Ich höre gerade … Jazz!

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  • #8479827  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ein paar Worte … die Tom Rainey CD gefällt mir vom ersten Eindruck her sehr gut – v.a. Alessi (den ich kaum kenne) Und Laubrock liessen mich oft aufhorchen. Formanek muss in Ruhe gehört werden, die CD zog – von einigen Momenten Craig Taborns abgesehen – an mir eher vorbei.

    Bei Silver ist es heute ganz besonders Blue Mitchell, der mich unheimlich gut gefällt. Seine Blue Note-Aufnahmen werden dann wohl die nächsten Tage mal wieder angehört, das ist ja quasi das nächste Kapitel dieses Quintetts. Im Opener von „Doin the Thing“, auf „Too Much Sake“ (dem Opener von „The Tokyo Blues“) oder gerade eben in „The Tokyo Blues“ live aus Paris glänzt er mit tollen Soli.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #8479829  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windv.a. Alessi (den ich kaum kenne)

    alessi ist super, sehr origineller spieler, dünner, aber ganz eigener ton. ein schüler von charlie haden btw. ich kenne ihn hauptsächlich als langjährigen partner von steve coleman (er war der trompeter der five elements, bevor jonathan finlayson übernahm), er ist aber auch auf den klassikprojekten von uri caine aktiv, bei ravi coltrane – und es gibt ein paar eher nachdenkliche sachen auf ecm, die mich bislang nicht so überzeugt haben.

    --

    #8479831  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Etwas von diesen nachdenklichen Sachen habe ich seit Jahren … Jack DeJohnette? Nein: Michael Cain. Die Musik gefiel mir ganz gut (seit vielen Jahren nicht gehört, darum in Vergangenheitsform), aber die Trompete stach nicht heraus, der war einfach auch noch dabei. Die anderen Sachen sind halt alles nicht so die Dinge, die ich regelmässig antesten würde, aber dass er bei Coleman war, ist mir bekannt – das ist eine offene Baustelle, wohingegen ich Caine überhaupt nicht brauche (mag ein Irrtum sein, beruht v.a. auf dem Eindruck zweier Konzerte, bei denen er ziemlich überflüssig war – gut, das waren immerhin nicht seine eigenen Bands) und Ravi Coltrane mich bisher auch nicht besonders ansprach – sehr guter Saxophonist, aber was ich da hörte, höre ich lieber im Original, wenn ich mal so sagen darf. Ich mag ihm Unrecht tun, da ich nicht den Überblick über sein ganzes Schaffen habe, vielleicht erwischte ich auch eher die falschen Sachen … also: was er macht (was ich kenne) macht er sehr gut, aber es interessiert mich nicht sehr.

    Alessi hingegen muss ich mir mal merken, da kommt ja auch sicher noch was. Wenn ich mir seine Sideman-Diskographie anschaue, ist da doch einiges … mit Byron habe ich ihn also auch noch, aber diese Gruppe packt mich ja bekanntlich auch nicht so sehr, mit Fred Hersch (die Trio+2 muss ich nachher mal hervorholen) und – das wohl die interessanteste für mich (wenn man die Rivers-Big Band mal weglässt, da hört man von Alessi wohl nicht viel) mit – Drew Grew Gress. Die CD hätte gut dazwischen gepasst heute morgen.

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    #8479833  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windund Ravi Coltrane mich bisher auch nicht besonders ansprach – sehr guter Saxophonist, aber was ich da hörte, höre ich lieber im Original, wenn ich mal so sagen darf. Ich mag ihm Unrecht tun, da ich nicht den Überblick über sein ganzes Schaffen habe, vielleicht erwischte ich auch eher die falschen Sachen … also: was er macht (was ich kenne) macht er sehr gut, aber es interessiert mich nicht sehr.

    ich habe tatsächlich keine ahnung, was du damit meinst. welches original?

    gypsy tail wind
    mit Fred Hersch (die Trio+2 muss ich nachher mal hervorholen)

    die fand ich ziemlich schwach, überhaupt ist hersch sowas wie ein ewiges nichteingelöstes versprechen für mich. alessi habe ich da noch als charismatischste stimme im ohr. die drew gress müsste ich selbst mal antesten, ihn empfinde ich ja als einen der besten momentan aktiven bassisten überhaupt.

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    #8479835  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Na ja, die ganze Retro/Post-Sache halt, die mich nicht sonderlich anspricht. Vielleicht ist Ravi C. darüber hinausgewachsen, aber seinem Quartett hört man das nicht so richtig an, bzw. das, was da anders ist als vor ein paar Jahrzehnten, spricht mich auch eher nicht an. Schwierig, dafür Worte zu finden, aber das ist irgendwie mein Grundempfinden bei sehr vielem, was in den Neunzigern jenseits des puren Bebop herauskam (betrifft z.B. auch Leute wie Mark Turner oder Kurt Rosenwinkel, Chris Cheek, was weiss ich … die haben alle „interessante“ Dinge gemacht, aber so richtig warm werde ich nur selten mit ihnen).

    Die Hersch habe ich grad hervorgeholt, die geht nachher mal wieder in den Player, aber ich kann das mit dem nichteingelösten Versprechen irgendwie auch nachvollziehen. Mal sehen, wie es mir nachher mit der CD gehen wird. Zuerst jetzt noch diese:

    Ginger Baker im Trio mit Bill Frisell und Charlie Haden

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    #8479837  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windNa ja, die ganze Retro/Post-Sache halt, die mich nicht sonderlich anspricht. Vielleicht ist Ravi C. darüber hinausgewachsen, aber seinem Quartett hört man das nicht so richtig an, bzw. das, was da anders ist als vor ein paar Jahrzehnten, spricht mich auch eher nicht an. Schwierig, dafür Worte zu finden, aber das ist irgendwie mein Grundempfinden bei sehr vielem, was in den Neunzigern jenseits des puren Bebop herauskam (betrifft z.B. auch Leute wie Mark Turner oder Kurt Rosenwinkel, Chris Cheek, was weiss ich … die haben alle „interessante“ Dinge gemacht, aber so richtig warm werde ich nur selten mit ihnen).

    ok, dagegen kann man ja wenig sagen, aber ich finde schon, dass man zwischen post und retro unterscheiden sollte. und retro finde ich ravi nie. und seine eigenen bands haben von beginn an auch viel zeitgenössische avantgarde aufgegriffen, m-base z.b., aber gut, sowas hörst du nicht, aber das ist nicht ravis schuld. ;-) ich finde einfach, man kann das nicht einfach auf ein original festklemmen, was es so gar nicht gibt. ravis letztes album ist tatsächlich ganz großartig. wenn er überhaupt irgendwie retro ist, dann auf shorter bezogen, der meinem dafürhalten nach sich eher an ravi orientieren sollte als an seinen eigenen aktuellen bandkameraden, um nicht im retro hängen zu bleiben.

    gypsy tail windZuerst jetzt noch diese:

    Ginger Baker im Trio mit Bill Frisell und Charlie Haden

    die liebe ich ja sehr – baker und haden passen schrägerweise unglaublich gut zusammen und von frisell gehört es mit zum besten, was ich von ihm kenne.

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    #8479839  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Die lässt sich in der Tat phantastisch an! Höre ich grad zum allerersten Mal (ist ja leider nicht zu haben derzeit, wenn man nicht tiefer in die Tasche greifen mag) und bin ziemlich begeistert!

    Und ja, das „retro“ hatte ich schon bereut, kaum war der Post abgeschickt … aber weil ich davon ausging, dass Du lauerst, habe ich nicht mehr editiert. Das stimmt schon, die Genannten (Turner, Rosenwinkel, Cheek … da fallen dann wohl auch Branford M., Joshua Redman und einige andere mit rein, Ben Allison und Matt Wilson etwa, die beide tolle Bands und Projekte geleitet haben … und der auch schon genannte Don Byron – aber ich werfe da gar viel zusammen, bei manchen ist wohl auch nur die zeitliche Nähe gegeben) und andere machen ja keinen Retro-Jazz sondern das sind eher Versuche, etwas zu Aktualisieren, auf dem grossen Mainstream-Fundament etwas eigenes zu machen. In den Mainstream gehört dann auch die ganze Post-Coltrane-Musik und bei manchen haben wohl auch die Klänge der zweiten und dritten Generation der Avantgarde, von Braxton über Roscoe Mitchell zu Threadgill, irgendwie Spuren hinterlassen, Murray, WSQ, Blythe, Lake, was weiss ich … das gehört gewiss alles zum Horizont der Leute, die ich meine, daher ist Retro wirklich falsch. Und ich möchte das auch nicht pauschal abtun, es ist bloss kein Gebiet, das mich als solches oder als ganzes besonders anspricht, da ist mir fast alles von den 30ern bis zu den 60ern und vieles aus den 70ern deutlich naher und lieber. Dessen ungeachtet ist Ravi Coltrane ein verdammt guter Saxophonist, klar! Vielleicht revidieren sich diese Ansichten ja irgendwann, wenn Vorlieben sich wandeln …

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    #8479841  | PERMALINK

    vorgarten

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    über die 60er würde wohl niemand von einem „gebiet“ sprechen, das von, sagen wir, desmond bis braith reicht. mir ist völlig schleierhaft, unter welchen kriterien man auch nur branford marsalis mit don byron vergleichen kann… und irgendwie klingt das immer so, als hätten die leute aus den 60ern aus sich selbst geschöpft und leute von heute würden irgendwie hilflos zwischen dem herumrudern, was schon da war.

    jedenfalls muss ich lange suchen, um in den aufnahmen von iyer, lehman, coleman, drake und manchem von ravi auf einhieb ein „original“ auszumachen, auf das es sich bezöge, soviel wollte ich eigentlich nur sagen. und dass ich es ein wenig disrespektvoll finde – ravi coltrane hat mit sicherheit viel dagegen getan, wie post-coltrane zu klingen… ;-)

    --

    #8479843  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja, ich verstehe Deinen Punkt schon – und Du hast auch recht. Die frühen Sechziger (ganz gewiss die Fünfziger) waren zudem sowieso überaus vielfältig, von wiedeausgegrabenen Urgesteinen aus New Orleans über Swingmusiker (die teils offene Ohren für den Bebop hatten) und all die Musiker, die nach 1945, nach Parker auftraten, bis hin zu „Spinnern“ wie George Russell …

    In den Neunzigern ist wohl sowas zu beobachten wie die Zersplitterung in den 70ern, stilstisch im grossen wohl anders geartet (Jazzrock war in den Neunzigern kein grosses Thema mehr bzw. diejenigen, die daran festhielten – erinnert sich noch jemand an die Yellowjackets? – waren auf dem Weg in den Muzak oder längst da). Das mit dem Original war salopp dahingesagt, nicht auf die Goldwaage zu legen – aber um konkret zu werden, grad im Hinblick auf diejenigen, die Du nennst, höre ich wohl lieber Andrew Hill oder Sam Rivers, ohne dass ich Iyer oder Lehman oder Osby oder Moran oder wem auch immer das „Eigene“ absprechen möchte. Grad diese Leute gehören aber nach meinem Empfinden auch in eine andere Ecke als jene, die ich oben nannte, zwischen Joshua Redman und Steve Lehman höre ich nicht viele Ähnlichkeiten, es ging mir eher um diejenigen, die quasi aus dem enger gefassten Mainstream hinaus operieren (da nannte ich eben z.B. Turner, Rosenwinkel, Cheek, wobei Turner dem ja streckenweise auch entwachsen ist, denke ich), da würd eich Iyer oder Lehman nie danebenstellen wollen.

    Und entschuldige, dass ich M-Base nicht höre (stimmt ja so pauschal nicht einmal).

    Jetzt läuft:

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    #8479845  | PERMALINK

    vorgarten

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    ich glaube, die jazzgeschichte der 90er und der 00er ist einfach noch nicht geschrieben worden. und niemand muss m-base hören – man sollte aber wahrnehmen, dass es (auch) das gab.

    war rivers eigentlich nach den 60ern tatsächlich noch spannend? (frag ich mich selbst, bei aller sympathie.)

    --

    #8479847  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Du mir nicht unterstellen willst, dass ich M-Base nicht zur Kenntnis nehme :-)

    Rivers: ja, ich finde schon! Das Trio mit Holland/Altschul, die Tuba-Bands – das ist mir am Ende wohl wichtiger als die Blue Note-Aufnahmen! Aber „spannend“ bleibt wohl individuell zu bestimmen bzw. argumentativ zu begründen (zu Objektivieren, ha! bloss liest hier keiner mit, der sich über Beliebigkeiten des Sternewerfens und anderes aufregt). Rivers ist für mich gewiss nicht eine so interessante Gestalt wie Braxton oder Roscoe Mitchell es sind, wie Threadgill, aber doch ein Musiker von grosser Statur, den ich in den Siebzigern wohl auf dem Zenit höre. Danach, die Gitarrenband, das wenige was ich davon kenne spricht mich nicht sehr an, auch mit den RCA Big Band-Alben tue ich mich eher etwas schwer (das sind eher Appetizier für etwas, was nicht folgte bzw. nicht eingespielt, umgesetzt werden konnte), das späte Trio dann höre ich ähnlich wie die Gruppen von Sonny Rollins seit Jahren als wenig mehr denn kompetente Begleiter für den grossen Mann im Zentrum … andererseits hat mich ja das Mosaic Select mit den späten Big Band-Aufnahmen wiederum sehr begeistert, ein festes Urteil zu Rivers‘ Spätwerk gibt es von mir bisher und in absehbarer Zeit nicht, überhaupt ist sein Werk disparat und wechselhaft, aber eben: die Sachen mit Joe Daley, Dave Holland, Barry Altschuld, George Lewis, Thurman Barker, das ist für mich sowas wie das Zentrum seines Werkes, ohne dass ich die Blue Notes oder die Zusammenarbeit mit Cecil Taylor darob vernachlässigen möchte … und das späte Solo-Album „Portrait“ steht ja bei mir bekanntlich auch in allerhöchstem Ansehen.

    Ach so, und die Fred Hersch CD gefiel mir gerade sehr, sehr gut!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8479849  | PERMALINK

    bcl

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    Beiträge: 15

    Miles Davis – Wayne Shorter – Herbie Hancock – Ron Carter – Tony Williams

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    #8479851  | PERMALINK

    asdfjkloe

    Registriert seit: 07.07.2006

    Beiträge: 6,706

    immer wieder faszinierend:

    Krzysztof Komeda Quintet – Astigmatic

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    #8479853  | PERMALINK

    wolle62

    Registriert seit: 09.08.2013

    Beiträge: 1,601

    @asdfjklö,

    fantastische Platte :party:

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    #8479855  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,025

    gypsy tail windIch gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Du mir nicht unterstellen willst, dass ich M-Base nicht zur Kenntnis nehme :-)

    natürlich nicht. aber du hattest ravi damit nicht in verbindung gebracht, sondern mit einer eher retroaktiven „szene“ wie turner, rosenwinkel etc.

    gypsy tail windRivers: ja, ich finde schon! Das Trio mit Holland/Altschul, die Tuba-Bands – das ist mir am Ende wohl wichtiger als die Blue Note-Aufnahmen! Aber „spannend“ bleibt wohl individuell zu bestimmen bzw. argumentativ zu begründen (zu Objektivieren, ha! bloss liest hier keiner mit, der sich über Beliebigkeiten des Sternewerfens und anderes aufregt). Rivers ist für mich gewiss nicht eine so interessante Gestalt wie Braxton oder Roscoe Mitchell es sind, wie Threadgill, aber doch ein Musiker von grosser Statur, den ich in den Siebzigern wohl auf dem Zenit höre. Danach, die Gitarrenband, das wenige was ich davon kenne spricht mich nicht sehr an, auch mit den RCA Big Band-Alben tue ich mich eher etwas schwer (das sind eher Appetizier für etwas, was nicht folgte bzw. nicht eingespielt, umgesetzt werden konnte), das späte Trio dann höre ich ähnlich wie die Gruppen von Sonny Rollins seit Jahren als wenig mehr denn kompetente Begleiter für den grossen Mann im Zentrum … andererseits hat mich ja das Mosaic Select mit den späten Big Band-Aufnahmen wiederum sehr begeistert, ein festes Urteil zu Rivers‘ Spätwerk gibt es von mir bisher und in absehbarer Zeit nicht, überhaupt ist sein Werk disparat und wechselhaft, aber eben: die Sachen mit Joe Daley, Dave Holland, Barry Altschuld, George Lewis, Thurman Barker, das ist für mich sowas wie das Zentrum seines Werkes, ohne dass ich die Blue Notes oder die Zusammenarbeit mit Cecil Taylor darob vernachlässigen möchte … und das späte Solo-Album „Portrait“ steht ja bei mir bekanntlich auch in allerhöchstem Ansehen.

    vielen dank für den überblick – wie ich mir schon dachte, bin ich überhaupt nicht weit genug über rivers informiert. just dieses album PORTRAIT, mit dem ich leider gar nichts anfangen konnte (damals gab es auch so einen kampfspruch von rivers, der es mir ziemlich verleidet hat – „und dann setz ich mich eine stunde ans klavier, dann spiele ich eine stunde flöte, dann hole ich das sopran raus … und dann soll man mir mal jemanden nennen, der auf allen instrumenten so viel substanzielles zu sagen hat“, oder so ähnlich) hat bisher wohl verhindert, mich näher mit ihm zu beschäftigen (SIZZLE mag ich auch nicht so gerne). aber das mit dem „musiker mit großer statur“ unterschreibe ich sofort. es wäre interessant für mich, die rivers-diskografie ab den 70ern mal durchzuhören…

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