein das 28-minütige „Blow Out“ ist genial:
PETER JANSON / JONAS KULLHAMMAR / PAAL NILSSEN-LOVE „LIVE AT GLENN MILLER CAFÉ VOL 1“
Peter Janson(b)
Jonas Kullhammar(ts,bs)
Paal Nilssen-Love(ds)--
[IMG]http://fs1.directupload.net/images/150203/q2e6roou.jpg
Grant Green – Matador
Nach langer Zeit wieder mal mein Lieblingsalbum von Green im Player. Mit McCoy Tyner und Elvin Jones sind zwei Mitstreiter aus dem klassischen Coltrane-Quartet dabei.
--
John Jenkins – alto sax
Kenny Burrell – guitar
Sonny Clark – piano
Paul Chambers – bass
Dannie Richmond – drums--
Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakey--
Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakeyredbeansandricenach einem Nachmittag auf den Spuren seiner Familie hier jetzt auch… du liest organissimo?
redbeansandrice, reiner Zufall, sie stand neben der Earl Hines.
--
The Charlie Parker Story #2
--
vorgartenoh, das ist aber schön! da haben die jungs aber ganz schön geschaut… aber ihr gitarrenspiel ist auch da schon eher joni als folk. folk ist für mich eher sowas hier, ist allerdings auch alles andere als ein mädel.
Geht mein Argumentation 180° nach hinten los und wendet sich gegen mich? Das ist aus der Spätphase des Folk Revivals, das Bob Dylan, Joan Baez et al hervorgebracht hat. Das waren Studenten, keine Hobos, auch wenn so mancher das gerne behauptet und von „The Highway“ gesungen hat. Eine domestizierte und kultivierte Form von Folk. Aber egal, ich denke wir verstehen uns schon.
vorgartenich bin, was joni angeht, ein bisschen ehrfürchtig. ich weiß, wie sehr sie in eine kollektives amerikanisches (vorort-) gedächntis eingesickert ist, man kann ja kaum eine US-tv-familienserie ansehen, ohne dass es nicht ständig joni-mitchell-momente gibt… vielleicht kann ich mich deshalb so gut auf ihren erstling einlassen.
Die trügerische Vorortidylle und die Sehnsucht nach der Großen Weiten Welt und der Großen Liebe kommen bei JM tatsächlich immer wieder vor. Nicht nur bei ihr.
--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)FriedrichGeht mein Argumentation 180° nach hinten los und wendet sich gegen mich? Das ist aus der Spätphase des Folk Revivals, das u.a. hob Dylan, Joan Baez et al hervorgebracht hat. Das waren Studenten, keine Hobos, auch wenn so mancher das gerne behauptet und von „The Highway“ gesungen hat. Eine domestizierte und kultivierte Form von Folk. Aber egal, ich denke wir verstehen uns schon.
ich weiß nicht, eigentlich kenne ich mich nicht aus, weißt du ja. ich kenne ein paar sachen von ende der 40er und anfang der 50er, aber das war auch frühe east village boheme und damit auch studenten, auch wenn der großvater dieses herrn hier noch wale harpuniert hat.
von dem hat justin timberlake in INSIDE LLEWYNN DAVIS den bart geklaut, er hat bob dylan entdeckt und ist (wahrscheinlich, weil er schwul war) ende der 60er mit einem fön in die badewanne gegangen. keine hobos weit und breit. aber joni ist auch nie einem begegnet, oder?
aber das ist sowas von off topic.
--
@fred: das ist ja ein Zufall… falls Du seinen Nachfahren zu dem tollen Album gratulieren willst (viel mehr werden auch die nicht von ihm gehaben haben – und wahrscheinlich können wir es mehr geniessen), ich hab kurz vor dem Punkt, wo ich die Telefonnummern hatte, aufgehört zu suchen, kann ich bei Bedarf fortsetzen…
@vorgarten: Jack Kerouac hat die Hobos wirklich gefunden, und ist mit dem daraus entstandenen Ruhm von vorne bis hinten nicht klargekommen – das mag abgeschreckt haben (und klar ist das Zeug interessant)
@60er bluenotes: das Argument, dass es mit 30, wenn man einer von wenigen an der Spitze der Bewegung ist, leichter ist, zu Höchstleistungen aufzulaufen, ist auf jeden Fall überzeugend (und was ist schon die ganz Erklärung…)
--
.vorgartenich weiß nicht, eigentlich kenne ich mich nicht aus, weißt du ja. ich kenne ein paar sachen von ende der 40er und anfang der 50er, aber das war auch frühe east village boheme und damit auch studenten, auch wenn der großvater dieses herrn hier noch wale harpuniert hat.
von dem hat justin timberlake in INSIDE LLEWYNN DAVIS den bart geklaut, er hat bob dylan entdeckt und ist (wahrscheinlich, weil er schwul war) ende der 60er mit einem fön in die badewanne gegangen. keine hobos weit und breit. aber joni ist auch nie einem begegnet, oder?
aber das ist sowas von off topic.
Ich verfüge da auch nur über gefährliches Halbwissen. Dave van Ronk, der in dem Video mit der jungen hübschen blonden und engelsgleich singenden Joni Mitchell (neé Anderson) vorkommt, galt in den 60ern als der King of Greenwich Village und hat Dylan, später JM und noch andere gefördert, von denen viele selbst gefühlt auch Wale harpuniert, mit Güterzügen oder zumindest per Anhalter gefahren sind. Und offensichtlich gibt es sogar ein Platte mit – schau an! – dem Titel Inside Dave van Ronk, komplett mit Bart. Den Film, der den Titel davon geborgt hat, habe ich leiiider nicht gesehen.
Keine Hobos weit und breit, aber es gibt mindestens bei Bob Dylan und auch bei JM so eine Sehnsucht oder vielleicht auch eine gefühlte Seelenverwandtschaft mit dem angeblich Authentischen, verkörpert durch Landstreicher, Herumtreiber, alte Käuze, Draufgänger und fahrende Gesellen verschiedenster Couleur. Bei JM würde mir der Coyote einfallen, Old Furry oder [I]Amelia.
Geht wirklich off topic. Aber interessant.
--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler) -
Schlagwörter: Ich höre gerade... Jazz
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.