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vorgartenist alles sehr richtigt, was ihr schreibt. ich meinte nicht, dass pastorius ein „trampel“ war, tatsächlich höre ich bei ihm immer das musikantische, das können, die flexibilität – aber dann wurde er ein star und auf allen alben lauter und nach vorne gemischt und fender & hall ist meiner ansicht nach eine unerträgliche mischung… ich habe halt nie verstanden, warum er plötzlich überall, wo er mitspielt, so dominant im klangbild wurde – und bei joni wirkt das immer so, als würde noch jemand mitsingen, das braucht es bei ihr eben nicht.
Solche Dominanz im Klangbild ist eigentlich nie was schönes oder? Ich hörte Henry Grimes mal so, üble Sache – und liess den Verdacht aufkommen, die Lautstärke und der Hall und die Verzerrung sei nichts als Übertünchung des Unvermögens. Aber gut, das kann man Jaco nun wirklich nicht behaupten, er war schon phänomenal, aber eben auch, wenn er normal abgemischt ist – kennst Du „The Birthday Concert“? Denke eigentlich nicht, dass das Musik für Dich ist, aber wenn Du kannst, hör Dir das Album mal an, einfach um eine andere Idee von Jaco zu bekommen!
vorgartenjoni ein folk mädel? das war sie nie, glaube ich. ich mag tasächlich ihr erstes album am liebsten, das zwar sehr pur wirkt, aber eben doch auch sehr versponnen, sehr komplex ist. LADIES hat die vielen schönen hits klar, und HISSING OF SUMMER LAWNS wäre für mich der höhepunkt ihrer arrangement-ambitionen, da ist pastorius aber auch noch nicht dabei. aud DON JUAN liebe ich das tolle „dreamland“, wo der bassist nur die kuhglocke bedient…
Schön, mir gefallt wohl Nr. 3 am besten – auch da, „pur“ ist genau das Wort! Die Stimme ist unfassbar, und nein, als „Folk-Mädel“ würd ich sie wohl auch nicht titulieren mögen, dazu hatte sich doch mit ihren Songs und Melodien von Anfang viel zuviel eigenen Charakter. Joni ist Joni, ja?
vorgartendie post-blue-note-karrieren sind ein spannendes thema. peak und 5 jahre später irrelevanz ist schon eine harte entwicklung. leute wie mclean und henderson haben einfach konstant weitergespielt, in den 70ern etwas erweitert, was sie bei blue note nicht durften, dann einen klugen, selbstverständlichen, weg im retrochic der 80er gefunden (mclean war ja da auch mehr lehrer als musiker), was hancock nicht gelungen ist. einige konnten in den 70ern sich nochmal neu definieren (hancock, klar, aber auch priester z.b.), andere haben das meinetwegen in den 90ern geschafft (shorter, als er wieder mehr sein wollte als eine klangfarbe). mich haben wohl die musiker, die in den 60ern wirklich free waren, im alter immer mehr interessiert als die, bei denen sich persönlicher und musikgeschichtlicher höhepunkt so selbstverständlich entsprochen haben.
Ich hab ja Shorter in den 90ern bzw. eher noch 00ern nicht erwähnt, weil mir klar ist, dass Dir das Wurst ist
Aber ja, die Entwicklung mancher Leute ist natürlich interessanter als anderer – und in Sachen Hancock, ich weiss nicht so recht, meine Sympathien für ihn sind ja längst wieder gewachsen, V.S.O.P. in den späten Siebzigern – auch da war Shorter mehr denn Klangfarbe – bieten nichts Neues, aber ich würde jetzt nicht behaupten wollen, dass z.B. die Verve-Alben von Joe Henderson in der Hinsicht besser seien (ich mag sie wohl auch eher eine Spur lieber).
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